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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
600 Seiten
Deutsch
Juedischer Verlagerschienen am11.03.20191. Auflage
Gershom Scholems Name steht über die Fachgrenzen der Jüdischen Studien hinaus für die Geschichte der jüdischen Mystik und des jüdischen Messianismus. Weniger bekannt ist, dass er zeitlebens intensiv mit Dichtungen und Übersetzungen sowie mit philologischen sprachtheoretischen Fragen befasst war. Die Edition zeigt diese literarische Seite des bekannten Religionswissenschaftlers. Sie gibt erstmals umfassend und systematisch Einblick in die Arbeit des Literaten und Übersetzers, des Intellektuellen und Kritikers, indem sie Scholems Poetica in sechs Abteilungen versammelt und die einzelnen Texte ausführlich kommentiert.
Gerschom Scholem erscheint hier als engagierter Intellektueller Israels, der sich in zeitgenössische Debatten um Autoren im Lande und um solche in der Diaspora einschaltete und intervenierte, so analytisch wie aufgeregt.


Gershom Scholem (1897-1982) begründete mit seinen Werken einen neuen Forschungszweig: die wissenschaftliche Erforschung der jüdischen Mystik, die ein neues Verständnis des Judentums und der jüdischen Geschichte eröffnet hat.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR58,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR49,99

Produkt

KlappentextGershom Scholems Name steht über die Fachgrenzen der Jüdischen Studien hinaus für die Geschichte der jüdischen Mystik und des jüdischen Messianismus. Weniger bekannt ist, dass er zeitlebens intensiv mit Dichtungen und Übersetzungen sowie mit philologischen sprachtheoretischen Fragen befasst war. Die Edition zeigt diese literarische Seite des bekannten Religionswissenschaftlers. Sie gibt erstmals umfassend und systematisch Einblick in die Arbeit des Literaten und Übersetzers, des Intellektuellen und Kritikers, indem sie Scholems Poetica in sechs Abteilungen versammelt und die einzelnen Texte ausführlich kommentiert.
Gerschom Scholem erscheint hier als engagierter Intellektueller Israels, der sich in zeitgenössische Debatten um Autoren im Lande und um solche in der Diaspora einschaltete und intervenierte, so analytisch wie aufgeregt.


Gershom Scholem (1897-1982) begründete mit seinen Werken einen neuen Forschungszweig: die wissenschaftliche Erforschung der jüdischen Mystik, die ein neues Verständnis des Judentums und der jüdischen Geschichte eröffnet hat.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783633760053
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum11.03.2019
Auflage1. Auflage
Seiten600 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4215977
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Der literarische Scholem


Gershom Scholem (1897-1982), der über die judaistischen Fachgrenzen hinaus vor allem als Experte der jüdischen Mystik bekannt ist, wird mit dieser Edition von einer bislang weitgehend unbekannten literarischen Seite vorgestellt. Nur wenige wissen, dass derjenige, der vielen Wissenschaftlern als einer der Begründer der Historiografie der Mystik und als Entdecker der häretischen Kabbala gilt, zeitlebens auch als Übersetzer und als Autor von Gedichten und Aufsätzen zu Sprache, Literatur und Übersetzung tätig war. Manche Kritiker sagen, Scholem habe »viele Gesichter« (vgl. Abrams 2015). Dieser Band zeigt dasjenige Gesicht, das in der Öffentlichkeit nur gelegentlich sichtbar wurde - mit Ausnahme der Öffentlichkeit der jüdischen Jugendbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts, in die sich der junge Student mit seinen Beiträgen in den Zeitschriften Der Jude und Blauweisse Brille als radikaler Kritiker einmischte (Weiner 1984). Der ältere Scholem trat eher als Gelehrter auf, als Professor für Jüdische Mystik, einer akademischen Disziplin, von der er überzeugt war, er habe sie erfunden (vgl. Abrams 2000), und dann, zusammen mit Theodor W. Adorno, als Herausgeber der Briefe Walter Benjamins, des wahlverwandten Freundes, der ihn so sehr geprägt hatte und mit dem er doch zeitlebens um eine jüdische Sicht der Dinge rang (Mosès 2006). Mit dieser Edition wird Scholem nun als Übersetzer, Sprach- und Dichtungstheoretiker, als Intellektueller und Kritiker vorgestellt. Und durch die Übersetzungen etlicher hebräischsprachiger Texte wird deutschsprachigen Lesern, die des Hebräischen in der Regel nicht mächtig sind, erstmals der Kritiker gezeigt, der sich engagiert in der israelischen Öffentlichkeit zu Wort meldete, um sich in die zeitgenössischen Debatten um Autoren im Lande und in der Diaspora einzumischen.

