Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Die Töchter von Ilian

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
656 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am13.03.20191. Auflage
Die Autorin von »Nijura - das Erbe der Elfenkrone« und »Das Drachentor« schreibt den ersten epischen High-Fantasy-Roman für eine neue Generation von Leserinnen. Vier magische Artefakte bestimmen das Schicksal der Welt: Ein Becher, um die Vergangenheit zu bewahren. Eine Flöte, um mit Tieren zu sprechen. Ein Spiegel, um sich selbst zu erkennen. Eine Sternenscheibe, um die Zukunft zu sehen. Werden sie verschenkt, steigert sich die Macht der Artefakte, werden sie behalten, nimmt diese ab. Doch die magischen Artefakte sind verschollen. Die Weisen Frauen, die einst friedvoll mit ihnen regierten, sind in die Wälder geflohen, und Kriegsfürsten herrschen über Menschen, Zwerge und Elfen. Die Zeit ist gekommen, dass die Töchter aller Völker sich erheben, um die Macht zurückzugewinnen. Für alle Leser*innen von Marion Zimmer Bradley, Ursula K. Le Guin, Leigh Bardugo und Tomi Adeyemi.

Jenny-Mai Nuyen wurde 1988 als Tochter deutsch-vietnamesischer Eltern in München geboren. Geschichten schreibt sie, seit sie fünf ist, mit zehn folgte das erste Drehbuch, mit dreizehn ihr erster Roman. Seit ihrem literarischen Debüt »Nijura - das Erbe der Elfenkrone« gilt sie als eine der großen deutschsprachigen Fantasyautorinnen. Nach einem Filmstudium an der New York University lebt Jenny-Mai Nuyen heute in Berlin, studiert Philosophie und widmet sich dem Schreiben.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR19,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR14,99

Produkt

KlappentextDie Autorin von »Nijura - das Erbe der Elfenkrone« und »Das Drachentor« schreibt den ersten epischen High-Fantasy-Roman für eine neue Generation von Leserinnen. Vier magische Artefakte bestimmen das Schicksal der Welt: Ein Becher, um die Vergangenheit zu bewahren. Eine Flöte, um mit Tieren zu sprechen. Ein Spiegel, um sich selbst zu erkennen. Eine Sternenscheibe, um die Zukunft zu sehen. Werden sie verschenkt, steigert sich die Macht der Artefakte, werden sie behalten, nimmt diese ab. Doch die magischen Artefakte sind verschollen. Die Weisen Frauen, die einst friedvoll mit ihnen regierten, sind in die Wälder geflohen, und Kriegsfürsten herrschen über Menschen, Zwerge und Elfen. Die Zeit ist gekommen, dass die Töchter aller Völker sich erheben, um die Macht zurückzugewinnen. Für alle Leser*innen von Marion Zimmer Bradley, Ursula K. Le Guin, Leigh Bardugo und Tomi Adeyemi.

Jenny-Mai Nuyen wurde 1988 als Tochter deutsch-vietnamesischer Eltern in München geboren. Geschichten schreibt sie, seit sie fünf ist, mit zehn folgte das erste Drehbuch, mit dreizehn ihr erster Roman. Seit ihrem literarischen Debüt »Nijura - das Erbe der Elfenkrone« gilt sie als eine der großen deutschsprachigen Fantasyautorinnen. Nach einem Filmstudium an der New York University lebt Jenny-Mai Nuyen heute in Berlin, studiert Philosophie und widmet sich dem Schreiben.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104905563
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum13.03.2019
Auflage1. Auflage
Seiten656 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1626 Kbytes
Artikel-Nr.4230584
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Prolog Ein Becher

Am Ende handeln alle Geschichten von der Liebe und ihrem langen Schatten, der Angst. Jedenfalls behaupten das die Wandererzähler, wenn sie am Herdfeuer sitzen und unseren schlimmen Erinnerungen, der Nacht in unseren Herzen, einen guten Ausgang weissagen.

