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E-BookPDFePub WasserzeichenE-Book
130 Seiten
Deutsch
C.H. Beckerschienen am16.05.20191. Auflage
"Am Golde hängt, zum Golde drängt doch alles" - als Grabbeigabe findet es sich in frühen Kulturen, in Form von Kronjuwelen symbolisiert es Herrschermacht, während des Goldrausches zog es tausende Abenteurer in seinen Bann, in den Goldminen der Welt floriert bis heute das Geschäft der Ausbeuter auf Kosten der Arbeiter und noch bis weit ins 20. Jahrhundert diente es als Garant für Währungsstabilität.
Bernd-Stefan Grewe erläutert in seiner ebenso spannenden wie informativen Globalgeschichte dieses ganz besonderen Elements die politische, wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung des Goldes für die Menschheit.

Bernd-Stefan Grewe ist Professor für Didaktik der Geschichte an der Universität Tübingen.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,95
E-BookPDFePub WasserzeichenE-Book
EUR7,49

Produkt

Klappentext"Am Golde hängt, zum Golde drängt doch alles" - als Grabbeigabe findet es sich in frühen Kulturen, in Form von Kronjuwelen symbolisiert es Herrschermacht, während des Goldrausches zog es tausende Abenteurer in seinen Bann, in den Goldminen der Welt floriert bis heute das Geschäft der Ausbeuter auf Kosten der Arbeiter und noch bis weit ins 20. Jahrhundert diente es als Garant für Währungsstabilität.
Bernd-Stefan Grewe erläutert in seiner ebenso spannenden wie informativen Globalgeschichte dieses ganz besonderen Elements die politische, wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung des Goldes für die Menschheit.

Bernd-Stefan Grewe ist Professor für Didaktik der Geschichte an der Universität Tübingen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783406732133
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatPDF
Format HinweisePub Wasserzeichen
Verlag
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum16.05.2019
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2889
Seiten130 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3819 Kbytes
Illustrationenmit ca. 7 Abbildungen und 1 Karte
Artikel-Nr.4289619
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1;Cover;1
2;Titel;3
3;Zum Buch;2
4;Über den Autor;2
5;Impressum;4
6;Inhalt;5
7;Einleitung: Gold - ein besonderes Metall;7
8;1. Götter, Gräber und Goldenes Vlies: Gold als Mythos und begehrtes Metall in Frühgeschichte und Antike;14
8.1;Das erste Gold in Menschenhand;14
8.2;Goldene Götzen und göttliches Gold;18
8.3;Ökonomie und Gold in Frühgeschichte und Antike;21
9;2. Messkelche, Reliquien und die Goldinflation Mansa Musas: Gold im Mittelalter;28
9.1;Schätze des Mittelalters;28
9.2;Gold aus dem Orient;33
9.3;Das Gold Afrikas;36
10;3. Auf der Suche nach;41
10.1;Das Gold der Neuen Welt;41
10.2;Die Edelmetallschwemme und ihre Folgen für Europa;47
10.3;Der Abfluss der Edelmetalle nach Asien;50
11;4. Die Welt im Goldrausch: Kalifornien, Australien, Südafrika und die erste Globalisierung;53
11.1;Im Goldfieber;53
11.2;Das Konfliktpotential des Goldes;58
11.3;Der internationale Goldstandard;63
12;5. Gold im Zeitalter der Weltkriege;69
12.1;Der Erste Weltkrieg und der Goldstandard;69
12.2;Goldstandard und Weltwirtschaftskrise;73
12.3;Der internationale Goldmarkt in London und die globalen Goldflüsse;76
12.4;Gold im nationalsozialistischen Deutschland;83
13;6. Gold im Währungssystem von Bretton Woods;87
13.1;Das neue Währungssystem und die Goldvorräte von Fort Knox;87
13.2;1968 - die «Gnome von Zürich» handeln blitzschnell;93
13.3;Gold aus dem südafrikanischen Apartheidstaat und aus der Sowjetunion;96
13.4;Der große Schmuggel;98
13.5;Das Ende des amerikanischen Goldstandards;100
14;7. Nach dem Wirtschaftsboom: Gold in der zweiten Globalisierung;102
14.1;Gold als Spekulationsobjekt: Der Preisrekord im Januar 1980;102
14.2;Die Folgen gestiegener Goldpreise;107
14.3;Stagnierende Goldpreise, das Ende der südafrikanischen Dominanz und neue Märkte;110
15;8. Im neuen Millennium: Eine Renaissance des Goldes?;117
15.1;1000 Dollar für eine Feinunze Gold;117
16;Literatur;124
17;Bildnachweis;126
18;Register;126
19;Graphik 1: Entwicklung der Weltgoldproduktion;129
20;Graphik 2: Die wichtigsten Goldförderländer 2017;130
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Leseprobe


