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Die wahren Bilder seiner Furcht

von
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
414 Seiten
Deutsch
beTHRILLEDerschienen am26.02.20191. Aufl. 2019
Um sich über Wasser zu halten, jobbt Fran Varady in einem kleinen Eckladen in London. Eines Tages stürmt ein aufgeregter Kunde in den Shop und bittet sie, die Toilette benutzen zu dürfen. Stunden später wird der Mann dort tot aufgefunden - ermordet. Er hat eine mysteriöse Filmrolle bei sich und eine kurze Notiz mit der Bitte um ein Treffen mit Fran. Diese beginnt wieder einmal auf eigene Faust zu ermitteln und gerät schon bald in Teufels Küche ...

Für Leser gemütlicher Wohlfühlkrimis und Fans von Cherringham.

Beste Krimi-Unterhaltung - die Fran-Varady-Serie von Bestseller-Autorin Ann Granger bei beTHRILLED:

Band 1: Nur der Tod ist ohne Makel. Band 2: Denn umsonst ist nur der Tod. Band 3: Die wahren Bilder seiner Furcht. Band 4: Dass sie stets Böses muss gebären. Band 5: Und hüte dich vor deinen Feinden. Band 6: Denn mit Morden spielt man nicht. Band 7: Und das ewige Licht leuchte ihr.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.









Ann Granger war früher im diplomatischen Dienst tätig. Sie hat zwei Söhne und lebt heute mit ihrem Mann in der Nähe von Oxford. Bestsellerruhm erlangte sie mit ihrer Mitchell-und-Markby-Reihe. Daneben gibt es von Ann Granger noch folgende weitere Reihen: Die Fran-Varady-Reihe, die Jessica-Campbell-Reihe und Kriminalromane im viktorianischen England mit Lizzie Martin und Benjamin Ross.
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Produkt

KlappentextUm sich über Wasser zu halten, jobbt Fran Varady in einem kleinen Eckladen in London. Eines Tages stürmt ein aufgeregter Kunde in den Shop und bittet sie, die Toilette benutzen zu dürfen. Stunden später wird der Mann dort tot aufgefunden - ermordet. Er hat eine mysteriöse Filmrolle bei sich und eine kurze Notiz mit der Bitte um ein Treffen mit Fran. Diese beginnt wieder einmal auf eigene Faust zu ermitteln und gerät schon bald in Teufels Küche ...

Für Leser gemütlicher Wohlfühlkrimis und Fans von Cherringham.

Beste Krimi-Unterhaltung - die Fran-Varady-Serie von Bestseller-Autorin Ann Granger bei beTHRILLED:

Band 1: Nur der Tod ist ohne Makel. Band 2: Denn umsonst ist nur der Tod. Band 3: Die wahren Bilder seiner Furcht. Band 4: Dass sie stets Böses muss gebären. Band 5: Und hüte dich vor deinen Feinden. Band 6: Denn mit Morden spielt man nicht. Band 7: Und das ewige Licht leuchte ihr.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.









Ann Granger war früher im diplomatischen Dienst tätig. Sie hat zwei Söhne und lebt heute mit ihrem Mann in der Nähe von Oxford. Bestsellerruhm erlangte sie mit ihrer Mitchell-und-Markby-Reihe. Daneben gibt es von Ann Granger noch folgende weitere Reihen: Die Fran-Varady-Reihe, die Jessica-Campbell-Reihe und Kriminalromane im viktorianischen England mit Lizzie Martin und Benjamin Ross.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732575633
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum26.02.2019
Auflage1. Aufl. 2019
Reihen-Nr.3
Seiten414 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4171330
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 2

