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Die Schwestern der Villa Fiore 2

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am17.02.2020
Das Restaurant Fiore ist Bianca Massinellis ganzer Stolz. Mit viel Herzblut hat sie das Lokal, das zum Weingut ihrer Familie gehört, aufgebaut und zum Geheimtipp gemacht. Doch dann kündigt ausgerechnet ihr Chefkoch, als ein Reisemagazin über das Restaurant berichten will. Hilfe naht von unerwarteter Seite: Nando Branconi, einer der Hotelgäste, springt spontan ein. Er kann nicht nur hervorragend kochen, sondern sieht auch gut aus, weshalb sich Biancas Mitarbeiterin Elena schon bald in ihn verliebt. Nando hat jedoch nur Augen für Bianca. Als die beiden sich näherkommen, droht die eifersüchtige Elena das Fiore zu ruinieren ...

Constanze Wilken, geboren 1968 in St. Peter-Ording, studierte Kunstgeschichte, Politologie und Literaturwissenschaften in Kiel und promovierte an der University of Wales in Aberystwyth. Als Autorin ist sie sowohl mit großen Frauen- als auch mit historischen Romanen erfolgreich.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextDas Restaurant Fiore ist Bianca Massinellis ganzer Stolz. Mit viel Herzblut hat sie das Lokal, das zum Weingut ihrer Familie gehört, aufgebaut und zum Geheimtipp gemacht. Doch dann kündigt ausgerechnet ihr Chefkoch, als ein Reisemagazin über das Restaurant berichten will. Hilfe naht von unerwarteter Seite: Nando Branconi, einer der Hotelgäste, springt spontan ein. Er kann nicht nur hervorragend kochen, sondern sieht auch gut aus, weshalb sich Biancas Mitarbeiterin Elena schon bald in ihn verliebt. Nando hat jedoch nur Augen für Bianca. Als die beiden sich näherkommen, droht die eifersüchtige Elena das Fiore zu ruinieren ...

Constanze Wilken, geboren 1968 in St. Peter-Ording, studierte Kunstgeschichte, Politologie und Literaturwissenschaften in Kiel und promovierte an der University of Wales in Aberystwyth. Als Autorin ist sie sowohl mit großen Frauen- als auch mit historischen Romanen erfolgreich.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641245672
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum17.02.2020
SpracheDeutsch
Dateigrösse1843 Kbytes
Artikel-Nr.4279787
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
2
RISTORANTE FIORE

Die Zeit bis zum Abendessen hatte gerade ausgereicht, um zu duschen und die verschwitzten Kleider zu wechseln. Wenn sie arbeitete, band Bianca die blonden Haare am Hinterkopf zusammen. In schwarzem Hemd und dunkler Jeans stand Bianca mit Claudia an der Rezeption und ging die Gästeliste für den Abend durch.

»Wer ist das, dieser einzelne Herr?« Bianca konnte den Namen nicht entziffern.

Claudia, eine Mittzwanzigerin mit einer Ausbildung zur Hotelfachfrau und Erfahrung im Service, antwortete: »Steve Lamb. Er hat sich gestern telefonisch angemeldet, wohnt in dem neuen amerikanischen Luxusresort in der Nähe von Arezzo.«

»Ah!«, machte Bianca bedeutsam.

»Oh, du denkst, er könnte der Tester vom Reisemagazin sein?« Claudia pfiff durch die Zähne. Sie trug ihr dunkles Haar halblang und sah mit dem exakt getrimmten Pony aus wie ein Model, fand Bianca. Dabei war Claudia immer freundlich und nie arrogant. Die Gäste mochten ihre unaufdringliche, aufmerksame Art. Sie im Team zu haben war eine Bereicherung. Bianca konnte nur hoffen, dass die hübsche Rezeptionistin nicht auch davonlief.

Ein Paar kam von draußen herein. »Buona sera!«, begrüßte Claudia sie und lächelte. »Hatten Sie einen schönen Tag?«

Die Frau strahlte. »Danke, es war einfach herrlich.« Sie sprach mit französischem Akzent.

Ihr Begleiter fügte mit sympathischem Schweizer Akzent hinzu: »Die Gegend hier ist wirklich schön. Wir sind durch den Wald gewandert und haben mit Ihrem Trüffelexperten gesprochen. Für morgen wollen wir unbedingt eine Tour buchen.«

»Chéri, aber jetzt müssen wir uns beeilen, ich möchte mich vor dem Essen noch umziehen«, sagte die Französin.

