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Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
543 Seiten
Deutsch
Insel Verlag GmbHerschienen am29.09.2019Deutsche Erstausgabe
Charlotte lebt in Schweden und ist eigentlich zu jung, um Witwe zu sein, zu jung, um ihren geliebten Mann verloren zu haben. Sie vergräbt sich in ihrer Arbeit, bis eine unerwartete Nachricht ihr Leben auf den Kopf stellt: Sie hat von einer entfernten Tante eine Buchhandlung in London geerbt.
Kurz entschlossen fliegt Charlotte nach England, um das Haus zu verkaufen. Doch schnell fühlt sie sich mit dem Laden eng verbunden - genauso wie mit den beiden warmherzigen Mitarbeiterinnen, dem Kater Tennyson und dem Schriftsteller William. Sie versucht, das fast bankrotte Geschäft zu retten. Dabei stößt sie auf Widersprüche und Rätsel: Warum hat sie ihre Tante Sara nie getroffen, warum hat ihre Mutter nie von ihrer Vergangenheit erzählt, und was ist das dunkle Geheimnis der beiden Schwestern?

Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse erzählt, wie ein Haus voller Bücher, gute Freunde und ein kratzbürstiger Kater einer Frau helfen, einen Neuanfang zu wagen - ein charmanter und hoffnungsvoller Roman zum Wohlfühlen.


Frida Skybäck, geboren 1980 in Göteryd, ist eine schwedische Autorin. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in Lund. Das Verschwinden der Linnea Arvidsson ist ihr achter Roman.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextCharlotte lebt in Schweden und ist eigentlich zu jung, um Witwe zu sein, zu jung, um ihren geliebten Mann verloren zu haben. Sie vergräbt sich in ihrer Arbeit, bis eine unerwartete Nachricht ihr Leben auf den Kopf stellt: Sie hat von einer entfernten Tante eine Buchhandlung in London geerbt.
Kurz entschlossen fliegt Charlotte nach England, um das Haus zu verkaufen. Doch schnell fühlt sie sich mit dem Laden eng verbunden - genauso wie mit den beiden warmherzigen Mitarbeiterinnen, dem Kater Tennyson und dem Schriftsteller William. Sie versucht, das fast bankrotte Geschäft zu retten. Dabei stößt sie auf Widersprüche und Rätsel: Warum hat sie ihre Tante Sara nie getroffen, warum hat ihre Mutter nie von ihrer Vergangenheit erzählt, und was ist das dunkle Geheimnis der beiden Schwestern?

Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse erzählt, wie ein Haus voller Bücher, gute Freunde und ein kratzbürstiger Kater einer Frau helfen, einen Neuanfang zu wagen - ein charmanter und hoffnungsvoller Roman zum Wohlfühlen.


Frida Skybäck, geboren 1980 in Göteryd, ist eine schwedische Autorin. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in Lund. Das Verschwinden der Linnea Arvidsson ist ihr achter Roman.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783458764335
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum29.09.2019
AuflageDeutsche Erstausgabe
Reihen-Nr.4740
Seiten543 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2110 Kbytes
Artikel-Nr.4287147
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1
Mittwoch, 24. August


Der hübsche Einband der Neuauflage von Mrs Dolloway wird Sara bestimmt gefallen, dachte Martinique für einen kurzen Augenblick, doch dann holte die Gegenwart sie wieder ein. Vorsichtig strich sie über den Buchrücken und drückte den Roman an ihre Brust.

Einen knappen Monat war es her, seit ihre Freundin gestorben war, und oft ertappte Martinique sich dabei, an Sara zu denken, als wäre sie noch da. Jedes Mal, wenn sie an der Bäckerei vorbeikam und die Scones mit Moosbeeren sah, die Sara so geliebt hatte, wollte sie ihr welche kaufen, und es dauerte, bis ihr wieder einfiel, was geschehen war.

Sie ließ sich auf einen der Stühle hinter der mächtigen Eichenholztheke der Buchhandlung sinken. Um sie zu trösten, sagte ihr Mann Paul immer, das sei ganz normal, das Gehirn brauche einfach Zeit, um den Verlust eines nahestehenden Menschen zu verarbeiten. Doch trotz dieser gutgemeinten Erklärung war sie immer wieder aufs Neue verzweifelt.

