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Das bisschen Frieden

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
288 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am04.06.20191. Auflage
Geschichtsschreibung für notorische Optimisten Karl der Große ist bekannt für seine Eroberungskriege - wie aber hießen die Bauern, die vor 500 Jahren die Menschenrechte erfanden? Den Dreißigjährigen Krieg kennt jedes Schulkind, wer aber weiß, dass es schon damals eine Friedensphase gab, die doppelt so lang anhielt? Unfallstatistiken oder die Bakterienanzahl in Spülschwämmen kennen wir bis auf die zweite Dezimalstelle, wer aber hatte noch mal die Idee für die Deutsche Einheit? Historiker Sebastian Schnoy hat genug von unserer negativen Weltsicht und zeigt, dass die Menschheit schon immer besser war als ihr Ruf. Seine Geschichte des Friedens und der Geistesblitze zaubert jedem Pessimisten ein Lächeln ins Gesicht und liefert neue Argumente für müde Aufklärer. »Schnoy ist unterhaltsam und tiefgründig zugleich« SPIEGEL Online Geschichte unterhaltsam und kenntnisreich erzählt vom beliebten Bestseller-Autor und Bühnenkünstler

Sebastian Schnoy lebt in Hamburg und ist ein vielfach ausgezeichneter Kabarettist. Sein Programm, das Geschichte humorvoll beleuchtet, hat er erfolgreich in seinen Büchern aufbereitet. »Smörrebröd in Napoli«, »Von Napoleon lernen, wie man sich vor dem Abwasch drückt« und »Heimat ist, was man vermisst« waren allesamt Spiegel-Bestseller.
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Produkt

KlappentextGeschichtsschreibung für notorische Optimisten Karl der Große ist bekannt für seine Eroberungskriege - wie aber hießen die Bauern, die vor 500 Jahren die Menschenrechte erfanden? Den Dreißigjährigen Krieg kennt jedes Schulkind, wer aber weiß, dass es schon damals eine Friedensphase gab, die doppelt so lang anhielt? Unfallstatistiken oder die Bakterienanzahl in Spülschwämmen kennen wir bis auf die zweite Dezimalstelle, wer aber hatte noch mal die Idee für die Deutsche Einheit? Historiker Sebastian Schnoy hat genug von unserer negativen Weltsicht und zeigt, dass die Menschheit schon immer besser war als ihr Ruf. Seine Geschichte des Friedens und der Geistesblitze zaubert jedem Pessimisten ein Lächeln ins Gesicht und liefert neue Argumente für müde Aufklärer. »Schnoy ist unterhaltsam und tiefgründig zugleich« SPIEGEL Online Geschichte unterhaltsam und kenntnisreich erzählt vom beliebten Bestseller-Autor und Bühnenkünstler

Sebastian Schnoy lebt in Hamburg und ist ein vielfach ausgezeichneter Kabarettist. Sein Programm, das Geschichte humorvoll beleuchtet, hat er erfolgreich in seinen Büchern aufbereitet. »Smörrebröd in Napoli«, »Von Napoleon lernen, wie man sich vor dem Abwasch drückt« und »Heimat ist, was man vermisst« waren allesamt Spiegel-Bestseller.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492993678
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum04.06.2019
Auflage1. Auflage
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse6398 Kbytes
Artikel-Nr.4372046
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Europa war nie das Problem, sondern immer die Lösung

Grenzenloses Glück

Als die Bauern im Jahre 1525 die Freiheit entdeckten

Was Macht mit uns macht - und wozu die Gewalten geteilt wurden

Die europäische Aufklärung - Therapie mit tödlichen Nebenwirkungen

Wie Europa den Krieg abschaffte

Das ultimative Friedensrezept: Fraternisierung

Peace - wie in Nordirland der Frieden gelang

Ganz allein Europa retten: Georg Elser

Der Russe kommt! Wirklich?

Der Türke kommt! Wann?

Wer Frieden will, muss handeln

Glaubt doch, was ihr wollt!

