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Chaos Walking - Der Roman zum Film

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am11.01.2021
Exklusive Roman-Ausgabe zum Kino-Highlight
Todd Hewitt ist der letzte Junge seiner Heimatstadt. Und diese Stadt ist anders. In ihr gibt es keine Frauen. Nur Männer. Und jedermann hört die Gedanken aller anderen. Rund um die Uhr. Es gibt kein Privatleben. Es gibt keine Geheimnisse. Oder doch? Nur einen Monat vor dem Geburtstag, der auch ihn zum Mann machen wird, stolpert Todd unvermutet über einen Ort, an dem absolute Stille herrscht. Und dort trifft er ein Mädchen. Doch das ist unmöglich. Oder haben ihn alle ein Leben lang belogen? Todd kommt einem ungeheuerlichen Geheimnis auf die Spur. Und nun bleibt ihm nur eines: um sein Leben zu rennen ...
Verfilmung durch Lionsgate (»Tribute von Panem«, »Divergent«) mit internationaler Starbesetzung: Daisy Ridley (»Star Wars«), Tom Holland (»Spiderman«), Nick Jonas (»Jumanji«), Mads Mikkelsen (»Hannibal«), David Oyelowo (»Selma«).
Die Chaos Walking-Reihe:
Chaos Walking - Die Mission (E-Short, Prequel 1)
Chaos Walking - Der Roman zum Film (Band 1)
Chaos Walking - Es gibt immer eine Wahl (Band 2)
Chaos Walking - Vor dem Fall (E-Short, Prequel 2)
Chaos Walking - Die Zukunft der Welt (Band 3)
Chaos Walking - Die letzte Grenze (E-Short, Sequel 3)

Patrick Ness wuchs in den Vereinigten Staaten und auf Hawaii auf. Er lebte viele Jahre lang in London und war dort als Literaturkritiker für die Tageszeitung The Guardian tätig. Für seine Jugendbücher wurde er vielfach ausgezeichnet, er gewann unter anderem den renommierten Costa Children's Book Award und bereits zweimal die Carnegie Medal. Für »Sieben Minuten nach Mitternacht« erhielt er als erster Autor gleichzeitig die Carnegie Medal und den Kate Greenaway Award sowie neben unzähligen anderen Auszeichnungen den Deutschen Jugendliteraturpreis. Heute lebt Patrick Ness in Los Angeles und schreibt neben seinen Büchern nun auch Drehbücher.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextExklusive Roman-Ausgabe zum Kino-Highlight
Todd Hewitt ist der letzte Junge seiner Heimatstadt. Und diese Stadt ist anders. In ihr gibt es keine Frauen. Nur Männer. Und jedermann hört die Gedanken aller anderen. Rund um die Uhr. Es gibt kein Privatleben. Es gibt keine Geheimnisse. Oder doch? Nur einen Monat vor dem Geburtstag, der auch ihn zum Mann machen wird, stolpert Todd unvermutet über einen Ort, an dem absolute Stille herrscht. Und dort trifft er ein Mädchen. Doch das ist unmöglich. Oder haben ihn alle ein Leben lang belogen? Todd kommt einem ungeheuerlichen Geheimnis auf die Spur. Und nun bleibt ihm nur eines: um sein Leben zu rennen ...
Verfilmung durch Lionsgate (»Tribute von Panem«, »Divergent«) mit internationaler Starbesetzung: Daisy Ridley (»Star Wars«), Tom Holland (»Spiderman«), Nick Jonas (»Jumanji«), Mads Mikkelsen (»Hannibal«), David Oyelowo (»Selma«).
Die Chaos Walking-Reihe:
Chaos Walking - Die Mission (E-Short, Prequel 1)
Chaos Walking - Der Roman zum Film (Band 1)
Chaos Walking - Es gibt immer eine Wahl (Band 2)
Chaos Walking - Vor dem Fall (E-Short, Prequel 2)
Chaos Walking - Die Zukunft der Welt (Band 3)
Chaos Walking - Die letzte Grenze (E-Short, Sequel 3)

