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Die geschenkte Sau. Ein Filder-Krimi

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
288 Seiten
Deutsch
Silberburg-Verlagerschienen am25.03.20191. Auflage
Ein spannender Regionalkrimi auf den Spuren eines mörderischen Interessengeflechts auf den Fildern bei Esslingen und Stuttgart. Der Gastronom und Großgrundbesitzer Gerhard Beitle macht als Leiche kein schönes Bild. Der Fundort und der Zustand des Toten lassen zuerst an einen Ritualmord denken, aber die Esslinger Kriminalkommissarin Katharina Bundschuh und ihr Kollege Samuel Schroth merken bald, dass der Filz aus Politik, Wirtschaft und lokaler Polizei auf den Fildern etwas ganz anderes versteckt. Eine sehr unschöne Rolle spielt dabei die industrialisierte Landwirtschaft in Form von tierquälerischer Schweinehaltung, worüber ein Mantel des Schweigens liegt.

Stoff für ihre Krimis findet Tanja Roth sowohl im Alltag als auch in der Fantasie. Nach einer Ausbildung in der Gastronomie studierte sie Kommunikationsdesign, wobei das Schreiben für sie als Hobby schon immer dazugehört hat. Gerne verbindet sie Arbeit und Reisen. Unter anderem lebte sie in München, Orléans und Rom. Wenn sie sich keine Geschichten ausdenkt, liest sie selbst, fotografiert, schießt Bogen oder liebt die kleinen Dinge wie gutes Essen und Ausflüge in die Natur.
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Produkt

KlappentextEin spannender Regionalkrimi auf den Spuren eines mörderischen Interessengeflechts auf den Fildern bei Esslingen und Stuttgart. Der Gastronom und Großgrundbesitzer Gerhard Beitle macht als Leiche kein schönes Bild. Der Fundort und der Zustand des Toten lassen zuerst an einen Ritualmord denken, aber die Esslinger Kriminalkommissarin Katharina Bundschuh und ihr Kollege Samuel Schroth merken bald, dass der Filz aus Politik, Wirtschaft und lokaler Polizei auf den Fildern etwas ganz anderes versteckt. Eine sehr unschöne Rolle spielt dabei die industrialisierte Landwirtschaft in Form von tierquälerischer Schweinehaltung, worüber ein Mantel des Schweigens liegt.

Stoff für ihre Krimis findet Tanja Roth sowohl im Alltag als auch in der Fantasie. Nach einer Ausbildung in der Gastronomie studierte sie Kommunikationsdesign, wobei das Schreiben für sie als Hobby schon immer dazugehört hat. Gerne verbindet sie Arbeit und Reisen. Unter anderem lebte sie in München, Orléans und Rom. Wenn sie sich keine Geschichten ausdenkt, liest sie selbst, fotografiert, schießt Bogen oder liebt die kleinen Dinge wie gutes Essen und Ausflüge in die Natur.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783842518452
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum25.03.2019
Auflage1. Auflage
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1250 Kbytes
Artikel-Nr.4276011
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Montag

Einer winzigen Insel gleich ragte der grasbewachsene Hügel aus dem Bodennebel. Kahle Bäume reckten sich aus grauem Dunst in den noch dunklen Nachthimmel. Nieselregen durchdrang die Schwaden, und die kalte Luft war vom Kerosingeruch des nahen Flughafens erfüllt.

Der feine Wasserfilm hatte sich auch auf den toten Körper gelegt, die Haut schimmerte bläulich im kalten Licht.

Kriminaloberkommissarin Katharina Bundschuh nahm einen Schluck kalten Kaffee, bevor sie vor dem Toten in die Hocke ging. Stocksteif lag er zwischen zwei altertümlichen, gedrungenen Steinkreuzen. Seine Arme waren mit Seilen an den Querstreben festgebunden, während der Rest seines fülligen Körpers im nassen Gras lag. Der Mann wirkte durch seine der Schwerkraft enthobenen Arme, als ob er im Begriff sei abzuheben. Sein nur mit Feinrippunterwäsche bekleideter Körper wirkte wächsern. Sie zwang sich, in das Gesicht zu sehen. Aus wässrig-grauen, blutunterlaufenen Augen starrte der Mann sie an, er konnte auch gar nicht anders, denn sein Mörder hatte ihm Zahnstocher durch die Augenlider gebohrt. Nun schaute der Tote, ein Filderstädter Gastronom namens Gerhard Beitle, ins Dunkel, als ob er auf den Sonnenaufgang wartete. Der Nieselregen hatte das geronnene Blut auf seinen fleischigen Wangen wieder verflüssigt. Kaltes, weißes Scheinwerferlicht entblößte jeden Quadratzentimeter, jeden Grashalm am Tatort. Die Außenwelt wirkte dadurch noch dunkler, Äcker, Höfe, Feldwege, die Siedlung auf der anderen Straßenseite. Nur auf der nahen B27 flogen beständig Lichtpunkte vorbei.

