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Die kostbaren Momente des Glücks

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
528 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am16.12.2019
Jeannie hat den charismatischen Tierarzt Dan Hicks im Internet kennengelernt. Nach nur fünf Monaten macht er ihr einen Heiratsantrag, und Jeannie sagt beglückt Ja. Doch auf dem Weg zum Standesamt in Longhampton packen sie plötzlich Zweifel. Panisch bittet sie ihren Vater, die Hochzeit abzusagen, doch der Anruf bei Dan hat schreckliche Folgen. Noch im Brautkleid wird sie kurz darauf ins Krankenhaus gerufen. Dan liegt nach einem schweren Unfall im Koma - und Jeannie muss sich fragen, weshalb sie die kostbaren Momente des Glücks nicht angenommen hat, als sie zum Greifen nahe waren ...

Lucy Dillon kommt aus Cumbria, einer Grafschaft im Nordwesten Englands. Sie studierte Englische Literatur in Cambridge und lebt heute mit ihren zwei Hunden, einem alten Range Rover und viel zu vielen Büchern in einem Dorf in der Nähe von Hereford.
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Produkt

KlappentextJeannie hat den charismatischen Tierarzt Dan Hicks im Internet kennengelernt. Nach nur fünf Monaten macht er ihr einen Heiratsantrag, und Jeannie sagt beglückt Ja. Doch auf dem Weg zum Standesamt in Longhampton packen sie plötzlich Zweifel. Panisch bittet sie ihren Vater, die Hochzeit abzusagen, doch der Anruf bei Dan hat schreckliche Folgen. Noch im Brautkleid wird sie kurz darauf ins Krankenhaus gerufen. Dan liegt nach einem schweren Unfall im Koma - und Jeannie muss sich fragen, weshalb sie die kostbaren Momente des Glücks nicht angenommen hat, als sie zum Greifen nahe waren ...

Lucy Dillon kommt aus Cumbria, einer Grafschaft im Nordwesten Englands. Sie studierte Englische Literatur in Cambridge und lebt heute mit ihren zwei Hunden, einem alten Range Rover und viel zu vielen Büchern in einem Dorf in der Nähe von Hereford.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641252984
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum16.12.2019
Seiten528 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1165 Kbytes
Artikel-Nr.4279755
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 1

Im Mai darauf

Jeannie McCarthy war zwanzig Minuten und vier Meilen vom Rathaus von Longhampton entfernt, als sich ihr der erste, nicht mehr zu ignorierende Gedanke über ihre bevorstehende Hochzeit aufdrängte.

Ich bekomme keine Luft mehr, lautete er.

Der Ehrlichkeit halber musste man sagen, dass sich das beklemmende Gefühl in ihrer Brust teilweise ihrem Kleid verdankte. Jeannies Brautkleid war ein absoluter Traum, mit Korsett, Tüllunterröcken, die bei jeder Bewegung raschelten, und zarten elfenbeinfarbenen Rosen auf dem herzförmigen Satinmieder. Es war nicht gerade das, wofür Jeannie sich normalerweise entschieden hätte - sie trug eher Haremshosen und/oder Doc Martens, je nach Wetter -, aber der Ausbund an Eleganz, der sie aus dem Spiegel heraus angeschaut hatte, war so überraschend gewesen, dass ihr die Entscheidung irgendwie entglitten war. Sie sah genau richtig darin aus, wie eine echte Braut. Die Verkäuferin hatte die weiß behandschuhte Hand vor den Mund geschlagen, und die Ladenbesitzerin war in den Ankleideraum gestürzt, den Glückwunsch-Prosecco bereits in der Hand. »Das ist es«, hatte sie ehrfürchtig gehaucht. »Glauben Sie mir, meine Liebe, das ist Ihr Kleid.«

Es wirkte wie Schicksal, dass Jeannie ihr Kleid gefunden hatte. Aber es hatte sich ja auch wie Schicksal angefühlt, als Dan ihr als Erster geantwortet hatte, in jener Nacht damals, als sie es aufgegeben hatte, den »Richtigen« auf altmodische Weise zu suchen, und sich widerstrebend in die Kontaktseiten des Internets gestürzt hatte. Vom ersten Treffen bis zur Hochzeit war gerade einmal ein Jahr vergangen. Nicht eine einzige Minute hatten sie vergeudet. Oder wie die Ladenbesitzerin es mit einem weiteren ermutigenden Nicken ausdrückte: »Wer weiß, der weiß.« Es war alles so schnell gegangen. So unglaublich schnell.

Der andere Grund für das Engegefühl in Jeannies Brust war die wachsende Erkenntnis, dass sie dabei war, einen gewaltigen Fehler zu begehen.

