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Die bezaubernden Kleider der Miss Delaney

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am10.02.2020
»Zum Seufzen schön!« Josie Silver (»Ein Tag im Dezember«)
Fran Delaney verkauft ganz besondere Brautkleider - könnte eines für sie selbst bestimmt sein?
Etwas Mutiges für die Schüchterne.
Etwas Schlichtes für die Braut, die auffallen möchte.
Und etwas Spektakuläres für das Mauerblümchen.
Der Brautladen von Fran Delaney ist einzigartig. Die junge Frau verkauft Vintage-Hochzeitskleider, die mehr sind als Stoff und Schneiderkunst: Sie bringen die Persönlichkeit der Braut zum Vorschein. Fran folgt bei ihrer Arbeit stets zwei Grundsätzen: Verliebe dich nie selbst in ein Kleid, und biete nie eines an, das eine unglückliche Geschichte hat. Beide Regeln bricht sie, als ihr eine Robe aus den Fünfzigerjahren in die Hände fällt. Fasziniert geht sie der Geschichte des Kleids nach und trifft auf Rafael Colt, den Sohn der damaligen Braut. Dabei entdeckt sie ein Geheimnis, das den Schlüssel zu einem neuen Glück bergen könnte ...

Louisa Leaman hat bereits diverse Kinderbücher sowie Elternratgeber verfasst, bevor sie mit »Sommersturm über Cornwall« ihren ersten Roman schrieb. Sie arbeitet als Lehrerin und Verhaltenstherapeutin, ihre Artikel zu Erziehungsfragen sind u.a. im Guardian, Observer, Independent und in der Times erschienen. Louisa Leaman lebt in London.
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Produkt

Klappentext»Zum Seufzen schön!« Josie Silver (»Ein Tag im Dezember«)
Fran Delaney verkauft ganz besondere Brautkleider - könnte eines für sie selbst bestimmt sein?
Etwas Mutiges für die Schüchterne.
Etwas Schlichtes für die Braut, die auffallen möchte.
Und etwas Spektakuläres für das Mauerblümchen.
Der Brautladen von Fran Delaney ist einzigartig. Die junge Frau verkauft Vintage-Hochzeitskleider, die mehr sind als Stoff und Schneiderkunst: Sie bringen die Persönlichkeit der Braut zum Vorschein. Fran folgt bei ihrer Arbeit stets zwei Grundsätzen: Verliebe dich nie selbst in ein Kleid, und biete nie eines an, das eine unglückliche Geschichte hat. Beide Regeln bricht sie, als ihr eine Robe aus den Fünfzigerjahren in die Hände fällt. Fasziniert geht sie der Geschichte des Kleids nach und trifft auf Rafael Colt, den Sohn der damaligen Braut. Dabei entdeckt sie ein Geheimnis, das den Schlüssel zu einem neuen Glück bergen könnte ...

Louisa Leaman hat bereits diverse Kinderbücher sowie Elternratgeber verfasst, bevor sie mit »Sommersturm über Cornwall« ihren ersten Roman schrieb. Sie arbeitet als Lehrerin und Verhaltenstherapeutin, ihre Artikel zu Erziehungsfragen sind u.a. im Guardian, Observer, Independent und in der Times erschienen. Louisa Leaman lebt in London.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641252878
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum10.02.2020
SpracheDeutsch
Dateigrösse1193 Kbytes
Artikel-Nr.4279779
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1

Das Whispering Dress ist kein gewöhnlicher Brautmodenladen. Es gibt hier keine überdimensional großen Schilder mit der Aufschrift »PAY HERE«. Keine Sammelumkleiden, in denen sich halbnackte Bräute drängen, die alle auf das gleiche weiße Satinkleid in Schwalbenschwanz-Optik spechten, während sie verstohlen auf die Vorzüge und Problemzonen anderer Kundinnen schielen. Keine aufdringliche Verkäuferin, die einen beschwatzt, mehr auszugeben, als das Budget hergibt, oder was auch immer zu kaufen, bevor es vielleicht weg ist. Und erst recht gibt es keine seelenlose Kleiderschiene mit schier endlosen Metern wallendem Weiß, übervoll mit dicht hintereinandergequetschten Kleidern, die von den Bügeln rutschen, jedes anders und doch alle gleich - eine eintönige Reihe für die heiratswütige Masse.

Nein. In diesem Laden hängt jedes Kleid für sich. Jedes Kleid ist anders. Jedes Kleid hat seine Geschichte. Schließlich sollte das wichtigste Kleid im Leben einer Frau immer ein ganz besonderes Wort mitzureden haben.

Draußen bleibt eine neue Kundin stehen. Sie späht durch das Schaufenster des prächtigen viktorianischen Hauses, und fasziniert bleibt ihr Blick an der Auslage hängen - antike Spitze, Satinschuhe und uralte Lederkoffer, die von Hochzeitsreisen anno dazumal erzählen: von einer Spazierfahrt entlang der Amalfiküste in einem Aston Martin in den Fünfzigerjahren oder einer Doppelsuite auf einem Ozeandampfer in den Zwanzigern. Sie gerät ins Träumen, schöpft neue Hoffnung, endlich doch noch ein Kleid mit Charakter zu finden - eines, das eine individuelle Note hat und perfekt zu ihr passt. Das Traumkleid schlechthin.

