Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
296 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am28.01.20191. Auflage
Carlo Fröhlich erwacht eines Morgens ohne jegliche Erinnerung in einem Motelzimmer irgendwo in Hamburg und muss schnell feststellen, dass ihm genau vierundzwanzig Stunden bleiben ... Vierundzwanzig Stunden in Freiheit, um seine Familie zu versöhnen, einen letzten Auftritt mit der Band zu spielen, seine Freundin Leila zur Rede zu stellen und natürlich die unvergessliche Abschiedsparty mit all seinen Freunden zu feiern. Denn am nächsten Morgen, acht Uhr, muss er die dreijährige Haftstrafe antreten, zu welcher er erst wenige Stunden zuvor verurteilt wurde. Zusammen mit seinem besten Freund begibt er sich auf eine Reise quer durch Hamburg und versucht, all die aufgeschobenen Dinge irgendwie wieder in Ordnung zu bringen. Wenn da nur diese Liste nicht wäre ...

Ramón Heberlein, geboren 1988, studierte Soziologie an der TU Chemnitz, bevor er 2014 die Arbeit als Betreuer an einem Internat begann und später auch als Lehrer tätig wurde. Er ist verheiratet und lebt mit seiner Frau in Leipzig. 2015 brachte er »Glaubst du an ein Leben vor dem Tod?«, ein Buch über seine Ansichten des christlichen Glaubens, heraus. Mit »Rindl.« erschien 2019 sein erster Roman.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR10,99
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR2,99

Produkt

KlappentextCarlo Fröhlich erwacht eines Morgens ohne jegliche Erinnerung in einem Motelzimmer irgendwo in Hamburg und muss schnell feststellen, dass ihm genau vierundzwanzig Stunden bleiben ... Vierundzwanzig Stunden in Freiheit, um seine Familie zu versöhnen, einen letzten Auftritt mit der Band zu spielen, seine Freundin Leila zur Rede zu stellen und natürlich die unvergessliche Abschiedsparty mit all seinen Freunden zu feiern. Denn am nächsten Morgen, acht Uhr, muss er die dreijährige Haftstrafe antreten, zu welcher er erst wenige Stunden zuvor verurteilt wurde. Zusammen mit seinem besten Freund begibt er sich auf eine Reise quer durch Hamburg und versucht, all die aufgeschobenen Dinge irgendwie wieder in Ordnung zu bringen. Wenn da nur diese Liste nicht wäre ...

Ramón Heberlein, geboren 1988, studierte Soziologie an der TU Chemnitz, bevor er 2014 die Arbeit als Betreuer an einem Internat begann und später auch als Lehrer tätig wurde. Er ist verheiratet und lebt mit seiner Frau in Leipzig. 2015 brachte er »Glaubst du an ein Leben vor dem Tod?«, ein Buch über seine Ansichten des christlichen Glaubens, heraus. Mit »Rindl.« erschien 2019 sein erster Roman.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783748161844
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum28.01.2019
Auflage1. Auflage
Seiten296 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4127697
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Erwachen [07:47]

Fuck.

Bin ich wach? Habe ich geschlafen? Hatte ich geschlafen? Wo bin ich? Ist das ⦠ein Hotel? Schon möglich. Zumindest verraten die sterile Umgebung und das Surren der Klimaanlage, dass es sich um kein wohlbehütetes Zuhause handelt.

Ich richte mich auf, sitze auf der Bettkante und versuche meinen brummenden Schädel unter Kontrolle zu bekommen. Die bis zum Boden reichenden Fenster sind mit dunklen Vorhängen bedeckt, sodass kaum Licht in den Raum gelangt. Ich knipse die neben mir auf dem kleinen Nachttisch stehende Lampe an und widerstehe dem Drang, sie sofort wieder auszuschalten. Ein Motel, denke ich. Wohl doch eher ein Motel als ein Hotel. Wie kam ich hier nur her?

Ich stehe auf und gehe in das anliegende Bad, gleich rechts von mir. Erst jetzt bemerke ich, wie unerträglich heiß es ist. Ich stelle mich unter die Dusche und versuche einen klaren Kopf zu bekommen. Zehn Minuten stehe ich einfach nur so da, bis das kühle Nass meinen Körper ein wenig akklimatisiert hat, sodass ich mich bereit für die Realität da draußen fühle. Ich schlüpfe in die nach Alkohol und Zigarettenqualm stinkenden Klamotten und ziehe mein Handy aus der Hosentasche. Acht Uhr drei zeigt mein Display an und ich sehe nach, ob es irgendwelche Nachrichten gibt. Nichts. Kein Anruf, keine SMS.

