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Kalte See

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am18.03.2019
Tatort Föhr: Ein Serienmörder treibt sein Unwesen auf der beschaulichen Insel ...
Mitten in der Hochsaison wird auf der Insel Föhr die Leiche einer jungen Frau am Strand entdeckt. Kommissar Krumme und seine Kollegin Pat ermitteln diskret, um keine Panik aufkommen zu lassen. Doch schnell erhärtet sich der Verdacht, dass sie einem grausamen Serienkiller auf der Spur sind, der schon in anderen Teilen Deutschlands gemordet und nun den Weg auf die beschauliche Insel gefunden hat. Als die Presse davon Wind bekommt, gerät der Kommissar unter Druck. Wenig hilfreich scheint da zunächst das überraschende Auftauchen von Krummes Freund Harke, der zur Lösung des Falls auf seine ganz eigene, unkonventionelle Art beitragen möchte ...

Hendrik Berg wurde 1964 in Hamburg geboren. Nach einem Studium der Geschichte in Hamburg und Madrid arbeitete er zunächst als Journalist und Werbetexter. Seit 1996 verdient er seinen Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Drehbüchern. Er wohnt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Köln.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextTatort Föhr: Ein Serienmörder treibt sein Unwesen auf der beschaulichen Insel ...
Mitten in der Hochsaison wird auf der Insel Föhr die Leiche einer jungen Frau am Strand entdeckt. Kommissar Krumme und seine Kollegin Pat ermitteln diskret, um keine Panik aufkommen zu lassen. Doch schnell erhärtet sich der Verdacht, dass sie einem grausamen Serienkiller auf der Spur sind, der schon in anderen Teilen Deutschlands gemordet und nun den Weg auf die beschauliche Insel gefunden hat. Als die Presse davon Wind bekommt, gerät der Kommissar unter Druck. Wenig hilfreich scheint da zunächst das überraschende Auftauchen von Krummes Freund Harke, der zur Lösung des Falls auf seine ganz eigene, unkonventionelle Art beitragen möchte ...

Hendrik Berg wurde 1964 in Hamburg geboren. Nach einem Studium der Geschichte in Hamburg und Madrid arbeitete er zunächst als Journalist und Werbetexter. Seit 1996 verdient er seinen Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Drehbüchern. Er wohnt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Köln.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641244019
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum18.03.2019
Reihen-Nr.5
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1774 Kbytes
Artikel-Nr.4216570
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
2

Es hätte ein perfekter Morgen sein können. Die Sonne schien warm vom blauen Himmel. Die Luft duftete nach Blumen, frisch gebackenen Brötchen und dem Kaffee, der auf dem Frühstückstisch stand. Dazu wehte der Wind eine Prise Salz vom nahen Meer herüber.

Trotzdem hätte seine Stimmung nicht schlechter sein können. Missmutig beobachtete er, wie die Spatzen sich um Brotkrumen auf dem Boden der Terrasse stritten. Er zerpflückte sein Brötchen und warf ihnen weitere Krümel zu, um ihren Streit noch anzutreiben.

»Jetzt sei doch nicht sauer. Du wirst sehen, das wird ein ganz toller Tag«, sagte Marianne und wollte ihm Kaffee nachschenken. Aber Krumme hielt die Hand über die Tasse, er hatte genug. Überhaupt hatte er beschlossen, nicht zu gesellig zu sein. Wenn schon miese Laune, dann richtig.

Er bemerkte, wie Marianne bei seinem Anblick vorwurfsvoll den Kopf schüttelte, aber das war ihm egal.

»Mein Gott«, rief sie aus, »andere Menschen würden alles dafür geben, bei dem schönen Wetter eine Segeltour zu machen.«

»Es ist nicht das Segeln, was mich stört«, erklärte Krumme trotzig.

»Schon klar.« Marianne seufzte. »Aber du solltest dich da nicht so hineinsteigern. Bernd kann sehr nett sein.«

»Er ist ein Idiot.«

»Ist er nicht. Er ist ein erfolgreicher Geschäftsmann. Ist das etwa ein Verbrechen?«

»Nein, nur dass er ständig und ohne Unterbrechung darüber reden muss.«

»Was bleibt ihm denn anderes übrig, als sich selbst um die Konversation zu kümmern, wenn du nicht den Mund aufkriegst?«

»Soll ich etwa über seine bescheuerten Versicherungen reden?«

»Er ist Anlageberater.«

»Sag ich doch. Er verkauft Versicherungen.« Krumme nippte an seiner Kaffeetasse, obwohl sie längst leer war.

