Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Alle diese Welten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am10.06.2019
Hundert Jahre nachdem Bob Johansson ausgezogen ist, um auf fremden Planeten eine neue Heimat für die Menschheit zu finden, kann man sagen, dass er seine Mission erfüllt hat: Unzählige Kolonien haben er und seine Kopien in der Galaxis gegründet und die Menschen vor dem Aussterben bewahrt. Dabei haben sie sich allerdings einen mächtigen Feind in Form einer hoch entwickelten Alien-Zivilisation gemacht, die nun die Menschheit bedroht. Um den Kampf gegen die Aliens zu gewinnen, bleibt Bob und seinen Kopien nur eine Chance: Sie müssen in den Deep Space ...

Dennis E. Taylor war früher Programmierer und arbeitete nachts an seinen Romanen. Mit »Ich bin viele«, dem Auftakt seiner BOBIVERSE-Reihe, gelang ihm schließlich der Durchbruch, sodass er sich nun ganz dem Schreiben widmen kann.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextHundert Jahre nachdem Bob Johansson ausgezogen ist, um auf fremden Planeten eine neue Heimat für die Menschheit zu finden, kann man sagen, dass er seine Mission erfüllt hat: Unzählige Kolonien haben er und seine Kopien in der Galaxis gegründet und die Menschen vor dem Aussterben bewahrt. Dabei haben sie sich allerdings einen mächtigen Feind in Form einer hoch entwickelten Alien-Zivilisation gemacht, die nun die Menschheit bedroht. Um den Kampf gegen die Aliens zu gewinnen, bleibt Bob und seinen Kopien nur eine Chance: Sie müssen in den Deep Space ...

Dennis E. Taylor war früher Programmierer und arbeitete nachts an seinen Romanen. Mit »Ich bin viele«, dem Auftakt seiner BOBIVERSE-Reihe, gelang ihm schließlich der Durchbruch, sodass er sich nun ganz dem Schreiben widmen kann.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641223892
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum10.06.2019
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2044 Kbytes
Artikel-Nr.4024758
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Eine direkte Konfrontation

Bob - März 2224

Delta Eridani

Mit einem zornigen Quieken stürmte das Quasischwein aus seinem Bau hervor. Es war erschreckend schnell für ein so kurzbeiniges Geschöpf. Die beiden Steinewerfer rannten mit gesträubtem Nackenfell und vor Aufregung steil aufgerichteten Ohren zu den Seiten davon. Wir anderen stemmten unsere Speere in den Boden und stellten einen Fuß auf das Schaftende. Dann warteten wir.

Heute war ich nicht nur ein Beobachter. Beim letzten Mal war ich nervös gewesen, aber jetzt hatte ich Todesangst. Ich spürte, wie sich mein Rückenfell bis hinauf zum Scheitel aufstellte. Und es half auch nichts, dass ich mich eigentlich zehntausend Meilen weit weg in der Planetenumlaufbahn befand. Schließlich konnte ich mit eigenen Augen sehen, dass das Quasischwein nur zehn Meter von mir entfernt war, und es schien mit halber Lichtgeschwindigkeit auf mich zuzurasen.

Im nächsten Moment rannte das Tier in die Speerspitzen. Offensichtlich bildete Intelligenz für seine Art noch immer keinen Fortpflanzungsvorteil. Die Speere bogen sich zwar, hielten jedoch stand, und das Tier prallte mit einem letzten Quieken auf den Boden.

Bernie ging vorsichtig zu dem Tier hin und stupste ihm ein paarmal ins Gesicht. Als keine Reaktion kam, ließ er den Speer durch die Luft wirbeln und rief: »Hip, hip ...«

Wir Übrigen reckten die Fäuste in die Höhe und antworteten: »... Hurra!«

Zumindest ist es das, was mein Übersetzungsprogramm an mich weitergab. In Wahrheit klangen sprechende Deltaner eher wie Schweine, die sich lauthals grunzend im Schlamm suhlten. Doch für meine Ohren wandelte die Software alles, was sie sagten, in die entsprechenden menschlichen Äußerungen um, darunter auch sämtliche Namen und Redewendungen.