Um ein Uhr mittags verließ ich den Laden. Es war ruhig geblieben, nachdem unser Besucher gegangen war; der Regen hielt die Kundschaft entweder im Haus oder ließ sie vorbeihasten auf dem Weg zum nächsten trockenen Fleck. Während wir die heruntergefallene Weihnachtsdekoration wieder befestigt hatten, waren Ganesh und ich das morgendliche Hauptereignis noch einmal durchgegangen. Die Sache blieb ein Rätsel, und weil wir es nicht lösen konnten, redeten wir über Onkel Hari, dessen Postkarte uns anklagend von ihrem Platz im Regal zu beobachten schien. Wir stritten über den Waschraum und Onkel Haris bevorstehende Rückkehr und ein halbes Dutzend andere Dinge. Gerade als ich gehen wollte, schenkte Ganesh mir einen Riegel Mars. Vielleicht dachte er, er schuldete mir einen Bonus, weil ich nach draußen in den Regen gegangen und die Gegend um den Laden herum ausgekundschaftet hatte, oder vielleicht hatte er Schuldgefühle, weil er zugelassen hatte, dass ich gegangen war. Ich steckte den Riegel jedenfalls ein.

Auf dem Weg kam ich an einem Supermarkt vorbei. Ich ging hinein und kaufte von meinem Fünfer eine Packung Tee, Nudeln und ein Glas Pesto. Die Erinnerungen an den morgendlichen Zwischenfall begannen zu verblassen. Es war einfach eine Reihe hektischer Momente gewesen, wie sie sich von Zeit zu Zeit ereigneten. Wie ein Stein, der in einem Teich landete, rührten sie für eine Weile die Oberfläche auf, erzeugten Wellen, und danach beruhigte sich alles wieder.

»Haben Sie vielleicht ein wenig Kleingeld?«

Ich hörte die Frage, obwohl sie nicht an mich gerichtet war. Sie kam von einem Hauseingang ein kleines Stück weiter vorn. Sie war an einen wohlhabend aussehenden älteren Herrn gerichtet.

»Haben Sie ein wenig Kleingeld, Sir?« Sie betonte das letzte Wort. Sie klang herzergreifend. Der ältere Herr schwankte, wollte an seinen Prinzipien festhalten und weitergehen, doch er konnte nicht, nicht angesichts dieser kindlichen, verzweifelten Stimme, die in seinen Ohren widerhallte, der Stimme einer jungen Frau in Not. Wäre es ein Mann gewesen, hätte er ihm gesagt, er solle sich gefälligst eine Arbeit suchen. Doch stattdessen griff er in seine Tasche und gab ihr, genau wie ich es mir gedacht hatte, zu viel. Eine kleine blaue Banknote wechselte den Besitzer.

Der ältere Herr schnaufte ein wenig und sagte dann: »Wissen Sie, meine Liebe, Sie sollten wirklich nicht ...« Doch er beendete seinen Satz nicht, weil er keine Ahnung hatte, was er sagen sollte. Er wandte sich ab und eilte weiter, unglücklich und voll aufkeimenden Ärgers, weil er sich so bereitwillig von seiner Fünf-Pfund-Note getrennt hatte.

Ich näherte mich vorsichtig dem Eingang. Irgendetwas an der Stimme hatte eine Erinnerung in mir geweckt. Ich spähte hinein.

Sie war nass, fror und sah erbärmlich aus, abgemagert bis auf die Knochen. Kein Wunder, dass der alte Bursche sich erbarmt hatte. Der Regen hatte ihr blondes Haar durchnässt, sodass es am Kopf klebte. Ihre Augen waren riesig und tragisch in einem Gesicht, dessen bleicher, matter Teint die Heroinsucht verriet.

»Hallo Tig«, sagte ich. Ich hätte sie wohl kaum wiedererkannt, wenn ich nicht zuerst ihre Stimme gehört hätte, so sehr hatte sie sich seit unserer letzten Begegnung verändert.

Sie zuckte zusammen, und ihre Augen blitzten in den verwahrlosten Gesichtszügen. Ich befürchtete schon, sie würde sich jeden Moment auf mich stürzen.

