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Zitronensommer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
576 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am10.06.2019
Rosie beschließt, ihren gut bezahlten Job in einer Werbeagentur aufzugeben, um ihrer Großmutter für eine Weile in ihrem Café auszuhelfen. Sie liebt die Zitronenbäume, die den kleinen Laden schmücken und den Duft von Sommer versprühen. Schnell wird das Café zu Rosies Lebensmittelpunkt. Die freundlichen Gäste, die köstlichen Biscotti ihrer Großmutter und vor allem Gabriel möchte sie nicht mehr missen. Doch Rosies Glück wird überschattet von einem Geheimnis aus ihrer Vergangenheit ...

Cathy Bramley lebt mit ihrem Hund in einem kleinen Dorf in Mittelengland. Von ihrem Haus blickt sie über Felder, Streuobstwiesen und Pferdekoppeln. Geschichten und Bücher waren schon immer ihre große Leidenschaft, doch sie leitete erst viele Jahre lang eine Marketingagentur, bevor sie sich dazu entschloss, als Autorin noch einmal neu durchzustarten. Von ihrem Erfolg war sie dabei wohl als Einzige selbst überrascht.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextRosie beschließt, ihren gut bezahlten Job in einer Werbeagentur aufzugeben, um ihrer Großmutter für eine Weile in ihrem Café auszuhelfen. Sie liebt die Zitronenbäume, die den kleinen Laden schmücken und den Duft von Sommer versprühen. Schnell wird das Café zu Rosies Lebensmittelpunkt. Die freundlichen Gäste, die köstlichen Biscotti ihrer Großmutter und vor allem Gabriel möchte sie nicht mehr missen. Doch Rosies Glück wird überschattet von einem Geheimnis aus ihrer Vergangenheit ...

Cathy Bramley lebt mit ihrem Hund in einem kleinen Dorf in Mittelengland. Von ihrem Haus blickt sie über Felder, Streuobstwiesen und Pferdekoppeln. Geschichten und Bücher waren schon immer ihre große Leidenschaft, doch sie leitete erst viele Jahre lang eine Marketingagentur, bevor sie sich dazu entschloss, als Autorin noch einmal neu durchzustarten. Von ihrem Erfolg war sie dabei wohl als Einzige selbst überrascht.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641239053
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum10.06.2019
Seiten576 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2534 Kbytes
Artikel-Nr.4024900
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1

Das Büro der Geschäftsleitung von Digital Horizons bot einen reizvollen Ausblick über das Stadtzentrum Derbys, aber gerade sah ich nicht aus dem Fenster. Ich starrte meinen Chef an, der meinen Blick erwiderte, ohne zu blinzeln, während er auf meine Antwort wartete. Die niedrig stehende Märzsonne war meiner Sache nicht zuträglich: So schön die ersten Sonnenstrahlen waren, sie schienen mir direkt in die Augen und brachten sie zum Tränen. Hoffentlich sah es nicht so aus, als würde ich weinen, denn davon war ich weit entfernt.

Ich versuchte, meinen Stuhl zu verrücken, aber in diesem Glaskasten gab es kein Entkommen. Sogar die Innenwände waren durchsichtig.

»Ich habe bereits Nein gesagt.« Ich schlug die Beine übereinander und musterte Robert herausfordernd.

Robert Crisp, der nicht nur mein Vorgesetzter, sondern auch der Geschäftsführer von Digital Horizons war, seufzte und lockerte den Kragen seines Hemdes. Vielleicht ahnte er schon, dass ich nicht nachgeben würde. Damit lag er ganz richtig: Für manche Dinge lohnte es sich zu kämpfen.

»Es sind doch nur ein paar Handgriffe, Rosie.« Robert verlegte sich aufs Bitten. »In zwei Minuten ist alles vorbei. Es wird auch keiner davon erfahren, wenn Ihnen die Sache so unangenehm ist. Sie sind nun mal die Beste auf dem Gebiet!« Er machte effektheischend eine Pause. »Deshalb habe ich Sie eingestellt.«

Eine kaum verhohlene Drohung. Enttäuscht von ihm, wandte ich den Blick ab.

Außer uns war nur Duncan Wiggins noch mit im Raum, der Verkaufsleiter. Jetzt schnalzte er missbilligend mit der Zunge.

»Verfluchte Feministinnen«, murmelte er so leise, dass nur ich es hören konnte.

Duncan, um die dreißig, wurde bereits kahl und hatte eine Vorliebe für knallbunte Socken. Ich hatte schnell verstanden, dass es das Beste war, über sein sexistisches Geschwätz hinwegzugehen. Wenn ich mich auf eine Diskussion mit ihm einließ, fachte ich bloß das Feuer an.