Marianne verdrehte die Augen. »Soll ich ihn anrufen und unseren Ausflug absagen?«

»Nein«, brummte er. »Ich weiß doch, wie du dich drauf freust.«

»Ja, das tue ich. Und Beate erst. Aber ich kann auch darauf verzichten. Wenn du so wenig Lust hast, dann ...« Sie sah ihn an, aber er wich ihrem Blick aus. »Ich verstehe dich einfach nicht. Du warst es doch, der ihn auf die Idee mit der Segeltour gebracht hat.«

Er schwieg, starrte auf den Teller und klopfte mit einem Löffel gedankenverloren auf die Reste eines aufgeschlagenen Eis.

»Trotzdem ist er ein Idiot.« Krumme warf wieder Brotkrümel zu den Spatzen.

Marianne musterte ihn verärgert. Dann stand sie mit einem tiefen Seufzer auf und verschwand im Haus. Er atmete aus. Zuerst war die vierundfünfzigjährige Frau nur seine Vermieterin gewesen, seit einem Jahr waren sie beide ein Paar. Am Anfang war alles wunderbar gewesen. In letzter Zeit kam es aber des Öfteren vor, dass ihr Gespräch in einer Sackgasse landete und einer von beiden aufstand und den Raum verließ. Krumme wusste, dass meistens seine Sturheit der Grund war. Aber er war selbst schon siebenundfünfzig Jahre alt, da ließen sich alte Gewohnheiten nicht mehr so leicht ablegen.

Marianne hatte ja recht. Diese bescheuerte Segeltour war auf seinem Mist gewachsen. Er erinnerte sich an den Abend vor einer Woche. Das Treffen im Förderkreis der Stadtbibliothek. Eigentlich hatte Krumme gar nicht mitgewollt und wäre lieber zu Hause geblieben. Aber Marianne hatte ihm versprochen, anschließend gemeinsam zum Griechen zu gehen. Leider hatte dieser dämliche Bernd sich einfach mit zum Essen eingeladen, zusammen mit Beate, der leitenden Bibliothekarin. Schon während der Sitzung hatte er sich immer wieder aufgeplustert wie ein Pfau. Von neuen Projekten und Ausstellungen geplappert, die er mithilfe seiner prominenten Klienten organisieren wollte. Alle hatten ihm fasziniert gelauscht, auch Marianne. Nur Krumme hatte den Kopf geschüttelt. Als Kriminalkommissar konnte er Aufschneider und Lügner nur zu gut erkennen. Und dieser Mann mit dem beneidenswert vollen Haar und der sonnengebräunten Haut war einer.

Beim Griechen ging es dann weiter. Bernd erzählte von seinem Haus mit Pool hinter dem Deich bei Uelvesbüll auf Eiderstedt, das nach der Scheidung von seiner Frau viel zu groß für ihn allein war. Krumme hatte deutlich ein leises Seufzen von Beate hören können. Offensichtlich war sie Bernd regelrecht verfallen. Tatsächlich schenkte er ihr immer wieder ein charmantes Lächeln. Aber Krumme konnte er nichts vormachen, Ziel seiner Begierde war Marianne! Die beiden waren schon zusammen zur Schule gegangen. Immer nur gute Freunde gewesen, wie sie später behauptet hatte. Aber er hatte das Funkeln in Bernds Augen gesehen. Jetzt wollte er definitiv mehr, als nur ein guter Freund sein.

Schließlich hatte Bernd über sein Hobby, das Segeln, gesprochen. Er besaß eine Segelyacht im Husumer Hafen und erzählte von seinem letzten Abenteuer, einer Segeltour nach Cuxhaven.

»Nächstes Jahr plane ich eine längere Tour bis nach England«, behauptete er.

Krumme konnte ein Gähnen nicht unterdrücken. Bernd bemerkte, wie Marianne aufmunternd seine Hand drückte.

»Segelst du auch, Theo?«, fragte er ihn. Bei der Förderkreissitzung hatten alle beschlossen, sich zu duzen. Wenn es nach Krumme gegangen wäre, wäre er gerne beim Sie und auf Abstand zu diesem Angeber geblieben.

»Ich bin in Berlin regelmäßig gesegelt«, verriet er und nippte an seinem Pils.

Das stimmte. Er hatte einen guten Freund auf dessen Schiff oft auf dem Wannsee begleitet, allerdings nur, um Taue zusammenzulegen und ab und zu eine Dosensuppe in der Bordküche aufzuwärmen. Als Leichtmatrose also.

»Sag bloß, du hast einen Segelschein?« Bernd lächelte überrascht und ließ dabei die Jacketkronen in seinem ebenmäßigen Gebiss leuchten.

Krumme räusperte sich, nickte und schaute so tief wie möglich auf den Grund seines Bierglases.

»Hochsee oder Binnen?«

Krumme zögerte. »Binnen«, murmelte er, in der Hoffnung, dass seine Lüge so weniger schlimm war.

»Toll! Das habe ich ja gar nicht gewusst!« Marianne schenkte ihm ein verliebtes Lächeln.