Das Interieur des Ladens überzeugt sie. Wo sie auch hinsieht, sie kommt aus dem Staunen nicht heraus - wie ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht, eine wahre Schatzhöhle voll wunderschöner Hochzeitssachen: Schleier, Brautkrönchen, Seidenschuhe, Schmuck ... hängen an Wänden, wogen von Regalen oder funkeln auf Kommoden. Jedes einzelne Stück ist wohlüberlegt arrangiert, um es in all seiner glanzvollen Pracht in Szene zu setzen. Auf dem Holzfußboden liegt ein ausgeblichener Orientteppich, der Bohemian-Flair verströmt. Von der hohen Holzdecke schaukeln lange Girlanden aus getrockneten weißen Rosen und Orangenblüten, während ein gewaltiger Art-Déco-Lüster den zentralen Raum erhellt und mit seinen kunstvoll geschliffenen Glaselementen ein bewegtes Lichtspiel zaubert, das unwillkürlich Bilder von Palmengärten und Jazz-Quartetten heraufbeschwört. Etliche bodenlange Wandspiegel, jeder einzelne behangen mit Perlen, Bändern und Schleifen, reflektieren das Licht von Wand zu Wand.

Die größten Stars aber sind die Kleider selbst. Sie nehmen ihren Raum mit einer solch starken Präsenz und Strahlkraft ein, dass es scheint, als würden sie jeden Moment zum Leben erwachen und über das Parkett tanzen.

Die Kundin ist keine Expertin, aber sie erkennt sofort ein paar verführerische Stücke aus der Modewelt des zwanzigsten Jahrhunderts. Ein Ballerinakleid im Stil der Fünfzigerjahre, mit seiner schmalen Taille und dem ausladenden Tüllrock ein vielversprechender Mädchentraum; dahinter eines in einer schmalen, verführerischen Form - aus elfenbeinweißer Seide wohl -, das den Glamour der Leinwandstars aus der Zeit des Golden Age versprüht, deren Namen allesamt auf »a« enden: Rita, Ava, Mara, Maria. Ihr Blick wandert weiter, fällt auf ein extravagantes Prinzessinnenkleid aus den Achtzigern, ein altmodisches Miederkleid mit weit angekrausten Rüschenstufen, und dann auf ein Federkleid in Rot (das für ihren Geschmack kaum als Hochzeitskleid durchgehen kann). Und schließlich, im Schein einer Lavalampe, entdeckt sie eines, das unverkennbar aus den Sechzigern stammt, ein winziges Minikleid mit einem silbernen Kunststoffkragen ... für eine Hochzeit? Ihre Gedanken schlagen Purzelbäume, werden wild durcheinandergewirbelt beim Anblick all dieser Brautkleider im Wandel der Zeiten, die im schnelllebigen bodenlang-schulterfrei-Galamodenwahn irgendwie vergessen scheinen.

»Herzlich willkommen«, sagt eine Stimme, »im Whispering Dress.«

Die Inhaberin des Ladens, Francesca Delaney - das rote Haar kunstvoll zu einem tadellosen Knoten gesteckt, elfenbeinfarbene Haut, geblümtes Retro-Midikleid, pflaumenrote Lippen, ein gewisses Funkeln in den meergrünen Augen -, tritt mit einem freundlichen Lächeln hinter einer Vitrine mit Brautkrönchen hervor.

»Ich mag mich täuschen, aber ich denke mal, Sie suchen nach einem Brautkleid?«

Die Neukundin seufzt, vor Erleichterung fast. »Oh ja«, sagt sie. »Sie wissen ja gar nicht, was ich schon alles hinter mir habe. Eine Straße nach der anderen. Ein Laden nach dem anderen. Ein süßes Stückchen nach dem anderen. Ich dachte, ich würde nie ... oh, das hier ist ja wunderschön ...«

Sie geht durch den Raum, ist wie gebannt, streicht im Vorbeigehen zart über jedes Kleid.

Fran schaut ihr nach und lächelt.

»Eine Odyssee durch das Gruselkabinett von Tüll und Spitze aus der Massenproduktion?«, fragt sie mitleidig.

