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Das Weihnachtslied

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am16.09.2019
Wenn das Weihnachtslied erklingt, werden alle Herzen höher schlagen ...
Mia probt für das weihnachtliche Schulkonzert, als der neue Musiklehrer Daniel sie von heute auf morgen ersetzen soll. Dann stirbt auch noch überraschend ihr geliebter Vater. Valerie reist von New York an den Chiemsee, um ihrer Zwillingsschwester beizustehen. Den Schwestern fällt es schwer, nach den langen Jahren, in denen sie seit der Scheidung der Eltern getrennt waren, wieder zur alten Vertrautheit zu finden. Noch nicht einmal ihr gemeinsamer Freund Sebastian kann vermitteln. Da entdeckt Mia Noten für ein geheimnisvolles Weihnachtslied, das ihr Vater einst geschrieben hat. Und damit beginnt sich alles zu verändern ...

Angelika Schwarzhuber lebt mit ihrer Familie in einer kleinen Stadt an der Donau. Sie arbeitet auch als erfolgreiche Drehbuchautorin für Kino und TV und wurde für das Drama »Eine unerhörte Frau« unter anderem mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Zum Schreiben lebt sie gern auf dem Land, träumt aber davon, irgendwann einmal die ganze Welt zu bereisen.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextWenn das Weihnachtslied erklingt, werden alle Herzen höher schlagen ...
Mia probt für das weihnachtliche Schulkonzert, als der neue Musiklehrer Daniel sie von heute auf morgen ersetzen soll. Dann stirbt auch noch überraschend ihr geliebter Vater. Valerie reist von New York an den Chiemsee, um ihrer Zwillingsschwester beizustehen. Den Schwestern fällt es schwer, nach den langen Jahren, in denen sie seit der Scheidung der Eltern getrennt waren, wieder zur alten Vertrautheit zu finden. Noch nicht einmal ihr gemeinsamer Freund Sebastian kann vermitteln. Da entdeckt Mia Noten für ein geheimnisvolles Weihnachtslied, das ihr Vater einst geschrieben hat. Und damit beginnt sich alles zu verändern ...

Angelika Schwarzhuber lebt mit ihrer Familie in einer kleinen Stadt an der Donau. Sie arbeitet auch als erfolgreiche Drehbuchautorin für Kino und TV und wurde für das Drama »Eine unerhörte Frau« unter anderem mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Zum Schreiben lebt sie gern auf dem Land, träumt aber davon, irgendwann einmal die ganze Welt zu bereisen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641243227
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum16.09.2019
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2672 Kbytes
Artikel-Nr.4310818
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1
Prien am Chiemsee in Oberbayern Ende November
MIA
»Das war schon richtig gut, aber ihr könnt es noch besser!«, sagte Mia und nickte den Mitgliedern des Schulchores aufmunternd zu. »Also, noch ein letztes Mal, dann habt ihr es für heute geschafft!«

Die knapp dreißigjährige Mia Garber war Musiklehrerin und bekannt dafür, ihren Schülern alles abzuverlangen. Und doch gab es niemanden, der sich darüber beschwert hätte. Ganz im Gegenteil. Der Musikunterricht und die ­Gesangs-AG bei Frau Garber zählten zu den Höhepunkten des wöchent­lichen Unterrichtes. Für die musischen Schüler des Gymnasiums auf Schloss Willing am Chiemsee war es ein Privileg, Teil des Chores zu sein. Nur die Allerbesten der Mittel- und Oberstufe durften bei Frau Garber mitsingen.

»Und Achtung!«

Mia spielte auf dem Klavier die ersten Töne des französischen Liedes Minuit, Chrétiens von Placide Cappeau und Adolphe Adam, das vielen womöglich eher in der englischen Version unter dem Titel Oh Holy Night aus dem Film Kevin - Allein zu Haus bekannt war.

Nach ein paar Sekunden setzten die Schüler ein, trugen das Lied zuerst in seiner französischen Originalfassung, dann auf Englisch und schließlich in der deutschen Version vor.

Das Thema des diesjährigen Weihnachtskonzertes, das traditionell einen Tag vor dem Heiligen Abend aufgeführt wurde, lautete »Eine musikalische Weihnachtsreise«. Schon jetzt, Ende November, waren die Karten dafür restlos ausverkauft.

Gemeinsam mit ihren Schülern hatte Mia Musikstücke aus unterschiedlichen Ländern ausgewählt. Die »Reise« war jedoch nicht nur geografischer Natur, sondern bezog sich auch auf verschiedene Epochen.