»Das ist ja wunderbar, dann müssen wir unbedingt mal einen Törn machen. Alle gemeinsam auf meinem Schiff.« Bernd zwinkerte Beate, der Bibliothekarin, zu, deren Augen sofort wie ein Signalfeuer strahlten.

»Ich weiß nicht. Mir fehlt die Übung. Ist ja schon ewig her«, brummte Krumme verlegen.

Aber es war zu spät. »Hier wird nicht gekniffen, mein lieber Freund«, hatte Bernd gesagt und dabei jovial seine Hand auf Krummes Arm gelegt. »Segeln ist wie Radfahren, das verlernt man nicht.«

Nun war es also so weit. Alle Versuche, sich vor dem Ausflug zu drücken, hatte Marianne freundlich abgelehnt. Sollte er ihr die Wahrheit sagen? Dass er mit Ach und Krach Backbord und Steuerbord unterscheiden konnte? Nein, ganz bestimmt nicht! Sie würde jede Achtung vor ihm verlieren - zu Recht, dachte Krumme, der sich für seine Lüge unendlich schämte.

Marianne kam zurück auf die Terrasse. Sie hatte sich einen weiß-blau gestreiften Pullover über die Schultern gehängt und schien wieder bessere Laune zu haben.

»So, Aufbruch, wir wollen doch nicht zu spät kommen, oder?«

Krumme verzog den Mund. Dass sie seinen Widerwillen nicht ernst nahm und ihn damit wie einen trotzigen Jungen behandelte, kränkte ihn ein bisschen. Aber na gut, er hatte sich als Kriminalkommissar schon oft der Gefahr gestellt, vor allem in seiner Zeit bei der Berliner Kripo. Da würde er auch so einen läppischen Ausflug auf einem dämlichen Segelboot in den Griff kriegen. Mit einem Seufzer stemmte er sich aus seinem Stuhl hoch. Im Haus griff er sich die Tasche mit den Snacks, die Marianne für ihren Ausflug vorbereitet hatte, eine Tupperdose mit Frikadellen und eine andere mit Tomaten.

In diesem Moment klingelte es an der Tür. Marianne war ohnehin schon beim Ausgang und öffnete. Vor ihnen stand eine junge, zartgebaute Frau in einem pinken Sommerkleid. Ihre Beine steckten in schnürsenkellosen Armeestiefeln.

»Anette?«, sagte Marianne. »Was machst du ...«

»Gut, dass ihr da seid«, unterbrach die junge Frau sie. »Ihr müsst mir unbedingt helfen!«

Weiter kam sie nicht. Ein riesiger Fellberg drängelte sich an ihr vorbei und rannte auf Krumme zu.

»Watson!«, rief er und zuckte unwillkürlich zurück. Mittlerweile waren er und Anettes riesiger Hund, eine zottelige Mischung aus Bernhardiner, Labrador und Hirtenhund, dicke Freunde geworden. Vor einem Jahr hatte ihm der Hund in einer dramatischen Aktion sogar das Leben gerettet. Trotzdem, wenn das gewaltige Tier hechelnd auf ihn zulief, bekam Krumme immer noch einen Schreck. Nicht nur, weil er sich nicht an seine lange, pelzige Zunge auf seinem Gesicht gewöhnen konnte - was, wenn Watson ihn aus Versehen einfach verschluckte?

Aber heute drückte der Hund seine Schnauze nur selig gegen Krummes Hüfte. Es war verrückt, sein Leben lang hatte er nie eine Beziehung zu Hunden gehabt. Aber aus Gründen, die er nicht verstand, sah Watson in ihm seinen allerbesten Kumpel.

»Na, mein Lieber, das ist ja eine nette Überraschung«, sagte Krumme und klopfte dem glücklichen Hund auf die gewaltigen Flanken.

Anette und Marianne hatten Watsons Begrüßung gerührt beobachtet.

»Was ist denn los?«, erkundigte sich Marianne bei ihrer Nachbarin.

Anette strich sich hektisch über die kurzen Haare. Krumme mochte die junge Frau ganz gerne. Sie hatte ein Riesenherz und machte eine perfekte Friesentorte. Aber wenn sie die exaltierte Schauspielerin gab, konnte sie mit ihrer Überdrehtheit ziemlich nervig sein. »Ein Notfall. Ein Casting«, rief sie. »Der Chefdramaturg des Kieler Theaters will mich unbedingt kennenlernen. Und zwar heute.«

»Ein Casting? Am Sonntag?«, fragte Marianne.

Anette nickte. »Wir sind zum Mittagessen verabredet. Ich kann es kaum fassen. Eine...
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Hendrik Berg wurde 1964 in Hamburg geboren. Nach einem Studium der Geschichte in Hamburg und Madrid arbeitete er zunächst als Journalist und Werbetexter. Seit 1996 verdient er seinen Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Drehbüchern. Er wohnt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Köln.