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Er will sie sterben sehen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
464 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am10.06.2019
Perfide und schockierend - nichts für zarte Gemüter.
Die 22-jährige Susana verschwindet nach ihrem Junggesellinnenabschied spurlos. Was die Polizei vorfindet, als man sie Tage später zum Fundort der Leiche ruft, weckt das kalte Grauen: Die junge Frau wurde ermordet, indem man ihr Löcher in den Schädel bohrte und Würmer einführte, die bei lebendigem Leib das Gehirn fraßen. Dann stellt sich heraus, dass Susanas ältere Schwester auf dieselbe Art und Weise umgebracht wurde - und für diese Tat sitzt ein Mann hinter Gittern. Hat man den Falschen verurteilt und weggesperrt? Oder gibt es einen Nachahmer? Und warum mussten beide Schwestern ausgerechnet am Vorabend ihrer Hochzeit sterben?

Carmen Mola bevorzugt es, ihre wahre Identität nicht preiszugeben. Ihr Thriller »Er will sie sterben sehen« wurde schon vor dem Erscheinen in zahlreiche Länder verkauft und stieg in Spanien direkt in die Top Ten der Bestsellerliste ein.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextPerfide und schockierend - nichts für zarte Gemüter.
Die 22-jährige Susana verschwindet nach ihrem Junggesellinnenabschied spurlos. Was die Polizei vorfindet, als man sie Tage später zum Fundort der Leiche ruft, weckt das kalte Grauen: Die junge Frau wurde ermordet, indem man ihr Löcher in den Schädel bohrte und Würmer einführte, die bei lebendigem Leib das Gehirn fraßen. Dann stellt sich heraus, dass Susanas ältere Schwester auf dieselbe Art und Weise umgebracht wurde - und für diese Tat sitzt ein Mann hinter Gittern. Hat man den Falschen verurteilt und weggesperrt? Oder gibt es einen Nachahmer? Und warum mussten beide Schwestern ausgerechnet am Vorabend ihrer Hochzeit sterben?

Carmen Mola bevorzugt es, ihre wahre Identität nicht preiszugeben. Ihr Thriller »Er will sie sterben sehen« wurde schon vor dem Erscheinen in zahlreiche Länder verkauft und stieg in Spanien direkt in die Top Ten der Bestsellerliste ein.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641238209
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum10.06.2019
Seiten464 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3003 Kbytes
Artikel-Nr.4024595
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 49

Der Fiat Fiorino steht vor dem Trödelladen in der Ribera de los Curtidores. Für eine Frau der Tat wie Chesca gibt es nichts Langweiligeres als Observation. Sie mag Extremsport, macht Base-Jumping, um wie ein Vogel zu fliegen, nimmt an Ultramarathons teil, um die Grenzen des menschlichen Durchhaltevermögens auszutesten. Zur Polizei ist sie gegangen, um diesen Adrenalinkick wieder und wieder zu erleben. Am liebsten jagt sie hinter Verbrechern her, nimmt an Razzien teil oder stürmt mit gezogener Waffe in ein Lokal. Aber stundenlang in einem Dienstfahrzeug zu sitzen und darauf zu warten, dass sich ein Lieferwagen in Bewegung setzt, ist fast so was wie der Tod für sie.

Der Rom verlässt mit klirrendem Autoschlüssel den Laden. Er steigt in den Transporter und fährt los. Nicht einmal das heitert Chesca auf. Er fährt in Richtung Avenida de Arcentales, hält vor einer Tür und lädt mit einer Sackkarre einen Schreibtisch und einen Sessel aus. Eine schlichte Möbellieferung.

Die Route führt noch zu anderen Adressen. Weitere Lieferungen ins Haus. Dann geht es zurück in die Ribera de los Curtidores. Es ist Mittag, der Laden wird drei Stunden geschlossen sein, die Roma gehen zu Mittag essen, vielleicht hält einer im Laden Siesta.

Es wäre eine gute Gelegenheit für ein Nickerchen, im Wechsel mit Orduño, damit immer einer den Laden im Auge behält. Aber Chesca macht nie Siesta, für sie ist das Zeitverschwendung. Die Siesta bedeutet für sie nutzlose Untätigkeit, vergeudete Lebenszeit.

Orduño tut sich mit dem Observieren nicht so schwer. Er war in seiner Jugend Elite-Turner, hat in Hochleistungszentren Blut und Wasser geschwitzt, war oft von seinen Eltern getrennt und unter Aufsicht der härtesten Trainer. Bis er eines Tages den Profisport aufgab und Polizist wurde. Er liebt die Ruhe, ein Leben ohne Ansprüche oder Druck und ein ruhiges Gespräch über welche Themen auch immer. Doch wenn Chesca der Teufel reitet, ist sie keine gute Gesprächspartnerin. Sie hat eine Scheißlaune, ist sarkastisch und verbittert. Sie hat die Observation satt, das ist deutlich zu spüren.

