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Alles, was ich weiß über die Liebe

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
336 Seiten
Deutsch
Kiepenheuer & Witsch GmbHerschienen am14.02.20191. Auflage
Ehrlich und humorvoll verwebt die britischen Journalistin und Podcasterin Dolly Alderton in ihrer Autobiografie persönliche Erlebnisse und witzige Anekdoten mit scharfsinnigen Reflexionen darüber, was es heute heißt, eine Frau zu sein. Eine großartige Liebeserklärung - an das Leben. Ein warmes und witziges Memoir über das Erwachsenwerden und alle Lektionen, die man dabei lernt: Dolly Alderton weiß wirklich alles über desaströse Dates, chaotische Nächte und falsche Entscheidungen. Sie weiß, wie es ist, wenn einem das Herz gebrochen wird - aber auch, wie man es flickt. Denn vor allem erzählt Dolly so brutal ehrlich wie unfassbar komisch vom großen Glück der Freundschaften, die fürs Leben sind und nicht nur Lückenfüller zwischen Liebhabern. Dolly Alderton kennt alle Seiten der Liebe, die guten und die dunklen. Da ist der Guru, der tief in ihr Inneres schauen kann und der sich am Morgen nach der lang ersehnten ersten Nacht doch aus dem Staub macht. Oder ein dubioser Kerl in New York, der sie zu einem Dreier überreden will. Oder der verplante Hippie, für den sie sich die Haare abrasiert. Und dann stellt Dolly plötzlich fest, dass es Liebe auch ganz anders gibt und dass die Freundschaften mit ihren Mädels ihr mehr über die Liebe beigebracht haben als alle Männer. Freundinnen, die für einen da sind, wenn man nicht weiß, wovon man die Miete zahlen soll, wenn eine Beziehung zerbrochen ist oder die Rod-Stewart-Mottoparty nach hinten losgeht.

Dolly Alderton, geboren 1988, ist eine preisgekrönte Journalistin, die unter anderem für die Sunday Times, den Daily Telegraph, GQ und Marie Claire schreibt. Nach einer äußerst erfolgreichen Kolumne moderiert sie nun den wöchentlichen Podcast »The High Low Show« und arbeitet als Drehbuchautorin und Regisseurin. Ihr erstes Buch »Alles, was ich weiß über die Liebe« wurde in England sogleich zu einem Bestseller.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextEhrlich und humorvoll verwebt die britischen Journalistin und Podcasterin Dolly Alderton in ihrer Autobiografie persönliche Erlebnisse und witzige Anekdoten mit scharfsinnigen Reflexionen darüber, was es heute heißt, eine Frau zu sein. Eine großartige Liebeserklärung - an das Leben. Ein warmes und witziges Memoir über das Erwachsenwerden und alle Lektionen, die man dabei lernt: Dolly Alderton weiß wirklich alles über desaströse Dates, chaotische Nächte und falsche Entscheidungen. Sie weiß, wie es ist, wenn einem das Herz gebrochen wird - aber auch, wie man es flickt. Denn vor allem erzählt Dolly so brutal ehrlich wie unfassbar komisch vom großen Glück der Freundschaften, die fürs Leben sind und nicht nur Lückenfüller zwischen Liebhabern. Dolly Alderton kennt alle Seiten der Liebe, die guten und die dunklen. Da ist der Guru, der tief in ihr Inneres schauen kann und der sich am Morgen nach der lang ersehnten ersten Nacht doch aus dem Staub macht. Oder ein dubioser Kerl in New York, der sie zu einem Dreier überreden will. Oder der verplante Hippie, für den sie sich die Haare abrasiert. Und dann stellt Dolly plötzlich fest, dass es Liebe auch ganz anders gibt und dass die Freundschaften mit ihren Mädels ihr mehr über die Liebe beigebracht haben als alle Männer. Freundinnen, die für einen da sind, wenn man nicht weiß, wovon man die Miete zahlen soll, wenn eine Beziehung zerbrochen ist oder die Rod-Stewart-Mottoparty nach hinten losgeht.

