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His Dark Symphony

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
487 Seiten
Deutsch
LYX.digitalerschienen am01.05.20191. Aufl. 2019
Düster, sinnlich und verboten


Schon vom ersten Tag an war die junge Ivory an ihrer Privatschule eine Außenseiterin. Ihre Mitschüler meiden sie und geben ihr jeden Tag das Gefühl, dass sie niemals dazu gehören wird. Doch ihr ist es egal, was die anderen über sie denken. Denn alles, was ihr wichtig ist, ist Klavier spielen, das letzte Schuljahr überstehen und danach an die Musikakademie nach New York gehen. Und diesem Traum steht nur einer im Weg. Ihr Musiklehrer Emeric Marceaux. Jedes Jahr wählt er die begabteste Schülerin für die Akademie aus, doch in Ivory sieht er mehr als nur Talent. Sie beherrscht seinen Willen, regt die dunkelsten Sehnsüchte in ihm. Sie zu lieben ist verboten und doch riskieren sie alles für jeden einzelnen heimlichen Moment. Bis neben Ivorys Zukunft plötzlich alles auf dem Spiel steht ...

'Dieser Roman ist voll poetischer Schönheit umhüllt von gespenstisch-dunklen Schatten!' TOTALLY BOOKED BLOG

Dieser Roman ist bei LYX.digital bereits als E-Book unter dem Titel Dark Notes - Verbotene Sinfonie erschienen.
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Produkt

KlappentextDüster, sinnlich und verboten


Schon vom ersten Tag an war die junge Ivory an ihrer Privatschule eine Außenseiterin. Ihre Mitschüler meiden sie und geben ihr jeden Tag das Gefühl, dass sie niemals dazu gehören wird. Doch ihr ist es egal, was die anderen über sie denken. Denn alles, was ihr wichtig ist, ist Klavier spielen, das letzte Schuljahr überstehen und danach an die Musikakademie nach New York gehen. Und diesem Traum steht nur einer im Weg. Ihr Musiklehrer Emeric Marceaux. Jedes Jahr wählt er die begabteste Schülerin für die Akademie aus, doch in Ivory sieht er mehr als nur Talent. Sie beherrscht seinen Willen, regt die dunkelsten Sehnsüchte in ihm. Sie zu lieben ist verboten und doch riskieren sie alles für jeden einzelnen heimlichen Moment. Bis neben Ivorys Zukunft plötzlich alles auf dem Spiel steht ...

'Dieser Roman ist voll poetischer Schönheit umhüllt von gespenstisch-dunklen Schatten!' TOTALLY BOOKED BLOG

Dieser Roman ist bei LYX.digital bereits als E-Book unter dem Titel Dark Notes - Verbotene Sinfonie erschienen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783736311046
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum01.05.2019
Auflage1. Aufl. 2019
Seiten487 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4103067
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1
Ivory
Früher konnte ich die Armut leichter ertragen. Vermutlich, weil sie mir als Kind nicht so bewusst war. Weil ich glücklich war.

Doch heute besteht mein Leben nur noch aus Sorgen, Geschrei und unbezahlten Rechnungen.

Mit meinen siebzehn Jahren weiß ich nicht viel über die Welt, aber ich weiß, dass es schlimmer ist, sich ungewollt und unglücklich zu fühlen, als nichts zu essen zu haben.

Das Ziehen in meiner Magengegend wird stärker. Vielleicht muss ich mich noch übergeben, ehe ich das Haus verlasse. Es würde meine Nerven beruhigen und mir helfen, wieder klar zu denken. Nur dass ich auf die Kalorien nicht verzichten kann.

Einmal tief durchzuatmen bestätigt mir, dass die Knöpfe an meiner schönsten Bluse halten und meine üppige Oberweite züchtig verhüllt ist. Der knielange Rock passt heute Morgen besser als damals beim Kauf im Secondhandladen, nur die Ballerinas ... Ach, was soll´s. Ich kann es nicht ändern, dass die Sohlen Löcher haben und die Kappen aufgeplatzt sind. Es ist mein einziges Paar Schuhe.

Ich trete aus dem Bad und tapse auf Zehenspitzen durch die Küche. Als ich mir mit zitternden Fingern durch das Haar fahre, fallen mir die triefenden Strähnen auf den Rücken, und die Bluse wird nass. Mist, schimmert jetzt mein BH durch den feuchten Stoff? Ich hätte mir die Haare hochstecken oder trocken rubbeln sollen, aber ich bin spät dran. Mein Magen zieht sich noch mehr zusammen.

Ich sollte nicht solche Angst haben. Es ist nur der erste Schultag nach den Ferien.