Patrick Ness wuchs in den Vereinigten Staaten und auf Hawaii auf. Er lebte viele Jahre lang in London und war dort als Literaturkritiker für die Tageszeitung The Guardian tätig. Für seine Jugendbücher wurde er vielfach ausgezeichnet, er gewann unter anderem den renommierten Costa Children's Book Award und bereits zweimal die Carnegie Medal. Für »Sieben Minuten nach Mitternacht« erhielt er als erster Autor gleichzeitig die Carnegie Medal und den Kate Greenaway Award sowie neben unzähligen anderen Auszeichnungen den Deutschen Jugendliteraturpreis. Heute lebt Patrick Ness in Los Angeles und schreibt neben seinen Büchern nun auch Drehbücher.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641242947
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum11.01.2021
SpracheDeutsch
Dateigrösse3390 Kbytes
Artikel-Nr.4282288
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1
DAS LOCH IM LÄRM

DAS ERSTE, WAS DU HERAUSFINDEST, wenn dein Hund sprechen lernt, ist, dass Hunde nicht viel zu sagen haben. Und das in jeder Beziehung.

»Muss kacken, Todd.«

»Halt die Schnauze, Manchee.«

»Kacken. Kacken, Todd.«

»Ich hab gesagt, du sollst die Schnauze halten.«

Wir gehen über die verwilderten Felder im Südwesten der Stadt, die sanft zum Fluss abfallen und sich bis zum Sumpfland hinziehen. Ben hat mich hergeschickt, damit ich ihm ein paar Sumpfäpfel hole, er hat gesagt, ich solle Manchee mitnehmen, obwohl jeder weiß, dass Cillian ihn nur gekauft hat, um sich gut mit Bürgermeister Prentiss zu stellen, und plötzlich ist er da, dieser neue Hund, ein Geschenk zu meinem Geburtstag im letzten Jahr, obwohl ich mir niemals einen Hund gewünscht habe. Was ich mir dagegen wirklich gewünscht habe, war, dass Cillian endlich das Atomkraftrad repariert, damit ich nicht mehr zu jedem gottverlassenen Platz in dieser blöden Stadt zu Fuß gehen muss, aber nein, alles Gute zum Geburtstag, Todd, hier hast du ein niedliches Hundebaby, und obwohl du es gar nicht haben wolltest, rate mal, wer es jetzt füttern und erziehen und waschen muss und wer mit ihm Gassi geht und wer sich sein Geplapper anhört, jetzt da es in das Alter kommt, in dem der Redebazillus seine Schnauze nicht mehr stillstehen lässt? Dreimal darfst du raten.

»Kacken«, bellt Manchee leise vor sich hin. »Kacken, kacken, kacken.«

»Dann kack doch, und hör endlich auf, davon zu kläffen.«

Ich reiße ein Büschel Gras neben dem Weg aus und schlage damit nach ihm. Ich treffe ihn nicht, ich will ihn gar nicht treffen, aber er bellt sein kurzes Lachen und rennt weiter den Weg entlang. Ich laufe hinter ihm her, schlage mit dem Büschel rechts und links ins Gras, blinzle, weil mir die Sonne in die Augen sticht, und versuche an rein gar nichts zu denken.

Die Wahrheit ist: Wir brauchen gar keine Äpfel aus dem Sumpfland. Wenn Ben wirklich welche brauchte, könnte er sie auch im Laden von Mr Phelps kaufen. Ebenso wahr ist: In den Sumpf zu gehen, um ein paar Äpfel zu klauben, ist keine Arbeit für einen Mann, denn Männer dürfen nicht faulenzen. Na gut, offiziell bin ich erst in dreißig Tagen ein Mann. Ich bin zwölf Jahre alt, zwölf Jahre mit je dreizehn langen Monaten und zwölf Monate dazu, und das bedeutet, dass es noch einen vollen Monat hin ist bis zu dem einen, dem wichtigen Geburtstag. Die Pläne dafür sind schon geschmiedet, die Vorbereitungen getroffen, es wird wohl eine Party geben, obwohl mich bei dem Gedanken daran merkwürdige Vorstellungen beschleichen, Bilder, die ganz düster und ganz strahlend zugleich sind, aber egal, ich werde bald ein Mann sein, und Äpfel im Sumpfland zu klauben ist keine Arbeit für einen Mann oder für einen, der schon beinahe ein Mann ist.