Dolly Alderton, geboren 1988, ist eine preisgekrönte Journalistin, die unter anderem für die Sunday Times, den Daily Telegraph, GQ und Marie Claire schreibt. Nach einer äußerst erfolgreichen Kolumne moderiert sie nun den wöchentlichen Podcast »The High Low Show« und arbeitet als Drehbuchautorin und Regisseurin. Ihr erstes Buch »Alles, was ich weiß über die Liebe« wurde in England sogleich zu einem Bestseller.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783462318722
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum14.02.2019
Auflage1. Auflage
Seiten336 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1360 Kbytes
Artikel-Nr.4033119
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


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Jungs


Für manche ist das Geräusch, das sie mit ihrer Jugend verbinden, das fröhliche Geschrei der im Garten spielenden Geschwister. Für andere ist es das Surren der Kette ihres geliebten Fahrrads, mit dem sie über Hügel und durch Täler jagten. Wieder andere werden an das Vogelzwitschern auf ihrem Schulweg oder an das Lachen und Gebolze auf dem Fußballplatz denken. Für mich ist es das Geräusch, mit dem sich das AOL-Modem ins Internet einwählte.

Ich weiß immer noch genau, wie sich das anhörte, Ton für Ton. Zuerst die blechernen Pieptöne wie von Telefontasten, dann die kreischenden, abbrechenden Soundschnörkel, die eine halb aufgebaute Verbindung anzeigten, der hohe Ton, der bedeutete, dass es gleich weiterginge, gefolgt von zwei tiefen, schnarrenden Schlägen und einem Rauschen. Die dann eintretende Stille signalisierte, dass man das Schlimmste überstanden hatte. »Willkommen bei AOL«, sagte eine sanfte Stimme, und dann: »Sie haben Post.« Um die quälende Wartezeit zu verkürzen, tanzte ich zur Melodie des AOL-Einwählprozesses im Zimmer herum. Ich kreierte eine Choreografie aus Figuren, die ich im Ballett gelernt hatte: Pliés zu den Tastenpieptönen, Pas de chats zu den Schlägen. Ich tanzte sie jeden Abend, wenn ich aus der Schule kam. Das war der Soundtrack meines Lebens. Denn ich verbrachte meine Jugend im Internet.

Eine kurze Erklärung: Ich bin in einem Vorort aufgewachsen. Das war´s; das ist die Erklärung. Als ich acht Jahre alt war, trafen meine Eltern die grausame Entscheidung, aus unserer Souterrainwohnung in Islington aus- und in ein größeres Haus nach Stanmore zu ziehen. Stanmore - die letzte Haltestelle der Jubilee Line am äußersten Rand Nordlondons; weiter entfernt vom Stadtzentrum ging nicht. Es war, als würde man den ganzen Spaß von Weitem beobachten, statt die Party zu crashen.

Stanmore ist weder urban noch ländlich. Ich wohnte zu weit außerhalb, um zu den coolen Kids zu gehören, die ins Ministry of Sound gingen und Slang sprachen und hippe Secondhandklamotten trugen, die sie in erstaunlich guten Oxfam-Shops in Peckham Rye kauften. Gleichzeitig wohnte ich aber zu weit von den Chiltern Hills entfernt, um eines dieser rotwangigen, wilden Landkinder zu werden, die alte Seemannspullis trugen und mit dreizehn lernten, den Citroën ihres Vaters zu fahren, die Wanderungen machten und mit ihren Cousinen und Cousins in einem Wald LSD nahmen. Die Vororte im Londoner Norden erzeugten ein Identitätsvakuum. Es war genauso beigefarben wie die Plüschteppiche, die dort jedes einzelne Haus schmückten. Es gab keine Kunst, keine Kultur, keine historischen Gebäude, Parks, unabhängige Läden oder Restaurants. Stattdessen Golfclubs und Filialen einer italienischen Restaurantkette und Privatschulen und Auffahrten und Verkehrskreisel und Fachmärkte und glasüberdachte Einkaufszentren. Die Frauen sahen alle gleich aus, die Häuser waren alle gleich gebaut, alle fuhren das gleiche Auto. Die einzige Form individuellen Ausdrucks bestand darin, Geld für die immergleichen Dinge auszugeben - Gewächshäuser, Küchenausbauten, Autos mit eingebautem Navi, All-inclusive-Urlaube auf Mallorca. Wenn man nicht gerade Golf spielen, sich Strähnchen machen lassen oder Volkswagen-Autohäuser durchforsten wollte, gab es absolut nichts zu tun.

