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K.I. - Freundschaft vorprogrammiert

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
336 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am25.10.20191. Auflage
Wer oder was ist Eric? Eric ist 12 und hat ein Geheimnis, das nicht einmal er selbst kennt: Er ist kein Mensch, sondern ein programmiertes künstliches Wesen. Sein Leben erscheint perfekt. Er hat sowohl online als auch offline viele Freunde und immer die angesagten Markenprodukte. Danny ist auch 12, aber ganz anders: Er hat keine Freunde, noch nicht mal ein Social-Media-Profil und keine teure Kleidung - ein uncooler Nerd. Trotzdem freunden die beiden sich an. Bald kommt Danny hinter Erics Geheimnis. Sie fangen an nachzuforschen, doch je näher die beiden Erics Schöpfern kommen, desto gefährlicher wird es für sie ...

Monica Meira Vaughan wuchs als Tochter südamerikanischer Eltern in Spanien auf, bevor sie mit fünf Jahren nach London zog. Englisch lernte sie vor allem, indem sie Roald Dahl las und die Sesamstraße guckte. Nach der Schule wurde sie Lehrerin und arbeitet seit einigen Jahren mit verhaltensauffälligen Kindern.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextWer oder was ist Eric? Eric ist 12 und hat ein Geheimnis, das nicht einmal er selbst kennt: Er ist kein Mensch, sondern ein programmiertes künstliches Wesen. Sein Leben erscheint perfekt. Er hat sowohl online als auch offline viele Freunde und immer die angesagten Markenprodukte. Danny ist auch 12, aber ganz anders: Er hat keine Freunde, noch nicht mal ein Social-Media-Profil und keine teure Kleidung - ein uncooler Nerd. Trotzdem freunden die beiden sich an. Bald kommt Danny hinter Erics Geheimnis. Sie fangen an nachzuforschen, doch je näher die beiden Erics Schöpfern kommen, desto gefährlicher wird es für sie ...

Monica Meira Vaughan wuchs als Tochter südamerikanischer Eltern in Spanien auf, bevor sie mit fünf Jahren nach London zog. Englisch lernte sie vor allem, indem sie Roald Dahl las und die Sesamstraße guckte. Nach der Schule wurde sie Lehrerin und arbeitet seit einigen Jahren mit verhaltensauffälligen Kindern.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423436403
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum25.10.2019
Auflage1. Auflage
Seiten336 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2498 Kbytes
IllustrationenFormat: EPUB
Artikel-Nr.4370002
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



 

 

 

 

DANNY:
SAMSTAG,
20.âOKTOBER


Ich habe Slick am Samstag, den 20.âOktober, kennengelernt, bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung für seine tote Schwester. In Wirklichkeit hat Slick nie eine tote Schwester gehabt und auch keine lebendige, aber das wusste er damals nicht, genauso wenig wie ich.

Eigentlich hätte ich gar nicht hingehen sollen. Ich sollte den Tag mit meinem Dad verbringen. Mein Cousin Vito nennt ihn »die Person, die einen biologischen Beitrag zu meiner Entstehung geleistet hat«, was vielleicht ein bisschen lang ist, aber es ziemlich präzise beschreibt. Ich soll »Dad« eigentlich jedes zweite Wochenende sehen, aber letztes Jahr ist er nur drei Mal aufgetaucht, deshalb war ich nicht wirklich überrascht, als Mom ihn anrief, um herauszufinden, wo er steckte, und er ihr mitteilte, er würde es leider nicht schaffen. Ich wusste, dass er das sagte, weil Mom immer aus dem Zimmer geht und leise ins Telefon zischt, wenn sie wütend auf ihn ist. Nach ein paar Minuten kam sie zurück und reichte mir den Hörer.

»Hey, Kleiner, tut mir echt leid. Ich bin auf dem Weg nach Kentucky. Ein Freund von mir hat einen guten Tipp für ein Pferd bekommen und das kann ich mir doch nicht entgehen lassen.«

Mein Dad wettet gern auf Pferde. Nur ist er leider richtig mies darin. Man sollte meinen, er hätte das mittlerweile geschnallt.

»Schon klar«, sagte ich.

»Ich mach´s wieder gut.«

»Na logisch.«

»Sei nicht so frech.« Er hielt inne. »Wie geht´s dir so?«

»Gut. Du hast meinen Geburtstag vergessen.«

»Ehrlich? Mist ... Wenn ich gewinne, kaufe ich dir, was du willst.«

»Na, da werde ich lange drauf warten können.«

Ich hörte ein lautes Krachen durch den Hörer. Hoffentlich war er mit dem Kopf gegen eine Mauer geknallt. »Du kleiner ...«, fing er an.

Ich legte auf.