Jeannie versuchte noch einmal einzuatmen, ganz tief, und wäre fast erstickt. Die steife Spitze hinderte sie daran, ihre Lunge richtig zu füllen. Sie war sich absolut sicher, dass ihr Gehirn schon unter Sauerstoffmangel litt. Seit man sie in der Braut-Suite in ihr Korsett geschnürt hatte, hatte sie nicht mehr richtig durchatmen können, und ihr war schon ganz mulmig im Kopf. Das Glas mit eiskaltem Champagner, das man ihr in die Hand gedrückt hatte, bevor sie und ihr Vater aufgebrochen waren, hatte auch nicht geholfen. »Entspannen Sie sich einfach!«, hatte der Hotelbesitzer lächelnd gesagt. Mehr Alkohol. Ihr Vater hatte ihn für sie ausgetrunken.

Mrs Hicks. Jeannie Hicks.

Das klang nach einer Fremden. Es klang nach Schluckauf.

Um drei würde sie für den Rest ihres Lebens Mrs Jeannie Hicks werden. Jeannie McCarthy, Singer-Songwriterin, Lehrerin, Tochter, wäre dann ... jemand anders.

Die Panik schoss ihr wie eine Rakete in die Kehle und hinterließ eine bittere Spur von Sternenstaub. Jeannie schluckte, aber das sengende Gefühl verschwand nicht. Sie schaute zu ihrem Vater Brian hinüber, der neben ihr auf der Rückbank saß, aber er sah aus dem Fenster und übte stumm seine Rede. Er legte Pausen ein, lächelte gelegentlich und neigte den Kopf, wenn er innerlich schon das Gelächter hörte.

Das sind nur die Nerven, sagte sich Jeannie, nichts als die Nerven. Das ist ganz natürlich und zeigt, dass du die Idee der Ehe ernst nimmst. So steht es in allen Blogs. Es zeugt von Verbindlichkeit, der lebenslangen Verbindlichkeit gegenüber einer Person, in guten und in schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit und so weiter und so fort.

Sie ließ sich in den Ledersitz des einzigen Rolls-Royce Silver Shadow des Bezirks sinken und gab sich Mühe, den Sauerstoff so tief in die Lunge zu saugen, wie das Korsett es erlaubte. Nur ein Hauch drang durch. So wie sie im Hotel auch nur ein winziges bisschen von dem Rührei hinuntergebracht hatte. Und sie hatte kaum geschlafen. Von allem zu wenig, um für den Eisberg an Demütigungen gewappnet zu sein, auf den sie zutrieb.

Jeannie zwang sich, der Realität der Ereignisse ins Auge zu sehen. Dan würde bereits am Rathaus auf sie warten und mit seinem entspannten Lächeln die ersten Gäste begrüßen. Sie stellte sich vor, wie er in seinem schicken neuen Anzug dastand - maßgeschneidert, dunkelblau, passende Weste -, eine schlanke Gestalt mit frisch geschnittenem blondem, in der Sonne glänzendem Haar. Für jeden Gast hätte er einen kleinen Scherz auf den Lippen, während er nebenbei seine Mutter beruhigte und die Fotografin herumdirigierte. Anders als Jeannie konnte Dan fünfzehn Dinge gleichzeitig erledigen und so viele Ereignisse vorwegnehmen, dass sie sich manchmal fragte, ob er übersinnliche Kräfte habe.

Allerdings würde er niemals auf die Idee kommen, was sie gerade dachte. Ein eiskaltes Gefühl durchdrang sie. Was dachte er eigentlich? Kamen ihm ebenfalls Zweifel?

Sie schaute auf die Hecken, die am Fenster vorbeizogen, während sich der Wagen unaufhaltsam dem Rathaus näherte. Ich wünschte, ich könnte die Uhr zum Morgen zurückdrehen und noch einmal anfangen.

Nein, zum gestrigen Morgen.

Das reichte immer noch nicht.

Zu dem Moment jetzt vor einer Woche?

Wenn ich doch nur ein ganzes Jahr zurückdrehen könnte, wünschte sich Jeannie inständig. Dann würde ich mir Mühe geben, nicht so vielen Menschen wehzutun.

Aber der Gedanke, Dan nie begegnet zu sein ... Ihr Magen rebellierte. Was sollte sie nur tun?