Das galt insbesondere dann, wenn man Teenager und darauf angewiesen war, dass seine Mutter einen in besagtem Golf GTI herumkutschierte. Gott sei Dank hatte ich Farly, meine Freundin, die fünfeinhalb Kilometer Radstrecke von unserer Sackgasse entfernt wohnte.

Farly war, und ist nach wie vor, anders als jeder andere Mensch in meinem Leben. Wir lernten uns mit elf in der Schule kennen. Sie war und ist das komplette Gegenteil von mir. Sie ist dunkelhaarig, ich bin blond. Sie ist ein bisschen zu klein, ich bin ein bisschen zu groß. Sie erledigt alles nach Plan, ich in letzter Minute. Sie liebt Ordnung, ich tendiere zum Chaos. Sie liebt Regeln, ich hasse Regeln. Sie hat null Ego, ich bin davon überzeugt, dass mein Morgentoast wichtig genug ist, um ihn in den sozialen Netzwerken zu teilen (auf drei Kanälen). Sie ist sehr gegenwärtig und auf anstehende Aufgaben fokussiert, ich befinde mich immer halb im Leben, halb in einer Fantasieversion davon in meinem Kopf. Aber irgendwie funktioniert das mit uns. Dass Farly sich an jenem Tag 1999 in Mathe neben mich setzte, war das Beste, was mir je passiert ist.

Ein Tag mit Farly lief stets nach demselben Schema ab: Wir hingen vor dem Fernseher, aßen Berge von Bagels und Chips (allerdings nur, wenn unsere Eltern nicht da waren - die vorstädtische Mittelschicht zeichnet sich auch dadurch aus, dass das Sofa heilig ist und im Wohnzimmer striktes Essverbot herrscht) und glotzten amerikanische Teeniesitcoms auf Nickelodeon. Wenn wir alle Folgen von Sister, Sister und Ein Zwilling kommt selten allein und Sabrina - Total Verhext! durchhatten, schalteten wir zu den Musiksendern um und starrten mit offenem Mund auf die Mattscheibe, während wir auf der Suche nach einem bestimmten Video von Usher alle zehn Sekunden zwischen MTV, MTV Base und VH1 hin und her zappten. Sobald uns das zu langweilig wurde, schauten wir auf Nickelodeon +1 all die Episoden der amerikanischen Teeniesitcoms, die wir eine Stunde zuvor gesehen hatten, in der Wiederholung.

 

Morrissey hat mal gesagt, seine Jugend habe sich angefühlt, als würde er auf einen Bus warten, der nie kommt. Diese Empfindung verstärkt sich noch, wenn man an einem Ort aufwächst, der einem vorkommt wie ein komplett beigefarbenes Wartezimmer. Ich war gelangweilt, traurig und einsam und wünschte mir fieberhaft, endlich kein Kind mehr sein zu müssen. Da tauchte - wie der edle Retter in der Not - auf dem Desktop unseres riesigen Familiencomputers der AOL-Button auf. Und dann erschien der MSN-Messengerdienst.

Als ich den MSN-Messenger herunterlud und anfing, E-Mail-Adressen zu sammeln - von Schulfreundinnen, Freunden von Freundinnen, Freunden auf benachbarten Schulen, die ich nie kennenlernte -, war es, als hätte ich gegen die Wand meiner Gefängniszelle geklopft und ein antwortendes Klopfen vernommen. Es war, als hätte ich auf dem Mars Grashalme entdeckt. Wie wenn man am Regler eines Radios dreht und aus dem Knistern endlich eine menschliche Stimme wird. Es war eine Flucht aus meiner Vorstadttrübsal, hinein ins pralle Leben.

