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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am26.03.20191. Auflage
Er ist der Mann deines Lebens. Er hat eine Frau, die verschwinden muss. Mit diesem Fall wird sie endlich Karriere machen, da ist sich die Londoner Scheidungsanwältin Francine Day sicher. Martin Joy will sich von seiner Frau Donna scheiden lassen. Der Unternehmer ist millionenschwer - und wahnsinnig attraktiv. Wider besseres Wissen beginnt Fran eine verbotene Affäre mit ihrem Mandanten, dem sie mehr und mehr verfällt. Als seine Frau kurz darauf spurlos verschwindet, gerät Martin ins Visier der Ermittlungen. Doch auch Fran hat ein Geheimnis. Sie ist nicht nur Anwältin und Geliebte des Hauptverdächtigen - sie ist die letzte Person, die Donna Joy lebend gesehen hat ...

JL Butler ist das Pseudonym einer britischen Journalistin und Autorin, die bereits erfolgreich diverse Bestseller veröffentlichte. Vor ihrer schriftstellerischen Karriere studierte sie Jura und arbeitete als Anwältin. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in London.
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Produkt

KlappentextEr ist der Mann deines Lebens. Er hat eine Frau, die verschwinden muss. Mit diesem Fall wird sie endlich Karriere machen, da ist sich die Londoner Scheidungsanwältin Francine Day sicher. Martin Joy will sich von seiner Frau Donna scheiden lassen. Der Unternehmer ist millionenschwer - und wahnsinnig attraktiv. Wider besseres Wissen beginnt Fran eine verbotene Affäre mit ihrem Mandanten, dem sie mehr und mehr verfällt. Als seine Frau kurz darauf spurlos verschwindet, gerät Martin ins Visier der Ermittlungen. Doch auch Fran hat ein Geheimnis. Sie ist nicht nur Anwältin und Geliebte des Hauptverdächtigen - sie ist die letzte Person, die Donna Joy lebend gesehen hat ...

JL Butler ist das Pseudonym einer britischen Journalistin und Autorin, die bereits erfolgreich diverse Bestseller veröffentlichte. Vor ihrer schriftstellerischen Karriere studierte sie Jura und arbeitete als Anwältin. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in London.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644404076
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum26.03.2019
Auflage1. Auflage
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse940 Kbytes
Artikel-Nr.4211239
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1

Drei Monate zuvor


Ich war erst vor fünf Minuten zurück in die Kanzlei gekommen, als ich spürte, dass jemand in der Tür zu meinem Büro stand.

«Na los, zieh den Mantel wieder an. Wir gehen einen Happen essen», sagte eine Stimme, die ich erkannte, ohne aufschauen zu müssen.

In der Hoffnung, er würde wieder verschwinden, schrieb ich einfach weiter, konzentrierte mich auf das Geräusch, mit dem mein Füllfederhalter übers Papier kratzte.

«Hopp, hopp, auf geht´s», sagte er energisch, um meine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

Ich blickte zu Paul, dem Büroleiter der Kanzlei, auf und schenkte ihm ein widerwilliges Lächeln.

«Paul, ich bin gerade erst aus dem Gericht gekommen. Ich stecke bis zum Hals in Arbeit, muss Anträge tippen ...», erwiderte ich, während ich ein paar Unterlagen aus meiner Aktentasche zog. Dabei fiel mir auf, dass das Leder an einer Stelle eingerissen war, und ich machte mir eine gedankliche Notiz, dass ich sie reparieren lassen musste.

«Mittagessen im Pen and Wig», sagte er, nahm meinen schwarzen Mantel vom Garderobenständer neben der Tür und hielt ihn mir auf, damit ich hineinschlüpfte.

Ich zögerte kurz, dann fügte ich mich dem Unvermeidlichen. Paul Jones war eine Naturgewalt, und sich ihm zu widersetzen kam nicht in Frage.

«Gibt es einen Anlass?», fragte ich und sah ihn an, als wäre der Vorschlag, zum Mittagessen in den Pub zu gehen, etwas äußerst Ungewöhnliches. Was er meistens auch war. In den vergangenen sechs Monaten hatte ich so ziemlich jede Mittagspause mit einem Sandwich am Schreibtisch verbracht.

«Bei Mischon´s hat eine neue Partnerin angefangen. Höchste Zeit, dass ihr euch mal vorgestellt werdet.»

«Jemand, den ich kenne?»

«Sie ist gerade erst von Manchester hier runtergezogen. Du wirst sie mögen.»

«Da soll wohl jemand die Nordengland-Karte ausspielen, um Aufträge an Land zu ziehen», sagte ich lachend in übertrieben breitem Dialekt meiner Heimat.