Donald schlug mir auf die Schulter. »Komm, Robert, hilf mir, es aufzuhängen.«

Während er ein Ende des Seils über einen Ast warf, verschnürte ich mit dem anderen die Hinterläufe des Quasischweins. Als er zu mir herunterblickte, um nachzusehen, wie weit ich war, machte er große Augen. »He! Das sieht ja wie einer von Archmides´ verrückten Knoten aus. Wo hast du den gelernt?«

Ups. »Äh, von Archimedes natürlich. Er kennt wirklich viele Handvoll Knoten. Ich habe mir ein paar abgeschaut.«

Donald nickte zwar, wirkte aber nicht sonderlich an meiner Antwort interessiert. Wir hievten das Quasischwein hoch, bis es auf Augenhöhe vor uns baumelte - wobei ich Donald den Hauptteil der Arbeit erledigen ließ und sorgfältig darauf achtete, nicht kräftiger als ein durchschnittlicher Deltaner an dem Seil zu ziehen. Anschließend zückte er sein Feuersteinmesser und ließ das Tier ausbluten. Die übrigen Jäger sangen derweil ein Dankeslied.

Zu guter Letzt banden wir den Kadaver auf ein paar Speere und gingen zurück nach Camelot. An diesem Abend würde ein Festessen stattfinden, und auch wenn es hier immer noch keine Barbecue-Soße gab, liebte ich gegrilltes Quasischwein. Aber vielleicht würde ich ja einfach eine Soße erfinden.

Wir stimmten einen Siegesgesang an und waren vermutlich ein bisschen zu sorglos. Jedenfalls bemerkten wir die Deltaner, die uns plötzlich den Weg versperrten, erst im allerletzten Moment und kamen stolpernd zum Stehen, als sie uns ihre Speerspitzen entgegenstreckten. Die Geste wirkte nicht wie eine Drohung, sondern eher wie ein Hinweis, dass sie uns gefährlich werden könnten. Als ich auch hinter uns ein Rascheln hörte, wusste ich, dass wir umzingelt waren, und sah mich rasch um. Die anderen waren zwei mehr als wir. Damit waren sie uns zwar nicht haushoch überlegen, aber immerhin im Vorteil. Höchstwahrscheinlich verließen sie sich auf das Überraschungsmoment und rechneten damit, dass wir nicht genügend Zeit haben würden, unsere Verteidigung zu organisieren.

Es kam immer wieder vor, dass Gruppen aus Caerleon unsere Jäger angriffen und ihnen teilweise oder auch komplett die Beute abjagten. Anscheinend standen heute wir auf ihrer Abschussliste.

Der Sprecher dieses Trupps - ein unangenehmer Zeitgenosse aus Caerleon, den meine Software Fred nannte - setzte ein böses Grinsen auf. »Netter Fang, Donald. Bei all dem vielen Quasischweinefleisch werdet ihr sicher auf ein oder zwei Hinterschinken verzichten können.«

»Hier draußen gibt es jede Menge Quasischweine«, erwiderte Donald und hob unbeeindruckt den Speer. »Was ist los? Habt ihr etwa kein Jagdglück?«

Fred schien instinktiv vor ihm zurückweichen zu wollen, überlegte es sich dann aber doch anders. Donald war zwar nicht ganz so groß wie sein Vater, aber immer noch so imposant, dass sich kaum jemand mit ihm anlegen wollte.

Zu meinem Pech stand ich ganz vorne neben ihm und hatte meinen Androiden so unauffällig wie möglich gestaltet - er war von durchschnittlicher Größe, durchschnittlich kräftig und mittelmäßig attraktiv. Ich war der Typ, den man sofort wieder vergaß. Kein Wunder, dass Fred beschloss, an mir ein Exempel zu statuieren. »Und was ist mit dir, Kuzzi? Möchtest du vielleicht etwas von eurem Reichtum abgeben?« Er blickte sich zu seinen Freunden um, die sein Grinsen erwiderten und dichter auf uns zutraten.

»Weißt du was, Fred«, entgegnete ich mit unschuldigem Lächeln, »warum machst du nicht einfach deinen Rücken rund und steckst dir den Kopf in den Hintern? Am besten schiebst du ihn so tief hinein, bis du komplett verschwunden bist.«

Leises Gelächter aus unserer Gruppe - und vereinzelt auch aus der anderen - bewies mir, dass mein Spruch gesessen hatte. Aber ich hatte ja auch mehrere Terabytes Bücher und Filme von der Erde gespeichert, aus denen ich jede Menge Beleidigungen schöpfen konnte. In einem Wortgefecht waren mir die Deltaner hoffnungslos unterlegen.

Donald, der vermutlich nicht mit meiner Unterstützung gerechnet hatte, warf mir einen überraschten Seitenblick zu und zeigte Fred die Zähne. »Jetzt bist du wieder dran, du mieses Stück Quasischweinescheiße.«

Fred funkelte Donald und mich böse an. Dann drehte er sich um und tat so, als wollte er das Feld räumen.

