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The Plus One - Sie baut sich Mr. Right einfach selbst

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am13.01.2020
Kelly ist neunundzwanzig, Roboteringenieurin, brillant, ehrgeizig - und Dauersingle. Als die Hochzeit ihrer Schwester bevorsteht und Kelly wieder einmal am Katzentisch zu enden droht, schreitet sie zur Tat und baut sich ihren Traummann einfach selbst! Ethan ist groß, gut aussehend, charmant und witzig. Und er versteht Kelly wie kein Zweiter auf dieser Welt. Kein Wunder, schließlich hat sie ihn ja höchstpersönlich programmiert. Doch dann passiert etwas, das Kelly nie für möglich gehalten hätte: Sie verliebt sich in Ethan, den Roboter ...

Sarah Archer ist Mitglied der »Black List«-Drehbuchautoren und hat Kurzgeschichten und Gedichte in zahlreichen Literaturzeitschriften veröffentlicht. Nach ihrem Aufenthalt in Los Angeles, wo sie an Projekten wie »House«, »Concussion«, »Roots« und »Girls Trip« arbeitete, lebt sie derzeit in Brooklyn. Ihr Roman »The Plus One« ist ihr Debütroman, wurde für Comedy Central produziert und in vielen amerikanischen Literaturmagazinen veröffentlicht.
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Produkt

KlappentextKelly ist neunundzwanzig, Roboteringenieurin, brillant, ehrgeizig - und Dauersingle. Als die Hochzeit ihrer Schwester bevorsteht und Kelly wieder einmal am Katzentisch zu enden droht, schreitet sie zur Tat und baut sich ihren Traummann einfach selbst! Ethan ist groß, gut aussehend, charmant und witzig. Und er versteht Kelly wie kein Zweiter auf dieser Welt. Kein Wunder, schließlich hat sie ihn ja höchstpersönlich programmiert. Doch dann passiert etwas, das Kelly nie für möglich gehalten hätte: Sie verliebt sich in Ethan, den Roboter ...

Sarah Archer ist Mitglied der »Black List«-Drehbuchautoren und hat Kurzgeschichten und Gedichte in zahlreichen Literaturzeitschriften veröffentlicht. Nach ihrem Aufenthalt in Los Angeles, wo sie an Projekten wie »House«, »Concussion«, »Roots« und »Girls Trip« arbeitete, lebt sie derzeit in Brooklyn. Ihr Roman »The Plus One« ist ihr Debütroman, wurde für Comedy Central produziert und in vielen amerikanischen Literaturmagazinen veröffentlicht.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641249502
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum13.01.2020
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse979 Kbytes
Artikel-Nr.4282237
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


eins

Von den drei Personen auf der Bühne waren nur zwei echt. Doch das war völlig normal für Kelly - eine der echten Personen. Zusammen mit Priya, ihrer besten Freundin und Kollegin als Roboter-Ingenieurin (die andere echte Person auf der Bühne) blickte sie im hell erleuchteten Vorführraum ins Publikum: an die fünfzig nörgelige Kinder auf einem Schulausflug, die unter der düsteren Anfang-Januar-Wolke unruhig herumzappelten. Nach zwei Wochen Ferien waren die Kinder wieder im System angekommen, doch die Ausgelassenheit von Tagen im Schlafanzug und Kürbiskuchen zum Frühstück hing noch immer in ihren Blicken. Jetzt war es an Kelly, ihre flüchtige Aufmerksamkeit für sich zu gewinnen.

»Ich möchte euch Zed vorstellen«, fing sie zögernd an und deutete auf den Roboter neben sich. Er war eins der ersten Projekte, an denen sie vor fünf Jahren gearbeitet hatte, als sie ihren heiß begehrten Job bei Automated Human Industries, kurz AHI, ergattert hatte, der innovativen kleinen Roboter-Firma. Zed machte auf den ersten Blick mit seinem Eins-zwanzig-Stahlkörper voller offen liegender Kabel und einer flachen Schalttafel als Gesicht einen eher schlichten Eindruck. »Ich weiß, er sieht ziemlich einfach aus«, fuhr sie fort, während sie versuchte, das Kichern von vier Mädchen in den hinteren Reihen auszublenden, die sich gegenseitig in die Bäuche piksten. Kelly war keine besonders selbstbewusste Rednerin. Schon in der dritten Klasse, als sie in einer Schulaufführung einen Baum spielte, hatte sie solches Lampenfieber gehabt, dass sie von der Bühne geflohen war. Was mit zum Stamm zusammengebundenen Beinen nicht besonders leicht gewesen war.