Ich will euch eine Geschichte erzählen.

Es ist die Geschichte vom Untergang meines Volkes, das lange vor euren Ahnen, vor dem Kleinen Volk und den zahlreichen Menschenvölkern in den tiefen Wäldern wohnte, den Gesang der Flüsse von den Bergen bis zum Meer vernahm und auf dem Rücken von Lindwürmern durch die Nebel flog. Ihr nennt uns das Alte Volk, die Aelteren, Elden oder Elfen. Aber wir haben einen eigenen Namen für uns. Er setzt sich aus unserem Ursprung und unserem Ende zusammen. Der Ursprung ist ein Geheimnis, das Ende ein Rätsel:


Wir gingen zugrunde

an einer Legende

vom Frieden aller Völker.


Und so geschah es, in einer finsteren Zeit, lange vor meiner Geburt und noch länger vor eurer ...

 

Im Morgengrauen tauchten die Reiter auf, als hätte die Nacht sich in dunklen Gestalten verdichtet. Ihre Pferde, mächtige Tiere mit einem Kinderknochen im Maul, der sie würgte und mal linksherum, mal rechtsherum in den Wahnsinn trieb, donnerten über die Felder und zermalmten die junge Saat. Weil Regen fiel, hörte man sie erst, als sie schon die Hütten der Seenländer im Uferschilf erreicht hatten. Es waren Hütten auf Holzpfählen, die vor steigendem Wasser schützen, nicht aber vor Räubern.

Die ersten Bewohner, die auf die Stege hinausrannten, wurden mit Speeren heruntergeholt und von Hufen zertreten. Manche wehrten sich mit Äxten und zersplitterten die Speere. Doch auch die Reiter hatten Äxte, bessere Äxte, geschmiedet vom Kleinen Volk aus reinem Kupfer, dem Blut ihrer Ahnen.

Nachdem die Ersten erledigt waren, sprangen die Reiter von ihren Pferden und kletterten die Stiegen hinauf. In den Hütten erwarteten sie die Seenländer, die feige oder besonnen genug gewesen waren, ihnen nicht entgegenzukommen. Jetzt wehrten sie sich mit Beilen, Messern, Tonkrügen und Mahlsteinen. Weil sie sich in ihren Hütten blind bewegen konnten, brachten sie viele Angreifer zu Fall, die in die Vertiefungen der Feuerstellen stolperten, über Schemel stürzten oder sich in Kräuterbündeln und Fischreusen verfingen.

Dennoch war es nur eine Frage der Zeit, bis die Angreifer siegreich aus dem Tumult hervorgingen. Sie waren besser ausgerüstet, kampferprobt und vorbereitet; außerdem waren sie, wenn man Kinder, Hochschwangere und Greise nicht zählte, in der Überzahl. Sie töteten die Männer und alle Frauen, die sich ihnen in den Weg stellten.

Die heulenden, blutbespritzten Gestalten, die übrig blieben, zerrten sie nach draußen und teilten sie in brauchbare und unbrauchbare auf. Die brauchbaren - größere Kinder und junge Frauen, deren Bauch sich nicht wölbte - fesselte man an Händen und Hals; die unbrauchbaren wurden zusammen an einen Pfahl gebunden.

Dann wurden die Hütten geplündert. Kleider, Schuhe, Decken, kostbares Kupferzeug, Klingen, Kämme und Schmuck wanderten in Säcke. Nahrung gab es nicht viel, denn der Frühling hatte gerade erst begonnen, und die Vorräte waren im Winter aufgebraucht worden. Die wenigen geräucherten Fische und Schinken wurden eingepackt. Linsen, Bohnen, Emmer und Hafer aus den Krügen umgefüllt und den Gefangenen auf den Rücken geschnürt, ehe Letztere an Leinen kamen, damit die Reiter sie hinter sich herführen konnten.