»Alles klar, da drüben? Ein bisschen holprig, so ein alter Wagen, was, mein Schatz? Hast du Angst um deine Frisur?«

Ihr Vater griff nach ihrer Hand. Die tröstliche Berührung seiner großen Finger ließ Tränen in ihre Kehle steigen. »Wir haben es fast geschafft. Es ist nicht mehr weit.«

Vorsichtig drehte sie sich zu ihm hin. Sie durfte ihren Kopf nicht allzu heftig bewegen, damit sich die Spangen, mit denen das Diadem befestigt war, nicht noch tiefer in die Kopfhaut bohrten. Das war noch etwas, mit dem sie im Traum nicht gerechnet hätte - dass sie bei ihrer Hochzeit ein Diadem tragen würde. Jeannie hatte immer gedacht, dass sie einen Blumenkranz aufsetzen und auf dem Bauernhof ihrer Familie in Dumfries heiraten würde, unter einer Eiche, zu den Klängen einer Ceilidh-Band. Stattdessen befand sie sich auf dem Weg zum Standesamt einer Stadt, in die sie und ihr zukünftiger Ehemann erst letzte Woche wegen seiner neuen Stelle in der örtlichen Tierarztpraxis gezogen waren. Es wäre leichter, hatten sie beschlossen, die Hochzeit und den Umzug am selben Ort zu organisieren. Ihr gemeinsamer Start, ein mutiger Sprung in unbekannte Gewässer, bei dem sie sich an den Händen halten würden.

Nichts ist, wie ich es mir vorgestellt habe, dachte Jeannie merkwürdig unbeteiligt. Absolut nichts. Von ihrem Vater und dem Wagen mal abgesehen. Er hatte immer gesagt, dass er sie im Rolls-Royce zu ihrer Hochzeit bringe. Das machte es aber nur noch schlimmer.

»Alles in Ordnung, mein Schatz?« Brian schaute sie an. Seine schlaksige Gestalt schwamm in einem Anzug, der aussah, als gehörte er jemand anders. Jeannie konnte sich nicht erinnern, wann sie ihren Vater zum letzten Mal in einem Anzug gesehen hatte. Und nur einmal mit einer Krawatte, als nämlich sein preisgekrönter Schafbock Decker bei der Royal Welsh Show ein Rendezvous mit der Countess of Wessex hatte.

»Alles in Ordnung!« Die Worte kamen zäh heraus, und der zartrosafarbene Lipgloss auf ihren Lippen machte ein schmatzendes Geräusch.

»Es klang, als würdest du ...« Er unterbrach sich, verwirrt die Stirn gerunzelt.

»Als wenn ich was?« Jeannies Stimme klang piepsig, gar nicht wie ihre eigene. Ein unbehagliches Schweigen ballte sich zwischen ihnen zusammen.

Sag etwas, forderte die Stimme in ihrem Kopf, aber sie konnte nicht. Ihr Kopf fühlte sich an, als wäre er mit Watte gefüllt und könnte diesen verrückten Drang, einfach alles anzuhalten, anzuhalten, anzuhalten, nicht abstellen.

Ein kleines Mädchen auf der anderen Straßenseite entdeckte das Brautauto und winkte dem glänzenden schwarzen Rolls mit dem flatternden weißen Band an der Kühlerfigur zu.

Brian winkte zurück, mit diesem besonderen Überschwang, den er bei Kindern an den Tag legte. »Schau doch nur, das kleine Mädchen dort! Nun komm schon, Jeannie, sie winkt dir zu! Sie hält dich für eine Prinzessin!«

Pflichtbewusst hob Jeannie die Hand, winkte und versuchte, ihren Mund zu einem Lächeln zu verziehen. Das Gefühl, dass sie die Braut nur spielte, verstärkte sich dadurch nur noch. Dies war gar nicht wirklich ihre Hochzeit. Dies passierte eigentlich überhaupt nicht.

»Es scheint erst vorgestern gewesen zu sein, dass du so alt warst!«, sagte er mit einem Seufzer. »Und uns auf der Ukulele deine lustigen kleinen Lieder vorgespielt hast. Den ganzen Tag hast du gesungen. Viel hat sich seither nicht geändert, was?«

Jeannie fixierte das Lächeln in ihrem Gesicht, presste die Lippen aufeinander und sperrte die wild rebellierenden Gedanken dahinter weg, als sie das Schild sah: Longhampton, 3 Meilen.

Sie waren fast da. Fast da. Was sollte sie nur tun?

»Jeannie?« Dad wirkte besorgt. »Ist alles in Ordnung?«

»Ich ...« Sie presste die Worte heraus. »Es ist ... nur einfach ...«

Verzweifelt registrierte sie, dass Brian den Köder nicht schluckte. »Es ist ganz normal, dass du ein bisschen nervös bist, mein Schatz. Onkel Charlie musste mir...
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Lucy Dillon kommt aus Cumbria, einer Grafschaft im Nordwesten Englands. Sie studierte Englische Literatur in Cambridge und lebt heute mit ihren zwei Hunden, einem alten Range Rover und viel zu vielen Büchern in einem Dorf in der Nähe von Hereford.