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Und das ewige Licht leuchte ihr

von
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
364 Seiten
Deutsch
beTHRILLEDerschienen am26.02.20191. Aufl. 2019
Lange Zeit hat Fran Varady nichts mehr von der schrulligen Stadtstreicherin Edna gehört, die sie von früher kennt und die mit wilden Katzen auf einem Friedhof lebte. Doch dann kreuzt sie unvermittelt wieder ihren Weg. Inzwischen wohnt Edna in einem Heim, verbringt ihre Tage allerdings wie früher, indem sie planlos durch die Gegend streift. Scheinbar - denn Fran glaubt, eine Methode in ihrem Wahnsinn zu erkennen. Sie ist sich sicher, dass Edna verfolgt wird, und will der Frau helfen. Doch niemand glaubt ihr. Bis ein Mord geschieht ... ÜBER DIE REIHE: Fran Varady ist eine junge mittellose Schauspielerin in London. Eigentlich ist sie auf der Suche nach einem Job - stattdessen gerät sie immer wieder in Verbrechen hinein. Daher ermittelt sie nebenbei als Privatdetektivin ohne Lizenz und klärt mit ihrer optimistischen und zupackenden Art eine ganze Reihe von Mordfällen auf. Eine Wohlfühl-Krimi-Reihe mit einer starken und ungewöhnlichen Protagonistin: Ann Granger bietet mit der Fran-Varady-Serie Spannung ohne Gemetzel und Blutvergießen, dafür mit sympathischen Figuren und typisch englischem Flair. eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.

Ann Granger war früher im diplomatischen Dienst tätig. Sie hat zwei Söhne und lebt heute mit ihrem Mann in der Nähe von Oxford. Bestsellerruhm erlangte sie mit ihrer Mitchell-und-Markby-Reihe. Daneben gibt es von Ann Granger noch folgende weitere Reihen: Die Fran-Varady-Reihe, die Jessica-Campbell-Reihe und Kriminalromane im viktorianischen England mit Lizzie Martin und Benjamin Ross.
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Produkt

KlappentextLange Zeit hat Fran Varady nichts mehr von der schrulligen Stadtstreicherin Edna gehört, die sie von früher kennt und die mit wilden Katzen auf einem Friedhof lebte. Doch dann kreuzt sie unvermittelt wieder ihren Weg. Inzwischen wohnt Edna in einem Heim, verbringt ihre Tage allerdings wie früher, indem sie planlos durch die Gegend streift. Scheinbar - denn Fran glaubt, eine Methode in ihrem Wahnsinn zu erkennen. Sie ist sich sicher, dass Edna verfolgt wird, und will der Frau helfen. Doch niemand glaubt ihr. Bis ein Mord geschieht ... ÜBER DIE REIHE: Fran Varady ist eine junge mittellose Schauspielerin in London. Eigentlich ist sie auf der Suche nach einem Job - stattdessen gerät sie immer wieder in Verbrechen hinein. Daher ermittelt sie nebenbei als Privatdetektivin ohne Lizenz und klärt mit ihrer optimistischen und zupackenden Art eine ganze Reihe von Mordfällen auf. Eine Wohlfühl-Krimi-Reihe mit einer starken und ungewöhnlichen Protagonistin: Ann Granger bietet mit der Fran-Varady-Serie Spannung ohne Gemetzel und Blutvergießen, dafür mit sympathischen Figuren und typisch englischem Flair. eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.