Als alles getan war, drang das erste kalte Sonnenlicht durch die Nieselwogen. Überall lagen stöhnende Verwundete.

Die Räuber waren nicht ohne Ehre. Sie kannten Gnade. Rasch gingen sie umher, um die Todgeweihten mit einem Hammerschlag aus der Zeit zu erlösen.

Bei einer Frau jedoch geriet ein Räuber ins Zögern. Sie lag im Uferschlamm und musste zu den Ersten gehört haben, die aus den Hütten gestürmt waren. Wunden an ihren Beinen zeugten von der Axt, die sie vom Steg heruntergeholt hatte. Langsam und beharrlich war sie von Büschel zu Büschel des hohen Ufergrases vorangerobbt, hin zu den Greisen, Schwangeren und Kleinen am Pfahl.

Der Räuber beugte sich zu ihr hinab. Sie sah ihn nicht an. Ihr Blick war auf ihre Angehörigen gerichtet, als gäbe es nur sie. Ächzend kroch sie an dem Räuber vorbei, der weniger als Schlamm, weniger als ein fauler Gestank für sie war, ein Nichts.

Der Räuber hieß Serekas. Er war als Halbwüchsiger aus seinem Stamm verstoßen worden, dem Siebten Stamm der Urier unter Fürst Eukerion, und hatte sich, wie so viele verstoßene Männer aus dem Volk der Urier, einer Räuberhorde angeschlossen. Heute, neun Jahre später, war er der Anführer der Horde. Er nannte sie den Zehnten Stamm unter Fürst Serekas. Doch es gab Dutzende, wenn nicht Hunderte Räuberhorden, die sich als Zehnten Stamm bezeichneten, und keinen einzigen davon hätte ein Fürst der großen Neun Stämme der Urier anerkannt.

Von alldem ahnten die Leute des Seenlands, die sie überfielen, sehr wenig. Mochten sie auch alle dem Geschlecht der Menschen entstammen - für die Seenländer waren Urier unterschiedslos hellhaarige Barbaren auf Pferden.

Serekas rammte seinen Dolch aus Feuerstein ein paar Schritte weiter in festen Boden, so dass die sich unverzagt vorankämpfende Frau ihn sehen musste. Und tatsächlich hielt sie für einen Moment inne. Daran erkannte Serekas, dass sie ihn durchaus wahrgenommen und dass sie damit gerechnet hatte, von ihm getötet zu werden.

Er schwang sich auf sein Pferd.

»Warum hast du die da nicht aus der Zeit geführt?«, fragte sein Krieger Pargemion, als er neben ihn ritt.

»Damit jemand die Unbrauchbaren nachher losbindet.«

Pargemion musste an ein altes Sprichwort denken, das besagte, nur ein weiser Mann könne einen weisen Mann von einem Dummkopf unterscheiden. Er schwieg.

»Auf, Männer«, rief Serekas. »Der See hat noch drei Dörfer für uns.«

Und sie setzten ihren Weg fort.

 

Die Morgenstunden verstrichen, ohne dass es heller wurde. Ein gespenstischer Nebel kroch aus der Erde, machte die Räuber unsichtbar und dämpfte ihre Geräusche. Serekas hätte schwören können, dass es kein gewöhnlicher Nebel war. Fast wie ein Lebewesen schien er sich um die Räuber zu schlängeln, überzog die von Blut und Schweiß triefenden Gestalten mit klebriger Feuchtigkeit und machte ihnen das Atmen schwer. Gelegentlich schien etwas in ihm aufzuglänzen wie ein großer Wassertropfen oder ein Auge ... und dann raschelte das Gras, als würde nicht Nebel darüber hinwegstreichen, sondern ein geschuppter Bauch.

Serekas verlor in den nächsten zwei Dörfern elf Männer, darunter zwei sehr gute. Aber der Gewinn war größer: Werkzeuge, Dutzende kräftige Kinder, die man an die Kupferminen der Zwerge verkaufen konnte, und viele unverbrauchte Frauen.