Aber Ben weiß, dass er mich darum bitten kann und dass ich dann Ja sage, denn der Sumpf ist der einzige Flecken in der Nähe von Prentisstown, an dem man sich halbwegs erholen kann von dem Lärm, der aus den Männern hervorsprudelt, von ihrem Schnattern und Plappern, das nicht einmal aufhört, wenn sie schlafen. Männer und ihre Gedanken. Gedanken, von denen sie nicht einmal wissen, dass sie sie denken, selbst wenn jedermann sie hört. Männer und ihr Lärm. Ich weiß nicht, wie sie das anstellen, wie sie es miteinander aushalten.

Männer sind lärmende Wesen.

»Eichhörnchen!«, ruft Manchee, und schon ist er auf und davon, rennt querfeldein, egal, wie laut ich hinter ihm herrufe. Also laufe auch ich querfeldein, über die (ich schaue mich um, ob auch wirklich niemand in der Nähe ist) gottverdammten Felder, denn Cillian wird sicher der Schlag treffen, wenn Manchee in ein gottverdammtes Schlangenloch fällt, und natürlich ist es dann meine gottverdammte Schuld, obwohl ich mir diesen gottverdammten Hund eigentlich verdammt noch mal gar nicht gewünscht habe.

»Manchee! Komm zurück!«

»Eichhörnchen!«

Ich muss mich durch das Gras kämpfen, kleine Raupen bleiben an meinen Schuhen hängen. Ich will eine davon abschütteln und zerquetsche sie dabei, sie hinterlässt eine grüne Schleimspur auf meiner Trainingshose, die sich erfahrungsgemäß nicht mehr auswaschen lässt.

»Manchee!«, schreie ich wutschnaubend.

»Eichhörnchen! Eichhörnchen! Eichhörnchen!«

Er rennt bellend um den Baum herum, und das Eichhörnchen saust über den Baumstamm, macht sich lustig über ihn. Komm schon, Zappler, sagt sein Lärm. Komm schon, fang mich, komm schon, Zappler fang mich. Zappler, Zappler, Zappler.

»Eichhörnchen, Todd! Eichhörnchen!«

Verdammt, sind Tiere blöd.

Ich packe Manchee am Kragen und schlage ihn auf die Hinterbeine. »Aua, Todd? Aua?« Ich verpasse ihm noch einen Schlag. Und noch einen. »Aua? Todd?«

»Komm jetzt endlich!«, sage ich, und mein eigener Lärm tobt so laut, dass ich mich selbst kaum denken höre, was ich recht bald bereuen werde, glaub mir.

Zappeljunge, Zappeljunge, denkt das Eichhörnchen über mich. Fang mich doch, Zappeljunge.

»Du kannst dich auch verplustern«, sage ich, nur dass ich nicht »verplustern« sage, sondern das andere Wort.

Aber ich hätte verdammt gut daran getan, mich noch einmal umzuschauen.

Denn auf einmal steht Aaron vor mir, wie aus dem Nichts ist er plötzlich aufgetaucht, reckt sich und schlägt mir mitten ins Gesicht, schlägt mir mit seinem großen Ring die Lippe blutig, dann holt er wieder aus, diesmal mit der geballten Faust, er streift mein Jochbein, verfehlt zum Glück die Nase, denn ich lasse mich blitzschnell ins Gras fallen, versuche noch im Fallen seinem Schlag auszuweichen, und dabei lasse ich Manchee los, der dem Eichhörnchen hinterherrennt und sich die Seele aus dem Leib bellt, der Verräter, und ich falle mit Knien und Händen voran ins Gras, und das bedeutet noch viel mehr Flecken von den Raupen.

Ich bleibe liegen, schnappe nach Luft.

Aaron steht drohend über mir, sein Lärm bedrängt mich, es sind Fetzen aus der Heiligen Schrift und aus seiner nächsten Predigt und achte auf deine Worte, junger Todd und ein Opfer erwählen und der Heilige sucht sich seinen Weg und Gott hört es und dazu all die unscharfen Bilder, die sich in jedermanns Lärm befinden, von ganz alltäglichen Dingen, aber hie und da auch ein Aufblitzen von ...

Von was? Was zum Teufel ...?

