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Marwani

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Planet!erschienen am18.07.2019Auflage
'Mira ist stark. Stärker als jeder andere. Sie hat es nur vergessen.' Seit Mira im Rollstuhl sitzt, hat sie jegliche Freude verloren. Und dass ihre Eltern auch noch ein Haus direkt neben einem Pferdehof kaufen, bringt das Fass zum Überlaufen: Weder mag Mira Pferde noch wird sie hier jemals neue Freunde finden, denn ihre alten sind natürlich in der Heimat geblieben. Doch dann galoppiert Marwani in ihr Leben. Die Schimmelstute ist wild, temperamentvoll, selbstbewusst und ungezähmt - genau wie Mira sich früher auch gefühlt hat, bevor sie den Unfall hatte. Mit der Zeit stellt Mira fest, dass sie und Marwani mehr gemeinsam haben, als sie denkt. Außerdem hat es ihr Dan, der etwas schüchterne aber talentierte Stalljunge, ebenfalls angetan. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja doch Wunder ...

Maren Dammann, geboren 1983 in Wermelskirchen, studierte Umweltmanagement und emigrierte nach Australien, wo sie unter anderem den Lebensraum der Koalas und Flughunde erforschte. Nun arbeitet sie in einer leitenden Position bei einem der größten Sprachdienstleister Australiens. Seit ihrer frühen Jugend im Journalismus tätig, entwickelte Maren Dammann eine Passion für das Schreiben. Sie hat ca. zehn Jahre als Freelance-Journalistin gearbeitet und unzählige Artikel veröffentlicht. Als Selfpublisherin hat sie bereits Erfahrung mit Kinder- und Jugendbüchern gesammelt. In ihrer Freizeit beschäftigt sich Maren Dammann mit ihren Pferden, bei denen sie sich auch Inspiration für ihre Geschichten holt.
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Produkt

Klappentext'Mira ist stark. Stärker als jeder andere. Sie hat es nur vergessen.' Seit Mira im Rollstuhl sitzt, hat sie jegliche Freude verloren. Und dass ihre Eltern auch noch ein Haus direkt neben einem Pferdehof kaufen, bringt das Fass zum Überlaufen: Weder mag Mira Pferde noch wird sie hier jemals neue Freunde finden, denn ihre alten sind natürlich in der Heimat geblieben. Doch dann galoppiert Marwani in ihr Leben. Die Schimmelstute ist wild, temperamentvoll, selbstbewusst und ungezähmt - genau wie Mira sich früher auch gefühlt hat, bevor sie den Unfall hatte. Mit der Zeit stellt Mira fest, dass sie und Marwani mehr gemeinsam haben, als sie denkt. Außerdem hat es ihr Dan, der etwas schüchterne aber talentierte Stalljunge, ebenfalls angetan. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja doch Wunder ...

Maren Dammann, geboren 1983 in Wermelskirchen, studierte Umweltmanagement und emigrierte nach Australien, wo sie unter anderem den Lebensraum der Koalas und Flughunde erforschte. Nun arbeitet sie in einer leitenden Position bei einem der größten Sprachdienstleister Australiens. Seit ihrer frühen Jugend im Journalismus tätig, entwickelte Maren Dammann eine Passion für das Schreiben. Sie hat ca. zehn Jahre als Freelance-Journalistin gearbeitet und unzählige Artikel veröffentlicht. Als Selfpublisherin hat sie bereits Erfahrung mit Kinder- und Jugendbüchern gesammelt. In ihrer Freizeit beschäftigt sich Maren Dammann mit ihren Pferden, bei denen sie sich auch Inspiration für ihre Geschichten holt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783522654159
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum18.07.2019
AuflageAuflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse1722 Kbytes
Artikel-Nr.4276997
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Das Fohlen hüpfte ausgelassen im Kreis und schüttelte dabei seine wollige Mähne. Es war braun und hatte einen weißen Fleck auf der Stirn, der wie ein unförmiger Diamant aussah. Ein piepsiges Wiehern war zu hören, dann galoppierte es wild am Zaun entlang. Sein etwas älterer Bruder jagte hinter ihm her und versuchte, es einzuholen. Das Fohlen sah so aus, als würden seine langen Beine sich bei jedem Schritt verheddern. Sein Fell funkelte im Sonnenlicht und es schüttelte sich wie ein nasser Hund, als ein Sonnenstrahl durch die Wolken brach und es an der Nase kitzelte.