»Ganz ruhig!«, sagte ich hastig. Gerade die zerbrechlich Aussehenden können einem manchmal ziemlich zusetzen. »Ich bin es, Fran, erinnerst du dich nicht?«

Ich hatte sie fast ein Jahr lang nicht mehr gesehen. Sie hatte kurz bei uns in der Jubilee Street gewohnt, als wir das Haus dort besetzt gehalten hatten. Ich hatte sie so gut kennen gelernt, wie das in einer solchen Umgebung eben möglich ist, was so viel heißt wie, ich hatte nicht mehr über sie erfahren, als sie freiwillig mitgeteilt hatte. Sie war nicht lange geblieben, eine Woche, vielleicht zwei, und hatte keine Probleme gemacht. Eine fröhliche, pummelige, unbekümmerte Fünfzehnjährige, die noch nicht lange in London war. Sie stammte von irgendwo aus den Midlands. Sie war, wie sie erzählt hatte, wegen irgendeines Familienstreits von zu Hause weggegangen, die alte Geschichte. Wir hatten sie vermisst, als sie weitergezogen war, andererseits hatte ich nicht erwartet, dass sie länger bleiben würde. Damals hatte ich das Gefühl gehabt, sie wollte ihren Eltern einen Schrecken einjagen, ihnen irgendein tatsächliches oder eingebildetes Unrecht heimzahlen. Sobald sie der Meinung war, ihr Ziel erreicht zu haben, würde sie wieder nach Hause zurückkehren. Hätte man mich gefragt, ich würde gesagt haben, dass sie inzwischen wahrscheinlich längst wieder in den Schoß ihrer Familie zurückgekehrt wäre, nachdem Kälte, Hunger und Gewalt auf den Straßen nicht länger nach Abenteuer klangen und stattdessen real und beängstigend waren.

Doch ich hatte mich eindeutig getäuscht. Ihre Veränderung schockierte mich zutiefst, auch wenn ich schon früher Mädchen wie Tig begegnet war. Sie kamen von außerhalb in die Stadt, voller Optimismus, obwohl mir beim besten Willen kein Grund dafür einfallen wollte. Was glaubten sie eigentlich, was sie in London finden würden? Außer einer riesigen Ansammlung von Leuten wie sie selbst, die kein Zuhause mehr hatten und nicht wussten wohin, und ganzen Rudeln von Haien, die nur darauf warteten, sich auf sie zu stürzen? Wenn sie Glück hatten, lernten sie ihre Lektion schnell und vergaßen sie nicht wieder. Wenn nicht, bekamen sie es zu spüren.

Eine Sache an Tig war mir aus der Zeit in der Jubilee Street wirklich in Erinnerung geblieben: Sie hatte sich nach jeder Mahlzeit die Zähne geputzt, selbst wenn sie keine Zahnpasta hatte. Es gibt eine Menge Leute, die glauben, Obdachlosigkeit wäre gleichbedeutend mit Schmutzigsein. Doch das stimmt nicht. Ganz gleich, wie groß die tatsächlichen Schwierigkeiten auch sein mögen, Obdachlose bemühen sich um Sauberkeit. Sauberkeit bedeutete, dass man noch immer kämpfte, dass man sich noch nicht in sein Schicksal gefügt hatte. Man achtete noch immer auf sein Äußeres, selbst wenn andere einen abgeschrieben hatten. Wenn eine Katze aufhört sich zu lecken, dann weiß man, dass sie krank ist. Bei Menschen ist das nicht anders. Auch bei ihnen ist Verwahrlosung ein Anzeichen von Krankheit, entweder körperlicher oder seelischer. Die seelische Krankheit ist von beiden die schwieriger zu behandelnde. Während ich nun Tig vor mir sah, fragte ich mich, an welcher Krankheit sie wohl litt.