Um neunzehn Uhr setzt sich der Fiat Fiorino wieder in Bewegung. Er fährt von der Puerta de Toledo Richtung Autobahn M-30, nimmt die Nacional-IV und dann die Ausfahrt zu einem Industriegebiet nahe Perla. Dort gibt es einen Autoschrottplatz, einen riesigen chinesischen Basar, mehrere Möbelhäuser ... Schließlich hält der Lieferwagen vor einem Lagerhaus ohne Beschilderung. Der Mann steigt aus, öffnet das Metalltor und lädt Möbel in den Wagen. Darunter ist ein schweres Küchenbuffet. Der Mann trocknet sich den Schweiß von der Stirn, sucht nach einer Lösung, wie er das große Möbelstück bewegen kann, am besten mit einer Sackkarre. Ein zweiter Mann kommt aus dem Lager und hilft ihm, er ist groß und korpulent.

Chesca erkennt ihn sofort. Sie stößt ihren Kollegen mit dem Ellenbogen, damit er wach wird.

»Das ist er!«

Orduño kneift die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Ja, das ist er. Das ist Moisés Macaya, der Vater der toten Mädchen, der meistgesuchte Mann der Stadt. Orduño hält seine Kollegin davon ab, aus dem Wagen zu springen, und holt sein Handy heraus.

Inspectora Blanco ist in der Dienststelle und spricht gerade mit Mariajo, als der Anruf reinkommt. Orduño will wissen, ob sie Moisés an Ort und Stelle festnehmen sollen.

»Bist du dir sicher, dass er es ist?«

»Ganz sicher.«

»Wenn er fliehen will, nehmt ihn fest, wenn nicht, wartet, bis ich da bin. Ich will mit ihm reden.«

Bei den letzten Worten schnappt sie sich den Autoschlüssel und eilt aus dem Büro. Mariajo bleibt das Wort im Hals stecken, aber sie hat dem Gespräch entnommen, dass die Jagd zu Ende ist, und fragt sich, wie Elena sich verhalten wird, wenn sie Moisés gegenübersteht. Sie haben gerade von ihm gesprochen, weil sie über Rituale und uralte Verwünschungen der Roma recherchiert hat, ob es da einen Hinweis auf Maden gibt. Aber es gibt keinen. Die Morde lassen in ihrem Modus Operandi keinerlei Bezug zur Roma-Kultur in all ihren Facetten erkennen. Doch es läuft eine Fahndung nach Moisés Macaya, und Elena muss ihn jetzt festnehmen und dem Haftrichter übergeben.

Orduño und Chesca steigen aus, als Elena eintrifft. Der Fiat Fiorino ist mit seiner Möbelladung bereits abgefahren und die Lagerhalle wieder verschlossen. Als sie an dem Gebäude entlanggehen, entdecken sie eine Hintertür, die man mit einem Fußtritt öffnen könnte.

Aber Elena hämmert an die Tür und ruft nach Moisés, sie sagt ihm, dass sie mit ihm reden möchte, doch nichts passiert. Keine Schritte, auch keine Stimmen. Sie versucht es noch einmal, mit demselben Resultat. Dann seufzt sie resigniert und sieht Chesca an, die schon auf ihr Zeichen wartet. Die Blechtür ist widerstandsfähiger als erwartet. Erst beim dritten Anlauf springt sie auf, und Chesca und Orduño gehen mit gezogenen Waffen hinein.

»Polizei!«

Das ist ein Warnruf, damit Moisés sich ergibt oder flieht. Aber auch darauf erfolgt keine Reaktion. In der Lagerhalle ist es feucht und finster. Durch ein kleines Dachfenster fallen ein paar letzte Sonnenstrahlen herein. Elena leuchtet mit ihrer Taschenlampe in jeden Winkel, alles ist voller Möbel, Plunder und Gerümpel. Manches ist mit Tüchern abgedeckt, anderes irgendwie übereinandergestapelt. Plötzlich hört sie ein Geräusch, wie eine Feder, die gespannt wird. Zwischen zwei Reihen aufgestapelter Kisten steht Moisés und versucht, ein Springmesser zu öffnen. Chesca und Orduño spannen die Muskeln. Elena macht ihnen ein Zeichen, die Ruhe zu bewahren.

»Moisés ... Ich möchte mit dir reden.«

Mit einem Klicken springt die Klinge endlich aus dem Griff und glänzt in der Dunkelheit. Der Mann wirkt wie hypnotisiert von der Strahlkraft der Waffe, von der Bedrohung, die von ihr ausgeht.

»Ich weiß, dass du nichts Böses getan hast, und will dir helfen.«

»Nichts Böses?«

Moisés´ Stimme klingt verbittert und guttural.

