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Gale Force - Sturmjagd

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
429 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am31.07.20191. Aufl. 2019
Seit ihr Vater bei einem missglückten Bergungsauftrag über Bord ging, lässt McKenna Rhodes lieber die Finger von den riskanten Jobs. Dumm nur, dass das auch die lukrativen sind. McKenna steht kurz vor dem Ruin, als ein japanischer Frachter havariert. Die Bergung des Schiffes und die damit verbundene Millionenprämie sind ihre letzte Chance. Doch was niemand ahnt: Auf dem Unglücksschiff befindet sich ein blinder Passagier. Im Gepäck: 50 Millionen Dollar in Inhaberpapieren, die er von der Yakuza gestohlen hat. Und die will ihr Geld um jeden Preis zurück ...


Owen Laukkanen wurde 1983 in Vancouver in eine Familie von Fischern geboren und hat viele Sommermonate als Deckarbeiter verbracht. Nach seinem Studium an der University of British Columbia, wo er Kreatives Schreiben studierte, arbeitete er drei Jahre als Berichterstatter der World Series of Poker. Inzwischen widmet er sich in Vollzeit dem Schreiben von Romanen und Jugendbüchern.
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Produkt

KlappentextSeit ihr Vater bei einem missglückten Bergungsauftrag über Bord ging, lässt McKenna Rhodes lieber die Finger von den riskanten Jobs. Dumm nur, dass das auch die lukrativen sind. McKenna steht kurz vor dem Ruin, als ein japanischer Frachter havariert. Die Bergung des Schiffes und die damit verbundene Millionenprämie sind ihre letzte Chance. Doch was niemand ahnt: Auf dem Unglücksschiff befindet sich ein blinder Passagier. Im Gepäck: 50 Millionen Dollar in Inhaberpapieren, die er von der Yakuza gestohlen hat. Und die will ihr Geld um jeden Preis zurück ...


Owen Laukkanen wurde 1983 in Vancouver in eine Familie von Fischern geboren und hat viele Sommermonate als Deckarbeiter verbracht. Nach seinem Studium an der University of British Columbia, wo er Kreatives Schreiben studierte, arbeitete er drei Jahre als Berichterstatter der World Series of Poker. Inzwischen widmet er sich in Vollzeit dem Schreiben von Romanen und Jugendbüchern.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732572540
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum31.07.2019
Auflage1. Aufl. 2019
Seiten429 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4102526
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Prolog
Drei Jahre zuvor; 60 Seemeilen vor der Küste von Oregon

Selbst aus der Ferne war der Frachter riesig. Sechshundert Fuß schwarzer Stahl und grelle Lichter, hilflos den Gewalten des Sturms ausgeliefert. Das Schiff war die Argyle Shore, ein Schüttgutfrachter, der fünfzehntausend Nettotonnen Getreide aus dem Columbia Becken geladen hatte und jetzt manövrierunfähig und parallel zu den Windseen auf die eine große Welle wartete, die sein Schicksal besiegeln würde.

Fünfzig Meter vom sich anbahnenden Drama entfernt, im Ruderhaus des Hochseebergungsschleppers Gale Force, fixierte McKenna Rhodes die Positionslichter des Frachters und hielt auf dessen Bug zu. Sie war an Nächte wie diese gewöhnt. Groß geworden auf den wechselnden Schiffen des Vaters, hatte sie die meisten ihrer dreißig Lebensjahre auf dem Wasser verbracht. Viele Sommer hatte sie auf Schleppern gearbeitet, an der gesamten Pazifikküste entlang, bis hinauf zum Columbia River und noch weiter bis in den Golf von Alaska. Aber die Hochseebergung war in keiner Weise vergleichbar mit dem Schleppen von Lastkähnen. Geld floss nur sporadisch, wenn überhaupt, und war niemals leicht verdient, sondern man musste schon etwas riskieren - wie in dieser Nacht mit der Argyle Shore bei verdammt schlechtem Wetter.

»Bug gegen die See, McKenna.«

Randall Rhodes durch ein Megaphon verstärkte Stimme kämpfte sich durch das Heulen des Sturms ins Ruderhaus. McKenna am Fahrstand des Schleppers zwang den Bug in die hochgehenden, von grellweißem Schaum gekrönten Wellen. Sie fühlte sich nicht wohl hier oben, warm und trocken auf der Brücke, während ihr Vater unten auf Deck bei der Mannschaft war und Vorbereitungen traf, die Wurfleine auf den Frachter hinüberzuschießen. Doch ihr Vater hatte darauf bestanden.