Martinique nahm eine Zeitschrift vom Tisch und fächelte sich Luft zu. In der schwülen Spätsommerluft fühlte sie sich ungefähr so frisch wie ein ausgewrungener Putzlappen. Die halbe Nacht hatte sie nicht schlafen können, weil ihre Tochter Angela so laut Musik gehört hatte, und dann musste sie auch noch früher aufstehen als sonst, um ihre drei Neffen rechtzeitig zur Schule zu bringen, denn deren Mutter Marcia hatte eine Tennisstunde, die sie unmöglich verschieben konnte.

Martinique massierte sich die Schläfen. Wie kam man auf die Idee, eine Tennisstunde auf morgens früh um acht zu legen?

Sie strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und seufzte. Paul fand, sie ließ sich von Marcia ausnutzen. Er fürchtete wahrscheinlich, es könnte ihr alles zu viel werden, doch sie konnte ihrer Schwester nichts abschlagen. Die Scheidung von ihrem Mann Richard war für Marcia traumatisch gewesen, sie brauchte diese Tennisstunden, um nicht vollkommen den Halt zu verlieren. Und da Richard obendrein mit dem Kindermädchen der Familie fremdgegangen war, konnte sie sich bisher noch nicht dazu durchringen, ein neues einzustellen. Martinique war die Einzige, der Marcia noch vertraute.

Sie warf einen Blick auf die große norwegische Waldkatze, die auf ihrem Lieblingsplatz neben dem Abigail-Regal mit den Sachbüchern von A bis K lag und sich das dichte, silbergraue Fell leckte. Am liebsten würde sie nach Hause fahren und es sich mit einer Flasche Wein vor dem Fernseher gemütlich machen, aber sie hatte versprochen, Spencer vom Cricket-Training abzuholen, damit Marcia nicht mit Sterling und Edison zum Sportplatz fahren musste. Paul hatte wie immer gefragt, warum Marcia denn nicht einfach einen Fahrer schickte. Angesichts der Millionen, die sie nach der Scheidung bekommen hatte, wäre das eine viel einfachere Lösung, als Martinique zu bitten, im Feierabendverkehr durch halb London zu fahren. Martinique wäre jedoch nie auf die Idee gekommen, ihr so etwas auch nur vorzuschlagen. Ihr war es immer schwergefallen, Marcia etwas zu verweigern, und angesichts ihrer momentanen Situation war das schier unmöglich. Um des Hausfriedens willen versuchte sie stattdessen vor Paul zu verbergen, wie viel sie tatsächlich für ihre Schwester tat.

»Jetzt muss ich allerdings erst einmal diese niedliche kleine Katze hier in mein Auto bekommen«, sagte Martinique einschmeichelnd.

Sobald Tennyson merkte, dass sie ihn ansah, streckte er sich und begann zu schnurren. Er lebte im Riverside Bookshop, seit Martinique ihn vor ein paar Jahren reingelassen hatte, als er kläglich maunzend vor der Tür saß. Nass und zerzaust war er an ihr vorbeigehuscht und hatte sich unter einem Bücherregal versteckt, bis es Sara Stunden später gelungen war, ihn mit einem Teller Heringe, die sie beim Fischhändler auf dem nahe gelegenen Borough Market gekauft hatte, hervorzulocken.

Da Tennyson ein Halsband trug und offensichtlich eine Rassekatze war, waren sie überzeugt gewesen, dass sein Besitzer bald auftauchen würde, aber niemand meldete sich. Am nächsten Morgen rief Sara alle Tierarztpraxen in der Umgebung an, kontaktierte die Polizei und hängte Zettel auf, alles vergeblich. Zum Glück, denn schon bald wurde Tennyson Teil der Familie, und niemand konnte sich mehr vorstellen, wie es gewesen war, bevor der große dicke Kater um die Regale der Buchhandlung strich.

Martinique ging neben Tennyson in die Hocke. Die regenbogenfarbenen Perlen ihrer Halskette klapperten. Solange Tennyson in der Buchhandlung bleiben durfte, war er der liebste Kater der Welt. Seit Saras Tod hielt Martinique es jedoch für besser, ihn abends mit zu sich nach Hause zu nehmen.