Nachdem die beiden im Treppenhaus verschwunden waren, sagte Claudia leise: »Das waren die Freunde von unserem Starkoch.«

»Tatsächlich?« Bianca sah automatisch zur Treppe. »Seit ich nur noch in der Küche stehe, bekomme ich gar nichts mehr mit. Schweizer?«

»So stand es in den Ausweisen. Oliver und Inès Chastel aus Lausanne. Zur Gruppe gehört noch eine einzelne Dame, Mailänderin, und eben Branconi. Sie kommen von einer Modenschau. Die Dame ist Modefotografin. Ehrlich, Bianca, du kannst stolz sein auf das, was du hier erreicht hast. Die Gäste kommen von überall. Wegen des Weins und wegen des Essens.«

Seufzend strich sich Bianca über die Haare. »Das kann sich schnell ändern. Okay, also diesen Lamb müssen wir heute Abend besonders betreuen. Gib Elena Bescheid, wenn er kommt, ja? Und hast du schon Bewerbungen von Köchen?«

Claudia schüttelte den Kopf. »Ich habe die Anzeige in alle Onlineportale gesetzt, aber noch hat sich niemand gemeldet. Teilzeit, Vollzeit, alles. Wir müssen einfach warten und auf eine Prise Glück hoffen.«

»Eine Prise? Ein Fass voll wäre besser. Na gut, ich muss mich um die Nachspeise kümmern. Warum nur habe ich diese Cannelloni auf die Speisekarte gesetzt. Die sind so schrecklich zeitintensiv in der Herstellung.«

»Du konntest ja nicht ahnen, dass Gino einfach abhaut. Mistkerl! Hattest du ihm nicht sogar einen Vorschuss gezahlt?«

Zwischen zusammengebissenen Zähnen zischte Bianca: »Ich dumme Gans. Das war mir eine Lehre. Von dem Geld sehen wir keinen Cent mehr.«

Stimmen ertönten, und der Starkoch kam in Begleitung der Fotografin herein. Die Frau war schlank und bewegte sich mit der Grazie einer Tänzerin, was Bianca an ihre eigene Unzulänglichkeit erinnerte. Rasch verschwand sie in die Küche und hörte noch, wie Claudia die Ankömmlinge begrüßte.

In ihrer Küche fühlte sie sich sicher. Seufzend band sie sich eine Schürze um, knotete sie vorn zu und suchte die Zutaten für die Cannelloni. Der Teig musste geknetet und dann kühl gestellt werden. Anschließend wollte sie die Füllung zubereiten, und zwischendrin musste sie nach den anderen Gängen sehen. Es gab mehr als genug zu tun.

Im Verlauf des Abends stellte Elena lautstark einen Teller in die Spüle und sagte genervt: »Der Kerl an Tisch vier macht mich wahnsinnig. Unverschämt, wie der mich ansieht, und dann will er jedes Mal, dass ich ihm genau erkläre, was in dem Essen ist. Irgendwann wurde es mir zu bunt, und ich habe ihn gefragt, ob er gegen irgendetwas allergisch ist. Tester hin oder her, ehrlich.«

Bianca fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Bitte nicht. Hoffentlich warst du höflich!«

»Ph! Höflich? Was bildet der sich ein? Weil er ein reicher Ami ist, oder was?«

Bianca stellte ihre Schüssel ab: »Was genau ist passiert, Elena? Sag es einfach!«

»Er meinte, fragen würde er ja wohl dürfen, außerdem führe er selbst ein Restaurant in Boston. Da schmecke das Steak besser und überhaupt ... Dann hat er mir an den Hintern gegriffen, und da ist mir vor Wut beinahe der Teller aus der Hand gefallen. Ist er aber nicht!«, fügte sie stolz und mit einem vielsagenden Grinsen hinzu. »Bin schließlich Profi. Mit so einem Wicht werde ich noch alle Tage fertig. Der ist sicher kein Tester. Das passt nicht zu deren Benehmen.«

Erleichtert stieß Bianca die Luft aus, die sie während Elenas Vortrag angehalten hatte. »Da gebe ich dir recht, Elena, die würden meckern und einen Aufstand wegen des Essens machen, aber so entgleisen würden sie nicht. Tut mir leid, dass du das erleben musstest. Ich werde mit dem Herrn ein ernstes Wörtchen sprechen. Liebe Güte! Was muss denn noch passieren? Dieser Tester kann jeden Tag hier eintreffen, und wir brauchen die Empfehlung im Magazin. Der Wein noch mehr als wir. Es läuft momentan, aber du weißt ja, wie das ist.«