Einleitung: Gold - ein besonderes Metall


Spanische Galeonen transportierten im 16. Jahrhundert das in der Neuen Welt erbeutete und gewonnene Edelmetall über den Atlantik nach Europa. Viele wurden zum Ziel englischer und niederländischer Freibeuter, einige gingen in Stürmen unter. Vor der amerikanischen Küste haben sich einige Bergungsunternehmen darauf spezialisiert, nach diesen gesunkenen Schatzschiffen zu suchen. Das Holz der Schiffe ist inzwischen komplett verrottet, die schweren Kanonen und Anker sind oft mit Muscheln oder Korallen überwachsen, auch das Silber ist nur mit Metalldetektoren zu finden. Nur das Gold glänzt noch immer. Jahrhunderte im Salzwasser konnten ihm kaum etwas anhaben, rieb man ein wenig mit einem Tuch darüber, schon glänzten die in Mexiko und Peru gegossenen Barren und Münzen wie neu.

Der unvergängliche Glanz machte Gold zu einem besonders attraktiven Metall, dessen symbolische Wirkung von völlig verschiedenen Gesellschaften über mehrere Jahrtausende und rund um den Globus geschätzt wurde. Der Glanz symbolisierte Unvergänglichkeit; das machte es zu einem idealen Material, um etwa die Ansprüche einer Dynastie auf dauerhafte Herrschaft hervorzuheben. Gleichermaßen findet sich Gold als Überzug für Buddha- oder Marienfiguren, in Tempeln und Kirchen oder als Grabbeigabe und Begleiter auf dem Weg ins Jenseits.

Aber eigentlich war Gold in praktischer Hinsicht nur für wenig sinnvoll zu gebrauchen, denn in reinem Zustand verformt es sich viel zu leicht. Es ist so weich, dass es kalt geschmiedet werden kann. Bereits in der Antike wurde es von Goldschlägern zu Blattgold verarbeitet, mit dem Gegenstände, Statuen oder Bauelemente wie Stuck überzogen werden konnten. Zwei Gramm Blattgold benötigt man dabei für einen Quadratmeter Fläche; für manch goldenen Thronsaal, Kirchenschmuck oder Kuppelbau war weniger Edelmetall notwendig, als man glauben möchte. Diese hohe Dehnbarkeit von Gold und seine ausgezeichneten Leiteigenschaften machten es später zu einem gesuchten Rohstoff in der Elektroindustrie, weil sich bereits ein Gramm zu einem dünnen Faden von bis zu drei Kilometer Länge ziehen und einfach verlöten lässt. Auch in der Zahnmedizin wird Gold als Füllung oder Ersatz verwendet, weil es sehr korrosionsbeständig ist. Reines Gold wäre hierfür wieder zu weich, weshalb Legierungen verwendet werden, die deutlich härter sind. Kleinere Mengen werden heute auch in der Optik zur Wärmereflexion und zum Filtern gefährlicher Infrarotstrahlen genutzt; zudem werden Gläser damit bedampft. Auch die NASA verwendete diese Technik - so war das Visier des Astronautenhelms von Neil Armstrong auf der Apollo-11-Mission zum Mond mit einer extrem dünnen Goldschicht überzogen, um seine Augen zu schützen.

Theorien über die Entstehung des Goldes gehen davon aus, dass es wie andere Elemente mit hoher Dichte in einer Supernova-Kernfusion entstanden ist und bereits in jenem Staub enthalten war, aus dem sich unser Sonnensystem bildete. Das bei der Entstehung unseres Planeten enthaltene Gold war schwerer als andere Elemente und sank deshalb tiefer in die Kruste ein. Das für den Menschen erreichbare Gold wurde entweder durch vulkanische Aktivitäten nach oben getragen oder gelangte später - etwa durch Meteoriten - auf die Erdkruste. Gold trägt die Ordnungsnummer 79 im Periodensystem der Elemente und hat die Bezeichnung «Au» (lateinisch aurum). Es kommt in der Natur gediegen vor, also als reines Element. Meist ist es in Quarzgängen oder anderen Gesteinen eingeschlossen (primäre Lagerstätten) und kann nur mit bergmännischen Kenntnissen gefördert werden. Im Gestein ist es in so kleinen Partikeln enthalten, dass es mit bloßem Auge kaum erkennbar ist. Das Gold hingegen, das die Goldwäscher mit Pfannen aus den Flüssen wuschen, war erst durch Umweltprozesse frei geworden, die das umgebende Gestein verwittern ließen. So gelangte es in Flüsse und setzte sich dort aufgrund seines höheren Gewichts als so genannte Flussseifen ab. Weil es reaktionsträge ist - also sich nicht durch Korrosion verfärbt -, ließ sich das gelb glänzende Metall leicht erkennen und wurde früh von Menschen bearbeitet.