Ich gehe zu dem großen Fenster, das beinahe die komplette Wandseite zu meiner Linken ausmacht, und ziehe den schweren Vorhang beiseite. Die Sonne knallt mir direkt ins Gesicht und reflexartig halte ich eine Hand vor meine Augen, um nicht zu sehr geblendet zu werden. Nach wenigen Sekunden gewöhne ich mich an die beißende Helligkeit und schaue nach draußen. Es scheint eine ganze Motel-Anlage zu sein, in der ich mich befinde. Von allen drei Seiten, die ich ausmachen kann, türmen sich massive Betonklötze vor mir auf. In der Mitte befindet sich eine Rasenfläche mit längst vertrockneten, gelblichen Grashalmen, die einsam und verlassen ihr Dasein fristen. Auf der gegenüberliegenden Seite sehe ich einen Mann im Joggingoutfit aus der Tür kommen. Ich erkenne, wie er sich Kopfhörer in die Ohren drückt und auf dem dazugehörigen Handy irgendetwas tippt. Dann steckt er es in seine Tasche, dehnt sich ein-, zweimal und verschwindet um die nächste Ecke. Aus der anderen Richtung kommt in diesem Moment eine Frau, schätzungsweise Mitte dreißig, mit einem Golden Retriever an der Leine entlanggelaufen. Auch sie hat ihr Handy in der Hand und telefoniert, aber ich kann von hier aus beim besten Willen nicht verstehen, was sie sagt.

Ich gehe zurück zum Bett und setze mich auf den Sessel, der etwas abseits steht. Noch einmal versuche ich angestrengt und höchst konzentriert nachzudenken, wo ich bin, was ich hier mache und vor allem, wie ich hierhergekommen bin.

Ich zücke mein Handy und gehe meine Anrufliste durch. Ein paar Telefonate mit Olaf, mit Leila und ein paar unbekannten Nummern. Alles normal also. Dann drücke ich mich zu den SMS durch. Für gewöhnlich lösche ich jede Nachricht, sobald ich sie gelesen oder beantwortet habe. Umso überraschter bin ich, als ich die zwei gelesenen SMS im Posteingang bemerke. Die Erste ist von Leila.

komme heute erst später. warte nicht auf mich :*

Ich erinnere mich, warum ich sie noch im Speicher habe. Ich möchte sie ihr als Beweisstück vorzeigen, wenn ich sie endlich zur Rede stelle. Wenn sie mir mit keinen Ausflüchten mehr kommen kann, warum sie, meine Freundin, so gut wie jeden Abend später nach Hause kommt, ständig nach Ausreden sucht, wenn sie sich erklären muss, und sie mit dem Kopf seit Wochen woanders ist. Genau, Leila, denke ich. Ich will sie zur Rede stellen, weil ⦠Und plötzlich fällt mir alles wieder ein. Es ist wie, wenn man aus einem Albtraum erwacht, nur dass es sich hier umgekehrt verhält: ich erwache in einem Albtraum.

Plötzlich ergibt auch die zweite SMS einen Sinn, die von einer unbekannten Nummer stammt.

wo bleibt ihr?

Mir wird klar, wo ich gestern war. Nicht so klar ist mir, wie ich hier gelandet bin, aber es wird wohl ein Resultat des gestrigen Abends sein. Wir waren auf einer Party, auf einer Alles-oder-Nichts-Party, wie Olaf und die anderen sie nannten. Die Party war für mich. Eigentlich Grund zur Freude, wenn man den Anlass nicht kennt.

Und in diesem Moment sehe ich auf die Uhr und mir wird schlagartig bewusst, dass ich keine vierundzwanzig Stunden mehr habe. Zumindest nicht in Freiheit. Denn morgen früh um genau acht Uhr muss ich mich in der Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel einfinden und meine dreijährige Haftstrafe antreten.

Es war alles ein riesen Missverständnis und doch bin ich nicht ganz unschuldig an der ganzen Sache. Dieser blöde Ökoladen, dieser blöde Butternut-Kürbis und vor allem dieser blöde Knudersten.