»Ja, ja, schon klar. Ist ja alles gut gegangen. Brauchst nicht mit dem Idioten zu sprechen. Wir haben alle Wichtigeres zu tun. So, wo sind die Cannelloni? Branconi und seine Freunde haben bestellt.«

Bianca nahm die Schüssel und starrte entsetzt hinein. »Das ist die Füllung, vielmehr das war sie. Jetzt ist sie geronnen! Porca miseria, ich wusste, dass das heute schiefgeht!«

Elena schaute ebenfalls in die Schüssel, in der sich die Schokolade von der Sahne trennte. »Können wir nicht etwas anderes nehmen? Nur Sahne?«

Verärgert schnaufte Bianca. »Diese Zartbitterkuvertüre war verdammt teuer. Muss an der Sahne oder den Eiern liegen. Mist, Mist, Mist. Und ich habe keinen Ersatz!«

Renata trat hinzu und begutachtete das Malheur. »Weg damit. Nehmen wir die Erdbeeren. Davon sind noch genügend zum Pürieren vorhanden.«

Für weitere Überlegungen war keine Zeit, und Bianca nickte. Innerhalb weniger Minuten zauberten sie mit vereinten Kräften eine Erdbeersahnefüllung, die ein durchaus hochwertiger Ersatz war. Zumindest schien es den Gästen geschmeckt zu haben, denn Elena brachte leere Teller und Komplimente mit zurück.

Normalerweise verließ Bianca die Küche, wenn die Hauptgerichte serviert waren, und machte eine Runde durch das Restaurant, um mit den Gästen zu plaudern. Heute war es eigentlich dafür zu spät geworden, doch ihr erschien es unhöflich, gar nicht zu erscheinen. Daher spritzte sie sich etwas kaltes Wasser ins erhitzte Gesicht und tupfte sich trocken. Dann band sie eine saubere Schürze um.

Nur die Hälfte der Tische war noch besetzt. Die Gäste plauderten angeregt, und Elena brachte gerade eine Flasche des Fiore Puro an einen Tisch mit zwei älteren Paaren. Bianca trat hinzu. »Guten Abend! Wie schön, Sie bei uns zu haben. Hat es Ihnen geschmeckt?«

Ein Herr mit weißem Haar und dunklem Teint sagte: »Wo ist Ihr Küchenchef? Complimenti! Es war ganz hervorragend!«

Bianca lächelte. »Das Kompliment gebe ich gern an mein Team weiter. Können wir Ihnen noch einen Grappa oder etwas anderes servieren? Elena wird sich um Sie kümmern. Einen schönen Abend noch.«

Sie hörte, wie hinter ihr getuschelt wurde: »Das ist doch die Massinelli-Tochter. Sie hat gekocht, na ...«

An einem Ecktisch saßen der Neapolitaner und seine Freunde. Branconi war in ein Gespräch mit der Fotografin vertieft, hob jedoch sofort den Blick, als Bianca zu ihnen trat. Ein warmes Lächeln glitt über sein Gesicht.

»Guten Abend, ich hoffe, Sie haben das Essen genossen. Wir mussten die Cannelloni kurzfristig umstellen.« Sie hob entschuldigend die Hände. »Darf ich Ihnen noch ein Getränk bringen lassen?«

Branconi blickte in die Runde: »Vielleicht einen Grappa für uns alle, ja?« Das Schweizer Paar nickte, nur die Fotografin verzog das Gesicht.

»Ich hatte mich so auf die Schokoladenfüllung gefreut. Schade, wirklich«, sagte sie mit Enttäuschung in der Stimme.

»Du machst dir doch sonst nicht viel aus Schokolade, Ambra«, meinte Branconi mit erhobenen Augenbrauen und erntete einen bösen Blick.

»Wie lange bleiben Sie?«, erkundigte sich Bianca. »Wir werden das Dessert sicher noch einmal für Sie machen. Nur heute, wie gesagt, es tut mir leid.«

Die Fotografin zuckte nur mit den Schultern. Bianca kannte solche Gäste, die sich gern selbst in den Vordergrund stellten und kritisierten, um sich wichtigzumachen. Doch Nando Branconi sagte: »Machen Sie sich keine Gedanken, Signorina, wir haben sehr gut gegessen.«

Der Schweizer hob sein Glas. »Wenn er das sagt, sollten Sie sich etwas darauf einbilden. Salute!«

Bianca lächelte verlegen und rief Elena, damit sie den Gästen ein Getränk auf Kosten des Hauses servierte. Zurück in ihrer Küche lehnte sich Bianca an eine Arbeitsplatte und sah zu Renata, die mit langsamen Bewegungen eine Schüssel abdeckte und zum Kühlschrank trug.
...
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