MSN war für mich mehr als nur die Möglichkeit, mit meinen Freunden zu kommunizieren. Es war ein Ort. So habe ich es in Erinnerung; buchstäblich als einen Raum, in dem ich saß, jeden Abend und jedes Wochenende, stundenlang, bis meine Augen vom vielen Starren auf den Bildschirm blutunterlaufen waren. Selbst wenn wir die Vorstadt mal verließen und meine Eltern mich und meinen Bruder netterweise mit in den Urlaub nach Frankreich nahmen, blieb es noch immer das Zimmer, das ich täglich besetzte. Sobald wir in einem neuen Bed and Breakfast ankamen, erkundete ich als Erstes, ob es einen Computer mit Internetanschluss gab - meistens waren es schrottige Desktoprechner in dunklen Kellerräumen -, loggte mich in den MSN-Messenger ein und chattete ungeniert stundenlang, während hinter mir ein schlechtgelaunter französischer Teenie in einem Sessel saß und darauf wartete, an die Reihe zu kommen. Draußen brannte die provenzalische Sonne vom Himmel, der Rest meiner Familie lag lesend am Pool, aber meine Eltern wussten, dass es sinnlos war, das Thema MSN-Messenger mit mir zu diskutieren. Er war das Epizentrum all meiner Freundschaften. Er war mein eigener, privater Raum. Er war das Einzige, das mir ganz allein gehörte. Wie ich schon sagte - er war ein Ort.

Meine erste E-Mail-Adresse lautete munchkin_1_4@hotmail.com. Ich richtete sie mir mit zwölf im IT-Raum unserer Schule ein. Die Zahl 14 wählte ich, weil ich annahm, dass ich nur zwei Jahre lang Mails schreiben würde, weil es ab dann zu kindisch wäre. Ich gestattete mir diese neue exzentrische Modeerscheinung mitzumachen, bis meine Mailadresse sich an meinem vierzehnten Geburtstag in irgendetwas Bedeutsames verwandeln würde.

Bevor ich mit vierzehn zum MSN-Messenger wechselte, versuchte ich es auch noch mit der Adresse willyoungisyum@hotmail.com, um meiner frisch entfachten Schwärmerei für den Gewinner der Pop-Idol-Staffel von 2002 Ausdruck zu verleihen, sowie mit thespian_me@hotmail.com, nachdem ich mit meiner Performance als Mister Snow in der Schulaufführung des Musicals Carousel die Leute von den Stühlen gerissen hatte.

Als ich den MSN-Messenger herunterlud, reaktivierte ich munchkin_1_4 und freute mich über mein überquellendes Adressbuch voller Kontakte von Schulfreundinnen, die sich angesammelt hatten, seitdem ich die Adresse installiert hatte. Wirklich entscheidend aber war die Begegnung mit Jungs. Zu diesem Zeitpunkt kannte ich keine männlichen Wesen - abgesehen von meinem Bruder, meinem kleinen Cousin, meinem Dad und ein paar seiner Cricket-Freunde. Tatsächlich hatte ich im ganzen Leben noch nie Zeit mit einem Jungen verbracht. Doch MSN lieferte mir die Mailadressen und Avatare dieser neuen umherschwebenden Phantomjungs; sie wurden großzügig unters Volk gebracht von einigen Mitschülerinnen, die an den Wochenenden mit Jungen herumhingen und deren Mailadressen selbstlos an uns alle spendeten. Diese Jungs...
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Autor

Dolly Alderton, geboren 1988, ist eine preisgekrönte Journalistin, die unter anderem für die Sunday Times, den Daily Telegraph, GQ und Marie Claire schreibt. Nach einer äußerst erfolgreichen Kolumne moderiert sie nun den wöchentlichen Podcast »The High Low Show« und arbeitet als Drehbuchautorin und Regisseurin. Ihr erstes Buch »Alles, was ich weiß über die Liebe« wurde in England sogleich zu einem Bestseller.Friederike Achilles, Jahrgang 1978, studierte Germanistik, Medienwissenschaften und Kunstgeschichte in Marburg und Köln. Nach diversen Jobs von Theater bis Fernsehen entschied sie sich schließlich fürs Büchermachen. Sie lebt mit Philipp in Köln, hat aber ständig Fernweh.