Mira saß am Fenster und schaute den Fohlen mit Wut im Bauch zu. Sie konnte mit den Pferden nichts anfangen und überhaupt, es gefiel ihr rein gar nichts an diesem Haus, der Landschaft und den Tieren. Mit den Fingern trommelte Mira einen nervösen Rhythmus auf der Fensterbank.

Im Esszimmer nebenan quatschte ihre Schwester Kathi mit ihrer Mutter. Die beiden lachten auf - die mussten ja unglaublich gute Laune haben. Vor ihr die ausgelassenen Pferde und nebenan ihre gut gelaunte Familie. Mira ballte die Fäuste. Gab es hier denn keine Ruhe?

»Ihr könnt mich alle mal ...«, murmelte sie vor sich hin.

Auf dem Fenstersims stand ein Porzellankoch, dem ein paar Stifte in der Kochmütze steckten. Der Stifthalter war ein Souvenir aus Italien. Dort war sie mit Lena gewesen. Mit einer Wischbewegung beförderte Mira ihn auf den Boden. »Das hast du davon, wenn du im Weg rumstehst.«

Eine aufkommende Brise stachelte die Jungpferde weiter an. Übermütig sprangen sie herum, neckten sich und jagten sich gegenseitig im Kreis. Das Kleinere erwischte seinen Bruder und biss ihm fröhlich in den Nacken. Der Ältere drehte ihm das Hinterteil zu und trat aus. Zack! Daneben.

Mira zog die Jalousien herunter. Es wurde dunkel und die spielenden Pferde verschwanden aus ihrem Sichtfeld. Sie konnte ihren Anblick nicht ertragen. Die Leichtigkeit, mit der sie über die Koppel tobten, und ihre Freude über den sonnigen Tag waren zu viel für sie. Mira wollte das nicht sehen. Es schnürte ihr das Herz zu.

Bloß nicht losheulen, dachte sie und biss sich auf die Unterlippe. Tapfer schluckte sie die Tränen herunter.

Ausgerechnet ein Haus neben einem Reiterhof hatten ihre Eltern kaufen müssen. Warum hatten sie ihr das angetan? Ein Zimmer mit Blick auf diese unbekümmerten Fohlen zu haben, war einfach zu viel.

Kurz entschlossen griff sie nach ihrem Handy und tippte auf Lenas Telefonnummer. Es tutete dreimal, dann erklang Lenas Stimme. »Jo?«, fragte sie.

»Hi, Lena, ich bin´s.«

Es wurde still am anderen Ende der Leitung. Mira wartete kurz. »Bist du noch dran?«

»Äh, ja. Sorry. War abgelenkt. Lange nichts von dir gehört. Wie geht´s?«

Mira vernahm, wie im Hintergrund jemand tuschelte. Anscheinend hatte Lena Besuch.

»Ach, ganz o.k. Aber das Haus hier ist total der Schocker. Eine richtige Bruchbude.«

Das war nicht ganz ehrlich. Das Haus, das Miras Eltern gekauft hatten, war ein altes Fachwerkhaus, aber liebevoll gepflegt und in gutem Zustand. Mira mochte es trotzdem nicht.

Aus den Fenstern konnte man über die Wiesen des Reiterhofs bis hin zu einem Bach sehen, der auch über ihr eigenes Grundstück floss. Es war ein einstöckiges Haus mit einer moosbewachsenen Fassade. Davor lag ein kleiner Gemüsegarten, nach hinten raus schloss sich eine breite Veranda ans Haus an, von der man in den verwilderten Garten gelangte, wo eine kunterbunte Mischung aus Blumen und Kräutern wuchs. Es sah aus wie ein Hexenhäuschen, verwunschen und friedlich. Aber alles an diesem Haus war alt.

