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Die Vergebung der Sünden

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Atlantik Verlagerschienen am06.05.2019
Der vierte Band der Grantchester Mysteries Sidney Chambers ist zurück und geht weiter seinen etwas unfreiwilligen Ermittlungen nach. Ein mysteriöser Fremder sucht Zuflucht in der Kirche von Grantchester, ein Freund erhält mit giftiger Tinte geschriebene Briefe, ein Klavier fällt einem Musiker auf den Kopf, ein Cricket-Turnier findet ein explosives Ende und im Italienurlaub wird Sidney bezichtigt, ein Gemälde von unschätzbarem Wert gestohlen zu haben. Und auch sein Privatleben will nicht recht zur Ruhe kommen. Sein neuer Vikar wird zu Sidneys Missfallen immer beliebter bei der Gemeinde und seine kleine Tochter beginnt zu laufen und zu plappern. Weitere Bände der Reihe: Band 1 - Der Schatten des Todes Band 2 - Die Schrecken der Nacht Band 3 - Das Problem des Bösen

James Runcie, geboren 1959, ist ein britischer Autor, Fernsehproduzent, Theaterregisseur, Dokumentarfilmmacher und seit 2009 Intendant des Bath Literature Festivals. Sein Vater war Erzbischof von Canterbury, aber nicht detektivisch tätig. Runcie lebt mit seiner Frau in Edinburgh. Einige der Geschichten um Sidney Chambers wurden für das britische Fernsehen verfilmt. Im Atlantik Verlag erschien zuletzt Die Vergebung der Sünden(2019).
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR12,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDer vierte Band der Grantchester Mysteries Sidney Chambers ist zurück und geht weiter seinen etwas unfreiwilligen Ermittlungen nach. Ein mysteriöser Fremder sucht Zuflucht in der Kirche von Grantchester, ein Freund erhält mit giftiger Tinte geschriebene Briefe, ein Klavier fällt einem Musiker auf den Kopf, ein Cricket-Turnier findet ein explosives Ende und im Italienurlaub wird Sidney bezichtigt, ein Gemälde von unschätzbarem Wert gestohlen zu haben. Und auch sein Privatleben will nicht recht zur Ruhe kommen. Sein neuer Vikar wird zu Sidneys Missfallen immer beliebter bei der Gemeinde und seine kleine Tochter beginnt zu laufen und zu plappern. Weitere Bände der Reihe: Band 1 - Der Schatten des Todes Band 2 - Die Schrecken der Nacht Band 3 - Das Problem des Bösen

James Runcie, geboren 1959, ist ein britischer Autor, Fernsehproduzent, Theaterregisseur, Dokumentarfilmmacher und seit 2009 Intendant des Bath Literature Festivals. Sein Vater war Erzbischof von Canterbury, aber nicht detektivisch tätig. Runcie lebt mit seiner Frau in Edinburgh. Einige der Geschichten um Sidney Chambers wurden für das britische Fernsehen verfilmt. Im Atlantik Verlag erschien zuletzt Die Vergebung der Sünden(2019).
Details
Weitere ISBN/GTIN9783455005493
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum06.05.2019
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1198 Kbytes
Artikel-Nr.4033389
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Macht euch keine Sorgen

Im November 1964 machten Sidney und Hildegard die erste schmerzliche Erfahrung als junge Eltern - sie mussten ihre kleine Tochter über Nacht anderen Leuten überlassen. Sir Mark Kirby-Grey und seine Frau Elizabeth hatten sie zu einer Jagd auf Witchford Hall eingeladen, einem wichtigen gesellschaftlichen Anlass, zu dem auch Sidneys gute Bekannte Amanda Kendall mit ihrem neuen ständigen Begleiter, einem reichen Witwer auf der Suche nach einer zweiten Frau, erwartet wurde.

Amanda hatte ihnen zugeredet mitzukommen und Henry Richmond zu begutachten, denn sie wusste sehr wohl, dass sie als Kuratorin in der National Gallery, die vor allem auch wegen ihres Talents geschätzt wurde, Fälschungen aufzudecken, in Herzensdingen weit weniger sattelfest war. Außerdem beunruhigte sie das Verhalten, das ihre Gastgeberin, Elizabeth Kirby-Grey, in letzter Zeit an den Tag legte, und hoffte auf eine von Sidneys »berühmten Eingebungen«.