Ann Granger war früher im diplomatischen Dienst tätig. Sie hat zwei Söhne und lebt heute mit ihrem Mann in der Nähe von Oxford. Bestsellerruhm erlangte sie mit ihrer Mitchell-und-Markby-Reihe. Daneben gibt es von Ann Granger noch folgende weitere Reihen: Die Fran-Varady-Reihe, die Jessica-Campbell-Reihe und Kriminalromane im viktorianischen England mit Lizzie Martin und Benjamin Ross.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732575671
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum26.02.2019
Auflage1. Aufl. 2019
Reihen-Nr.7
Seiten364 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4171332
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

Ich wurde mehr oder weniger von meiner verstorbenen Großmutter aufgezogen, Erszebet Varady. Meine Mutter ging eines Tages aus dem Haus, als ich sieben Jahre alt war, und blieb für vierzehn Jahre verschwunden. Großmutter war das, was man einen prägenden Einfluss nennt. Ich lernte, guten Kaffee zu mögen und scharfes Gulasch, mich niemals auf einer öffentlichen Toilette auf den Sitz zu setzen und mich vor Personen in Uniform zu hüten, gleich welchen Geschlechts. Großmutter Varady wusste wie einer der alten Schamanen Vorzeichen zu deuten. »Manchmal, wenn sich Unheil zusammenbraut, bleibt einem nichts anderes übrig, als wegzulaufen«, pflegte sie philosophisch zu sagen. Es wäre eine gute Sache gewesen, hätte ich ihren Instinkt in dieser Hinsicht geerbt, doch schlimme Situationen hatten auf mich schon immer eine verhängnisvolle Anziehungskraft. Je schwieriger die Umstände, desto größer mein Verlangen, mich einzumischen. Es ergibt nicht den geringsten Sinn. Es ist, was Dramatiker einen fatalen Fehler nennen.

Großmutter hatte lebhafte eigene Erfahrungen mit dem Weglaufen vor schlimmen Situationen - sie war in der Folge der Aufstände von 1956 mit nichts als ihrem Baby (meinem Vater) im Arm aus Ungarn geflüchtet. Sie hatte auch meinen Großvater dabei, doch er erholte sich unpassenderweise gerade von einer schweren Grippe und war keine große Hilfe. Immer wieder gaben seine Knie in ungünstigen Augenblicken nach. Meine Großmutter äußerte oft die Meinung, dass keine Situation so schwierig sei, dass ein männlicher Varady sie nicht noch verschlimmern könnte.

Trotz der Tatsache, dass mein Großvater selbst Arzt gewesen war, hatte er sich keiner besonders robusten Gesundheit erfreut. Er starb bereits vor meiner Geburt. Ich besitze ein Foto von ihm, aufgenommen, als er vielleicht dreiundzwanzig war, so alt, wie ich heute selbst bin. Es ist ein professionelles Porträt, aufgenommen in Budapest in einem Studio, dessen Einrichtung sich wahrscheinlich seit den Tagen von Franz Josef nicht geändert hatte. Mein Großvater posiert mit einem Arm auf einem griechischen Säulenstumpf und den anderen schneidig in die Hüfte gestemmt. Er blickt schräg in die Kamera und stellt ein leichtes Grinsen zur Schau, als könnte er sich nicht entscheiden, ob er lächeln soll oder nicht. Oder vielleicht lag es auch nur daran, dass er zufrieden war mit seinem Aussehen. Er trägt ein einreihiges Sakko, dessen mittlerer Knopf geschlossen ist. In der Brusttasche steckt ein kunstvoll gefaltetes Taschentuch, und am gegenüberliegenden Revers steckt eine Nelke. Sein Hemdkragen sieht so eng aus, als würde er ihm die Luft abschneiden, und unter dem Kragen trägt er eine gestreifte Fliege. Außerdem hat er einen gepflegten kleinen Schnurrbart, und aus irgendeinem Grund trägt er einen Hut.

