Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Und vor uns liegt das Glück

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am09.12.2019
Ein geteiltes Pausenbrot macht sie zu Freundinnen fürs Leben. Doch das Schicksal hat andere Pläne ...
Ludo und Cate sind beste Freundinnen, seit sie damals auf dem Schulhof ihre Pausenbrote getauscht haben. Dabei könnten die beiden nicht unterschiedlicher sein: Ludo ist still und zurückhaltend, Cate laut und voller Energie. Als Cate nach einem Jahr in Australien schwanger und ohne den Vater ihres ungeborenen Kindes zurückkehrt, ist Ludo da, um ihr zu helfen. Doch dann erkrankt Cate an Leukämie und bittet Ludo, in Australien den Vater ihres Kindes zu suchen. Ludo findet Matt, und obwohl sie sich dagegen wehrt, verliebt sie sich in ihn. Was Ludo jedoch nicht weiß: Cate hat gehofft, dass genau das passieren wird ...

Federica Bosco arbeitet als Autorin und Drehbuchautorin und hat schon zahlreiche Bestseller veröffentlicht. In »Und vor uns liegt das Glück« erzählt sie von einer wunderbaren Freundschaft, der großen Liebe und dem Schicksal, das alles verändern kann. Sie lebt in Mailand.
mehr

Produkt

KlappentextEin geteiltes Pausenbrot macht sie zu Freundinnen fürs Leben. Doch das Schicksal hat andere Pläne ...
Ludo und Cate sind beste Freundinnen, seit sie damals auf dem Schulhof ihre Pausenbrote getauscht haben. Dabei könnten die beiden nicht unterschiedlicher sein: Ludo ist still und zurückhaltend, Cate laut und voller Energie. Als Cate nach einem Jahr in Australien schwanger und ohne den Vater ihres ungeborenen Kindes zurückkehrt, ist Ludo da, um ihr zu helfen. Doch dann erkrankt Cate an Leukämie und bittet Ludo, in Australien den Vater ihres Kindes zu suchen. Ludo findet Matt, und obwohl sie sich dagegen wehrt, verliebt sie sich in ihn. Was Ludo jedoch nicht weiß: Cate hat gehofft, dass genau das passieren wird ...

Federica Bosco arbeitet als Autorin und Drehbuchautorin und hat schon zahlreiche Bestseller veröffentlicht. In »Und vor uns liegt das Glück« erzählt sie von einer wunderbaren Freundschaft, der großen Liebe und dem Schicksal, das alles verändern kann. Sie lebt in Mailand.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641238001
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum09.12.2019
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2793 Kbytes
Artikel-Nr.4310246
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1.

Es ist nur schwer vorstellbar, dass es jemals zwei Menschen gegeben hat, die gegensätzlicher waren als Cate und ich.

Nicht einmal bei langem Überlegen konnten wir eine Gemeinsamkeit finden: Sie hatte absolutes Vertrauen in ihren Nächsten, ich misstraute sogar meinem eigenen Schatten; sie strahlte wie ein Leuchtfeuer, ich höchstens wie ein Glühwürmchen; sie war auf jeder Party die Rose, ich das Gänseblümchen.

Und doch waren wir seit unserer ersten Begegnung auf dem Schulhof, als wir uns nebeneinander auf dem Mäuerchen wiederfanden und lustlos unsere Pausenbrote betrachteten, unzertrennlich geworden.

»Was hast du auf deinem Brot?«, hatte sie mich gefragt.

»Schinken ...«, antwortete ich niedergeschlagen. »Wie immer.«

»Würdest du gegen zuckerfreie Hirsekekse tauschen?«, fragte sie mich halbherzig. »Backt meine Mama selber.«

Ich gab ihr mein Schinkenbrötchen und sie reichte mir mit schuldbewusster Miene ihre Papiertüte.

»Ich warne dich ... die schmecken echt eklig!«

»Macht nichts, ich hab sowieso keinen Hunger«, versicherte ich ihr.

Ihre großen Augen leuchteten glücklich auf, als sie in das Schinkenbrötchen biss.

»Aber wenn meine Mama dich fragt, hab ich niemals Schinken gegessen, okay?«, sagte sie mit vollem Mund. »Sie ist Makrobiotin, und wenn sie erfährt, dass ich totes Tier gegessen hab, dann lässt sie mir den Magen auspumpen!«

Ich nickte stumm, ohne die geringste Vorstellung davon, was das war, eine Makrobiotin, aber unendlich stolz darauf, mit jemandem ein Geheimnis zu teilen.

Dann öffnete ich die Papiertüte, steckte die Hand hinein, zog einen Keks heraus und steckte ihn in den Mund.