Du willst mich wohl auf den Arm nehmen. Den Trick kannte schon meine Oma.

Und tatsächlich wirbelte er im nächsten Moment herum und versuchte, mir einen Hieb zu versetzen.

Ich hätte eine Pause einlegen und erst mal ein Tässchen Tee trinken können und hätte trotzdem noch rechtzeitig reagiert. Na gut, ich bin schließlich auch ein Computer, aber trotzdem ... Ich lehnte mich leicht zurück, und seine geballte Faust zischte dicht an meinem Gesicht vorbei. Während Fred weiter rotierte, erwischte ich ihn mit einer kurzen Geraden im ... tja, bei einem Menschen wäre an dieser Stelle der Solarplexus gewesen, und tatsächlich zeigte der Treffer die entsprechende Wirkung. Fred machte uff und sank auf die Knie.

Jetzt waren sie nur noch einer mehr als wir, und wir hatten Donald. Unsere Jungs begannen grinsend, die Speerspitzen zu schütteln, und die andere Gruppe trat zur Seite, als Donald und ich uns wieder auf den Weg machten. Fred starrte mich finster an, als ich an ihm vorüberging.

Ich erwiderte seinen Blick. »Jederzeit, Kuzzi.«

Für eine Antwort fehlte ihm der Atem.

Ich muss zugeben, dass ich auch einige alte Rachegelüste an ihm auslebte. Immerhin war ich viele Jahre lang von Typen wie ihm schikaniert worden. Auf jeden Fall war mir klar, dass ich mich von nun an vor Fred in Acht nehmen musste.

Als Donald mir einen festen Klaps auf den Rücken gab, geriet ich absichtlich ins Taumeln. Schließlich wollte ich auf keinen Fall, dass er in mir einen Konkurrenten sah.

Den restlichen Weg zu unserem Dorf legten wir in höchster Alarmbereitschaft zurück. Keiner sang oder tanzte mehr. Ein paar der Jungs brachten die Beute zu einer Feuerstelle und begannen, die Fleischstücke aufzuteilen. Als ich zu Archimedes´ Zelt gehen wollte, hielt Donald mich an der Schulter zurück und bedeutete mir, ihn zu begleiten. Mir war sofort klar, dass er zur Ratsversammlung wollte.

Während ich die Deltaner erforschte, hatte ich erkannt, dass einige Regeln im ganzen Universum zu gelten schienen. Zum Beispiel die, dass Politiker und Anführer immer besondere Privilegien für sich einfordern. Der Ort, an dem der Rat tagte, wurde morgens von der Sonne beschienen und lag am späten Nachmittag im Schatten. Stets hielten sich ein paar Ratsmitglieder dort auf und taten beschäftigt, während sie es sich bequem machten.

Donald ging zu Jeffrey und wartete ab, bis der derzeitige Ratsvorsitzende unsere Anwesenheit zur Kenntnis nahm. Jeffrey war ein ziemlicher Fiesling, der andere schmoren ließ, um zu demonstrieren, wie wichtig er war. Donald nutzte die Zeit dazu, seinen Speer zu säubern, wobei er sich wie zufällig vor Jeffrey hinstellte und ihm die Sonne nahm, während er überall um sich herum getrocknetes Blut und Hautfetzen zu Boden fallen ließ. Ich sah mich währenddessen um und bemühte mich um einen neutralen Gesichtsausdruck.

Als Jeffrey sich nach einer Weile eingestehen musste, dass Donald besser im Ignorieren war als er, hob er den Blick und bedeutete uns, Platz zu nehmen. Wir taten wie geheißen, und Donald berichtete von unserem Zusammenstoß mit der Bande aus Caerleon.

Jeffrey verzog das Gesicht. »Während der letzten drei Handvoll Tage gab es nun schon fast eine ganze Handvoll solcher Begegnungen. Dabei wurden ein paar von unseren Leuten erstochen, als sie sich weigerten, ihre Beute herzugeben. Ich werde diese Angelegenheit vor den Rat bringen. Dagegen muss etwas unternommen werden.«

»Stammen die Angreifer immer aus Caerleon?«, fragte ich.

»Wie es aussieht, ja. Überlasst das mir. Ich sorge dafür, dass der Rat sich darum...

mehr

Autor

Dennis E. Taylor war früher Programmierer und arbeitete nachts an seinen Romanen. Mit »Ich bin viele«, dem Auftakt seiner »Bobiverse«-Trilogie, gelang ihm schließlich der Durchbruch, sodass er sich nun ganz dem Schreiben widmen kann.