Dieses Porträt thronte während meiner gesamten Kindheit stolz auf unserem Kaminsims. Ich bemerkte recht früh, dass mein Vater (der vor ungefähr zehn Jahren starb) ihm sehr ähnlich sah. Das heißt, abgesehen von der Nelke und dem Hut. Mein Vater war ebenfalls keine große Hilfe in einem Notfall. Nachdem meine Mutter uns hatte sitzen lassen, blieb er zwar körperlich anwesend, doch geistig war er mit ihr weggegangen. Im Verlauf einer Serie von Gelegenheitsarbeiten, die er ausnahmslos mit großer Begeisterung angefangen hatte, nur um kurze Zeit später resigniert wieder aufzugeben, hing er einfach zu Hause herum. Er war ein netter Mann, warmherzig und freundlich, doch in Wirklichkeit keine große Hilfe. Es war schon immer Sache der Varady-Frauen gewesen, sich um alles zu kümmern und Probleme zu lösen. Ich frage mich manchmal, ob es die Erkenntnis war, dass sie die gesamte Last ihrer Ehe würde tragen müssen, die dazu geführt hat, dass meine Mutter aufgab, auch wenn ich nicht die leiseste Ahnung habe, warum sie letztendlich ging. Bei den wenigen Treffen, die wir viele Jahre später hatten, sprach sie nicht darüber, und ich fragte nicht. Sie ist inzwischen ebenfalls tot, genau wie Großmutter. All diese Fragen hängen unbeantwortet in der Luft â¦ mitgenommen in die Gräber, wie die Viktorianer zu sagen pflegten. Einige Menschen versuchen, alte Geheimnisse aufzudecken. Sie klappern mit den Knochen und hoffen, dass irgendeine Erkenntnis zum Vorschein kommt. Ich habe so etwas nie getan.

Allerdings habe ich mich - und vielleicht ist das der Grund, obwohl es immer meine Absicht war und bis heute geblieben ist, eines Tages meinen Lebensunterhalt als Schauspielerin zu verdienen - in letzter Zeit als eine Art Teilzeit-Detektivin betätigt. Möglicherweise hat die bereits erwähnte hohe Todesrate meiner wenigen Verwandten damit zu tun. Sie führte dazu, dass ich bereits mit sechzehn Jahren allein auf der Welt und heimatlos geworden war. Mein Schauspielunterricht fand damals ein abruptes Ende. Doch ich habe noch eine andere Theorie.

Von Kindheit an habe ich stets auf eigene Faust herausfinden müssen, was rings um mich herum vorging. In meiner Familie wurde ein Kind geliebt, ernährt und gut erzogen, doch es wurde nicht in wichtige Diskussionen einbezogen. Niemand erklärte mir, wohin meine Mutter gegangen war, abgesehen von einer erbärmlichen Ausrede von irgendeinem »Urlaub«, die niemanden genarrt hätte, ganz zu schweigen von einer Siebenjährigen mit dem klaren, logischen Verstand eines Kindes. Mein Vater und meine Großmutter zusammen mit der bunten Schar von Besuchern, die immer wieder an unserer Tür auftauchten, tauschten Informationen von sensitiver Natur vermittels Blinzeln und Blicken und unmerklichem Nicken aus. Und wenn es einmal notwendig wurde zu reden, steckten sie in der Küche die Köpfe zusammen und redeten ganz aufgeregt auf Ungarisch miteinander, das Vater und Großmutter mich zu lehren versäumt hatten. Ich hatte immer geglaubt, es wäre nur ein Versehen gewesen, dass sie mich die Sprache meiner Vorfahren nicht gelehrt hatten. Heute frage ich mich, ob es damals nicht gerissene Schläue war.

Das Resultat von alledem jedenfalls war, dass ich früh lernte, auf Indizien zu achten. Ich schlich durch die Wohnung auf der Suche nach verräterischen Stücken Papier und hielt die Ohren auf, wenn Anrufe kamen. Ich studierte den Ausdruck auf den Gesichtern meines Vaters und meiner Großmutter, wenn sie sich unbeobachtet glaubten. Ich durchsuchte Schubladen, wenn ich allein zu Hause war. Einmal fand ich einen richtigen Schatz alter Fotografien. Ich ging sie alle durch auf der Suche nach einem Bild mit meiner Mutter darauf, doch sie war auf keiner einzigen Aufnahme zu sehen. Und wieder weiß ich bis zum heutigen Tag nicht, ob dies ein Zufall war oder ob irgendjemand die Schnappschüsse von ihr aussortiert und ins Feuer geworfen hatte. Niemand klärte mich je auf, und selbstverständlich wagte ich nicht zu fragen. Ich hätte sowieso nur eine Ausflucht zur Antwort erhalten anstatt der unverblümten Wahrheit.