Eine fade schmeckende, zähe Masse klebte an meinen Zähnen.

»Die schmecken wirklich eklig!«, nuschelte ich mit vollem Mund.

Wir mussten gleichzeitig lachen und prusteten Keks- und Brötchenkrümel heraus.

Von diesem Augenblick an waren wir Freundinnen.

Ich hatte nicht viele Freundinnen.

Um die Wahrheit zu sagen, hatte ich überhaupt keine.

Vielleicht weil ich rote Haare hatte und bleich wie ein Gespenst war, vielleicht aber auch nur, weil ich schüchtern und unscheinbar war, ein Gänseblümchen eben. Jedenfalls gehörte ich keiner Gruppe an, wurde nie zu Geburtstagen eingeladen und beim Volleyball immer als Letzte und mit einem resignierten Seufzer in ein Team gewählt.

Cate war die Erste gewesen, die mich angesprochen hatte, ohne ein brüskes »Rück mal!« oder »Lass mich mal abschreiben!«, die typische Anrede, seit ich in die Mittelstufe gekommen war. Plötzlich für eine Mitschülerin sichtbar zu sein, war eine vollkommen neue Erfahrung für mich.

Ab dem 18. April 1990 war ich nicht länger ein Geist.

Es war ein Mittwoch, um genau zu sein.

Am Nachmittag jenes Tages fuhren wir zufällig im selben Bus, und sie lud mich tatsächlich ein, mich neben sie zu setzen.

Ich war vom Typ her eher still und zurückgezogen, aber zum Glück war Cate ein Mädchen, das munter drauflosplapperte, und als sie an ihrer Haltestelle ausstieg, rauschte die plötzliche Stille mir förmlich in den Ohren.

Ich klebte mit der Nase an der Scheibe und lächelte ihr zu, bis der Bus wieder anfuhr, und sie winkte mir zum Abschied. Dann rollte sie die Schultern, um die Träger ihres Rucksacks zurechtzurücken und entfernte sich.

Cate brachte mich zum Lachen.

Sie polsterte meine ungemütlich harte und kantige Welt ab.

Bislang hatte ich mich in meinem Leben immer nur als Gast gefühlt und wollte um Gottes willen nicht auffallen, während Cate sich über nichts Gedanken machte.

Keine Ahnung, was uns an der jeweils anderen anzog.

Besser gesagt, ich habe nie verstanden, was sie an mir so anziehend fand, aber ich glaube, dass sie sich diese Frage nicht einmal gestellt hat: Cate war wie Schwarz, sie passte einfach zu allem.

In den folgenden Jahren machten wir fast jeden Nachmittag zusammen Hausaufgaben, entweder bei mir oder bei ihr.

Selbstverständlich war von uns beiden ich die Streberin, von der sie abschrieb, und sie diejenige, die mich auf Partys schleifte. Ich war die, die sie auf dem Mofa nach Hause fuhr, wenn sie zu viel getrunken hatte, während sie mir flotte Klamotten zum Ausgehen lieh. Ich war diejenige, die den Anstandswauwau spielte, wenn sie mit einem Jungen ausging, während sie sich für mich in die Bresche warf, wenn jemand unhöflich zu mir war.

Und auch wenn sie mit ihrem dunklen Teint, hochgewachsen, mit breiten Schultern und einem schönen Busen, allen sofort ins Auge fiel und ich, zerbrechlich und mit zartem Teint, immer aussah, als erholte ich mich gerade von einer Tuberkulose ..., waren wir ein kleines Team.

Gemeinsam mit ihr überstand ich die Stürme der Adoleszenz wesentlich heiterer, als ich es allein je gekonnt hätte.

Sie war wie eine große Schwester.

Meine Eltern hatten mich spät bekommen, vielleicht hatten sie die Hoffnung auch schon bereits aufgegeben. Und so brachte diese so inständig herbeigesehnte Schwangerschaft ihre Pläne durcheinander.

Sie standen kurz vor dem Rentenalter, ich war ein Teenager - da waren Konfrontationen vorprogrammiert, mit denen sie nicht umzugehen wussten.

Im Zweifelsfall lebten sie deshalb einfach so weiter, wie sie es immer getan hatten.

Sie arbeiteten viel und redeten wenig, sie hatten im Leben Opfer gebracht und vermittelten mir indirekt das Gefühl, dass jede Art von Zerstreuung und Muße eine Todsünde war. Höchstens gelegentlich und in Maßen, denn im Grunde sind wir nur auf Erden, um zu leiden, und da stört jede Form von Annehmlichkeit und Genuss.

Und das bedeutete, dass man sich nur einmal im Jahr etwas Neues zum Anziehen kaufte, dass man nur einmal im Monat in eine Pizzeria ging und in den Ferien immer wieder an den gleichen Ort fuhr.