Und ja, ich war Feministin. Wer hätte das gedacht? Sicherlich nicht ich mit Anfang zwanzig. Damals hätte ich mich wahrscheinlich als eine typische junge Frau beschrieben, mit der man jede Menge Spaß haben konnte und die gern flirtete. Gleichberechtigung, hatte ich damals gedacht, herrschte längst überall, Frauen hatten genauso viel Macht wie Männer, und Feministinnen machten Wind wegen gar nichts.

Außerdem war ich überzeugt davon gewesen, dass ich immer recht hatte. Auch das war ein Irrtum gewesen.

Ich ignorierte Duncan und versuchte, an das Gute in Robert zu appellieren. Im Großen und Ganzen war er ein netter Kerl und überdies Vater von zwei Mädchen im Teenageralter.

»Tut mir leid, Chef«, sagte ich, »aber das ist die falsche Entscheidung - aus verschiedenen Gründen. Das muss Ihnen doch klar sein!«

Der Bildschirm auf dem Konferenztisch war so ausgerichtet, dass wir alle drei einen freien Blick darauf hatten. Ich deutete auf das abgebildete Foto. Ich konnte nicht fassen, dass von mir verlangt wurde, es zu bearbeiten, um Lucinda Miller schlanker erscheinen zu lassen. Lucinda war eine hübsche junge Schauspielerin und das Gesicht einer Online-Kampagne für die Vermeidung häuslicher Gewalt gegen Teenager, die wir heute Mittag starten wollten. Kupferrote Locken standen ihr um den Kopf, ihr Lächeln war natürlich und freundlich, und ihre Augen glitzerten. Außerdem hatte sie Brüste, ein kleines Bäuchlein und - o Schreck! - keine Oberschenkellücke.

Lucinda hatte eine schwierige Kindheit überstanden und war eine erfolgreiche Schauspielerin geworden. Meiner Meinung nach war sie genau die Richtige für die Kampagne, das perfekte Vorbild - genau so, wie sie war.

Der Kunde jedoch hatte darum gebeten, dass wir ihren Bauch und ihre Beine dünner machten. Nicht etwa, weil sie fett wäre, hatte es geheißen, es ginge nur darum, dem Gesamtbild eine anmutigere Linie zu verleihen. Die Brüste könnten so bleiben.

War ja klar.

Duncan hatte Lucinda bereits als »das Pummelchen aus Raw Recruits« bezeichnet - Raw Recruits war das düstere Polizeidrama, in dem sie mitspielte. Ich fand das lächerlich: Lucinda trug Größe 38, lag deutlich unter dem Durchschnittsgewicht und hatte digitale Verbesserungen durch mich und meine Bildbearbeitungssoftware einfach nicht nötig.

»Wie wär´s mit etwas Süßem?« Robert schob den Teller mit Zimtschnecken über den Konferenztisch zu mir herüber.

Als ich danach griff, schwangen mir meine kurz geschnittenen schwarzen Haare in die Augen. Ich strich sie mir hinter die Ohren und lächelte Robert verhalten an. »Sie werden meine Meinung nicht ändern können, indem Sie mich bestechen.«

Er massierte seine Stirn und sagte: »Wir haben keine Wahl, Liebes.«

Mir froren die Gesichtszüge ein. Sofort hob er beschwichtigend die Hände.

»Verzeihung: Rosie. Verzeihung!«

»Robert.« Ich sah ihn entschlossen an. »Wir haben immer eine Wahl. Wir können ablehnen. Was vermitteln wir sonst den jungen Frauen, die sich Hilfe suchend an diese Organisation wenden? Wenn wir das unterstützen, sind wir genauso schlimm wie die Medien, die überhaupt erst dafür gesorgt haben, dass junge Mädchen so ein schlechtes Selbstwertgefühl haben! Also nein, ich mache sie nicht dünner. Sie ist schön, so wie sie ist. Und im Ernst - dass sie eben nicht perfekt ist, ist viel aussagekräftiger!«

Neben mir fluchte Duncan tonlos. Ich gab mir große Mühe, nicht darauf zu reagieren.

»Natürlich wird Rosie es machen.« Er streckte die Hand nach der Kaffeekanne aus, sah Robert an und zog eine Augenbraue hoch. Selten hatte er so schmierig ausgesehen. »Frauen sagen doch immer Nein und meinen es nicht so. Zumindest meiner Erfahrung nach.«

»Helfen Sie mir auf die Sprünge«, wandte ich mich an Duncan und tupfte mir Krümel von den Lippen, »wann waren Sie das letzte Mal mit einer Frau verabredet? Ihre Mutter ausgenommen.«

Er öffnete den Mund, konnte sich offenbar nicht erinnern und begnügte sich damit, mir einen vernichtenden Blick zuzuwerfen.

