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Love Play

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
156 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am16.11.20181. Auflage
Ist Frivolität das Vergnügen des Geistes an der Schwäche des Fleisches, dann ist dies ein frivoler Roman. Ein Roman, dessen Figuren immer wieder von solcher Schwäche heimgesucht werden und der ganz besonderes Vergnügen bereitet, weil es sich bei den Betroffenen sozusagen um Männer des Geistes handelt, die über den Lauf der Welt meditieren und ihre Gedanken noch im Erliegen unverdrossen weiterspinnen - freilich bei leicht verminderter Konzentration. Hauptheldin des Buches ist die begeisterungsfähige und stets lernbegierige, blutjunge Ellen Freeman, die an einem Mädchenpensionat kichernde Backfische in der Kunst damenhaften Gesangs unterweist. Da Ellen vom Himmel nicht allein mit einer goldenen Stimme, sondern auch mit einem goldenen Körper beschenkt worden ist, sind jene Männer des Geistes nur allzu bereit, ihr umgehend die erwünschten An-, Auf- und Abregungen zu verschaffen: Connie, der Dichter, erschließt ihr die Poesie; Ernie, der Apostel der Wissenschaft, methodisches Denken; Waldo, der Pfarrer, die Sünde. Sobald Pans heitere und betörende Flöte zum Liebesspiel lädt, erliegt die Heldin des Lustspiels dem Lockruf des Gottes, doch im Herzen (allerdings nur da), das sei versichert, weiß sie stets ihre Unschuld zu bewahren.

Alexander Eliot, in Cambridge, Massachusetts, geboren, schrieb Romane und Sachbücher sowie Beiträge für «The Saturday Evening Post», «Life», «Vogue» und «Harper's Bazaar». Er begann seine Karriere beim Dokumentarfilm und als Feuilletonredakteur bei «Time». Alexander Eliot starb 2015.
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Produkt

KlappentextIst Frivolität das Vergnügen des Geistes an der Schwäche des Fleisches, dann ist dies ein frivoler Roman. Ein Roman, dessen Figuren immer wieder von solcher Schwäche heimgesucht werden und der ganz besonderes Vergnügen bereitet, weil es sich bei den Betroffenen sozusagen um Männer des Geistes handelt, die über den Lauf der Welt meditieren und ihre Gedanken noch im Erliegen unverdrossen weiterspinnen - freilich bei leicht verminderter Konzentration. Hauptheldin des Buches ist die begeisterungsfähige und stets lernbegierige, blutjunge Ellen Freeman, die an einem Mädchenpensionat kichernde Backfische in der Kunst damenhaften Gesangs unterweist. Da Ellen vom Himmel nicht allein mit einer goldenen Stimme, sondern auch mit einem goldenen Körper beschenkt worden ist, sind jene Männer des Geistes nur allzu bereit, ihr umgehend die erwünschten An-, Auf- und Abregungen zu verschaffen: Connie, der Dichter, erschließt ihr die Poesie; Ernie, der Apostel der Wissenschaft, methodisches Denken; Waldo, der Pfarrer, die Sünde. Sobald Pans heitere und betörende Flöte zum Liebesspiel lädt, erliegt die Heldin des Lustspiels dem Lockruf des Gottes, doch im Herzen (allerdings nur da), das sei versichert, weiß sie stets ihre Unschuld zu bewahren.

Alexander Eliot, in Cambridge, Massachusetts, geboren, schrieb Romane und Sachbücher sowie Beiträge für «The Saturday Evening Post», «Life», «Vogue» und «Harper's Bazaar». Er begann seine Karriere beim Dokumentarfilm und als Feuilletonredakteur bei «Time». Alexander Eliot starb 2015.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783688116157
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum16.11.2018
Auflage1. Auflage
Seiten156 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4045148
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Spaß im Buffaloexpreß