Mom kam und wollte mich umarmen, aber ich wehrte sie ab und ging in den Keller, um an dem Computer herumzuschrauben, den ich mir gerade baute. Ich hatte ein schlechtes Gewissen - ich weiß, sie kann nichts dafür, dass er so ein Loser ist, aber sie hat sich nun mal dafür entschieden, ein Kind mit diesem Mann zu bekommen, deshalb ist es schon auch irgendwie ihre Schuld, finde ich.

 

Weil Mom mich wegen meiner miesen Laune nicht allein zu Hause lassen wollte, zwang sie mich, mit ihr auf diese Wohltätigkeitsveranstaltung zu gehen. Sie wollte hin, weil da Geld für das Ashland Hospital gesammelt werden sollte, wo sie als Krankenschwester arbeitet, und weil ihre Freundin Annie sie gebeten hatte, mit ihr hinzugehen. Annie arbeitet auch im Krankenhaus. Ich erklärte Mom, dass ich a) nicht mies gelaunt wäre, und b) nicht im Krankenhaus arbeiten würde und deshalb da auch nicht hingehen müsste. Aber dann hat sie mir diesen Blick zugeworfen - den Blick, der sagt: Halt die Klappe, zieh deine Jacke an und setz dich ins Auto. Mom kann mit ihrem Gesicht eine richtige, eigene Sprache sprechen. Vito sagt, das wäre so ein Mom-Ding - diese Sprache würden alle Mütter perfekt beherrschen.

 

»Amore, komm schon, zieh doch nicht so ein Gesicht. Das wird bestimmt nett«, sagte Mom, während ich schmollend auf dem Rücksitz hockte. Sobald das Auto an einer roten Ampel hielt, drehte sie sich zu mir um. »Wer weiß? Vielleicht sind ja Kinder in deinem Alter da.«

Ich verdrehte die Augen und zog mir die Kapuze über den Kopf. Mom seufzte.

Mom will immer, dass ich mich mit anderen Kindern anfreunde. Vito sagt, ich soll einfach relaxt bleiben und dass es typisch für Mütter ist, sich Sorgen zu machen. Das kann schon sein, aber das macht es nicht weniger nervig.

 

Wir kamen zu früh bei der Veranstaltung an, weil Mom ihrer Freundin versprochen hatte, beim Aufbau zu helfen, obwohl sie Slicks Eltern gar nicht kannte.

»Denk daran, sei höflich«, flüsterte Mom, als wir in den Gemeindesaal kamen. »Das ist bestimmt sehr schwer für die Familie.«

Ich nickte. »Okay.«

»Guter Junge«, sagte sie. Sie gab mir einen Kuss auf den Kopf und ging zu einer Gruppe von Erwachsenen. Als ich durch den Saal ging und unauffällig nach einem guten Versteck suchte, bemerkte ich Slick. Wir hatten noch nie miteinander gesprochen, aber ich erkannte ihn trotzdem - er war der Neue aus meiner Stufe. Ich hatte mitbekommen, dass er immer mit Luke und Tyler abhing, was mir so ziemlich alles über ihn verriet, was ich wissen musste. Ich zog mir die Kapuze über den Kopf und verkrümelte mich in eine Ecke, so weit weg von ihm wie möglich.

Dort holte ich mein Handy raus, um Land X zu spielen. Ich war kurz davor, die Mission der Eisernen Hand abzuschließen und hatte den letzten Gegenstand, den ich dazu brauchte, am Morgen gefunden: einen goldenen, verspiegelten Schild. Jetzt musste ich nur noch Gorgon Gaia aufspüren und vernichten, nur hatte Mom leider andere Pläne für mich.

»Ich möchte dir jemand vorstellen«, sagte sie und nahm mir das Handy aus der Hand, bevor ich es verhindern konnte.

Ich war stinksauer. »MOM! Ich war kurz davor, Gorgon Gaia zu töten!«

»Dann ist heute wohl Gordons Glückstag«, meinte sie, schaltete das Handy aus und gab es mir zurück.

»Gorgon, Mom, nicht Gordon«, sagte ich.

Sie beachtete mich nicht und zeigte auf Slick, der am anderen Ende des Saals stand und einen Stapel Poster auf einen Tisch legte. »Der Junge heißt Eric. Seine Mutter hat mir erzählt, dass er seit ein paar Wochen auf deine Schule geht. Kennst du ihn?«

»Er ist in meiner Stufe.« Ich wusste genau, was sie vorhatte. »Mom ... ich hab keine Lust, mich mit ihm anzufreunden. Mir geht´s gut. Ich bin glücklich. Ich habe Freunde, hier drin.«

Ich hielt mein Handy hoch.