Doch als sie jetzt voller Begeisterung von ihrer Arbeit sprach, wurde ihre Stimme immer sicherer. »Aber als Zed geschaffen wurde, hatte er bereits einen größeren Spielraum an Bewegungsmöglichkeiten als jeder andere Roboter auf dem Markt. Er war der erste Roboter mit unserem patentierten vorausschauenden Stereo-Blick ...«

Ein blechernes Klingeln aus der ersten Reihe verkündete, dass ein aschblonder Junge gerade ein Spiel auf seinem eingeschmuggelten Handy gewonnen hatte, und brachte Kelly vollkommen aus dem Konzept. Robbie, einer ihrer Mitarbeiter, eilte zu ihm und streckte die Hand aus. »Telefon«, verlangte er. Gehorsam warf der Junge sein Tausend-Dollar-Smartphone in einen roten Eimer voller Tausend-Dollar-Smartphones, und mit einem Knall traf Glas auf Metall. Robbie hatte sich geradezu darum gerissen, heute den Handy-Cowboy zu spielen und sicherzustellen, dass - obwohl sie keine der neuesten Technologien der Firma präsentierten - der Vortrag nicht von irgendwelchen JuniorSpionen für deren Eltern gefilmt wurde, von denen wahrscheinlich zwei Drittel für konkurrierende Tech-Unternehmen hier im Silicon Valley arbeiteten. Zufrieden umklammerte er den Eimer und ging auf seinen Platz an der Seite zurück, von wo aus er die Reihen von Kindern beobachtete wie ein Gefängniswärter. Manchmal konnte Kelly es nicht glauben, dass sie mal mit ihm zusammen gewesen war.

Sie konzentrierte sich wieder. Sie war entschlossen, zu diesen Kindern vorzudringen. Oder wenigstens zur Hälfte von ihnen. Oder zu einem? Nur einem kleinen? Aber so viele der Kinder redeten miteinander, dass man sie über den Lärm sowieso kaum hörte. Die ganze Präsentation, die sie so perfekt ausgearbeitet und geübt hatte, zerfiel. »Wir fingen mit etwas an, das sich stochastische Zuordnung nennt, was ... ähm ...« Sie stockte. Ihr Blick wanderte unwillkürlich zum Ausgang. Sie hatte das Gefühl, ein neuer Fliehender-Baum-Moment bahnte sich an.

»Es ist etwas einfacher zu verstehen, wenn ihr es seht«, unterbrach Priya sie vorsichtig. »Wer von euch will diesen Kerl in Aktion sehen?«

»Ich!«, riefen ein paar Kinder und richteten sich auf. Kelly entspannte sich und sah dankbar zu ihrer Freundin hinüber. Priya war ohnehin viel besser bei solchen Sachen. Sie konnte sogar einer Statue ein Lächeln entlocken.

»Wenn ich bitten darf, Madam?«, sagte sie jetzt.

»Sie dürfen, Mademoiselle.« Kelly drückte auf die Fernbedienung in ihrer Hand, und Zed erwachte piepsend und mit blinkenden blauen Augen zum Leben. Mehr Kinder blickten auf, ihre Neugier war geweckt. »Er kann natürlich laufen.« Sie drückte den Mini-Joystick auf der Fernbedienung nach vorn, und Zed machte ein paar Schritte, die Bewegungen fließender, als seine grobe Form vermuten ließ.

»Keine große Sache, was?«, fragte Priya die Kinder. »Ihr lauft ja schon seit Jahren.« Ein paar der Kinder kicherten.

»Aber er kann auch seitwärts laufen, was ziemlich cool ist.« Kelly drückte den Joystick nach rechts und ließ Zed einen Kreuzschritt vollführen. »Und wenn man dann noch die Arme dazunimmt ...«

Priya drückte eine Reihe von Knöpfen auf ihrer eigenen Fernbedienung, und der Roboter machte rhythmische Armbewegungen zu den Schritten. »Zed hat ein paar richtig gute Moves drauf.« Die Kinder fingen an zu klatschen.

»Passt auf.« Kelly drehte den Joystick im Kreis, und Zed wirbelte in einer perfekten Pirouette herum und kam in Sekundenschnelle wieder zum Stehen. Der aschblonde Junge staunte nicht schlecht. »Wow!«

»Die sind um einiges besser als meine Moves, muss ich gestehen«, sagt Kelly.

Während ihr Publikum jubelte und lachte, grinste Kelly Priya verstohlen an. Sie hatten es tatsächlich geschafft, diese Kinder für Naturwissenschaft zu begeistern. Sie waren ihre Superhelden. Jetzt sprach sie mit mehr Selbstsicherheit, als sie anfing, den Entwicklungsprozess zu erklären. Das war ihr liebster Teil: die Magie des Ingenieurwesens, die Fähigkeit, sich ein unlösbares Problem vorzustellen und es dann langsam runterzubrechen, bis es doch lösbar wurde.

»Wie bringt man einem Roboter also das Laufen bei?«, fragte sie die Kinder. Sie waren jetzt still, vollkommen fasziniert. »Stellt euch vor, ihr würdet jemandem die Fähigkeit zu laufen geben. Was bräuchtet ihr?«

»Füße!«, rief ein Kind.