»Komm, Katerchen«, lockte sie. »Zeit, nach Hause zu fahren.«

Tennyson kniff die Augen zusammen und warf ihr einen Blick zu, der sagte: Moment mal, Madame, dieses Reihenhaus, zu dem du mich jeden Abend schleppst, ist gar nicht mein Zuhause. Ich wohne hier.

Martinique seufzte. Jeden Abend musste sie sich etwas Neues ausdenken, um ihn in den Transportkäfig zu locken, und sich dann die ganze Fahrt über sein klägliches Miauen anhören.

Vorsichtig streckte sie die Hand aus und kraulte Tennyson hinter den großen Luchsohren. Der Arme schien immer noch nicht begriffen zu haben, was passiert war. Obwohl bereits mehr als vier Wochen vergangen waren, schlich er sich häufig in Saras Wohnung hinauf, setzte sich vor ihre Schlafzimmertür und miaute, als hätte sich sein Frauchen nur mal eben zurückgezogen, um sich auszuruhen, als käme sie jederzeit wieder heraus.

Mühsam richtete Martinique sich auf. Ihre Glieder schmerzten und sie spürte, wie angespannt Schultern und Nacken waren. Die letzten Wochen hatte sie nichts anderes getan, als zu arbeiten.

Mit einer Hand auf der Schulter, die am meisten wehtat, legte sie den Ordner mit den Bestellungen neben die Kasse. Vor anderen hätte sie es niemals zugegeben, aber manchmal war sie geradezu wütend auf Sara, weil sie so plötzlich gestorben war. Wenn die Freundin ihr wenigstens gesagt hätte, wie krank sie war, hätte sie mehr Zeit gehabt, sich darauf einzustellen, doch Sara hatte bis zuletzt geschwiegen und niemand in ihrem Umfeld hatte geahnt, wie schlimm es wirklich um sie stand.

Erst im Nachhinein begriff Martinique, dass Sara die ganze Zeit gewusst hatte, dass sie es nicht schaffen würde. In einem Brief, den sie ihr hinterlassen hatte, schrieb sie, sie habe nicht gewollt, dass die Krankheit einen Schatten auf ihre letzten Lebenstage wirft. Das bedeutete jedoch auch, dass keiner ihrer Freunde auf ihren Tod vorbereitet war.

Noch immer schauderte Martinique, wenn sie an den Anruf dachte, den sie eines frühen Morgens mitten im Urlaub bekommen hatte. Sie war so geschockt gewesen, dass sie sich nicht einmal selbst anziehen konnte. Paul musste ihr helfen, ihr die Haare kämmen und sie anschließend ins Krankenhaus fahren.

Martinique war wirklich verletzt, weil Sara ihr nicht mehr Zeit zum Abschiednehmen gegeben hatte. Es kam ihr unwürdig vor, sich in einem kahlen Krankenzimmer von ihrer Freundin verabschieden zu müssen, in dem Sara bleich und fremd mit Schläuchen in den Armen und in der Nase dalag, auch wenn es natürlich viel wert war, ihre letzten zwei Tage zusammen zu erleben.

Martinique versuchte tief durchzuatmen. Noch immer fiel es ihr schwer, nach allem, was passiert war, wieder normal zu funktionieren. Da sie diejenige war, die am längsten in der Buchhandlung arbeitete, fiel es ihr zu, sich um Tennyson und den Laden zu kümmern, bis Saras Nichte Charlotte auftauchen würde, die das Haus geerbt hatte. Ihre Kollegin Sam arbeitete nur in Teilzeit und es war auch kein Geld da, um sie für zusätzliche Stunden zu bezahlen. Außerdem war Sam sehr impulsiv. Die wenigen Male, die sie eine Lieferung entgegennehmen oder eine größere Bestellung aufgeben musste, hatte das in einer mittleren Katastrophe geendet.

Egal, wie verzweifelt Martinique war und wie schlecht sie auch schlief, es war ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Buchhandlung jeden Tag zur gewohnten Zeit öffnete. Um Punkt zehn Uhr schloss sie die schwere Glastür auf, holte den kleinen Wimpel hervor, der an der Fassade befestigt wurde, und drehte das kleine Schild in der Scheibe herum, sodass die Besucher mit einem freundlichen Welcome begrüßt wurden. ...

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Autor

Frida Skybäck, geboren 1980 in Göteryd, ist eine schwedische Autorin. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in Lund. Das Verschwinden der Linnea Arvidsson ist ihr achter Roman.