In unserem besetzten Haus in der Jubilee Street hatten wir eine Regel gehabt: keine Drogen, und wenn sie es damals schon gemacht hatte, dann hatte sie es sehr gut verborgen. Doch ich war nicht sicher, ob dies der Fall war. So clever konnte sie gar nicht gewesen sein. Ich schätzte eher, dass sie erst seit kurzer Zeit süchtig war. Ein wenig verspätet fiel mir ein, dass sie tatsächlich nicht zu den Cleveren gehört hatte. Naiv vielleicht und ein wenig unterbelichtet, so war sie mir erschienen.

»Ja, Fran«, sagte sie schließlich. Ihre Augen glitten zur Seite, an mir vorbei. Ich erinnerte mich an ihre Augen, wie sie gewesen waren, hell, voll Gutmütigkeit. Jetzt waren ihre Blicke stumpf und hart. »Haben Sie vielleicht ein wenig Kleingeld, Ma´am?«, bettelte sie eine mütterliche Frau mit einer voll gestopften Plastiktüte an. Die Frau betrachtete Tig besorgt und gab ihr zwanzig Pence. Tig steckte die Münzen in die Tasche.

»Wie geht´s denn so?«, fragte ich. Sie schien ganz gut im Betteln zu sein, doch sie war von einer Aura stiller Verzweiflung umgeben, die mich misstrauisch machte, denn wenn sie dieses Stadium erst erreicht haben, ist es bis zum endgültigen Ausflippen nicht mehr weit.

»Ganz gut«, antwortete sie. Ihr Blick ging erneut an mir vorbei, nervös diesmal.

Ich hatte noch zwei Pfund von meinem Fünfer übrig, und ich gab ihr eines davon. Sie blickte mich zuerst überrascht, dann misstrauisch an.

»Keine Sorge«, sagte ich. »Ich hatte ein wenig Glück.«

Bei diesen Worten wallte Elend in ihren Gesichtszügen auf, nur um sogleich wieder zu verschwinden. Das Glück hatte sie schon lange verlassen. Sie erwartete keines mehr. Doch auf der Straße verbarg man seine Gefühle. Sie machten einen verwundbar, und Gott weiß, man war schon verwundbar genug ohne den Feind da draußen.

»Schön für dich«, sagte sie gehässig und steckte die Pfundmünze zu dem anderen Geld in ihrer Tasche.

Ich blieb nichtsdestotrotz hartnäckig - die Erinnerung an die alte Tig brachte mich dazu. »Hast du gehört, was mit unserem Haus in der Jubilee Street passiert ist? Sie haben es abgerissen.«

»Ja, hab ich gehört. Es wäre sowieso früher oder später eingestürzt.«

Das tat weh. Ich hatte dieses Haus gemocht, und es hatte nicht nur mir, sondern auch ihr für eine Zeit lang Schutz geboten. Sie sollte nicht so über dieses Haus reden.

»Es war ein gutes Haus!«, sagte ich grob.

»Hör zu«, sagte Tig, »du bist hier wirklich im Weg, weißt du? Wie soll ich die Leute um ihr verdammtes Kleingeld anhauen, während du hier rumstehst und mich die ganze Zeit mit irgendwelchem Mist voll quatschst?« Ihre Stimme klang aggressiv, doch ihre Augen zuckten erneut nervös an mir vorbei. »Verschwinde endlich, Fran. Verpiss dich!«

Ich verstand. »Hier«, sagte ich und gab ihr meinen Mars-Riegel. Sie hatte ihn dringender nötig als ich.

Sie riss mir den Riegel förmlich aus der Hand, und ich ging davon, ohne mich noch einmal umzusehen. Ich war zu...

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Ann Granger war früher im diplomatischen Dienst tätig. Sie hat zwei Söhne und lebt heute mit ihrem Mann in der Nähe von Oxford. Bestsellerruhm erlangte sie mit ihrer Mitchell-und-Markby-Reihe. Daneben gibt es von Ann Granger noch folgende weitere Reihen: Die Fran-Varady-Reihe, die Jessica-Campbell-Reihe und Kriminalromane im viktorianischen England mit Lizzie Martin und Benjamin Ross.
Die wahren Bilder seiner Furcht