»Gut, das ist das Erste.« Langsam fing es tatsächlich an, ihr Spaß zu machen. »Was müssten diese Füße können?«

Doch das Brummen eines anderen Handys, verräterisch laut in der Stille, unterbrach sie. Instinktiv sah sie zu Robbie und wartete, dass er den Schuldigen schnappte. Robbie sah allerdings sie an. »Oh, Entschuldigung«, murmelte sie, fingerte ihr Handy aus der Tasche und wies den Anruf ab. Sie konnte die Blicke aller beinahe körperlich spüren.

Der Anruf war von ihrer Mom gewesen, aber das hätte sie auch gewusst, ohne aufs Display zu sehen. Es war immer ihre Mom. Sie räusperte sich und versuchte, mit der Präsentation fortzufahren, aber sie hatte den Faden verloren. »Also ... die Füße. Die Füße müssen in der Lage sein, das Gleichgewicht zu halten, richtig? Was noch?«

Sie fühlte ein kleineres Brummen in der Tasche, als eine Voicemail einging und sich zu den fünf oder sechs anderen Sprachnachrichten ihrer Mutter gesellte, die eigentlich immer auf Kellys Handy zu finden waren. Kelly konnte fast hören, wie diese lautete: »Kommst du dieses Wochenende zum Familienessen?« (Ja, Kelly kam zu jedem Familienessen, regelmäßig alle zwei Wochen.) Und »Bringst du jemanden mit?« (Nein, es ist ein Familienessen, das wäre seltsam.) Natürlich hatte Kelly sowieso niemanden, den sie hätte mitbringen können. Aber darum ging es nicht.

Dianes energische Stimme erfüllte Kellys Gedanken und übertönte die Kinder, die aus dem Publikum ihre Antworten riefen. »Entschuldigt, was? Nicht alle auf einmal«, sagte Kelly. Bis eben war alles noch so gut gelaufen. Sie hatte ihre Mutter oft genug gebeten, sie nicht während der Arbeit zu stören, aber Diane schien Kellys Arbeit einfach nicht für wichtig genug zu erachten. »Was ist mit dem Gleichgewicht?«, versuchte sie es noch mal. »Moment, das hatten wir schon. Ähm ...«

Priya sah sie mitfühlend an, bevor sie wieder vortrat. »Was hast du gerade gesagt? Ja, du in dem großartigen Spider-Man-Shirt? Dass die Füße mit dem Gehirn kommunizieren müssen? Das ist richtig. Man muss sich also überlegen, wie die Füße wissen sollen, was sie tun müssen.«

Dieses Mal trat Kelly zurück und erlaubte Priya, für sie zu übernehmen. Sie hatte den Mut verloren, es noch einmal zu probieren.

Die Fahrt von AHI zu ihren Eltern am Sonntag war nicht weit. Doch wenn sie die riesigen Glasgebäude von North San Jose hinter sich gelassen hatte und in die grünen Vorortstraßen von Willow Glen fuhr, hatte Kelly immer das Gefühl, in eine andere Welt zu kommen. Vielleicht wurde sie dann wieder mehr zu dem Mädchen, das dort aufgewachsen war.

Das Haus der Suttles war ein hübsches Gebäude im Farmhouse-Stil, das ganz bescheiden nach Mittelschicht aussah, trotz des Eine-Million-Dollar-Preisschilds, das der Tech-Boom drangehängt hatte. Es war salbeigrün gestrichen und von dichten Sträuchern umrahmt, und davor stand im Schatten einer Eiche eine weiße Bank. Nur das Innere des Hauses war in dem jahrzehntelangen Zermürbungskrieg, den die Ehe ihrer Eltern darstellte, fast ganz zum Territorium ihrer Mutter geworden. Kissen mit einer unfassbaren Anzahl von Troddeln, gerahmte Blumendrucke, die miteinander um Platz an der Wand kämpften, eine ganze Menagerie an Porzellan- und Glasfiguren - Diane fiel es schwer, Nein zu sagen, wenn es um etwas Schönes oder wenigstens Süßes ging, wobei Kelly absolut nicht wusste, was an der lebensgroßen Katzen-Skulptur, die sie vom Kaminsims aus finster anstarrte, ansprechend sein sollte. Familienfotos der fünf Suttles,...

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Sarah Archer ist Mitglied der »Black List«-Drehbuchautoren und hat Kurzgeschichten und Gedichte in zahlreichen Literaturzeitschriften veröffentlicht. Nach ihrem Aufenthalt in Los Angeles, wo sie an Projekten wie »House«, »Concussion«, »Roots« und »Girls Trip« arbeitete, lebt sie derzeit in Brooklyn. Ihr Roman »The Plus One« ist ihr Debütroman, wurde für Comedy Central produziert und in vielen amerikanischen Literaturmagazinen veröffentlicht.