Es hatte Mia positiv überrascht, dass ihre Schützlinge ­sowohl ein traditionelles Weihnachtslied aus dem 16. Jahrhundert vorgeschlagen hatten, wie auch moderne Weihnachtssongs aus den Radiocharts. Das Ergebnis war eine äußerst vielfältige Mischung, die Mia jedoch erst noch von der Direktorin absegnen lassen musste. Das hätte sie am liebsten noch eine Weile hinausgezögert, denn Frau Wurm-Fischer - ein Doppelname, der hinter vorgehaltener Hand nicht nur bei Schülern für freche Bemerkungen sorgte - würde erfahrungsgemäß kritisieren, dass zu wenige klassische Stücke zum Repertoire gehörten.

Seit mehr als drei Jahren arbeitete Mia bereits als Musik­lehrerin und Chorleiterin am privaten Gymnasium, und noch immer musste sie vor jedem Konzert und jeder musi­kalisch untermalten Schulveranstaltung um die Lieder kämp­fen, die sie mit ihren Schülern vortragen wollte. ­Dabei gerieten die Schulleiterin und Mia sich regelmäßig in die Haare. Doch der Erfolg gab der jungen Lehrerin letztlich recht. Früher waren die Aufführungen des Schulchores mittelmäßige Veranstaltungen und für Eltern wie Schüler ein notwendiges Übel gewesen. Inzwischen waren die beiden Konzerte im Sommer und an Weihnachten buchstäblich die Highlights des Schuljahres und lockten Gäste von nah und fern, auch solche, die keine Kinder am Gymnasium hatten. Somit willigte die Direktorin am Ende doch meist zähneknirschend ein, auch wenn sie ihre Abneigung gegenüber der unkonventionellen Lehrerin kaum verbergen konnte. Im Gegensatz zu ihr liebten die Schüler Mia umso mehr. Mit ihr fegte ein frischer Wind durch das etwas verstaubte Schloss Willing.

»Egal ob ihr singt, komponiert oder ein Instrument spielt - Musik muss immer tief aus eurer Seele kommen, damit sie die Herzen der Zuhörer berühren kann. Also traut euch für diese Momente, andere in euer Innerstes blicken zu lassen.«

Diese Worte ihres Vaters ­Albert begleiteten sie schon ihr Leben lang, und mit ihnen ermunterte sie auch ihre Schützlinge, über sich hinauszuwachsen.

Als das Weihnachtslied zu Ende war, nickte sie ihnen zu.

»Na also - geht doch!«, sagte sie lächelnd.

Auf den Gesichtern der Schüler machte sich ein erleichtertes Grinsen breit.

»Sie sollten niemals an uns zweifeln, Frau Garber«, rief Joshua, ein Schüler aus dem Abiturjahrgang, der seit ihrem ersten Jahr an der Schule Sänger im Chor war.

»Mit dem Wissen wächst der Zweifel«, entgegnete sie ihm mit theatralisch erhobenem Zeigefinger.

»Sagte schon der alte Johann Wolfgang von Goethe«, ­ergänzte Joshua.

»Ganz genau, du Oberschlaumeier!«, gab sie zurück, meinte es jedoch nicht böse. Joshua war nicht nur ein sehr talentierter Sänger, sondern auch ein liebenswürdiger intelligenter Bursche, der ihr inzwischen sehr ans Herz gewachsen war.

Sie warf einen Blick auf die Uhr an der gegenüberliegenden Wand. Noch fünf Minuten bis zum Ende des Unterrichts.

»So, Ihr Lieben. Das schaffen wir gerade noch ... Mirko, heute bist du dran«, sprach sie einen hochgewachsenen Zehntklässler an. Der Junge trat nach vorne und räusperte sich. Mia gab am Klavier den Ton vor, dann begann er zu singen.

In ihrem ersten Jahr am Gymnasium hatte Mia mit den damaligen Schülern des Chores ein Lied getextet und komponiert, das in jedem Schuljahr um eine Strophe erweitert wurde. Alle nannten das schwungvolle Stück mit dem lebens­frohen und aufmunternden Text nur »Das Letzte«, weil es immer am Ende des Unterrichts gesungen wurde. Dabei durfte abwechselnd jeweils ein Schüler die Hauptstimme singen.

Als das Lied zu Ende war, verließen die Schüler gut gelaunt das Musikzimmer im Westflügel des kleinen Schlosses, in dem die Schule schon seit mehr als einem halben Jahrhundert untergebracht war. Als Träger der Schule fungierte inzwischen eine Stiftung, die es als ihre Aufgabe sah, neben den Sprösslingen gut betuchter Eltern auch Kindern aus weniger privilegierten Familien den Zugang zu einer erstklassigen Schulausbildung zu ermöglichen und sie mit einer Art Stipendium zu unterstützen. Einige wohnten sogar in dem Internat, das zur Ganztagsschule gehörte.