Ein Schlafwagenabteil. Vor dem Zugfenster erhellt die Morgendämmerung eine blasse, taufeuchte Landschaft, betäubt noch vom Schlaf, aber schnell vorüberfließend wie Telefondrähte von Mast zu Mast. Hin und wieder huschen Plakatwände, betupft mit vertrauten Reklamebotschaften, vorbei. Zeitweise wird das schmutzige Grün der Felder und Bäume abgelöst von Asphalt, Ziegeln, Glas und pastellfarbenen Autos, die träumerisch an Straßenkreuzungen verharren. Die wenigen Fußgänger, meist in Arbeitsanzügen und breitschirmigen Kappen, erscheinen in dieser Umgebung wie Überbleibsel. Der Zug rast, schlittert, gleitet durch schläfriges Strandgut, erwachendes Treibholz. Lautlose Regengüsse versilbern das Fenster. Auf dem Bett liegen ELLEN FREEMAN und MAGUS JONES und erfreuen sich aneinander.

Magus ist ein großer rotbärtiger Mann - etwa um die Vierzig - mit dem gesunden, sturmerprobten, herben Aussehen eines Odysseus. Seine grünen Augen leuchten in einem von Wind und Sonne gezeichneten Gesicht. Ellen ist im Gegensatz zu ihm ein schlankes junges Ding, reizvoll wie der Widerschein von Flammen auf kaltem beschlagenem Glas. Das helle Haar legt sich weich um ihr klassisches Gesicht. Ihre Augen sind blau, ihre Glieder haben einen rosigen Goldton. Mit ihren langen wohlgeformten Beinen umklammert sie Magus´ Taille. Ihre Fersen bearbeiten seinen sich auf- und abbewegenden Hintern. Sie stöhnt in seinen Bart, gegen seine Kehle, beißt in seinen muskulösen Hals. Er zieht sich halb zurück, um festen Halt auf dem Boden zu finden. Nun greift er nach ihren Oberarmen und beugt sie zu sich herüber, spannt sie wie eine Bogensehne. Er wirbelt sie einmal, zweimal, dreimal im Raum herum, wie den rotierenden Propeller eines Hubschraubers, bevor er sie auf das Bett zurückfallen läßt. Der Zug fährt schaukelnd und ratternd mit nachlassender Geschwindigkeit in Buffalo ein. Er hält.

Ein Bremser, der mit seiner Ölkanne über den Bahnsteig schlendert, wirft einen Blick in das Abteil und sieht die beiden, Körper an Körper, regungslos auf dem Bett liegen. Der Mann runzelt die Stirn und klopft mit der Kanne seitlich gegen das Fenster. Ellen winkt schwach mit der Hand, indes der Zug sich keuchend weiterbewegt, tiefer in den Bahnhof hinein. Magus löst sich von ihr, steht auf und macht den Vorhang zu. Wie ein massiger Schatten in der jähen Dunkelheit kommt er zum Bett zurück.

Ellen: «Um Himmels willen, laß mich bitte einen Augenblick.»

Magus: «Okay. Dann kommt halt das Beste nach dem Frühstück. Könntest du nicht Kaffee bestellen? Eier? Vielleicht etwas Speck?»

Ellen: «Essen! Wie kannst du jetzt nur an so was denken?»

Magus: «Tut mir leid aber es macht mich nun mal hungrig. Wir fahren übrigens schon wieder, rangieren wahrscheinlich. Soll ich den Vorhang öffnen?»

Ellen: «Ich mache Licht.» Sie klettert über ihn hinweg und drückt auf den Schalter neben der Tür. Gelbes Licht flutet über ihre rotgoldenen Locken, ihre großen Brüste mit den aufrechtstehenden Spitzen und über das brennende, schweißverklebte Haarbüschel zwischen ihren Schenkeln.

Magus legt sich bequemer, schiebt ein Kissen unter seine Schultern. «Weißt du eigentlich, Ellen, daß du so etwas wie eine Schönheit bist? Du hast so eine gewisse Leere, die deinem hübschen Aussehen Tiefe gibt. Wie ein herrlicher, wolkenloser blauer Himmel.»