Die Befreiung von der Mühsal

Schnöde Welt, bleib mir gestohlen

Emilia und die Geschichte der Zukunft

Europa für Anfänger

Der Geistesblitz: Die Netten werden die Welt retten

Wann befreien wir die letzten Unfreien?

Europa ist heute wahr, gut und schön.
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Leseprobe
Europa war nie das Problem, sondern immer die Lösung

Geschichte wiederholt sich nicht,
aber manchmal reimt sie sich.

Mark Twain

 

Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an einen unterschätzten Kontinent. Denn Europas Geschichte ist eine große Erfolgsstory. Hier wurde die Freiheit erfunden, die Formel, wie man aus Feinden beste Freunde macht, die Aufklärung, die Gewaltenteilung und das WC-Knie. Kurz, es gab einmal eine Zeit, in der Europa das Glück erfunden hat.

Dabei war jeder Fortschritt, der die Menschen weiterbrachte, eine Befreiung. Und ich meine nicht nur den Zugewinn an persönlichen Freiheiten, sondern auch jeden technischen Fortschritt. Auch er bedeutet meist Befreiung von Mühsal. So, zum Beispiel, als der Engländer John Tizack 1691 unter Patentnummer 271 seinen Geistesblitz der Waschmaschine anmeldete und damit das Waschen am Fluss und das anstrengende Reiben der Wäsche auf einem Waschbrett nach und nach für alle entfiel. Den ersten ernst zu nehmenden Kühlschrank, mit dem man ganzjährig Eis herstellen konnte, erfand 1876 mit Carl von Linde ein Deutscher. Auch hier dauerte es eine Weile, bis Geistesblitz, Fortschritt und Befreiung die Runde machten, aber irgendwann konnten alle Europäer ihre Speisen kühlen. Carl von Lindes Erfindung surrt noch heute, wenn auch mit anderen Kühlflüssigkeiten, in jedem Haushalt. Seit dreihundert Jahren steigt die Lebenserwartung in Europa rapide, da das Leben sauberer, gesünder und vor allem weniger anstrengend und damit komfortabler geworden ist - wären da nicht die anscheinend unausrottbaren Kriege.

Einige Konflikte lodern bis heute, andere wirken wie erloschen, gleichen aber nur einem schlafenden Vulkan, der jederzeit wieder ausbrechen kann. Wieder andere füllen täglich die Zeitungen. Angesichts von nicht enden wollenden militärischen Konflikten in der Welt, frage ich mich: Wieso können die Menschen nicht einfach in Frieden miteinander leben? Das kann doch nicht so schwer sein. Und tatsächlich, auch hier können wir wieder etwas in und von Europa lernen, denn hier hat es geklappt mit dem Frieden zwischen Staaten und Religionen. Okay, man hat nicht gerade den kürzesten Weg zum Frieden gewählt - im Gegenteil, vielleicht sogar den kompliziertesten -, aber heute ist für uns das Entscheidende, was am Ende dabei herausgekommen ist: ein vereinter Kontinent, bei dem es nicht mehr denkbar ist, dass ein Land die anderen überfallen könnte.

Europa verhielt sich auf dem Weg dahin wie die USA in der schönen Äußerung von Winston Churchill, der einmal gesagt haben soll: »Man kann sich immer darauf verlassen, dass die Amerikaner das Richtige tun, nachdem sie alles andere ausprobiert haben.« Genauso haben es die Europäer gemacht. Sie haben jeden Irrtum ausprobiert, jeden Holzweg beschritten, sind hohe Risiken eingegangen und haben sie teuer bezahlt. Unser kleiner Kontinent lag schon mehrmals geschwächt am Boden, geschunden, geplündert und zerschossen - und erst am Ende, als alle Schlachten vergeblich geschlagen waren, fand man zueinander.

Aber im Ergebnis wurden - vielleicht auch gerade wegen all des Leids, das es früher gab - Waffen und Gewalt in Schränke geräumt und aus schlimmen Feinden beste Freunde. Aber wieso? Welche Formel, welcher Trick wurde angewendet? Und wie können wir diese Tricks auf die letzten Krisenherde übertragen, die weiter vor sich hin glimmen, lodern oder immer wieder Feuer fangen? Damit endlich alle Menschen auf der Welt Frieden genießen können? Dafür enthält dieses Buch großartige Glücksmomente der europäischen Geschichte aus Belfast, Berlin, Rom und vielen anderen Orten. Es sind Geschichten, die uns Kraft geben und die zeigen: Es kann auch gut gehen.