»Nein, auch wenn du das glaubst. Sich mit der Tochter zu streiten, ist normal, das tun alle Väter.«

»Setzen auch alle Väter einen Privatdetektiv auf ihre Töchter an?«

»Mehr als du denkst, das kann ich dir versichern.«

»Versuchen alle Väter, die Hochzeit ihrer Tochter zu vereiteln?«

»Das alles ist kein Verbrechen, Moisés. Es gibt keinen Grund, sich zu verstecken.«

»Ich habe ihr ins Gesicht geschlagen. Ich war am Tag ihres Junggesellinnenabschieds bei ihr und habe sie geschlagen. Ich habe gesagt, jetzt wäre Schluss mit dem Blödsinn, immer die Coolste von allen zu sein, und dem Herummachen mit Frauen. Ich habe sie geschlagen, und sie hat mich wie eine tollwütige Katze gekratzt. Sie hat gesagt, dass sie mich hasst.«

Das Klicken des Messers ist plötzlich verstummt, als hätte ihm die Erinnerung an den Streit alle Kraft geraubt oder ihn sentimental werden lassen.

»So was sagt man, ohne nachzudenken, darüber musst du dir keine Gedanken machen.«

»Es ist meine Schuld, dass sie tot sind, beide. Etwas sagt mir, dass ich schuld bin.«

Moisés´ Gesicht glänzt. Vielleicht sind es Tränen.

»Warum bist du vor der Polizei weggelaufen?«

»Weil ich nicht mehr kann. Ich will nicht vor den Augen meiner Frau festgenommen werden. Das ist demütigend. Sie ist nicht mehr sicher, dass ich sie nicht umgebracht habe.«

»Sonia zweifelt nicht an dir, das hat sie nie.«

»Sie haben ihren vorwurfsvollen Blick nicht gesehen. Als sie erfuhr, dass ich mit meinem Vetter Geschäfte mache, hat sie mich voller Verachtung angeschaut. Ich wünsche niemandem, so von seiner eigenen Frau angeschaut zu werden.«

»Sonia braucht dich jetzt. Ich weiß das, weil sie es mir gesagt hat.«

»Sie wird nicht zu mir halten. Sie hängen mir die Morde an, und dann gehe ich in den Knast.«

»Nein. Es gibt keine Beweise gegen dich, nur die DNA-Probe, und du hast ja gerade erklärt, dass Susana dich bei eurem Streit gekratzt hat.«

»Sie müssen meiner Frau sagen, dass ich sie wirklich geliebt habe, dass ich wahnsinnig in sie verliebt war.«

»Das wirst du ihr selbst sagen.«

»Ich war ein schlechter Vater, das gebe ich zu. Und ich bin Capi in die Fänge geraten, obwohl ich unsere Familie immer aus kriminellen Geschäften heraushalten wollte ... auch damit bin ich kläglich gescheitert.«

»Komm, Moisés, steh auf. Wir fahren jetzt aufs Kommissariat, du wirst eine Aussage machen, und ich verspreche dir, dass du morgen wieder zu Hause bist.«

»Aber mein größtes Versagen ist, dass ich meine Mädchen nicht beschützen konnte. So ist es doch.«

»Ich werde dir helfen. Ich werde weder Sonia noch dich alleinlassen. Und wir werden Susanas Mörder finden.«

»Versprechen Sie mir, dass Sie so lange nach ihm suchen, bis Sie ihn finden.«

»Das verspreche ich dir.«

»Danke. Und schießen Sie ihm für mich ein Loch in den Kopf.«

»Ich begnüge mich damit, ihn zu schnappen. Und jetzt müssen wir gehen.«

Moisés antwortet nicht. Wieder ist das Klicken des Messers zu hören und dann ein Blubbern. Es folgt ein grässliches Geräusch, ein monströses Gurgeln und Grunzen. Elena, die ihm nicht direkt ins Gesicht leuchten wollte, richtet die Taschenlampe jetzt auf ihn: Er hat sich die Kehle durchgeschnitten und erstickt am eigenen Blut.

»Schnell, einen Krankenwagen!«

Elena zieht ein Taschentuch aus der Hosentasche und drückt es auf die klaffende Wunde. Es saugt sich sofort voll, es nützt nichts. Chesca hat das Lager verlassen und ruft Hilfe. Orduño findet in dem Gerümpel einen schmutzigen Lappen und reicht ihn Elena. Sie drückt Moisés minutenlang den Hals zu. Orduño sieht, dass er tot ist, weiß aber, dass Elena noch einen...

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Carmen Mola bevorzugt es, ihre wahre Identität nicht preiszugeben. Ihr Thriller »Er will sie sterben sehen« wurde schon vor dem Erscheinen in zahlreiche Länder verkauft und stieg in Spanien direkt in die Top Ten der Bestsellerliste ein.