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Hochamt in Neapel

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
365 Seiten
Deutsch
Beck C. H.erschienen am25.01.20191. Auflage
Während in den Armenvierteln von Neapel ein stiller Tod seine unschuldigen Opfer sucht, geschehen in Rom brutale Morde. Der römische Comissario Bariello muss feststellen, dass er gegen die Verantwortlichen und ihre Netzwerke kaum ankommt. Erst als er dem neapolitanischen Weihbischof Montebello begegnet, der einer archäologischen Sensation und einem kirchengeschichtlichen Skandal auf der Spur ist, lichtet sich der Nebel. Doch je klarer sie beide sehen, umso apokalyptischer erscheint das Ausmaß der Bedrohung.
Ein tödlicher Verkehrsunfall in Rom ruft Commissario Bariello auf den Plan, und ein geheimnisvoller Brief im Bistumsarchiv von Neapel lässt Weihbischof Montebello eine archäologische Sensation und einen kirchlichen Skandal erahnen. Die Spuren, die sie verfolgen, führen sie auf die dunkelsten Seiten Italiens. Sie müssen erkennen, dass sie die Interessen ebenso mächtiger wie skrupelloser Kreise gewaltig stören.
Als sich ihre Wege kreuzen und sie zusammenarbeiten, stoßen sie auf eine Verschwörung aus Camorra, Kirche und Kapital. Die meisten Opfer finden sich in den Armenvierteln Neapels, wo in unmittelbarer Nähe zu Kunst, Schönheit und tiefer Frömmigkeit brutale Verbrechen geschehen. Doch dann erkennen Bariello und Montebello, dass die wahre Apokalypse erst noch bevorsteht. So beginnt, noch ehe die Neapolitaner das Blutwunder ihres Stadtheiligen San Gennaro erflehen können, das Blut ganz anderer zu fließen.

Stefan von der Lahr, geboren 1958, ist promovierter Althistoriker und arbeitet seit über einem Vierteljahrhundert als Lektor im Verlag C.H.Beck. 2015 erschien sein Kriminalroman "Das Grab der Jungfrau".
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Produkt

KlappentextWährend in den Armenvierteln von Neapel ein stiller Tod seine unschuldigen Opfer sucht, geschehen in Rom brutale Morde. Der römische Comissario Bariello muss feststellen, dass er gegen die Verantwortlichen und ihre Netzwerke kaum ankommt. Erst als er dem neapolitanischen Weihbischof Montebello begegnet, der einer archäologischen Sensation und einem kirchengeschichtlichen Skandal auf der Spur ist, lichtet sich der Nebel. Doch je klarer sie beide sehen, umso apokalyptischer erscheint das Ausmaß der Bedrohung.
Ein tödlicher Verkehrsunfall in Rom ruft Commissario Bariello auf den Plan, und ein geheimnisvoller Brief im Bistumsarchiv von Neapel lässt Weihbischof Montebello eine archäologische Sensation und einen kirchlichen Skandal erahnen. Die Spuren, die sie verfolgen, führen sie auf die dunkelsten Seiten Italiens. Sie müssen erkennen, dass sie die Interessen ebenso mächtiger wie skrupelloser Kreise gewaltig stören.
Als sich ihre Wege kreuzen und sie zusammenarbeiten, stoßen sie auf eine Verschwörung aus Camorra, Kirche und Kapital. Die meisten Opfer finden sich in den Armenvierteln Neapels, wo in unmittelbarer Nähe zu Kunst, Schönheit und tiefer Frömmigkeit brutale Verbrechen geschehen. Doch dann erkennen Bariello und Montebello, dass die wahre Apokalypse erst noch bevorsteht. So beginnt, noch ehe die Neapolitaner das Blutwunder ihres Stadtheiligen San Gennaro erflehen können, das Blut ganz anderer zu fließen.

Stefan von der Lahr, geboren 1958, ist promovierter Althistoriker und arbeitet seit über einem Vierteljahrhundert als Lektor im Verlag C.H.Beck. 2015 erschien sein Kriminalroman "Das Grab der Jungfrau".
Details
Weitere ISBN/GTIN9783406731341
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum25.01.2019
Auflage1. Auflage
Seiten365 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4065722
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1 - Der Unfall


Rom, 3. September, Mitternacht


Alle Römer, die es irgendwie einrichten konnten, hatten die Stadt verlassen und verbrachten mit ihren Familien den Urlaub am Meer. So war um diese Zeit der Verkehr auf den Straßen einigermaßen erträglich. Salvatore Graziano schlenderte grinsend zum Wagen, an dessen Steuer sein Kollege saß. Er wusste, was ihn erwartete. Herzhaft biss er noch einmal in den Burger und schlenkerte kokett die Papiertüte, in die man ihm bei McDonald s an der Piazza Annibaliano sein spätes Abendessen eingepackt hatte.