In der nachkriegsdeutschen Öffentlichkeit war Scholem zum wichtigsten Gesprächspartner der Deutschen über Israel und das Judentum geworden und wirkte als Stimme Israels und als Kritiker einer umstandslosen Versöhnung im jüdisch-deutschen bzw. jüdisch-christlichen Dialog. Schon einige der in diesem Kontext entstandenen Reden und Essays, die in den Bänden der in den 1960er Jahren begonnenen Reihe der Judaica veröffentlicht wurden und damit die großen Monografien über die Symbolik der Kabbala, die Hauptströmungen der jüdischen Mystik und den »mystischen Messias« Sabbatai Zwi ergänzen, greifen immer wieder auch literarische Themen auf. Interessierten Lesern seiner autobiographischen Schriften, seiner Tagebücher und Briefe wird nicht entgangen sein, wie häufig darin philologische Fragen und literarische Lektüren zur Sprache kommen. Dabei macht sein literarisches Interesse nicht bei den Autoren der neuhebräischen Literatur halt; es gilt auch der modernen Literatur (Sparr 1997). Für diejenigen, die sich für ihn als Freund und Briefpartner Walter Benjamins interessieren, bestand ohnehin kein Zweifel daran, wie stark Scholem am Zusammenspiel religiöser und literarischer Fragen interessiert war. Doch mit dieser Edition seiner Poetica erhalten nicht nur seine Judaica ihre lange schon fällige Ergänzung; indem hier nun ein überwiegender Teil seiner Übersetzungen, Gedichte und Schriften zu Sprache und Literatur versammelt und kommentiert ist, wird der Stellenwert dieser Fragen in Scholems Arbeiten erstmals in allen Facetten sichtbar und damit auch, welche Bedeutung sie für den Autor bahnbrechender Werke der Judaistik haben. Mit dem vorliegenden Band wird eine wichtige Lücke in der Scholem-Forschung geschlossen; dies stellt zugleich einen Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte des deutschen Judentums dar.

Mit Ausnahme von zwei thematisch zusammenhängenden Gruppen - 1. Abteilung Übersetzungen und Theoretisches zu Klage und Klagelied, IV. Abteilung Übersetzungen von und Kritiken zu Bialik und Agnon -, sind die edierten Texte hier nach Genres gruppiert: II. Abteilung Übersetzungen religiöser Texte, III. Abteilung Sprach- und Übersetzungstheoretisches, V. Abteilung Literatur und Kritik, VI. Abteilung Gedichte. Mit ausführlichen Kommentaren versehen und um Einführungen in die sechs Abteilungen ergänzt, werden die sprachlichen und literarischen Grundlagen seines wissenschaftlichen Werks und dessen eigene literarische Gestalt - Robert Alter spricht von der »Kraft poetischer Beschwörung«, die Scholems wissenschaftlicher Prosa eigne (Alter 1995, 157) - erstmals in einem bisher weitgehend übersehenen Zusammenhang erkennbar. Manche arkane Texte, arkan nicht im Sinne der Geheimhaltung, sondern aufgrund ihrer schwierigen Lesbarkeit (vgl. Weidner 2003, 145ff.), werden in dem hier eröffneten Horizont besser verständlich. Die Texte, die in dieser Edition versammelt sind, ermöglichen den Blick auf den genealogischen und sachlichen Zusammenhang zwischen den »vielen Gesichtern« von Scholems Werk: zwischen den wissenschaftlichen, philologisch fundierten Analysen, seinen theoretischen Auseinandersetzungen mit der jüdischen Mystik, den eigenen Positionierungen in den Debatten um das Judentum und den literarischen und literaturkritischen, den poetischen und poetologischen Schriften. Eine in der Forschung kontrovers bewertete Besonderheit von Scholems Arbeitsweise besteht in den fließenden Übergängen zwischen dem Wissenschaftler und dem engagierten Zeitgenossen des Judentums (Dan 1995). Scholem selbst war immer daran gelegen offen zu legen und zu bestimmen, welchen Standpunkt er selbst und welchen andere »hinsichtlich der religiösen und politischen Kontroversen« einnehmen, die die Juden der »jeweiligen Generation spalteten«, wie er in der späten Kritik zum Philosophiehistoriker Harry Wolfson schreibt (V, 15).