Alte Fotografien faszinieren mich seither ununterbrochen. Sie öffnen ein fesselndes Fenster in die Vergangenheit. Die Silhouettenbilder ebenfalls, welche die Leute gemacht haben, bevor es Kameras gab. Ich habe brillante Exemplare in Antiquitätengeschäften gesehen. Auch wenn keine Gesichtszüge erkennbar sind, bin ich sicher, dass die abgebildeten Personen unverkennbar waren - zumindest für diejenigen aus dem persönlichen Umfeld. Gesichter sind nicht das Einzige, woran andere Menschen uns erkennen. Körpersprache ist individuell, eine Angewohnheit wie das Drehen einer Haarlocke um den Finger oder auch nur eine bestimmte Haltung beim Stehen. Manche Menschen kann man schon aus großer Entfernung erkennen, und zu jenen gehörte auch Edna, die alte Stadtstreicherin.

Edna und ich waren früher für eine Weile sozusagen Nachbarn gewesen. Ich hatte damals in Rotherhithe in einem besetzten Haus gewohnt und Edna auf einem verlassenen Kirchhof ganz in der Nähe mit einer Familie verwilderter Katzen als Gesellschaft.

Die eingangs geschilderten Ereignisse hatten dazu geführt, dass ich zur Hausbesetzerin geworden war, und ich nehme an, dass irgendeine andere Unbill des Schicksals Edna in die Welt der richtigen Obdachlosen geführt hatte. Sie gehörte zu jenen, die durch sämtliche Löcher in den Maschen des sozialen Netzes gefallen waren, entweder absichtlich oder durch schlichte Unachtsamkeit von Seiten der Behörden. Eine Angehörige des verlorenen Stammes, abgetrieben vom Ufer des Normalen, um alleine zu schwimmen oder unterzugehen, wenn schon nicht der Fürsorge der Gemeinde anvertraut, was im Endeffekt oftmals nur wenig besser ist.

Vor nicht allzu langer Zeit ermöglichte mir eine Laune des Schicksals den ersten Schritt aus dieser verlorenen Welt und dem besetzten Haus in Rotherhithe. Die Stadtplaner in ihren modernen, hellen Büros hatten entschieden, dass wir alle dem Fortschritt und der Stadtteilsanierung zu weichen hatten, ohne Rücksicht darauf, wohin wir gingen. Die Häuser in der Jubilee Street und den umgebenden Straßen fielen mitsamt Ednas Kirchhof den Bulldozern der Baukonzerne zum Opfer, und unsere Wege trennten sich. Ich lebte seither vergleichsweise komfortabel, doch bis zu jenem Morgen hatte ich nicht die geringste Ahnung, wohin Edna gegangen war oder ob sie überhaupt noch »bei uns« war, wie meine Großmutter Varady immer zu sagen pflegte. Die Menschen sprachen sehr vorsichtig über den Tod in unserem Haus, als würde sich so etwas bei anständigen Familien nicht ereignen. Ein weiteres der vielen Probleme, die ihnen bei ihrer Auseinandersetzung mit der Realität zu schaffen machten.

Edna mochte damals in den Rotherhithe-Tagen »bei uns« gewesen sein, doch sie war niemals ganz »bei sich«. Ihr Geist war bereits weitergezogen auf eine Ebene, die niemand von uns anderen zu erreichen oder begreifen vermochte. Wir nannten sie wenig freundlich...

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Ann Granger war früher im diplomatischen Dienst tätig. Sie hat zwei Söhne und lebt heute mit ihrem Mann in der Nähe von Oxford. Bestsellerruhm erlangte sie mit ihrer Mitchell-und-Markby-Reihe. Daneben gibt es von Ann Granger noch folgende weitere Reihen: Die Fran-Varady-Reihe, die Jessica-Campbell-Reihe und Kriminalromane im viktorianischen England mit Lizzie Martin und Benjamin Ross.
Und das ewige Licht leuchte ihr

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