Es war nur ein Mord. Ihr Tagesgeschäft. Und trotzdem. Katharina widerstand dem Drang, der Übelkeit nachzugeben. Sie drückte sich hoch. »Ungewöhnlicher Tatort«, murmelte sie, um überhaupt etwas zu sagen.

»Wem saget Se des?« Der Beamte von der Spurensicherung nickte bestätigend, um gleich darauf weiter mit seinem Kollegen übers Wochenende zu plaudern, während beide mit Tütchen und Pinzetten bewaffnet den Boden nach Spuren absuchten.

Katharina ging hinüber zur Hinweistafel, die von einer Fehde Plattenhardter Brüder im 15. Jahrhundert berichtete. Ihr Blick wanderte wieder zu den moosbewachsenen, grob behauenen Kreuzen. Von den ursprünglich acht Sühnekreuzen waren nur noch fünf zu sehen, drei davon bereits halb im Boden versunken.

Die Sonne würde erst in über einer Stunde aufgehen, dafür tauchten die tanzenden Blaulichter der Einsatzwagen die nahen Gebäude in ein flirrendes Licht. An der Hofwiesenstraße befand sich linker Hand ein Industriegebiet, dazu Getränkemarkt, Bio-Supermarkt, Pizzaservice, Neuwagen auf dem Schotter. Auf dieser Seite bestimmten Äcker das Bild, weiter hinten durchbrochen durch die Bundesstraße, davor ein paar Bauernhöfe, wie zufällig in die Landschaft gestreut.

Weiter drüben beendeten Kollegen die Befragung des Hundehalters, der die Beamten alarmiert hatte. Sein Mischling wedelte mit dem Schwanz, offensichtlich erfreut darüber, dass das Ausharren in der Kälte nun ein Ende hatte.

Ein einsamer Mitsubishi schoss mit hoher Geschwindigkeit durch den nahen Kreisverkehr. Reifen quietschten, und der Fahrer hielt mitten auf dem gegenüberliegenden Gehweg. Katharina verdrehte die Augen. Samuel. Ungelenk stieg er aus dem Auto und zog seine Jacke in Form, bevor er zu ihr herüberhastete.

»Morgen, Lieblingskollegin.«

»Kommst du direkt aus dem Club?«, fragte Katharina.

Samuels Anblick bestätigte den Eindruck, den sie vorhin am Telefon gewonnen hatte. Vollkommen zerknautscht, sein dunkles Haar stand in alle Richtungen ab. Was war denn da los, nicht einmal Zeit für Haargel?

»Fast. Oh, hab´ ich Kopfweh.« Samuel gähnte ausgiebig, dann streifte auch er den Tatort mit einem Seitenblick.

Katharina bückte sich nach dem zweiten Kaffeebecher, den sie auf einen Stein gestellt hatte. »Hier, für dich. Dachte, den kannst du brauchen.«

Er nahm einen großen Schluck und hustete. »Gab´s den auch in warm? Und in lecker?«

»Mit nichts zufrieden, was? Wie riechst du überhaupt?«

»Nicht mal mein teures Parfum kann den Kerosingestank überdecken.« Samuel warf ihr einen Blick zu, der ihr allein die Schuld daran gab, dass er zu nachtschlafender Zeit aus seinem Bett gerissen worden war. »Raubmord kann man ausschließen?«

»Bei dieser Auffindesituation mehr als unwahrscheinlich. Nein, Autoschlüssel hatte er bei sich und Wertsachen waren im Auto.« Katharina schüttelte den Kopf.

»Was ist das überhaupt für ein Tatort? Ein uralter Friedhof?«

»Kannst du nicht lesen, Schrothi?« Katharina seufzte. »Sühnekreuze. Steht auf der Infotafel.«

»Sühnekreuze. Aha.«

»Na, lieber Herr Schroth, soll ich Sie ein bisschen rumführen?« Kriminalrat Gunther Hartwaldt, Dezernatsleiter im Reutlinger Präsidium, nahm ihn freundlich am Ellenbogen. Wie Katharina den Kriminalrat aus früheren Ermittlungen kannte, hatte er Samuel bestimmt schon beobachtet und war zu dem Schluss gekommen, dass der Kommissar zu wenig Aktivität zeigte.

»Guten Morgen, Kriminalrat Hartwaldt. Das freut mich aber.« Samuel war anzusehen, dass eher das Gegenteil der Fall war.