Mia packte die Noten in ihre Tasche und drehte sich ­gerade um, um hinauszugehen, da entdeckte sie Janina, die ein wenig verloren zwischen ihr und der Tür stand.

»Janina? Ist noch was?«, fragte sie das dunkelhaarige Mädchen, das etwas blass um die Nase wirkte, was ihr schon zu Beginn der Stunde aufgefallen war.

»Ich ... ich«, stotterte sie herum. »Es tut mir leid, Frau Garber, ich ...«

»Geht es dir nicht gut?« Eine offensichtlich überflüssige Frage.

Janina schüttelte den Kopf.

»Was ist denn los?«, fragte Mia besorgt und legte dem Mädchen die Hand auf die Schulter.

»Es ... es war für mich die letzte Stunde heute bei Ihnen, Frau Garber«, platzte es schließlich aus ihr heraus, bevor sie in Tränen ausbrach.

Mia sah sie überrascht an.

»Hey ... aber warum das denn? Willst du etwa aus dem Chor austreten?«

Das Mädchen schüttelte heftig den Kopf. Es dauerte eine Weile, bis es sich wieder beruhigt hatte, und Mia wartete ­geduldig, obwohl sie eigentlich schon auf dem Weg zum Klassenzimmer der 8A im Ostflügel sein sollte, auf die heute eine Schulaufgabe wartete.

Mia holte ein Papiertaschentuch aus der Handtasche und reichte es dem Mädchen. Janina schnäuzte sich laut.

»Mein Vater hat einen neuen Job in München bekommen und fängt im Dezember an. Sie haben es mir erst vorgestern gesagt. Wir ziehen schon am Wochenende um«, murmelte sie schließlich unglücklich.

»Ach Janina, das tut mir so leid.«

Mia drückte das zierliche Mädchen an sich, das eines der jüngsten im Chor war. Es fiel ihr schwer, tröstende Worte zu finden.

»Ich will überhaupt nicht weg«, schluchzte Janina. »Meine ganzen Freunde sind doch alle hier. Und ich liebe unseren Chor und die Stunden mit Ihnen ...«

»Ich weiß«, sagte Mia leise. »Hör zu, Janina ...« Sie nahm das Mädchen an den Schultern und sah es eindringlich an. »... du wirst es vielleicht jetzt nicht glauben, weil es sich für dich ganz schrecklich anfühlt. Aber es wird leichter werden. Wichtig ist, dass deine Familie zusammenbleibt. Du wirst in München neue Freunde finden, und mit deiner tollen Stimme wird sich jeder Chor um dich reißen.«

»Echt?«

»Ja klar. Das weiß ich ganz bestimmt.«

»Aber ... aber es wird nicht so sein wie bei Ihnen, Frau Garber. Kein Lehrer ist so wie Sie!«

»Ach, Quatsch mit Popcorn. Es gibt tausendmal bessere Gesangslehrer als mich«, versuchte sie, Janina ein wenig aufzumuntern. »Und mit deinen Freunden kannst du ja weiter Kontakt halten. Und wenn du magst, dann schick mir doch hin und wieder mal Nachrichten auf WhatsApp, damit ich weiß, wie es dir geht. Okay?«

Janina nickte. Mias Worte schienen sie zumindest ein klein wenig zu trösten.

»Danke für alles, Frau Garber«, murmelte sie.

»Ich danke dir, dass du unseren Chor so bereichert hast ... Und weißt du was?«

Janina schüttelte den Kopf und sah sie dann erwartungsvoll an.

»Ich finde, du solltest bei unserem Weihnachtskonzert trotzdem noch mitsingen. Zumindest die Lieder, die wir schon gut geprobt haben. Frag doch mal deine Mama, ob das für sie okay wäre. Sooo weit ist München ja nun auch wieder nicht entfernt.«

In die dunkelbraunen Augen des Mädchens trat ein hoffnungsvolles Glitzern.

»Das würden Sie erlauben? Echt? Auch wenn ich bei den nächsten Proben nicht dabei sein könnte?«, fragte sie aufgeregt.

»Ja. Ausnahmsweise. Aber nur wenn du mir versprichst, die Stücke daheim ordentlich zu üben«, verlangte Mia, um der Schülerin etwas zu geben, worauf sie sich...

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Angelika Schwarzhuber lebt mit ihrer Familie in einer kleinen Stadt an der Donau. Sie arbeitet auch als erfolgreiche Drehbuchautorin für Kino und TV und wurde für das Drama »Eine unerhörte Frau« unter anderem mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Zum Schreiben lebt sie gern auf dem Land, träumt aber davon, irgendwann einmal die ganze Welt zu bereisen.