Mit dem einen Unterschied, dass dies mein Abschlussjahr an der Highschool sein wird. Das Jahr, das den Rest meines Lebens bestimmen wird.

Ein einziger Fehler, ein nicht ganz perfektes Zeugnis, ein Verstoß gegen die Kleiderordnung, die kleinste Übertretung werden mein Talent in den Hintergrund treten lassen, und ich bin wieder nur noch das arme Mädchen aus Treme. Bei jedem Schritt, den ich in den marmornen Fluren der Le Moyne Academy unter den lauernden Blicken der anderen tue, muss ich beweisen, dass ich mehr bin als das.

Le Moyne ist eine der landesweit besten, renommiertesten und teuersten privaten Highschools für darstellende Künste. Und obwohl ich die beste Pianistin in New Orleans bin, hat die Academy von Beginn an nach Gründen gesucht, um mich auszuschließen und meinen Platz einem Schüler zu geben, der nicht nur Talent, sondern auch Geld mitbringt.

Der Geruch von abgestandenem Rauch bringt mich in die Realität zurück. Ich drücke den Schalter an der Küchenwand, und Licht fällt auf Berge zerdrückter Bierdosen und leere Pizzakartons. Die Spüle quillt über von verkrusteten Tellern, auf dem Boden liegen Zigarettenkippen - und was ist das denn? Ich beuge mich über die Küchentheke und blicke auf einen Löffel mit Brennrückständen.

Dieser verdammte Mistkerl. Hat mein Bruder ernsthaft unser schönstes Besteck zum Koksen benutzt? Wut steigt in mir auf, als ich den für immer ruinierten Löffel in den Müll werfe.

Shane behauptet, er kann die Rechnungen nicht bezahlen, aber zum Feiern hat das arbeitslose Arschloch immer Geld. Und nicht nur das. Die Küche war makellos sauber, als ich zu Bett ging, abgesehen vom Schimmel an den Wänden und dem Kunststoffbelag, der sich von den Arbeitsplatten schält. Es ist unser Zuhause, verdammt noch mal. Es ist alles, was uns geblieben ist. Mom und er haben keinen Schimmer, was ich ertragen muss, um jeden Monat unsere Raten zu bezahlen. Ich hoffe für sie beide, dass sie es nie erfahren.

Weiches Fell streicht um meine Fesseln, und ich sehe zu Boden. Als mich große goldene Augen aus einem orange gefleckten Gesicht anblicken, entspannen sich meine verkrampften Schultern augenblicklich.

Schubert legt sein versabbertes Kinn schief und reibt seine Barthaare an meinem Bein, während sich sein Schwanz in der Luft windet. Manchmal denke ich, er ist das einzig Liebenswerte in diesem Haus.

»Ich muss los, mein Süßer«, flüstere ich und bücke mich, um ihm die Ohren zu kraulen. »Sei ein braves Kätzchen, ja?«

Ich nehme das letzte Stück Bananenbrot aus dem Versteck ganz hinten in der Vorratskammer, erleichtert, dass Shane es nicht entdeckt hat. Dann wickele ich es in ein Stück Küchenpapier und versuche mich so leise wie möglich aus der Tür zu schleichen.

Unsere klapprige Hütte ist ein Zimmer breit und fünf Zimmer lang und hat keinen Flur. Bei dieser Aufteilung würde ich, wenn ich auf der hinteren Treppe einen Schuss Richtung Vordertür abgeben würde, keine einzige Wand treffen.

Aber Shane würde ich treffen, und zwar in voller Absicht. Weil er ein nichtsnutziger Schwachkopf ist und außerdem eine verfluchte Belastung für mich. Abgesehen davon ist er neun Jahre älter und siebzig Kilo schwerer als ich und mein einziges Geschwister.

Die hundert Jahre alten Planken ächzen unter meinen Schritten, und ich lausche mit angehaltenem Atem, ob irgendwo im Haus Shanes versoffenes Grölen zu hören ist.

Gott sei Dank herrscht Stille.

Das eingewickelte Stück Kuchen an die Brust gedrückt, durchquere ich als Erstes Moms Zimmer. Vor einer halben Stunde bin ich zuletzt hier gewesen, im Halbschlaf auf dem Weg durchs Dunkel ins Bad. In dem wenigen Licht, das durch den Türspalt aus der Küche hereindringt, ist in ihrem Bett deutlich eine menschliche Gestalt zu erkennen.

Ich zucke überrascht zusammen und versuche mich zu erinnern, wann ich sie zuletzt gesehen habe. Vor zwei Wochen? Oder drei?

In meinem Brustkorb flattert es. Ist sie vielleicht gekommen, um mir für meinen ersten Schultag Glück zu wünschen?