Gold gilt als ein rares Metall, doch im Grunde ist es gar nicht so selten, wie man meist annimmt. In kleinen Mengen ist es auf allen Kontinenten zu finden; in der Antarktis haben sich die Staaten allerdings darauf geeinigt, keinerlei Bergbau zu betreiben, so dass es dort auch nicht geschürft wird. Als Spurenelement ist es fast überall vorhanden, sogar im menschlichen Körper und im Meerwasser. Fritz Haber, der Erfinder des Haber-Bosch-Verfahrens zur Ammoniaksynthese und Erfinder des Giftgases als Kampfstoff, suchte vergeblich nach einer Methode, wie sich Gold aus Meerwasser gewinnen ließe. Der Nachweis von Gold im Meer gelang ihm zwar, aber mit nur zehn Gramm auf einen Kubikkilometer Wasser war die Konzentration zu gering, um auch nur annähernd rentabel gewonnen zu werden.

Um an das begehrte und rare Gold zu kommen, das Reichtum versprach, nahmen zahllose Menschen unerhörte Strapazen auf sich. Beispielsweise sorgten die Nachrichten von Goldfunden am Klondike in Alaska dafür, dass sich tausende Goldsucher auf den Weg durch die eisigen Berge machten, ihre 500 Kilogramm (im Weiteren: kg) schwere Ausrüstung zu Fuß über den Chilkoot Pass schleppten und sich in der unwirtlichen Wildnis einrichteten, um dort einen Claim zu erhalten und nach Gold zu schürfen. Jack London verarbeitete seine Erlebnisse als Goldsucher in mehreren Romanen (Lockruf des Goldes, Alaska Kid, Ruf der Wildnis) und Charles Chaplin griff diese Thematik in seinem Filmklassiker The Gold Rush (1925) auf. Sein Protagonist Charlie muss im Winter hungern und sogar Schuhsohlen verspeisen, kehrt am Ende aber als reicher Mann per Dampfschiff in die Zivilisation zurück. Auch die von Carl Barks erfundene Comicfigur des im Geld schwimmenden Dagobert Duck machte als Goldsucher am Klondike ihr Vermögen und wurde so nach vielen Entbehrungen zur reichsten Ente der Welt.

Die Weltgeschichte eines so begehrten und das Handeln von Menschen stimulierenden Stoffes lässt sich nicht vollständig beschreiben. So kann auch diese kursorische historische Darstellung - über mehrere Jahrtausende und alle Kontinente hinweg - einem solchen Anspruch nicht gerecht werden. Stattdessen möchte ich anhand einiger Leitlinien eine erste globalhistorische Einführung in die komplexe Stoffgeschichte eines besonderen Metalls erzählen und wichtige, für die jeweilige Zeit bestimmende Merkmale herausarbeiten. Das präsentierte Material stellt eine Auswahl solcher Ereignisse und Prozesse, Strukturen und Zusammenhänge dar, die für die jeweilige Epoche besonders relevant erscheinen oder typische Kennzeichen im Umgang mit Gold illustrieren können.

In politischer Hinsicht versprach der Besitz eines Goldschatzes Macht und Einfluss, der sich in Form goldener Herrschaftsattribute als Throne oder Kronjuwelen symbolisch inszenieren, aber auch als Herrscherportraits auf Münzen darstellen ließ. Goldbesitz ermöglichte es auch, wie bei den Karolingern eine Anhängerschaft zu bilden oder sich von kriegerischen Bedrohungen freizukaufen, wie es Byzanz lange praktizierte. Aber die Kunde solcher Schätze zog unweigerlich auch die Gelüste von Eroberern an - so beispielsweise römische, germanische oder hunnische Krieger, die spanischen Konquistadoren oder die deutsche Wehrmacht. Wer über Goldreserven verfügte, konnte selbst dann noch Kredit erhalten, Waffen oder Rohstoffe bezahlen, wenn die eigene Währung längst ihren Wert verloren hatte. Insofern war Gold immer auch eine kriegsstrategisch wichtige und währungspolitische Ressource.

Wirtschaftlich wurde das Gold zum Garanten von Währungsstabilität und metallenes Rückgrat von Papierwährungen. Der Glaube an die Einlösbarkeit von Banknoten in hartes Edelmetall war die Basis des internationalen Goldstandards, der in mehreren Varianten für ein Jahrhundert die Wechselkurse der Währungen stabilisieren sollte. Reich wurden durch das Gold aber nur wenige. Selbst bei den Goldräuschen des 19. Jahrhunderts wurde kaum einer der Sucher zum Millionär; viel häufiger profitierten davon die Besitzer und Aktionäre der Minengesellschaften oder diejenigen Händler und Spekulanten, die besser informiert und entscheidungsschnell Arbitragegeschäfte tätigten (Geschäfte, die die unterschiedlichen Preise auf verschiedenen Märkten ausnutzen, um aus der Differenz einen Vorteil zu ziehen). Während die Sucher in Flüssen mit Waschpfannen durch Hoffnung auf reiche Funde motiviert waren, gingen mit dem Bergbau oft menschenverachtende Arbeitsbedingungen einher. In der römischen Antike arbeiteten Sklaven unter kaum vorstellbaren Belastungen ...
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