Ellen wickelt sich in ein Leintuch und setzt sich auf den Bettrand. «Vielleicht fühlst du dich deshalb so zu mir hingezogen? Ich muß zugeben, es stimmt, was du da sagst. Ich bin wirklich wie ein leerer Himmel unter deinem Kugelschreiber, ein unbeschriebenes Blatt unter deinem Federkiel ... Was wollte ich doch sagen?»

Magus: «Nichts. Denk nicht drüber nach. Wo kommst du eigentlich her?»

Ellen: «Aus Wisconsin. Hast du das nicht gewußt, du Schlauberger? Irgendwie kommt´s mir so vor, als ob du alles von mir wüßtest.»

Magus: «Bist du das erste Mal von zu Hause weg?»

Ellen: «Wirklich weg? Ich glaub, ja. Denn als ich zum College ging, hab ich noch daheim gewohnt. Himmel, wenn die mich jetzt sehen könnten! Dad hat eine Musikalienhandlung. Praktisch auf dem Collegegelände. Er macht ganz gute Geschäfte ...»

Magus: «Hört sich an, als ob du dich ziemlich gelangweilt hättest.»

Ellen: «Ich konnte mich nie richtig mit meinen Leuten unterhalten, es sei denn auf ihrem Niveau. Das ist schon scheußlich langweilig und dazu noch aufreibend. Um die Wahrheit zu sagen, meine Eltern sind nicht nur Mittelklasse aus dem Mittelwesten, sie sind obendrein noch in mittleren Jahren. Ab und zu kommt mir mal eine Idee von ganz tief innen, und wenn das passiert, ist bei ihnen entweder überhaupt keine Resonanz da, oder sie sagen wütend: Also Kindchen, rede doch nicht so blöd daher! Blöd, sagen sie. Sie haben überhaupt keine Maßstäbe, keine Bildung und kein Verständnis.»

Magus: «Wer hat das schon?»

Ellen: «Und dann sind sie auch noch so verdammt patriotisch, so ekelhaft amerikanisch! Wenn sie doch bloß einsehen wollten, daß Amerika nicht fortschrittlicher - wie ich das Wort schon hasse - oder intelligenter und erfindungsreicher oder kultivierter ist als Europa. Ich behaupte, daß uns die europäischen Länder in jeder Hinsicht überlegen sind. Der größte Reichtum an Wissen und Kunst ist von dorther zu uns gekommen. Sie konnten in vielen Jahrhunderten aufnehmen, was wir heute mit aller Kraft nachzuholen versuchen.» Sie hält sich schwankend fest, als der Zug sich in eine Kurve legt. Das Abteil scheint sich, da die Vorhänge geschlossen sind, in keine bestimmte Richtung zu bewegen. Das gedämpfte Dröhnen der Räder wird intensiver. «Stell dir nur vor, sie meinen, wenn der FBI mich hörte, würden die mich zur Vernehmung bestellen und für einen Kommunisten halten. Sie regen sich furchtbar auf über meine verschrobenen Ideen . Aber ich fühle mich eben mehr als ein Teil des Universums - nicht als Teil irgendeiner Nation oder Rasse. Um mich richtig entfalten zu können, brauche ich mehr als nur ein Land oder ein Volk.»

Magus: «... und mehr als einen Mann.»

Ellen: «Wie meinst du das?»

Magus: «Du bist keine Jungfrau mehr.»

Ellen: «Na ja, eine Affäre muß ich zugeben. Wenn du´s genau wissen willst, mit einem Footballstar, mit Burt Clafferty. Die Leute sagten, wir wären ein großartiges Paar. Während wir nur daran dachten, wo und wann ... Wir haben ein paar ganz verrückte Nester ausfindig gemacht und zu den tollsten Tageszeiten. Letztes Jahr hatte er ein großes Spiel nur fünfzehn Minuten, nachdem er mit mir zusammengewesen war. Und es gelang ihm auch gleich zu Anfang ein Touchdown.»