Dann griff ich nach meiner Handtasche, und wir verließen das Büro, stiegen die lange, geschwungene Treppe hinab in die Eingeweide der Kanzlei. Sie lag da wie eine Geisterstadt, was um diese Tageszeit - es war kurz nach ein Uhr - allerdings nicht ungewöhnlich war. Die Angestellten waren in der Mittagspause, die Telefone schwiegen, und die Anwälte waren noch im Gericht oder trudelten nach und nach von dort wieder ein.

Als wir auf die Straße hinaustraten, biss mir der scharfe Februarwind ins Gesicht und ließ mich nach Luft schnappen. Oder vielleicht war es auch der Anblick von Middle Temple, der mich selbst nach den fünfzehn Jahren, die ich mittlerweile hier arbeitete, noch immer überwältigte. An diesem Tag war er von einer ganz besonders düsteren Schönheit. Middle Temple, eine der vier «Inns of Court» genannten Londoner Anwaltskammern, liegt eingezwängt zwischen Themse und Fleet Street und besteht aus einem Gewirr aus Klöstern und denkmalgeschützten Gebäuden. Es ist ein kleiner Rest Londons, in dem die Zeit stehengeblieben ist, einer der wenigen Orte in der City, die nachts noch von Gaslaternen beleuchtet werden. Zu einem nasskalten, grauen Tag wie diesem passte er perfekt.

Auf dem Weg zum Pub schob ich die Hände in die Manteltaschen.

«Na, war der Vormittag gut?»

Das war Pauls Art zu fragen: Hast du gewonnen?

Es war wichtig für Paul, immer darüber unterrichtet zu sein, wie es in unseren Fällen lief. Ich konnte ihn gut leiden, er unterstützte uns - fast schon wie ein Vater, auch wenn ich mir keine Sekunde lang vormachte, seine Sorge um uns könnte selbstlos sein. Die Arbeit für die Kanzleianwälte ergab sich durch Verfahrensweitergaben und persönliche Empfehlungen, und Paul, der als Büroleiter das ganze System koordinierte, erhielt einen prozentualen Anteil an sämtlichen Gebühren, die abgerechnet wurden.

«Du hast da heute Nachmittag noch was Interessantes auf der Agenda, nicht wahr?», fragte er.

«Ein erstes Vorgespräch mit dem Mandanten und seinem Rechtsberater über unsere Vorgehensweise. Eine Scheidung, bei der es um einen Haufen Geld geht.»

«Um wie viel? Weißt du das schon?»

«Weniger als bei Paul McCartney.» Ich grinste. «Aber immer noch genug.»

Paul zuckte die Achseln. «Es ist eine Schande. Wir könnten wirklich mal ein paar Fälle gebrauchen, die Schlagzeilen machen. Trotzdem, gute Arbeit, Fran. Eine Scheidung von einem solchen Kaliber ist normalerweise ein Job für den Kronanwalt, aber der Rechtsberater hat ausdrücklich dich verlangt.»

«Ach, das ist Dave Gilbert. An Weihnachten schicke ich ihm immer eine Flasche richtig guten Scotch, und dann ist er das ganze Jahr über nett zu mir.»

«Vielleicht weiß er ja, dass du die beste Prozessanwältin in ganz London bist, die man noch bezahlen kann. Wenn meine Alte mit einem millionenschweren Schrotthändler durchbrennen würde, würde ich mich auch an dich wenden», meinte er mit einem Augenzwinkern.

Das Pen and Wig, ein für Middle Temple typischer Pub und schon seit Queen Victorias Zeiten bei Anwälten äußerst beliebt, lag nur ein paar Minuten zu Fuß von der Kanzlei entfernt. Ich war dankbar für den warmen Luftzug, der uns entgegenschlug, als wir in den gastlichen, holzgetäfelten Raum traten.

Dann aber runzelte ich verwirrt die Stirn, als ich in einer etwas erhöhten Nische am anderen Ende der Bar ein Grüppchen meiner Kollegen zusammengedrängt stehen sah. Es war ungewöhnlich, so viele von ihnen auf einem Haufen versammelt zu sehen, es sei denn, es handelte sich um einen Umtrunk mit Mandanten in der Kanzlei.

«Was ist denn hier los?»

«Alles Gute zum Geburtstag!» Paul grinste, als Charles Napier, der Vorstand der Kanzlei, sich umdrehte und uns über die Köpfe der beiden Auszubildenden, zwei zierlichen jungen Frauen, hinweg zuwinkte.