Wolfgang Knudersten ist ein Immobilienhai aus Hamburg, der vor wenigen Monaten den Entschluss fasste, im Musikgeschäft Fuß zu fassen. Ich kannte Wolfgang aus meiner Schulzeit. Nicht, dass wir im gleichen Alter wären, aber wer dreimal sitzen bleibt, landet dann auch mit einundzwanzig noch in der zwölften Klasse und damit in meinem Jahrgang. Wir haben uns gehasst. Zuerst spannte er mir meine große Jugendliebe Olivia aus, dann stellte er mich vor allen anderen bloß und schließlich versaute er mir auch noch meine Abiturnote. Nach der Schule hoffte ich, ihn nie wieder sehen zu müssen. Aber seine Familie hatte Geld, er wurde Juniorpartner in der Firma seines Vaters und baute sich selbst - jederzeit mit fremder Hilfe - ein Imperium auf. Und als ob das nicht schon genug wäre, erfuhr ich vor ein paar Wochen, dass er nun auch im Musikgeschäft tätig war. Das war der Punkt, als wir uns wieder in die Quere kamen, da ich mit meiner Band kurz vor einem Plattendeal stand, den uns dieser Mistkerl, nachdem er erfuhr, dass ich Teil dieser Band war, kräftig versaute. Er ließ ein paar Beziehungen spielen, führte hier und da ein paar Telefonate und schon war der Deal geplatzt. Ich traf ihn damals danach auf der Straße und konnte mich bei aller Liebe nicht beherrschen, sodass ich ihm die schlimmsten Wörter und eine vollkommen harmlos gemeinte Morddrohung an den Kopf warf, was mir letztendlich zum Verhängnis wurde. Denn Wolfgang hörte nicht auf, uns zu sabotieren. Er setzte alles daran, unseren jahrelang hart umkämpften Namen zu zerstören.

Und so kam es, wie es kommen musste.

Es war die Eröffnungsfeier von Viktorias Ökoladen Anfang des letzten Monats. Sie wollte das Ding ganz groß aufziehen und lud hunderte von Menschen zu ihrem Umtrunk ein. Mir war es egal. Ich war nur froh, dass sie uns angefragt hatte, ob wir nicht ein paar Lieder auf der Straße vor dem Laden spielen könnten. Während wir also so spielten und die geladenen Gäste sich wie Ameisen vermehrten, uferte die ganze Feier aus. Denn nicht nur die steigende Gästezahl war das Problem, sondern vor allem die hinzugekommenen Demonstranten, die gegenüber eines weiteren Bioladens in ihrem Viertel anscheinend keinerlei Toleranz zeigten. Es ging harmlos los mit Rufen, die irgendwann unsere Musik übertönten, und endete in einer Schlägerei, nachdem ein überaus friedlich beseelter Typ mit gutem Karma nicht mehr an sich halten konnte und auf die Straße sprang, um einem Demonstranten sein Fuck-Vegan-Schild aus den Händen zu reißen. Alles versank im Chaos, Gemüse fiel zu Boden, Schilder zerbrachen und schließlich rief irgendwer die Polizei. So wie ich Viktoria kenne, hätte es mir eigentlich klar sein müssen, dass nichts nach Plan verlaufen und alles schon irgendwie schief gehen würde, und so fingen die Polizisten an, den Platz zu räumen. Und genau in diesem Moment entdeckte ich Wolfgang. Wolfgang Knudersten, wie er aus seinem schicken Mercedes-Benz heraus selbstgerecht und über alle anderen erhaben dem Geschehen mit einem breiten Grinsen im Gesicht folgte. Es war ein riesen Tumult. Überall Polizei, hartnäckige Demonstranten, noch hartnäckigere Öko-Aktivisten und schaulustige Zuschauer. Es würde keiner merken, dachte ich mir und ohne groß zu überlegen, sah ich meine Chance, es Knudersten für all seine Bösartigkeiten heimzuzahlen. Es war sinnlos und dumm, aber es war nun einmal so. Ich entdeckte den Tisch mit den Kürbissen, der wie durch einen Schicksalswink neben mir auf dem Gehweg stand, und langte nach dem Erstbesten, den ich zu greifen bekam. Ich holte weit aus und zu meiner Überraschung lag so ein birnenförmiger Butternut-Kürbis ganz gut in der Hand. All meinen Frust, meine Enttäuschung, meine Wut legte ich in diesen Wurf, zielte auf Knuderstens Schickimicki-Wagen und schleuderte den Kürbis geradewegs in seine Richtung. Unglücklicherweise war ich unter anderen Umständen weitaus ungeschickter, was das Zielen anbelangte, und so konnte ich nicht ahnen, wohin sein Weg ihn führen würde, als ich den Kürbis losließ. Und auch, wenn ich im Sportunterricht kaum weiter als zehn Meter kam, machte dieser Wurf mir alle Ehre, durchbrach die Fensterscheibe des Mercedes und traf Knudersten mit einer...
mehr

Autor

Ramón Heberlein, geboren 1988, studierte Soziologie an der TU Chemnitz, bevor er 2014 die Arbeit als Betreuer an einem Internat begann und später auch als Lehrer tätig wurde. Er ist verheiratet und lebt mit seiner Frau in Leipzig. 2015 brachte er »Glaubst du an ein Leben vor dem Tod?«, ein Buch über seine Ansichten des christlichen Glaubens, heraus. Mit »Rindl.« erschien 2019 sein erster Roman.