Aber da wird der Gedanke bereits von einem lauten Predigtschwall zugedeckt, ich schaue hoch in seine Augen, und mit einem Mal will ich es gar nicht mehr wissen. Ich schmecke Blut, wo sein Ring meine Lippe aufgerissen hat, und ich will es gar nicht wissen.

Er kommt doch sonst nie hierher, kein Mann kommt jemals hierher, sie haben alle ihre Gründe, die Männer, mit Sicherheit. Nur ich und mein Hund, wir sind die Einzigen, die herkommen, aber hier steht Aaron nun, und ich will es einfach nicht wissen.

Er lächelt mich durch seinen Bart hindurch an, lächelt herab zu mir, der ich im Gras sitze.

Eine Faust, die lächelt.

»Unsere Worte, junger Todd«, sagt er, »sind es, die uns nach unten ziehen wie die Kette den Gefangenen. Hast du denn in der Kirche nichts gelernt, Bursche?« Und dann sagt er den Satz, den er immer und immer wieder predigt: »Wenn einer von uns fällt, fallen wir alle.«

Ja, Aaron, denke ich.

»Sprich es aus, Todd.«

»Ja, Aaron«, sage ich.

»Und all die liederlichen Worte?«, sagt er. »Und all die lästerlichen Flüche? Glaube ja nicht, ich hätte sie nicht gehört. Dein Lärm verrät dich. Er verrät uns alle.«

Nicht alle, denke ich, während ich gleichzeitig laut sage: »Es tut mir leid, Aaron.«

Er beugt sich zu mir, seine Lippen sind ganz nah an meinem Gesicht, ich rieche den Atem, der schwer wie Blei seinem Mund entströmt, Atem wie eine Hand, die sich nach mir ausstreckt. »Gott hört es«, sagt er. »Gott hört es.«

Wieder hebt er seine Hand und ich zucke zusammen. Er lacht und dann geht er, einfach so, geht in die Stadt zurück und nimmt seinen Lärm mit sich.

Ich zittere am ganzen Leib, weil ich geschlagen wurde, zittere, weil ich so überrumpelt wurde und weil ich so wütend bin und weil ich diese Stadt und die Männer, die darin leben, so sehr hasse. Ich zittere so sehr, dass ich eine Weile brauche, ehe ich wieder aufstehen und meinen Hund einfangen kann. Was, verdammt noch mal, hat er hier draußen überhaupt zu suchen? Ich bin so sauer, ich schäume so sehr vor Wut und Hass (und Angst, ja, auch vor Angst, halt bloß die Klappe), dass ich mich nicht einmal umschaue, ob Aaron meinen Lärm gehört hat. Ich schaue mich nicht um. Ich schaue mich einfach nicht um.

Und dann drehe ich mich doch um und fange meinen Hund ein.

»Aaron, Todd? Aaron?«

»Sag nie wieder diesen Namen, Manchee.«

»Blutet, Todd. Todd? Todd? Todd? Blutet?«

»Ich weiß. Halt die Schnauze.«

»Zappler«, sagt er gedankenlos, er hat einfach gar nichts im Kopf.

Ich verpasse ihm einen Schlag aufs Hinterteil. »Sag das nicht noch mal.«

»Aua? Todd?«

Wir gehen weiter, halten Abstand zum Fluss zu unserer Linken. Im Osten der Stadt fließt er durch einen Talkessel, er kommt von Norden, führt an unserer Farm vorbei und an der Stadt, wird dann immer breiter und morastiger, bis er allmählich in Sumpfland übergeht. Mann sollte sich besonders von...

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Autor

Patrick Ness wuchs in den Vereinigten Staaten und auf Hawaii auf. Er lebte viele Jahre lang in London und war dort als Literaturkritiker für die Tageszeitung The Guardian tätig. Für seine Jugendbücher wurde er vielfach ausgezeichnet, er gewann unter anderem den renommierten Costa Children's Book Award und bereits zweimal die Carnegie Medal. Für »Sieben Minuten nach Mitternacht« erhielt er als erster Autor gleichzeitig die Carnegie Medal und den Kate Greenaway Award sowie neben unzähligen anderen Auszeichnungen den Deutschen Jugendliteraturpreis. Heute lebt Patrick Ness in Los Angeles und schreibt neben seinen Büchern nun auch Drehbücher.