Magus: «Hattet ihr nicht manchmal Angst, daß es euch erwischt?»

Ellen: «Du meinst, daß ich schwanger geworden wäre?» Sie beißt sich auf die Lippen. «Ich glaube, mir war´s ziemlich egal, wo ich so viel Spaß dran hatte. Ich bin ja schon zweiundzwanzig, nicht mehr so jung. Ich würde ganz gern irgendwo seßhaft werden. Ich möchte eine eigene Familie haben, um mit Kinderpsychologie und Liebe zu experimentieren.»

Magus: «Kinderpsychologie - ist das nicht nur so eine Redensart?»

Ellen: «Ja, vielleicht.»

Magus: «Und Liebe? Was ist denn Liebe? Gibt´s da was zu experimentieren?»

Ellen: «Wie! Hab ich das gesagt? Ich glaub, die Experimente sollten vorher kommen. Aber ich muß gestehen, allmählich zweifle ich daran, daß ich den Mann finde, den ich wirklich will. Nicht gerade, daß ich an kindlichen Jugendträumen festhalte ... aber es ist so, daß ich für das, was ich von einem Mann verlange, einfach nicht genug zu bieten habe!»

Magus: «War dir denn Burt völlig gleichgültig?»

Ellen, mit Würde: «Physisch fühlte ich mich verdammt zu ihm hingezogen. Seelisch nur teilweise. Geistig überhaupt nicht.»

Magus: «Mit anderen Worten: die ganze Angelegenheit war nichts als Sex und nochmals Sex.»

Ellen: «Das ist nicht fair. Ich will ja gerade auch das andere: einen geistigen Partner! Wenn ich ihn nur erfühlen könnte ... Ich möchte alles über ihn herauskriegen, ihn richtig bis ins tiefste erforschen. Und dann das Meine dazutun. Aber ich kann´s nicht. Burt spricht kaum über sich selbst. Irgendwie komm ich nicht an ihn heran. Das Schlimme ist, er war ziemlich oft nahe vor dem seelischen und körperlichen Zusammenbruch. Sogar während der Footballsaison mußte er noch studieren. Und Burt ist nun mal psychisch nicht der stärkste. Vielleicht war´s die Anstrengung am College, die ihn so nervös gemacht hat. Sein Energieaufwand für unwesentliche Dinge. Aber ich hab ihn doch sehr gern. Was ich eben gesagt hab, stimmt gar nicht so richtig. In der letzten Nacht, die wir zusammen verbrachten, hat er eine Andeutung gemacht, über die ich seitdem immer wieder nachdenke. Er sagte, unsere Leidenschaft sei so verzehrend, daß sie vielleicht alle Zärtlichkeit verbrannt habe. Es kann ja sein, daß wir eben deshalb am Ende waren, weil wir unseren Gefühlen so freien Lauf gelassen hatten. Na ja, du weißt, wie ich das meine. Was wir, Burt und ich, zusammen hatten, das war keine unreife Liebelei, sondern reines Feuer, glühend heiß und beinah grenzenlos. Wir haben alles ausgezehrt, jeden Rest von Empfindung, der in uns war. Wir haben uns zu sehr verausgabt. Das konnte einem schon Angst machen bei seiner Intensität, sie war erschreckend. Verstehst du?»

Magus: «Vielleicht wollte er dir bloß zu verstehen geben, was für einen unerhörten Spaß er an deiner unteren Hälfte hatte, so daß er sich mit dem Rest gar nicht abgeben konnte.»

Ellen, stirnrunzelnd: «Glaub ich nicht. Ich meine, was Burt am meisten...
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Autor

Alexander Eliot, in Cambridge, Massachusetts, geboren, schrieb Romane und Sachbücher sowie Beiträge für «The Saturday Evening Post», «Life», «Vogue» und «Harper's Bazaar». Er begann seine Karriere beim Dokumentarfilm und als Feuilletonredakteur bei «Time».Alexander Eliot starb 2015.