Sovrintendente Gennaro di Lauro war Vegetarier und ein Verfechter der Slow-Food-Bewegung. Er ließ keine Gelegenheit aus, den älteren Ispettore wegen dessen barbarischer Ernährungsgewohnheiten zu verhöhnen. Graziano genoss ihre Kabbeleien - und selbst wenn sein Hunger gar nicht so groß gewesen wäre, hätte er schon allein aus diesem Grund di Lauro auf dem Heimweg vom Präsidium zu seiner Wohnung gebeten, noch einmal bei dem Fast-Food-Schuppen zu halten. Di Lauro sah ihn im Rückspiegel kommen und zog die Augenbrauen hoch. Er hatte am Mittelstreifen der Viale Eritrea unter einem der halb verdursteten Bäume geparkt, die sich zur Parodie einer Allee aufreihten. Graziano hatte die Tür des Alfa noch nicht richtig geöffnet, als der Sovrintendente loslegte.

«Wie geht s denn deinem Cholesterin?»

«Hmmm - göttlich!»

«Und was hast du für die Pampe da bezahlt?»

«Ooh - und erst diese Mayonnaise! Guck mal, sogar mit Gürkchen - für die Veganer! Hier, halt doch mal â¦!»

Er drückte di Lauro den Burger in die Hand. Der ließ diese Zumutung über sich ergehen, während Graziano aus seiner Papiertüte eine Cola angelte. Nachdem er ein paar Schlucke genommen hatte, reichte er sie seinem Kollegen.

«Trink! Ist eiskalt! Einfach köstlich â¦ Na? Dann eben nicht.»

«Gib her!»

Di Lauro setzte die Cola an und leerte sie in einem Zug, ehe er mit unbewegter Miene dem verdutzten Graziano den leeren Becher zurückgab.

«Aber wieso â¦ du sagst doch immer, Cola sei â¦»

Graziano schaute erst in den leeren Becher und dann in das Gesicht seines Kollegen, dessen Mundwinkel zuckten. Ein paar Sekunden später begannen beide zu lachen, und sie lachten, bis das Auto wackelte und ihnen die Tränen über die Wangen liefen.

«Schau dir mal diesen Idioten da vorn an!»

Graziano war mit einem Mal ernst geworden, während di Lauro noch nach Atem rang.

«Was macht der denn? Der ist doch viel zu schnell. - Und da ist einer auf dem Zebrastreifen!»

Der dumpfe Aufschlag war selbst in dem Polizeiwagen noch zu hören. Doch der Lieferwagen, der sein Opfer weit durch die Luft geschleudert hatte, bremste nicht, sondern beschleunigte und zog leicht hinüber zum Mittelstreifen, so dass er mit dem linken Reifen das Opfer überrollte und die Polizisten das Geräusch brechender Knochen vernahmen.

Mit quietschenden Reifen jagte di Lauro aus der Parkbucht.

«Du kümmerst dich um den Verletzten! Ich bleib an dem Schwein dran.»

Zwei Sekunden später stoppte er neben dem verdrehten, blutüberströmten Körper. Graziano sprang aus dem Wagen, während di Lauro das Gaspedal durchtrat, das Blaulicht aufs Dach klemmte und die Zentrale alarmierte.

«Fahrerflucht auf der Viale Eritrea zwischen der Piazza Annibaliano und der Via Sirte. Ein Schwerverletzter. Ein Kollege ist bei ihm. Schickt einen Rettungswagen! Unfallverursacher mit hoher Geschwindigkeit unterwegs in Richtung Viale Libia. Ein grauer Lieferwagen, ein â¦ FIAT DUCATO MAXI 120 XL, römisches Kennzeichen, genaue Nummer folgt.»