«Dann soll ich also gar keiner neuen Rechtsberaterin vorgestellt werden?», fragte ich, wobei ich mich unbehaglich und überrumpelt fühlte. Auch wenn mein Beruf von mir verlangte, vor Gericht aufzutreten, hasste ich es, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Davon abgesehen hatte ich die Tatsache, dass ich an diesem Tag siebenunddreißig wurde, ganz bewusst verschwiegen, nicht zuletzt deshalb, weil ich am liebsten selbst vergessen wollte, dass ich auf die vierzig zuging.

«Jedenfalls nicht heute Mittag», grinste Paul, während er mich durch den Pub lotste.

«Mann, da sind ja ganz schön viele gekommen», murmelte ich, denn ich wusste, wie schwer es war, so viele meiner Kollegen auf einem Fleck zusammenzubringen.

«Lass dir das bloß nicht zu Kopf steigen. Es wird gemunkelt, dass der gute alte Charlie es in die engere Auswahl für einen Richterposten am Obersten Gericht geschafft hat. Ich nehme an, er war in Feierlaune und hat allen Champagner versprochen.»

«Und da dachte ich doch tatsächlich, er wollte auf mein Wohl anstoßen.»

«Was möchtest du trinken, Geburtstagskind?», fragte Paul.

«Ein Mineralwasser mit Zitrone», rief ich ihm nach. Er war zur Bar abgebogen, und ich musste mich den Rest des Wegs zu Vivienne McKenzie allein durchschlängeln.

«Alles Gute zum Geburtstag, Fran», sagte Viv, eine der ranghöchsten Anwältinnen der Kanzlei Burgess Court, und umarmte mich herzlich.

«Ich bin wohl mittlerweile in einem Alter, in dem man am liebsten so tun würde, als wäre es ein Tag wie jeder andere», sagte ich, während ich den Mantel auszog und über einen Stuhl hängte.

«Unsinn», entgegnete Viv heiter. «Ich bin zwei Jahrzehnte älter und finde die Vorstellung von einem Neuanfang und guten Vorsätzen noch immer äußerst verlockend - beinahe wie an Neujahr, nur ohne das Klischee und den Druck, wenigstens bis zum Dreikönigstag durchzuhalten. Aber wie auch immer. Sie wissen doch, was morgen für ein Tag ist?», fuhr sie in komplizenhaftem Ton fort.

«Der Tag nach meinem Geburtstag?»

«Morgen wird die Liste mit den Kronanwälten bekanntgegeben. Was bedeutet ...» Sie brach vielsagend ab.

«Der Lebenstraum mancher Leute wird sich erfüllen.» Ich lächelte.

«Das bedeutet, dass die Bewerbungsrunde für die Liste der Kronanwälte im nächsten Jahr eröffnet ist», entgegnete sie in einem theatralischen Flüstern.

Ich wusste, was jetzt kommen würde. In der Hoffnung, das Gespräch doch noch abwenden zu können, ließ ich meinen Blick durch den Pub wandern.

«Haben Sie vor, sich zu bewerben?», drängte sie.

«Nein», sagte ich, mit einer Endgültigkeit, die ich mir selbst gegenüber noch nicht eingestanden hatte.

«Sie sind alt genug dafür, das wissen Sie doch?»

Ich warf ihr einen sarkastischen Blick zu.

«Genau das will eine Frau an ihrem Geburtstag hören.»

«Das sollte ein Kompliment sein.»

Viv musterte mich eindringlich. Diesen Blick hatte ich bei ihr schon oft gesehen: Die Nasenflügel leicht gebläht, die Augenbrauen kaum merklich gehoben, den Blick aus den grauen Augen unverwandt auf mich geheftet. Sie hatte die perfekte Anwaltsmiene und setzte sie äußerst wirkungsvoll ein. Als sie mich damals ausgebildet hatte, hatte ich sie vor Gericht immer genau beobachtet und dann zu Hause vor dem Spiegel geübt.

«Sie sind eine der besten Junioranwältinnen in der Branche», sagte sie wohlwollend. «Ich wüsste ein Dutzend Richter, die Ihnen ausgezeichnete Referenzen ausstellen würden. Sie müssen endlich anfangen, an sich zu glauben.»

«Ich bin mir einfach nicht sicher, ob es schon an der Zeit ist, mich zu bewerben.»

«Hier kommen Wein und Mineralwasser», mischte Paul sich augenzwinkernd...
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Autor

JL Butler ist das Pseudonym einer britischen Journalistin und Autorin, die bereits erfolgreich diverse Bestseller veröffentlichte. Vor ihrer schriftstellerischen Karriere studierte sie Jura und arbeitete als Anwältin. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in London.Stefanie Kremer, geb. 1966 in Düsseldorf, arbeitet freiberuflich als Übersetzerin für Sachbücher und Belletristik aus dem Englischen und Französischen. Sie lebt südlich von München.
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Butler, Jl
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Kremer, Stefanie
Übersetzung