»Was um Himmels willen meinst du damit, Amanda?«

»Irgendetwas stimmt hier nicht.«

»Geht es um ihre Ehe? Ihre Gesundheit? Um Geld?«

»Das weiß ich nicht genau. Aber dir fallen solche Dinge häufig vor allen anderen auf - das macht deine Neugier.«

»Neugier? Ich will nicht hoffen, dass die Leute denken â¦«

»Die sind nur zu höflich, um was zu sagen.«

»Ich bin wissbegierig, besorgt, offen für alles.«

»Das meine ich ja. Du musst die Einladung annehmen. Nicht wegen Elizabeth, sondern meinetwegen. Ich möchte nicht noch einen Riesenfehler machen. Du weißt ja, wie hoffnungslos ich bin, was Männer angeht.«

»Du bist nicht hoffnungslos.«

»Hildegard muss auch mitkommen. Sie ist genauso clever wie du.«

»Das will ich nicht bestreiten. Es ist nur â¦«

»Bis zum siebenundzwanzigsten also. Pünktlich zum Aperitif.«

Dass sie Anna nicht nur eine, sondern zwei Nächte allein lassen mussten, bedrückte Hildegard. Sidney versuchte sie zu beruhigen. Sidneys Mutter freute sich auf die Zeit mit ihrer einzigen Enkelin. Bis Iris Chambers eintraf, würde Malcolm Mitchell als Babysitter einspringen. Auch würde er am Adventssonntag den Gottesdienst übernehmen. Mrs Maguire stand auf Abruf bereit. Die Fahrt nach Witchford Hall dauerte nur eine knappe Stunde, und Sidneys Fahrkünste waren inzwischen so weit fortgeschritten, dass sie notfalls schnell wieder nach Hause kommen konnten. Zu Sidneys Bedenken wegen Anna kam die Tatsache, dass ein Wochenende mit dem Adel nicht zu seinen liebsten Freizeitbeschäftigungen gehörte. Die großen Häuser waren selten gut geheizt, die Betten unbequem und das Essen mittelmäßig. Die Gespräche gestalteten sich meist zäh und machten es schwer, ihnen zu folgen.

Sidney versuche sich damit zu trösten, dass diese zwei Tage eine heilsame Geduldsprobe für ihn sein würden, dass es nicht schaden konnte, die Beziehungen zu Sir Mark zu pflegen, der über beträchtlichen Einfluss in der Gegend verfügte, und dass ihn zumindest die Jagd, die er lange hatte entbehren müssen, für einiges würde entschädigen können. Jagdkleidung und zwei Purdey-Flinten hatte er sich von einem Bekannten im Dorf geliehen. Und zu guter Letzt konnte ihm und Hildegard ein Tapetenwechsel vor dem Weihnachtstrubel nicht schaden.

Das Herrenhaus Witchford Hall, einst eine Pfarrei, war im siebzehnten Jahrhundert aus braunem Ziegelwerk und rotem Sandstein erbaut worden. Es hatte eine symmetrische jakobinische Fassade mit fünf Erkern, rustikalen dorischen Säulen, zwei Reihen Schiebefenster und ein Dachgeschoss mit vier ovalen Blendfenstern - ein Pfarrhaus, das sich in der heutigen Church of England allenfalls ein Bischof würde leisten können.

Sidney versuchte, sich von dem pompösen Äußeren nicht beeindrucken zu lassen und hielt sich lieber an den Spruch seiner Mutter »Es ist nicht alles Gold, was glänzt«. Ein Labrador und zwei Dalmatiner liefen die Einfahrt hoch, um die Gäste zu begrüßen. Sidney und Hildegard wurden in eine cremefarbene Eingangshalle mit kannelierten Säulen geführt, ein grämlicher Butler namens Muir trug das Gepäck eine imposante Treppe mit verschnörkeltem Geländer hoch. Die Familienporträts, die im Treppenhaus hingen, waren, wie Amanda bestimmt auf den ersten Blick bemerkt hätte, dringend restaurationsbedürftig. Das Haus schien einen Teil der Kälte von draußen in seine Räume gesogen zu haben.

Als sie ausgepackt hatten, wurden sie in den Salon gebeten. Sir Mark würde sie in Kürze auf einen Willkommensdrink empfangen. Vom Salon hatte man den Blick auf eine große Rasenfläche, einen formalen Garten und einen Umfassungsgraben, ein sogenannter Ha-Ha, welcher das Kulturland von den Äckern und Wiesen dahinter trennte. Hohe Eichen und Ulmen umrahmten den Garten, und unter dem Abendhimmel wehte das letzte Herbstlaub über das Gras.

Sir Mark Kirby-Grey, vorzeitig kahl und kleiner, als ihm lieb sein mochte, in maßgeschneidertem marineblauem Anzug und mit einem offen stehenden Manschettenknopf, gab sich als ein viel beschäftigter Mann, der sich bemühte, sein Bestes zu leisten, aber Kritik schlecht vertrug. Entspannung oder Stillsitzen waren ganz offensichtlich nicht seine Sache, er war ein typischer Macher, und seine raschen, wachsamen Bewegungen verrieten entweder Schüchternheit und gesellschaftliche Unsicherheit oder waren ein bewusster Versuch, der Umwelt seinen Einfluss und seine Bedeutung vor Augen zu führen.