Tja, für die Zeit der Sonderkommission würde Hartwaldt wieder bei Ihnen in Esslingen ein Büro beziehen. Ihr direkter Chef war im Urlaub, und der Reutlinger Hartwaldt ein Mann mit Erfahrung. Katharina musterte die beiden Männer. Sie sahen sich in ihrer morgendlichen Aufmachung ähnlicher, als beiden wohl lieb war, mit ihren hängenden Schultern und dunklen Augenringen. Die Nacht war für beide definitiv viel zu kurz gewesen.

Doch egal in welchem Zustand der Soko-Leiter sich befand, Hartwaldt trieb immer das blanke Interesse am Fall. Böse Zungen behaupteten: das blanke Interesse am Tod. Bei ungewöhnlichen Fällen lief der Kriminalrat zu Höchstform auf, und das Gerücht machte die Runde, er sammle die spektakulärsten Bilder in einem sorgsam gehüteten Ordner. Natürlich konnte Katharina sich auch getäuscht haben, und es handelte sich um eine Fallakte, die Hartwaldt neulich hastig zugeklappt hatte, als sie den Raum betreten hatte. Jedenfalls schien das heute ein Fest für ihn zu sein, wie der große, dürre Mann am Tatort herumgetänzelt war.

Katharina ging mit Samuel zum Hügel hinüber und zählte die ersten Erkenntnisse auf, während ihr Kollege immer wieder verstohlene Blicke auf den Toten zwischen den Kreuzen warf. Dann stieß Samuel auf und drehte abrupt um. Katharina folgte ihm. Jeder von ihnen hatte schon einmal gekotzt, aber Katharina verstand, dass er das um jeden Preis vermeiden wollte. Wenn er sich hier übergab, würde er für Wochen Thema in der Direktion sein.

Samuel verlangsamte seinen Schritt und atmete vorsichtig tief ein. »Muss das sein? So ein Mord in ´ner arschkalten Märznacht?«

Was war denn los? Gerhard Beitle war doch nicht Samuels erste Leiche. Und nach den Fällen, die sie schon miteinander gelöst hatten, konnte ihnen eigentlich so schnell nichts mehr auf den Magen schlagen. Wahrscheinlich war eher die viel zu kurze Nacht der Grund für seine Übelkeit, vermutete Katharina. Aber der späte Vogel musste damit rechnen, dass es auch mal früh rausging, also hielt sich ihr Mitleid in Grenzen.

Katharina spürte Hartwaldts Radarblick für untätige Beamte im Nacken und beeilte sich, den im Dunklen liegenden Feldweg mithilfe einer lichtstarken Stablampe zu beleuchten. Sollte sich Samuels Magen erst mal beruhigen, während sie die Umgebung absuchten. Der Asphalt war geradezu ungewöhnlich sauber. Eigentlich klebten auf Feldwegen doch immer Erde und Mist - und damit eine Menge Spuren. Hatte vielleicht der Täter einen solchen Aufwand betrieben und geputzt? Nein, auch die Wege weiter drüben waren frei von Ackerdreck. Schade.

Ein Audi legte neben ihnen eine Vollbremsung hin. Der Fahrer hatte offensichtlich bemerkt, dass da am Straßenrand etwas Spannendes passierte. Er lenkte sein Fahrzeug nun in Schrittgeschwindigkeit vorbei und hing mit großen Augen über seinem Lenkrad. Fehlte noch, dass er mit dem Handy zu filmen begann.

»Weiterfahren, bitte!« Katharina winkte ihn entschieden weiter. In etwa einer Stunde würde der Berufsverkehr in Schwung kommen. Hoffentlich waren sie bis dahin fertig. Sonst fand der heutige Stau nicht auf der B27 statt, sondern hier im Plattenhardter Industriegebiet. Kostenlose Unterhaltung garantiert.

Samuel nahm noch einen Schluck vom kalten Kaffee. Dann konnte die Übelkeit ja nicht ganz so schlimm sein. Bei Seysers Hoflädle drehten sie schließlich um und gingen zurück.

»Schade, dass die noch nicht geöffnet haben. So ein frisches Brot wäre jetzt nicht das Schlechteste.«

Katharina nickte...
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Stoff für ihre Krimis findet Tanja Roth sowohl im Alltag als auch in der Fantasie. Nach einer Ausbildung in der Gastronomie studierte sie Kommunikationsdesign, wobei das Schreiben für sie als Hobby schon immer dazugehört hat.
Gerne verbindet sie Arbeit und Reisen. Unter anderem lebte sie in München, Orléans und Rom. Wenn sie sich keine Geschichten ausdenkt, liest sie selbst, fotografiert, schießt Bogen oder liebt die kleinen Dinge wie gutes Essen und Ausflüge in die Natur.