In drei lautlosen Schritten bin ich an ihrem Bett. Die rechteckigen Zimmer sind klein und vollgestopft, doch die Decken reichen fast vier Meter in die Höhe. Daddy sagte immer, dank dem spitzen Dach und dem langen Grundriss könne seine Liebe besonders gut durch diese Räume zirkulieren.

Doch Daddy ist tot, und alles, was in diesen Räumen noch zirkuliert, ist die modrige Luft aus den Klimageräten in den Fenstern.

Ich beuge mich weit über die Matratze, um im Dunkeln Moms kurz geschnittenes Haar zu sehen. Dabei steigt mir der bittere Gestank von Bier und Gras entgegen. Was auch sonst? Na ja, immerhin ist sie allein. Ich habe keine Lust, den Stecher des Monats kennenzulernen.

Soll ich sie wecken? Mein Instinkt rät mir ab, aber es wäre schon schön, wenn sie mich in den Arm nehmen würde.

»Mom?«, flüstere ich.

Die Gestalt regt sich, und ein tiefes Grollen steigt aus dem Deckenberg hoch. Ein männliches Grollen, das mir entsetzlich vertraut ist.

Es läuft mir eiskalt über den Rücken, und ich stolpere rückwärts. Der beste Freund meines Bruders. Warum liegt er in Moms Bett?

Lorenzos dicker Arm schnellt hoch, seine Hand legt sich um meinen Nacken, und er zieht mich nach unten.

In dem Versuch, mich wegzudrücken, lasse ich den Kuchen fallen. Lorenzo ist viel stärker als ich, außerdem ein Mistkerl, und er reagiert generell nicht auf Nein.

»Nein«, sage ich trotzdem, vor Angst mit lauter Stimme, und mein Puls dröhnt in meinen Ohren. »Lass das!«

Er ringt mich auf das Bett nieder und schiebt mich mit dem Gesicht nach unten unter seinen schwitzenden Körper. Sein heißer, nach Bier stinkender Atem droht mich zu ersticken. Sein Gewicht, seine Hände ... oh Gott, seine Erektion. Er rammt sie gegen meinen Hintern, schiebt meinen Rock hoch und keucht mir dabei heftig in die Ohren.

»Runter von mir!« Ich schlage wild um mich, kralle mich mit den Fingern in die Decke, doch das bringt gar nichts. »Ich will das nicht. Bitte, hör ...«

Seine Hand schlägt mir über den Mund und lässt mich verstummen, während sein kräftiger Griff mich vollständig bewegungsunfähig macht.

Mein Körper erschlafft kalt und benommen wie ein totes Tier und entkoppelt sich von meinem Hirn. Ich lasse mich fallen, richte meine Konzentration auf etwas Vertrautes, das mir Sicherheit gibt, das ich liebe, und hülle meine gesamte Existenz in Dunkelheit, erfüllt von leichten Klavierklängen in atonalem Rhythmus: Skrjabins Sonate Nr. 9. Ich beobachte meine Finger, wie sie sich durch das Stück bewegen, höre die faszinierende Melodie und spüre, wie mich jeder schwingende Ton tiefer in die schwarze Messe hineinzieht. Weg aus diesem Zimmer. Raus aus meinem Körper. Weg von Lorenzo.

Eine Hand schlängelt sich unter mich, quetscht meine Brust und zerrt an meiner Bluse, doch ich bin längst verschmolzen mit den Dissonanzen, die ich sorgsam neu erschaffe und damit mein Hirn beschäftige. Er kann mir nicht wehtun. Nicht, solange ich bei meiner Musik bin.

Er bewegt sich, schiebt seine Hand unter meinen Slip, zwischen meine Pobacken, und macht sich grob an mir zu schaffen. Wie immer. Bis Blut fließt.

Die Sonate zerschellt in meinem Kopf, und ich versuche, die Akkorde wieder zusammenzusetzen. Doch seine Finger hören nicht auf, zwingen mich dazu, seine Berührung zu ertragen, während seine Hand meine Schreie erstickt. Ich schnappe nach Luft und trete wild mit den Beinen nach dem Nachttisch. Mein Fuß trifft die Lampe, die mit Getöse zu Boden fällt.

Lorenzo erstarrt und drückt seine Hand fester auf meinen Mund.

Lautes Klopfen lässt die Wand über meinem Kopf zittern. Shane hämmert mit der Faust dagegen. Mein Blut gefriert.

»Ivory!« Shanes Stimme dröhnt durch die Wand. »Hast mich verdammt noch mal aufgeweckt, du nichtsnutzige Scheißfotze!«

Lorenzo lässt von mir ab und rückt in den Lichtstrahl, der aus der Küche...

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