Mom seufzte laut. »Das sind keine richtigen Freunde. Und jetzt steh auf, sonst geh ich los und hole ihn zu dir.«

Das würde sie tun, das wusste ich.

»Du weißt doch gar nicht, wie er so ist«, protestierte ich, aber sie marschierte schon davon.

»Ich kann dich nicht hören«, trällerte sie mit ihrer Singsang-Stimme.

In diesem Moment hasste ich meine Mutter zutiefst.

Bis ich sie eingeholt hatte, war sie schon dabei, sich vorzustellen.

»... so schön, dich kennenzulernen. Ich bin Maria Lazio und das ist mein Sohn Danny. Ich glaube, ihr beide geht auf die gleiche Schule.«

»Ja, das stimmt«, sagte Eric/Slick. »Es freut mich, Sie kennenzulernen, Miss Lazio.« Slick schüttelte Moms Hand, dann drehte er sich um und lächelte mich an.

»Hi Danny.«

Ich nickte. »Hey.«

»Es tut mir so leid wegen deiner Schwester«, sagte Mom. Erst da wurde mir klar, dass er der Bruder von dem toten Mädchen war. Da bekam ich dann doch ein schlechtes Gewissen.

Slick lächelte. »Danke.«

»Ich dachte, ihr hättet vielleicht Lust, euch ein bisschen zu unterhalten, bevor die Veranstaltung losgeht«, sagte Mom.

Ich rollte genervt mit den Augen.

»Tut mir leid, aber ich muss helfen, alles vorzubereiten«, erklärte Slick.

»Danny hilft dir sicher gern, nicht wahr?«, flötete Mom.

»Ich habe mir ein System dafür ausgedacht«, sagte Slick und zeigte auf den Tisch.

»Ach, Danny kapiert das sicher schnell«, meinte Mom. »Wenn es dir nichts ausmacht?«

»Er hat doch gesagt, er hat sein System«, sagte ich. Es war offensichtlich, dass meine Hilfe nicht erwünscht war, aber Mom kapierte das einfach nicht.

»Es macht mir nichts aus«, sagte Slick. »Ich zeige es dir, Danny.«

»Du bist wirklich ein Schatz«, sagte Mom. Sie nahm mein Gesicht in ihre Hände und drückte mir einen lauten Kuss auf die Backe. »Viel Spaß.«

»Mom!«, sagte ich. Ich konnte nicht glauben, dass sie mich vor einem anderen Jungen geküsst hatte.

Mom lachte. »Ich bin schon weg, keine Sorge.«

»Meine Mutter ist so was von peinlich«, schimpfte ich, sobald sie weg war, und wischte mir über die Backe. »Das macht sie ständig.«

»Was denn?«, fragte Slick.

»Mich vor anderen Leuten abzuknutschen.«

»Oh«, sagte Slick.

»Das liegt daran, dass sie aus einer italienischen Familie kommt«, erklärte ich hastig. »In Italien küssen sich alle ständig.«

Slick nickte. »Klingt logisch - wir sind keine Italiener, und meine Eltern haben mich noch nie geküsst.«

 

Das war der Moment, in dem mein innerer Detektor, der alles registrierte, was irgendwie seltsam oder schräg war, zum ersten Mal anschlug. Und danach hörte er gar nicht mehr auf zu piepsen.

 

Slick zeigte mir das »System«, nach dem er die Poster aufhängte. Es bestand hauptsächlich darin, Klebestreifen an den vier Ecken eines Posters zu befestigen und es an die Wand zu kleben. Er schien überrascht, dass ich es so schnell kapierte. Wir brauchten ungefähr zehn Minuten, um alle aufzuhängen, und redeten nicht wirklich viel dabei, was mir ganz recht war - ich bin nicht gerade gut, wenn es um Small Talk geht.

Slick drückte die Ecke des letzten Posters fest und lächelte mich an. »Cool - das ging richtig schnell. Wenn du willst, kannst du mir noch bei meiner nächsten Aufgabe helfen.«

Mom beobachtete mich von der anderen Seite des Raums aus. Weil mir klar war, dass ich auf keinen Fall weiter Land X spielen konnte, nickte ich.

»Super«, sagte Slick.

Ich folgte ihm zu einem Tisch, auf dem mehrere Plastikbehälter mit Essen standen. Slick nahm eine Einkaufstüte, holte zwei große Beutel mit Ballons heraus und gab mir einen.

»Von welche Marke sind...

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Monica Meira Vaughan wuchs als Tochter südamerikanischer Eltern in Spanien auf, bevor sie mit fünf Jahren nach London zog. Englisch lernte sie vor allem, indem sie Roald Dahl las und die Sesamstraße guckte. Nach der Schule wurde sie Lehrerin und arbeitet seit einigen Jahren mit verhaltensauffälligen Kindern.