Die Kundin nickt. »Verstehen Sie mich nicht falsch. Einige dieser Kleider waren entzückend, aber nichts für meine Figur ... oder mein Budget. Die wirklich schönen waren sündhaft teuer. Die mittelpreisigen, naja, so mittelprächtig eben. Und die Größen schienen nie zu stimmen. Dazu die musternden Blicke der Verkäuferinnen mit ihren manikürten Händen, die jeder Kundin gleich klarmachen, dass es ein Glas Gratis-Sekt nur gibt, wenn man sich auf ihrer Website registriert. In einem anderen Laden bestand die Verkäuferin darauf, dass ich irgend so ein unförmiges Teil mit einer steif ausgearbeiteten Büste anprobiere, für das ich gar nicht die Maße habe, geschweige denn den Busen, um es auszufüllen, und versuchte mir dann auch noch einzureden, dass es perfekt sitzen würde. Sie war nur auf ihre Provision aus und wurde prompt ausfällig, als ich ihr sagte, dass dieses Kleid nicht mein Stil sei. Ich würde nie mein Wunschkleid finden, meinte sie, weil ich viel zu wählerisch sei.« Sie seufzt resigniert. »Ich hatte es satt ... hatte diese ganze Chose so satt. Dann hat mir eine Freundin von Ihrem Laden erzählt, und irgendwie war ich gleich neugierig. Das Whispering Dress: Vintage-Brautkleider nach Maß von Francesca Delaney. Die Idee, dass Sie eine so ganz andere Art haben, an die Sache heranzugehen, dass Sie das Kleid auswählen und ich mich einfach nur darauf einlassen muss, gefiel mir von vornherein. Ich habe das starke Gefühl, dass Sie sehr viel besser wissen als ich, was ich brauche, denn genau das ist ja Ihr Metier.«

»Klar«, sagt Fran erfreut. »Genau das ist mein Metier!«

Die Kundin lächelt. »Um ehrlich zu sein, ich habe noch nie etwas aus zweiter Hand gekauft. Ich kaufe meine Kleider wie jeder normale Mensch zu Billigpreisen in den üblichen Läden auf der Hauptstraße. Die halten zwar nicht lange, ist aber auch egal, wenn ein T-Shirt fast nichts kostet, stimmt´s?«

Fran runzelt pikiert die Stirn, kaschiert ihren Unmut mit einem stummen Nicken.

»Ich war ein bisschen unsicher, ob Sie mir überhaupt weiterhelfen würden. Bei Ihrem Ruf ... ich denke, ich bin wohl keine Ihrer typischen Kundinnen.«

»Mein Laden steht jeder Frau offen«, sagt Fran mit einem Augenzwinkern. »Ich bin übrigens Fran. Und Sie heißen ...?«

»Ella.«

»Okay, Ella, dann schießen Sie mal los, erzählen Sie mir von sich. Alles, was ich Ihrer Meinung nach wissen muss, um das richtige Kleid für Sie zu finden.«

Ella schaut an sich herunter.

»Na ja«, sagt sie etwas verlegen. »Konfektionsgröße 38, flachbrüstig, Schuhgröße 37.«

»Nein, nein. Ich meine Sie, erzählen Sie mir über sich ... was Sie gerne machen, warum Sie heiraten, was Sie sich erhoffen, was Ihnen Angst macht ...«

»Hm ...«

Fran merkt Ella an, dass sie unsicher ist, sie sieht es in ihrer Miene, ihrer Körpersprache. Eine Schüchterne. Schüchtern, mit einem gewissen Etwas.

»Ihr Verlobter«, fährt Fran fort, um das Gespräch am Laufen zu halten, »wo haben Sie beide sich denn kennengelernt?«

»Im Job ... wie langweilig, ich weiß. Appleby Electronics. Wir arbeiten in verschiedenen Abteilungen. Ich Finanzen. Er Qualitätskontrolle.«

»Eine Büroromanze also? Ein neckisches Augenzwinkern am Kaffeeautomat? Ein heimlicher Kuss bei der Weihnachtsfeier?«

»Es war auf einem Teambuilding-Seminar. Ich hatte mir auf dem Hindernisparcours den Fuß verdreht, er hat mir Erste Hilfe geleistet. Und jetzt, zwei Jahre später, heiraten wir! Es ist nur so ...«, Ella zuckt mit den Schultern und schaut wieder an sich hinunter, »... mir graut davor, im Mittelpunkt zu stehen. Meine Kolleginnen sind extrem gehässig. Allein die Vorstellung, wie ich zum Traualtar schreite, während alle mich anstarren, erweckt in mir das kalte Grausen.«

»Auweia«, sagt Fran. »Das geht gar nicht.«

Sie nimmt Ella am Arm und führt sie durch den Laden. »Was genau stört Sie, wenn alle Blicke auf Sie gerichtet sind?«

»Dass keine von denen findet, dass ich gut genug für ihren Alex bin. Dass ich langweilig bin. Dass ich eine graue Maus bin.«

»Stellt sich die Frage, warum sie dann alle eingeladen sind?«

»Weil Alex gut Freund ist mit allen. Er ist supernett. Er möchte, dass alle aus dem...

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Autor

Louisa Leaman hat bereits diverse Kinderbücher sowie Elternratgeber verfasst, bevor sie mit »Sommersturm über Cornwall« ihren ersten Roman schrieb. Sie arbeitet als Lehrerin und Verhaltenstherapeutin, ihre Artikel zu Erziehungsfragen sind u.a. im Guardian, Observer, Independent und in der Times erschienen. Louisa Leaman lebt in London.