»Bruchbude klingt aber gar nicht gut.«

»Du wärst geschockt. Der Putz bröckelt, und wenn man die Wände anfasst, sind sie ganz weiß vom Staub.«

»Bäh. Ist ja widerlich.«

»Ja, genau! Aber Dad versteht das überhaupt nicht. Er nennt das Haus sein Schmuckstück .«

Mira kicherte und Lena fiel mit ein. Miras Vater war ein sehr vernünftiger Mann, aber manchmal hatte er diesen merkwürdig romantischen Hang zu Dingen. Dann wurde es schnell peinlich.

»Dein Papa ist ein echtes Original.«

»Ja.«

Es wurde wieder still. Früher waren ihre Gespräche flüssiger, einfacher gewesen. Wieder hörte Mira, wie zwei Stimmen im Hintergrund flüsterten. Eine unbekannte Mädchenstimme und eine, die ihr vertraut vorkam. War das etwa Alex? Aber warum sprach er bewusst leise, wenn Mira anrief? Sie waren doch Freunde. Zumindest bisher. Sie hätte sich so gerne mit ihm unterhalten.

»Was geht denn so bei euch ab? Alles klar in der Clique?«

Sie versuchte, das so beiläufig wie möglich zu fragen und kam sich dabei albern vor. Lena und sie waren immer offen zueinander gewesen und hatten wenig Geheimnisse voreinander gehabt.

»Hm. Alles gut soweit, denke ich. Alex war für einen Monat von der Schule beurlaubt und der Arzt hat ihm eine Kur verschrieben. In einem Rehabilitationszentrum in Spanien. Er ist knusprig braun gebrannt wiedergekommen. Tim meinte, er habe dort Surfen gelernt. Irgendein Mädel hat Alex auf Facebook in einem Foto getaggt, da steht er grinsend auf einem Surfboard. Er streitet aber alles ab.«

Lena wusste, dass Mira heimlich in Alex verknallt war. Aber Alex war ein paar Jahre älter und sie hatte sich nie getraut, ihm ihre Gefühle zu gestehen. Im Hintergrund kicherte die Mädchenstimme.

»Also alles beim Alten«, murmelte Mira.

»Äh, ja.« Lena holte Luft, als wollte sie noch etwas sagen, aber sie blieb stumm.

Wieder diese peinliche Stille. Das Mädchen im Hintergrund sagte etwas, und plötzlich erkannte Mira auch diese Stimme: Das war Anne, ihre ehemalige Klassenkameradin. Was hatte ausgerechnet die bei Lena verloren? Anne war das genaue Gegenteil von Mira und Lena, immer aufgetakelt, als würde sie gleich zum Casting gehen. Eine Niete im Unterricht, aber jeden Monat einen neuen Freund. Mira war sich mit Lena immer einig gewesen, dass Anne eine hohle Nuss war.

»Sag mal, kann es sein, dass Anne bei dir ist?«

»Äh ...«

Pause.

»Macht ihr gemeinsam Hausaufgaben? Oder hat Herr Speier euch wieder mal zu Gruppenarbeit verdonnert?«

Herr Speier war Miras alter Deutschlehrer und liebte Teamwork. Leider konnte man sich bei ihm nie selbst aussuchen, mit wem man zusammenarbeitete. Mira hasste ihn dafür - und natürlich dafür, dass er jede Stunde um mindestens fünf Minuten überzog.

»Äh, genau, Projektarbeit. Ja, wir arbeiten an einem Referat über regionale Besonderheiten der Mundart. Herr Speier meint, das diene der Verbesserung der aktiven Sprachkompetenz oder so.«

Wieder kicherte Anne im Hintergrund, und dieses Mal ging es Mira gewaltig auf den Keks.

»Hm. O.k. Da beneide ich euch nicht drum.«

Mira fiel ein, dass Anne sich immer vor dem Sportunterricht gedrückt hatte, weil sie Angst hatte, sich Frisur und Fingernägel zu ruinieren. Mira schluckte. Die meisten ihrer Mitschüler vermisste sie nicht.