»Du wirst eines Tages dieses Schiff führen«, hatte er seiner Tochter so oft gepredigt, dass sie nachts davon träumte. »Du treibst dich lange genug auf dem Wasser herum, du bist mehr als qualifiziert. Also kannst du dich ruhig jetzt schon an den Kapitänsstuhl gewöhnen.«

Der größte Teil der Besatzung des Havaristen war von der Coast Guard in Sicherheit gebracht worden. Sofort nach dem Mayday des Kapitäns war von Astoria ein Jayhawk gestartet, der die gesamte Crew bis auf den Schiffsführer und die Leute, die bei der Bergung mit zupacken mussten, von Bord holte. Bei orkanartigen Böen, die haushohe Wellen aufpeitschten und Gischtfahnen in den Himmel schleuderten, ein fragwürdiges Vergnügen.

Zurück blieb der Frachter mit seiner Notbesatzung, und nun hatte die Gale Force ihren Auftritt: vierundvierzig Meter solider Stahl, zwei bullige Dieselmotoren und eine Crew, die nur darauf wartete, dem Teufel in die Suppe zu spucken. Nach Seerecht galt die Argyle Shore als herrenlos, sobald die Besatzung das Schiff verlassen hatte, und jeder, der es sich zutraute, konnte sie in Schlepp nehmen und kassieren. Als Lohn der Mühen winkte ein Anteil vom Wert des Havaristen, zehn Prozent Minimum, aber Mühen ohne Erfolg wurden nicht honoriert, nicht einmal mit einem lauwarmen Händedruck.

Egal. Innerhalb einer Stunde nach dem Notruf hatte Randall Rhodes seine Leute zusammengetrommelt und war mit der Gale Force ausgelaufen, hinein in Nacht und Sturm. Jetzt, nach einer wahren Achterbahnfahrt die Wellenberge hinauf und hinunter, war die Gale Force am Ziel, und es galt keine Zeit zu verlieren, denn die Konkurrenz hatte ganz sicher auch nicht geschlafen.

Auf dem Bordmonitor neben ihrem Stuhl konnte McKenna ihren Vater und die übrigen Besatzungsmitglieder sehen, die sich auf dem Arbeitsdeck bereitmachten und ihr ungeduldig winkten: Schneller, schneller! Bring uns in Position! Durch die Frontscheibe sah sie hoch oben am Bug des Frachters den Kapitän der Argyle Shore mit seinen Helfern stehen. Sie warteten darauf, dass die Wurfleine hinübergeschossen wurde, um damit den armdicken Schleppdraht anzuholen.

Gewöhn dich daran, auf dem Stuhl des Kapitäns zu sitzen.

»Hohe Schule« nannte ihr Vater es - eine Bergungsaktion in rauer See. Die praktische Ausführung bestand darin, die Gale Force gegen die Wellen zu steuern, quer unter den Bug des Frachters, um dann von Steuerbord die Wurfleine abzuschießen, zweihundertfünfzig Meter Seil, die von einer Rakete durch die Luft gerissen wurden. Das Manöver erforderte Fingerspitzengefühl und hundertprozentige Konzentration. Hohe Schule eben.

Die Seen folgten dicht auf dicht, fast lotrechte Wasserberge, fünfzehn, zwanzig Meter hoch, an denen die Gale Force hinaufkletterte, um an der Rückseite in einen schwarzen Abgrund zu stürzen, bevor es wieder steil nach oben ging. Rechts von McKenna rollte die Argyle Shore von einer Seite auf die andere; die Männer an Deck hatten Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Auf dem Monitor sah sie ihren Vater, der mit der aufgeschossenen Wurfleine über der Schulter und gegen den Wind gebeugt nach vorn stapfte. Wieder stürzte eine Welle über die Back, Schaum brandete gegen die Fenster des Ruderhauses, und McKenna hielt unwillkürlich den Atem an, als ihr Vater unter den brodelnden Wassermassen verschwand. Sie wagte erst wieder Luft zu holen, als die Welle zurückflutete und er immer noch da war, triefend nass, hustend und spuckend und - verdammt nochmal, grinste er etwa?

Nie von anderen verlangen, was du nicht selber tun würdest, McKenna. Der Skipper muss immer mit gutem Beispiel vorangehen.

Randall Rhodes legte die Leine an Steuerbord ab, dann tauchte er vorn am Bug wieder auf, in den Händen den Schussapparat, ein leuchtend gelber Kasten, etwa so groß wie ein Schuhkarton. McKenna hatte die Hand am Fahrstufenregler und dosierte die Motorleistung, als die Gale Force von der nächsten Welle nach oben getragen wurde, bis sie sich fast auf einer Höhe mit dem Vordersteven der Argyle befand. Gleich war der perfekte Moment, um die Leine hinüberzuschießen.