»Und fürs Protokoll: Ich meine es vollkommen ernst«, fuhr ich fort und sah zufrieden, dass Robert zu schwitzen begonnen hatte. »Lucinda gefällt das Bild, ich habe eine Mail von ihrem Agenten, die das belegt. Es ist ein Mythos, dass Frauenkörper perfektioniert werden müssen, und ich werde sicher nicht dabei helfen, den am Leben zu erhalten! Das verstößt gegen meine Prinzipien.« Ich schob mir den Rest der Zimtschnecke in den Mund und murmelte: »Sorry.«

»Die Geschäfte laufen im Moment nicht besonders, Rosie«, argumentierte Robert. »Sie wissen, wie wichtig dieser Kunde ist.«

»Ja, das weiß ich.« Ich verschränkte die Arme. »Wichtig für junge Mädchen, die in Missbrauchsbeziehungen stecken und von ihren Freunden schikaniert werden, weil sie angeblich Nutten sind oder dumm oder weil sie keine Oberschenkellücke haben!«

»Um Himmels willen, Featherstone, können Sie mal von Ihrem hohen Ross runterkommen?« Duncan gab ein Ächzen von sich, das seine Erschöpfung illustrieren sollte, und warf dann einen bedeutungsschweren Blick auf meinen engen Rock und meine High Heels. Ich kämpfte gegen den Drang, am Saum herumzuzupfen - der Rock war nicht einmal besonders kurz. Ich machte mich für mich selbst schick, nicht um der männlichen Hälfte der Bevölkerung zu gefallen. Duncan konnte sich zum Teufel scheren.

Er fragte: »Hat man mit Ihnen immer so viel Spaß?«

»Oh, es tut mir leid, dass ich bei häuslicher Gewalt nicht lachen kann«, sagte ich, die Augen weit aufgerissen.

»Das hat er nicht gemeint, Rosie«, sagte Robert mit einem warnenden Blick in Duncans Richtung.

»Es ist kein Verbrechen, Lucindas Vorzüge herauszustellen. Und selbst wenn ... Wir sind nicht verantwortlich«, sagte Duncan aalglatt. »Wir machen bloß, was der Kunde will: Wir retuschieren ein bisschen an der dicken Kleinen herum und starten die Kampagne wie geplant. Schluss, aus, Ende! Jetzt lassen Sie uns über etwas von Belang sprechen - über den Golfausflug für unsere wichtigsten Kunden. Ich habe mir verschiedene Golfplätze angesehen ...«

Und er fing an zu schwadronieren: über achtzehn Löcher, über Teams, Trophäen und eine Hand, die stets die andere wäscht. Ich starrte Robert an, erwartungsvoll. Er wand sich in seinem Stuhl und schlug die Augen nieder.

Mittags ging die Social-Media-Kampagne online. Ein bearbeitetes Foto von Lucinda Miller war der Aufmacher: Darauf hatte sie eine Wespentaille, einen flachen Bauch und Beine so dünn wie Streichhölzer. Keine Ahnung, wer das Retuschieren übernommen hatte - wahrscheinlich Billy, der Nachwuchs-Grafikdesigner. Er hoffte auf eine Einladung zu Duncans Golfausflug.

Ich hatte ihn nicht an Lucindas Foto arbeiten sehen, weil ich zu sehr damit beschäftigt war, auf meine Computertastatur einzuhacken. Zehn Minuten später überreichte ich meinem sprachlosen Chef mein Kündigungsschreiben und trat als Kreativchefin der größten Social-Media-Agentur in den Midlands zurück.

Als Robert mir vorwarf, überempfindlich zu sein, erklärte ich ihm geduldig, dass es nicht bloß um Lucinda Millers Oberschenkel ging: Bei Digital Horizons war alltäglicher Sexismus so untrennbar mit dem Firmenethos verbunden, dass die wenigen Frauen, die hier arbeiteten, ihn einfach hinnahmen, während die Männer ihn nicht einmal bemerkten.

Ich für meinen Teil würde mich nicht weiter damit abfinden. Also hinterlegte ich den Schlüssel meines Dienstwagens an der Rezeption, verließ die Agentur durch die gläserne Drehtür und stieg in den Bus. Dabei war ich ausgesprochen stolz auf mich: Zwar mochte ich den Kampf heute verloren haben, doch von meinen...

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Cathy Bramley lebt mit ihrem Hund in einem kleinen Dorf in Mittelengland. Von ihrem Haus blickt sie über Felder, Streuobstwiesen und Pferdekoppeln. Geschichten und Bücher waren schon immer ihre große Leidenschaft, doch sie leitete erst viele Jahre lang eine Marketingagentur, bevor sie sich dazu entschloss, als Autorin noch einmal neu durchzustarten. Von ihrem Erfolg war sie dabei wohl als Einzige selbst überrascht.