»Ich muss zum Glück erst wieder zu Beginn des neuen Halbjahres in die Schule.«

»Du, soll ich dich am Wochenende mal anrufen? Wir haben morgen Abgabetermin und kaum was geschafft bis jetzt.«

In dem Moment quietschte Anne los und Alex lachte. Mira wurde wütend. Anne sollte bloß nicht auf den Gedanken kommen, mit ihrem Alex zu flirten.

»Oh, o.k. Klar. Ruf einfach an, wenn du Zeit hast. Bye.« Sie legte auf.

Nun war sie wieder allein im Dunkeln. Auf ihrem Schreibtisch stand ein Bilderrahmen, in dem sich ein Foto von Alex, Tim, Lena und ihr am See befand. Lena lag auf ihrer quietschgelben Luftmatratze, Alex und Tim spielten Ball, und sie selbst stand am Wasser und schaute über den See. Der Anblick tat weh.

Sie schob die Lamellen der Jalousie auseinander und lugte noch einmal hinaus. Die Fohlen hatten sich mittlerweile beruhigt. Das kleinere von beiden hatte den Hals lang ausgestreckt und saugte am Euter seiner Mutter.

Diese Pferde machten sie noch verrückt. Mira spürte, wie ihre Wangen feucht wurden. Die Tränen waren stärker als ihr Wille und sie konnte nichts dagegen machen. Sie wollte hier nicht wohnen. Hier gab es nur Bäume, Pferde und Langeweile. Alex, Lena und Tim waren viel zu weit weg. Abwehrend hob sie die Hand, als könne sie die Pferde damit verscheuchen.

Es klopfte an ihrer Tür. Mira wischte sich über die Augen. Niemand sollte sie weinen sehen. Sie zupfte ein Taschentuch hervor und trocknete damit die Wangen.

»Mira, bist du da?«

»Nee, Papa, ich bin gerade beim Joggen. Komm später wieder.«

Die Tür öffnete sich und Johannes Anders trat mit hochgezogenen Augenbrauen ein. Er knipste das Licht an.

»Kein Grund, sarkastisch zu werden, Kleines. Ich wollte nur nach dir schauen. Wir fahren nachher zu Tante Emma´s, brauchst du etwas?«

»Nein.« Mira machte sich nicht die Mühe, ihren Vater anzuschauen.

»Tante Emma´s« war der winzige Dorfladen, in dem es so ziemlich alles zu kaufen gab. Egal ob Dosenravioli, Kopfhörer, Schulhefte, Damenbinden oder die neueste Ausgabe der »Mädchen«. Aber der Laden war ziemlich alt und somit auch alles andere. Das bedeutete schmutzig, gammelig und ekelig, und gehörte in eine andere Zeit, ein anderes Jahrhundert. Damit wollte sie nichts zu tun haben. Sie wollte zurück in die Stadt, zu ihrem sauberen und gut sortierten Edeka, dem Aldi um die Ecke und der Konditorei mit den preisgekrönten Himbeertörtchen.

»Vielleicht eine Packung Duplo? Oder eine Tüte Chips?«

Die Stimme ihres Vaters riss sie aus ihren Gedanken. Verwirrt blickte sie ihn an und verzog den Mund.

»Nee, ich brauch nichts.«

»Neulich habe ich sogar Toffifee im Regal gesehen. Oder vielleicht lieber was...
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Maren Dammann, geboren 1983 in Wermelskirchen, studierte Umweltmanagement und emigrierte nach Australien, wo sie unter anderem den Lebensraum der Koalas und Flughunde erforschte. Nun arbeitet sie in einer leitenden Position bei einem der größten Sprachdienstleister Australiens. Seit ihrer frühen Jugend im Journalismus tätig, entwickelte Maren Dammann eine Passion für das Schreiben. Sie hat ca. zehn Jahre als Freelance-Journalistin gearbeitet und unzählige Artikel veröffentlicht. Als Selfpublisherin hat sie bereits Erfahrung mit Kinder- und Jugendbüchern gesammelt. In ihrer Freizeit beschäftigt sich Maren Dammann mit ihren Pferden, bei denen sie sich auch Inspiration für ihre Geschichten holt.
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