Während di Lauro den Fahrer über Lautsprecher aufforderte, sofort anzuhalten, sah er, wie der Abstand zwischen ihm und dem Lieferwagen immer größer wurde. Inzwischen hatte der FIAT längst die Viale Libia erreicht und raste auf die Brücke zu, die die Tangenziale Est überquerte. Mit halsbrecherischen Manövern überholte er Busse und Autos. Bremsen quietschten, Passanten sprangen zur Seite. Eine Vespafahrerin, die an der Piazza Gimma um eine Verkehrsinsel kurven wollte, rettete sich im letzten Moment, indem sie in einen Busch auf der kleinen Grünfläche fuhr, die sonst nur Hunde aus der Nachbarschaft aufsuchten. Keine rote Ampel und keine Kreuzung ließen den Amokfahrer langsamer werden. Es war ihm offensichtlich nicht nur gleichgültig, ob er andere umbrachte, sondern auch, ob er selbst überlebte. Für di Lauro war es schwer, sich nicht abhängen zu lassen, ohne noch mehr Menschen in Gefahr zu bringen. Dann meldete die Zentrale, dass Verstärkung unterwegs sei. Wenn der FIAT weiter Richtung Norden fuhr und auf die Via delle Valli zuhielt, würden ihn vier Streifenwagen der Carabinieri mit einer Straßensperre an der Kreuzung Via Conca d Oro erwarten. Bei dieser Geschwindigkeit konnte der FIAT sowieso nicht abbiegen. Alle Straßen mündeten in rechten Winkeln ein, so dass jeder Versuch, die Fahrtrichtung zu ändern, damit enden musste, dass sich der Wagen überschlug. Di Lauro warnte die Kollegen, dass der Fahrer möglicherweise irgendetwas Verrücktes unternehmen würde und sie deshalb nicht bei den Fahrzeugen bleiben sollten, mit denen sie die Straße blockiert hatten. Ihm sei alles zuzutrauen. Die Via delle Valli war kilometerlang und schnurgerade; jetzt wurde sie zur Rennstrecke. Was ging in diesem Mann vor, der mit Hundertfünfzig durch die Stadt jagte? Glaubte er, sie würden ihn einfach davonkommen lassen, wenn nur seine Geschwindigkeit hoch genug wäre? Dann sah di Lauro in der Ferne blau-weiße Lichtblitze. Das musste die Straßensperre sein. Der andere hatte sie ebenfalls gesehen. Für eine Sekunde ging er vom Gas. Nochmals die Lautsprecherdurchsage, sofort anzuhalten. Dann beschleunigte der FIAT wieder, und der Fahrer zog den Wagen so weit nach links wie nur möglich - gerade noch, ohne den hochbetonierten Mittelstreifen zu berühren. Als di Lauro das sah, begriff er, worauf der andere spekulierte, aber ein Blick auf den Tacho sagte ihm, dass dieser Plan scheitern musste: Kurz vor der Kreuzung kam eine ESSO-Tankstelle; er würde versuchen, in einem weiten Bogen nach rechts zu ziehen, schräg über deren Hof zu rasen, um so die Straßensperre zu umgehen und in die Via Conca d Oro zu entkommen.

«Hier spricht die Polizei! Fahren Sie rechts ran! Hier spricht die Polizei!»

Keine Reaktion. Di Lauro hoffte, dass keine Kundschaft mehr auf dem Hof der Tankstelle sein würde, als der FIAT das Manöver begann. Der Fahrer hatte einen möglichst stumpfen Winkel gewählt, und es gelang ihm tatsächlich, dem letzten Baum vor der Tankstelleneinfahrt zu entgehen. Aber mit dem rechten Vorderreifen erwischte er den Randstein. Der war gar nicht besonders hoch, doch bei diesem Tempo wirkte er wie eine Startrampe. Der Transporter hob ab, flog durch die Luft, drehte sich um seine Längsachse und krachte in die große Säule mit der Leuchtreklame. Sie erlosch von einer Sekunde auf die andere. Dann zerbarst der ganze Aufbau unter der Wucht des Aufpralls. Betonstützen, Metallstreben und Plastiksplitter flogen durch die Luft. Der FIAT überschlug sich noch einmal und noch einmal. Seine Scheiben platzten, und schließlich blieb das Wrack in der Ausfahrt der Tankstelle auf seinen vier zerfetzten Reifen stehen. Die Hupe musste sich verklemmt haben und plärrte erbarmungslos in die Nacht. Kurz darauf stand di Lauro neben dem Wagen und beugte sich durch die Reste des Fensters auf der Fahrerseite. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er begriff, dass die unförmige Masse, auf die er schaute, einmal ein Gesicht gewesen sein musste. Aus dem seltsam verzerrten kahlen Schädel, der auf dem Lenker lag und die Hupe in Gang hielt, starrte ihn ein Paar leere, blutige Augenhöhlen an.

Rom, 4. September, vormittags


Commissario Capo Vincenzo Bariello las die Berichte der vorangegangenen Nacht. Er griff zum Telefon und ließ Graziano und di Lauro zu sich kommen. Ein paar Minuten später saßen seine übernächtigten Kollegen auf ein paar alten Bürostühlen vor ihm.

«Was war da draußen los auf der Viale Eritrea? Ihr seid ja nah genug dran gewesen.»

Graziano zuckte mit den Schultern.

«Genaues wissen wir noch nicht. Zuerst sah es so aus, als ob einer im Suff einen Fußgänger über den Haufen fährt. Dann hat er ihn aber noch mal gezielt überfahren. So was habe ich noch nie gesehen. Gennaro ist an dem Typen drangeblieben, und ich hab mich um den Verletzten gekümmert. Nichts mehr zu machen. Zwei Minuten später war der Notarzt da. Der...
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Autor

Stefan von der Lahr, geboren 1958, ist promovierter Althistoriker und arbeitet seit über einem Vierteljahrhundert als Lektor im Verlag C.H.Beck. 2015 erschien sein Kriminalroman "Das Grab der Jungfrau".
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Lahr, Stefan