Ihr Vater schaute sich um, suchte hinter der Scheibe ihren Blick. Er grinste tatsächlich, der Verrückte, und sie konnte nicht anders, als das Grinsen erwidern. Das ist genau die Kragenweite des alten Herrn, dachte sie und griff nach dem Hörer des Funkgeräts.

»Argyle Shore, hier ist die Gale Force. Wir schicken euch jetzt die Leine rüber.«

Ein knisterndes Rauschen und die Erwiderung: »Verstanden.« Englisch mit Akzent, in Statik eingebettet. »Wir sind bereit.«

McKenna beugte sich vor und zeigte ihrem Vater durch das Fenster den erhobenen Daumen. Schaute zu, wie er das Schussgerät anhob und den Auslöser betätigte.

Plopp.

Der Winkel war exakt. Die Leine flog in hohem Bogen über das Wasser und landete auf dem Vordeck des Frachters, und es war noch reichlich Lose übrig. Wieder meldete sich knisternd das Funkgerät.

»Hallo, Gale Force, wir holen die Leine ein.«

Bingo! Einen Schritt näher an einem üppigen Zahltag.

Randall machte sich auf den Rückweg nach achtern und verschwand aus ihrem Blickfeld. Der Monitor zeigte ihr Matt Jonas und Al Parent, die noch einmal das Schleppgeschirr überprüften. Sie wartete darauf, dass ihr Vater wieder ins Bild kam, denn sie würde erst dann wieder frei atmen, wenn der Anhang fest und die Crew wohlbehalten unter Dach und Fach war und wenn sie nur noch den Sturm abreiten und den Draht im Auge behalten mussten.

Sie ahnte, was kam, bevor sie es sah. Wieder schoss die Gale Force in ein Wellental, und wie immer machte ihr Magen einen kleinen Satz, aber diesmal hob der Bug sich nicht gleich wieder, diesmal ging es abwärts, endlos abwärts, und McKenna wusste, ohne den Blick zu heben, die nächste Welle war ein Monster.

Sie riss den Hörer vom Funkgerät und brüllte: »Wahrschau! Wahrschau! Freakwave!«

Und schon war sie da, ein Mount Everest des Meeres, füllte ihr gesamtes Gesichtsfeld aus und schlang die Gale Force in sich hinein, grünes Wasser vor den Fenstern, der Kamm irgendwo hoch über ihnen. Der Wasserschlag ließ das ganze Schiff erzittern, die Motoren heulten gequält, und McKenna schoss durch den Kopf: Das war s. Aus und vorbei!

Aber die Gale Force war ein tüchtiges Schiff. Sie kämpfte sich durch die Welle, schüttelte sich wie ein nasser Hund und fuhr weiter, als wäre nichts geschehen.

McKenna rappelte sich auf und streckte die Hand nach dem baumelnden Hörer aus, um zu fragen, ob hinten alle überlebt hatten, aber eine megaphonverstärkte Stimme kam ihr zuvor.

»Mann über Bord!«, und schlagartig waren die Argyle Shore und ein siebenstelliger Bergelohn das Letzte, woran McKenna dachte.

Das Megaphon verzerrte die Stimme, McKenna konnte den Sprecher nicht identifizieren, aber auf dem Monitor sah sie Gestalten in grellorangefarbenem Regenzeug zum Schanzkleid an Steuerbord rennen. Sie sprang ans Seitenfenster und schaute von oben in das Gangbord neben dem Ruderhaus, wo ihr Vater hätte sein sollen. Nichts, keine Spur von ihm, nur strudelndes Wasser und Schaum und vereinzeltes Treibgut. Der Anblick traf sie wie ein Faustschlag in die Magengrube. »Das Wasser absuchen!«, schrie sie in den Hörer. »Das Wasser absuchen, bis ihr ihn seht, und dann um keinen Preis aus den Augen verlieren!«

Für Situationen wie diese hatten sie trainiert. Randall Rhodes mochte ein Draufgänger sein, aber er war nicht verantwortungslos. Er drillte seine...

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Autor

Owen Laukkanen wurde 1983 in Vancouver in eine Familie von Fischern geboren und hat viele Sommermonate als Deckarbeiter verbracht. Nach seinem Studium an der University of British Columbia, wo er Kreatives Schreiben studierte, arbeitete er drei Jahre als Berichterstatter der World Series of Poker. Inzwischen widmet er sich in Vollzeit dem Schreiben von Romanen und Jugendbüchern.
Gale Force - Sturmjagd