Als letztes Dorf hatten sie absichtlich das kleinste gewählt. Falls man dort von den Überfällen gehört hätte, wären die Leute immer noch zu wenige, um sich erfolgreich zu verteidigen, und kein großer Verlust, wenn sie geflohen waren.

Doch die Seenländer hatten sich weder in ihren Hütten verschanzt, noch waren sie geflohen. Als die Reiter kamen, schälte sich eine lange Reihe von Umrissen aus dem Nebel. Die Seenländer hatten sich vor dem Friedhof versammelt, wo moosüberzogene Steintürmchen an ihre Ahnen gemahnten - eine von den Zwergen übernommene Tradition. Obwohl die Leute sich mit Spitzhacken, Messern und Äxten ausgerüstet hatten, würden sie im Freien leichte Beute für die Reiter sein.

Eine hutzelige Gestalt in einem grünlich schwarzen Umhang trat vor. Lichtes Haar stand ihr um den Kopf. Serekas hatte noch nie eine dermaßen alte Frau gesehen. Sie war geradezu ein Fossil. Ihre knotigen Hände hielten einen Becher.

Sie näherte sich mit feierlichen, schleppenden Schritten, als vollzöge sie einen uralten rituellen Tanz. Ihre Bewegungen hypnotisierten die Reiter. Erst als die Alte direkt vor Serekas´ Hengst stand und das Pferd schnaubend den Kopf neigte, um sie zu beschnuppern, erwachte Serekas aus seiner Starre, und statt seine Männer zum Kampf aufzufordern, ließ er sein Pferd zurückweichen.

»Ich kenne deine Geschichte, Sohn der Urier«, sagte die Alte. Ihre Stimme war tief und schrebbelig. Sie hob den Becher, in dem sich eine Flüssigkeit bewegte.

Serekas blickte hinein. Er sah sein Gesicht auf der Oberfläche erzittern. Vollbärtig und blutüberströmt. Nein, nicht vollbärtig. Er war klein ... er war ein Rotzlöffel. Der Bastard einer Sklavin, weniger wert als ein Hund.

»Du bist kein Fremder.« Die Alte verzog den Mund zu einem Lächeln, das ihm wehtat - im tiefsten Innern wehtat. »Jeder von uns ist ein Kind zwischen Licht und Dunkel ...«

Und am Ende handeln alle Geschichten von der Liebe und ihrem langen Schatten.

»... und die Dunkelheit weicht dem Licht, nicht umgekehrt.«

Serekas spürte, wie eine Flut in ihm stieg. Sie erreichte seine Augen und ließ alles verschwimmen. Als er schon seine Waffe fallen lassen wollte, regte sich Panik in ihm. Er stieß einen Zorneslaut aus, riss die Streitaxt hoch und spaltete der Zauberin den Schädel.

Die Seenländer schrien auf, und die Reiter brüllten, rammten ihren Pferden die Fersen in die Flanken und stürzten sich auf die Leute.

Serekas sprang ab, seine Streitaxt umklammernd, deren Klinge im Schädel der Zauberin steckte. Der Leichnam sackte vor ihm auf die Knie. Der Becher fiel aus den klauenartigen Händen, und die Flüssigkeit darin...
mehr

Autor

Jenny-Mai Nuyen wurde 1988 als Tochter deutsch-vietnamesischer Eltern in München geboren. Geschichten schreibt sie, seit sie fünf ist, mit zehn folgte das erste Drehbuch, mit dreizehn ihr erster Roman. Seit ihrem literarischen Debüt »Nijura - das Erbe der Elfenkrone« gilt sie als eine der großen deutschsprachigen Fantasyautorinnen. Nach einem Filmstudium an der New York University lebt Jenny-Mai Nuyen heute in Berlin, studiert Philosophie und widmet sich dem Schreiben.