Seine Frau Elizabeth, in schwarzem Abendkleid mit hohem Kragen, langen Ärmeln und weißen Applikationen, gab sich zurückhaltend und überaus selbstkritisch. »Niemand würde es merken, wenn ich plötzlich verschwunden wäre«, sagte sie - dabei kümmerte sie sich pausenlos um Haus und Grundstück, bestellte die Lebensmittel, tippte die Briefe ihres Mannes ab und half bei dessen karitativen Unternehmungen. Weil so viel zu tun sei, käme sie nicht oft mit ihren früheren Freundinnen zusammen, sagte sie, deshalb sei es einfach himmlisch, dass auch Amanda gekommen war. Sie hoffe sehr, dass es trotz einiger Probleme in letzter Zeit mit ihr und Henry Richmond klappen würde. Als Sidney wissen wollte, was der ersten Mrs Richmond zugestoßen war, sagte sie nur, das sei »eine grässliche Geschichte«, Amandas Verehrer sei aber ein freier Mann und Amanda eine unabhängige Frau. Auf Kinder zu hoffen sei wohl unrealistisch, aber ein spätes Glück sei den beiden sehr zu wünschen.

Ihr Lächeln war schüchtern und rasch wieder verschwunden, und Sidney merkte, dass sie als Dame des Hauses nicht nur alle Gäste, sondern auch den Alkoholkonsum ihres Mannes im Blick behielt. Sir Mark hatte sich vor dem Essen schon mindestens zwei große Whiskys genehmigt, und bis die Männer bei Port und Zigarren angelangt waren, wurden es gewiss noch einige mehr.

Amanda, die ein Abendkleid aus mitternachtsblauer Seide trug, überlegte, ob sie sich zwischen Aperitif und Dinner noch umziehen sollte. »Es ist vielleicht ein bisschen freizügig, aber mit einer schönen Stola lässt sich so manche Sünde verdecken.«

»Hildegard ist aufgefallen, dass die Heizung nicht läuft.«

»Daran musst du dich hier gewöhnen.«

Henry Richmond war ein unaufdringlich gut aussehender Mittvierziger mit dichtem braunen, sauber gescheiteltem Haar. Der olivfarbene Teint verlieh ihm ein leicht südländisches Aussehen, aber die tiefe klare Stimme, das energische Kinn und der feste Händedruck wiesen ihn eindeutig als Engländer aus.

Zu den Gästen gehörten auch Dr Michael Robinson und seine Frau Isabel, gute Bekannte der Chambers, Tom Meynell von der Royal Artillery, ein Witwer, den seine Freunde »Shouty« nannten, und Serena Stein, eine Psychologin mit einem erstaunlich sinnlichen Lachen, die sich mit der Mitteilung vorstellte, dass sie an einer Geschichte der Empfängnisverhütung schreibe, was Sidney zunächst die Sprache verschlug.

Nachdem die Begrüßungen beendet und die ersten Drinks konsumiert waren, tauschten die Gäste sich über Bekannte aus, von denen Sidney und Hildegard noch nie gehört hatten. Giles Cox-Slaughter würde Richter werden, sodass ihnen, sollten sie mal in Schwierigkeiten kommen, ein verständnisvoller Prozess sicher war. Marcus Treeves wollte sich eine Lachsfarm in Schottland zulegen, dabei gab es doch eigentlich schon genug Fische im Meer, und Shouty Meynells Tochter Wistful (benannt nach einem seiner Lieblingsjagdhunde) hatte sich mit einem Vetter zweiten Grades verlobt, der zwar keine Leuchte war, aber als graue Maus, die sie war, hatte sie Glück gehabt, überhaupt jemanden zu finden. Sidney und Hildegard kamen sich vor wie am ersten Tag in einer Schule, in die sie am liebsten keinen Fuß gesetzt hätten.

Amanda war ganz Ohr, als Henry Richmond die Gesellschaft mit routiniert vorgetragenen Anekdoten über die Streiche erfreute, die er seinen Freunden gespielt hatte. Einmal hatte er einen gutgläubigen Kollegen davon überzeugt, dass eine Taube, die man neben einen Magneten setzt, wegen des hohen Eisenanteils im Blut immer nach Norden schaut, dass Hühner im Winter in den Süden fliegen und Kilts ursprünglich aus dem karierten Pelz einer Wildkatze, dem sogenannten Haggis, gefertigt wurden.

Auftakt des Dinners war eine Wintersuppe, danach gab es magere Fasane, mit denen Sidney seine Mühe hatte, nebst zerkochtem Gemüse und halb rohen Röstkartoffeln. Sidney überlegte, ob die Kälte im Speisezimmer und die mehr als mäßige Küche die Gäste veranlassen sollte, dem Bordeaux, den der Vater des Gastgebers Anfang der fünfziger Jahre eingelagert hatte, umso freizügiger zuzusprechen, aber er sagte sich, dass solche Überlegungen undankbar waren, zumal als Dessert ein recht anständiger...
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Autor

James Runcie, geboren 1959, ist ein britischer Autor, Fernsehproduzent, Theaterregisseur, Dokumentarfilmmacher und seit 2009 Intendant des Bath Literature Festivals. Sein Vater war Erzbischof von Canterbury, aber nicht detektivisch tätig. Runcie lebt mit seiner Frau in Edinburgh. Einige der Geschichten um Sidney Chambers wurden für das britische Fernsehen verfilmt. Im Atlantik Verlag erschien zuletzt Die Vergebung der Sünden(2019).