Die Schriften des hier zu entdeckenden literarischen Scholem umfassen ein breites Spektrum: zahlreiche Übersetzungen aus dem Hebräischen ins Deutsche, darunter Texte der Heiligen Schrift, Klagelieder und Hymnen aus der jüdischen Überlieferung (I. und II. Abteilung) sowie einige Texte der zeitgenössischen neuhebräischen Literatur der Autoren Chaim Nachman Bialik und Samuel Josef Agnon (IV. Abteilung); zudem Kommentare zu diesen Übersetzungen und theoretische Überlegungen zur Aufgabe der Übersetzung aus dem Jiddischen und dem Hebräischen und zur hebräischen Sprache (II. und III. Abteilung); ferner Aufzeichnungen zu biblischen und mittelalterlichen Klageliedern (I. Abteilung), Kritiken und Auseinandersetzungen mit zeitgenössischen Autoren (IV. und V. Abteilung) wie auch Besprechungen und Würdigungen von Kollegen (V. Abteilung) und schließlich eine große Zahl von Scholems eigenen Gedichten. Der vorliegende Band enthält all dies, wenn auch nicht immer erstmalig, so doch bisher Verstreutes in versammelter, thematisch strukturierter und kommentierter Form. Während in der Gruppe der Gedichte aus dem Konvolut der Juvenilia sehr stark ausgewählt wurde, bringen die anderen Abteilungen das meiste, was für die jeweilige Gruppe an zusammenhängenden Ausführungen vorliegt - auch wenn keine Vollständigkeit angestrebt ist, da es sich nicht um eine historisch-kritische Ausgabe handelt. Die Edition will interessierten Lesern einen bisher wenig bekannten Scholem zugänglich machen - Scholem, der Klassiker, er will auch gelesen sein. Zugleich will sie der Wissenschaft einen bisher noch nicht systematisch erschlossenen Arbeitskomplex des Autors aufschließen.

Ein großer Teil der hier versammelten Texte, und zwar 44 der insgesamt 119 aufgenommenen Texte - manches Entwürfe, Notate oder Fragmente, vieles aber abgeschlossene Aufsätze und Übersetzungen, ferner die meisten Gedichte -, ist bisher gänzlich unpubliziert und wird hier nach den Manuskripten bzw. Typoskripten editiert, die in Scholems Nachlass in der National Library of Israel, Jerusalem archiviert sind. Anderes war zerstreut an unterschiedlichsten Plätzen veröffentlicht, das meiste auf Deutsch, einiges auf Hebräisch und weniges auf Englisch, und wird hier erstmals im Zusammenhang sichtbar. Lediglich ein gutes Viertel der hier versammelten Texte hat Scholem selbst zu seinen Lebzeiten veröffentlicht. Während seines Engagements in der jüdischen Jugendbewegung sind einige Artikel (so der große Artikel Lyrik der Kabbala? und Debattenbeiträge zu einer neuen Sohar-Anthologie und zum Problem der Übersetzung aus dem Jiddischen), etliche Übersetzungen...

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