Während um mich herum die Technowelle tobte und alle quietschbunte Rucksäcke von Invicta trugen, lebte ich in einem neorealistischen Schwarz-Weiß-Film.

Meine Eltern verboten mir nie etwas, und ich bat sie nie um irgendetwas, aber wir waren ganz sicher alles andere als eine Musterfamilie.

Was hätte ich dafür gegeben, offen mit meiner Mutter über meine Träume und Wünsche sprechen zu können oder Brüder und Schwestern zu haben, mit denen ich Stockbetten und Geheimnisse hätte teilen können. Als Cate in mein Leben trat, war das so aufregend wie der erste Farbfernseher im Wohnzimmer.

Wie eine überraschende Antwort auf meine Gebete.

Jetzt fragte ich meine Eltern, ob ich abends weggehen durfte, zog Jeans mit Rissen darin an und hängte ein Poster von Take That in meinem Zimmer auf.

Und auch wenn ich nicht mehr war als »die Freundin von Cate«, deren Namen sich niemand merken konnte und die man nicht grüßte, wenn man sie allein traf, wusste ich selbst jetzt zumindest, dass es mich gab.

Dank ihrer blieben mir Essstörungen und andere Abstürze erspart.

Alles in allem ging es mir gar nicht so schlecht.

Ohne tolle Anekdoten, aber auch ohne Narben an den Handgelenken.

Dann beschloss Cates Mutter eines Tages, dass Cate groß genug sei, um allein zurechtzukommen, und verschwand mit ihrem aktuellen Partner, einem Tantra-Yogalehrer, nach Goa.

Um niemals zurückzukehren.

Cate brauchte sie nicht mehr.

Sie nahm die Nachricht mit vollendeter Würde auf, als wäre sie die große Schwester ihrer Mutter, der sie nun mal keine Vorschriften darüber machen konnte, wie sie ihr Leben zu führen hatte.

Sie nahm sie einmal fest in die Arme, sagte ihr, sie solle sich keine Sorgen machen, sie käme schon zurecht und sah ihr nach, wie sie für immer aus ihrem Leben verschwand.

Die letzten Worte ihrer Mutter zum Abschied waren: »Und denk dran, mein Schatz, kein Fleisch essen.«

Und daran hielt sie sich. Als hätte sie ein Gelübde abgelegt.

Cate verlor nie den Mut. Nachdem sie ihre Ausbildung zur Buchhalterin abgeschlossen hatte, nahm sie einen Job in einer Export-Importfirma an und besserte ihr Gehalt mit Nachhilfestunden, Babysitter-Tätigkeiten und Kellnern am Wochenende auf.

Immer mit einem Lächeln auf dem Gesicht, immer optimistisch, immer ermutigend.

Ich betete sie an.

Abends kam sie oft zu uns zum Essen, und ich betrachtete sie mit derselben Bewunderung wie ein Groupie den Lieblingssänger.

Inzwischen waren wir fast zwanzig Jahre alt. Ich lebte immer noch bei meinen Eltern und arbeitete seit dem Abitur in einer Bank, und wahrscheinlich hätte ich auch nie etwas daran geändert, wenn Cate mich nicht eines Tages dazu überredet hätte, bei ihr einzuziehen, damit ich endlich anfing, mein eigenes Leben zu führen und mit ihr die Miete zu teilen.

Ich ließ mir das nicht zwei Mal sagen, packte die paar Sachen, die mir wichtig waren, in einen Koffer und verabschiedete mich von meinen Eltern, um zusammen mit meiner besten Freundin in einen anderen Teil der Stadt zu ziehen.

Meine Eltern waren nicht begeistert.

Sie wären weniger schockiert gewesen, wenn ich ihnen verkündet hätte, dass ich am Tag zuvor einen unbekannten Seemann aus dem Hafen geheiratet hatte.

Sie konnten Cate leiden; aber sie taugte eben nicht als Vorbild für ihre einzige Tochter.

Doch sie leisteten auch keinen großen Widerstand: Ich war erwachsen, verdiente mein eigenes Geld und war zweifellos ein anständiges Mädchen.

Es waren wunderschöne Jahre, das Haus immer voll mit Freunden und Tieren, die Cate adoptierte oder zur Pflege hatte, und um...

mehr

Autor

Federica Bosco arbeitet als Autorin und Drehbuchautorin und hat schon zahlreiche Bestseller veröffentlicht. In »Und vor uns liegt das Glück« erzählt sie von einer wunderbaren Freundschaft, der großen Liebe und dem Schicksal, das alles verändern kann. Sie lebt in Mailand.