Nicht nur viele Regierungen haben irgendwann begriffen, dass Krieg keine Lösung sein kann, oft haben auch einzelne Menschen ganz allein versucht den Weltfrieden zu retten, wie Georg Elser 1939. Er hätte es fast geschafft Hitler zu stoppen, kurz nachdem dieser Polen angegriffen und besetzt hatte, aber noch bevor er ganz Europa in Brand stecken und den millionenfachen Mord an Juden organisieren konnte. Es fehlte nur dreizehn Minuten und Elser hätte das Wunder vollbracht und den Diktator in München pulverisiert. Der Russe Stanislaw Jewgrafowitsch Petrow hat 1983 vielleicht wirklich verhindert, dass in Europa ein Nuklearkrieg ausbrechen konnte. Er überwachte in den Achtzigerjahren den Luftraum über der Sowjetunion. Als mitten in der Nacht seine Monitore einen massiven Angriff westlicher Raketen anzeigten, kam er zu dem Schluss, es könne sich nur um einen Fehlalarm handeln, und machte sich einfach einen Kaffee. So einfach kann Widerstand gehen den Krieg manchmal sein: einfach Kaffee trinken. Vor allem, wenn andere erwarten, dass man stattdessen in den Kampf zieht. Schon einmal hat ein einzelner Russe den atomaren Krieg verhindert und damit Europa ganz allein gerettet, wenn auch von einem Ort an einem ganz anderen Ende der Welt. Wassili Alexandrowitsch Archipow weigerte sich 1962 auf einem russischen U-Boot vor Kuba atomare Raketen zur Verteidigung abzufeuern, obwohl das U-Boot von amerikanischen Kriegsschiffen entdeckt und mit Seeminen attackiert wurde. Er und seine Besatzung waren in Lebensgefahr. Trotzdem verweigerte er als nur einer von drei Offizieren an Bord, die Freigabe für die Atomraketen. Die Kubakrise war schon so sehr gefährlich, mit russischen Atomraketen am kubanischen Himmel wäre sie höchstwahrscheinlich eskaliert, ein Dritter Weltkrieg war nur noch einen Knopfdruck entfernt. Nun waren die Herren Archipow und Petrow Russen, aber wir sollten uns daran gewöhnen, Europa mit Russland zu denken, denn das Herz Russlands schlägt im Westen, seit Jahrhunderten will es zu Europa gehören, und wenn wir es schaffen, die Russen dauerhaft in das europäische Projekt mit einzubeziehen, wäre das für alle ein großer Gewinn.

Einige haben schon als junge Menschen versucht, den Frieden zu retten, wie Hans und Sophie Scholl 1943. Oberst Stauffenberg und seine Mitverschworenen wurden später posthum gefeiert, viele vergessen, doch fast alle bezahlten ihren Mut mit dem Leben. Da wir heute wissen, dass das Leben das Heiligste ist und wir es schützen müssen, auch und besonders unser eigenes, widme ich mich auch der Frage, wie wir uns für das Gute einsetzen können, ohne selbst Schaden zu nehmen. Oft haben sich Menschen mit den Richtigen verbündet und waren im richtigen Moment mutig. Alles eine Frage von Auswahl und Timing, könnte man sagen.

Hinter allen Errungenschaften, die wir heute genießen, vom Frieden bis zur Demokratie, stehen die Geschichten der Menschen, die sie für uns errungen haben. Und wir sind bis heute mit ihnen verbunden. Gerade wer Geschichte verstaubt findet und lieber den Blick in die Zukunft richtet, sich für Digitalisierung und Vernetzung interessiert, wird staunen, dass Geschichte genau das ist. Der große Datenhaufen von allem, was schon passiert ist, und unsere Vernetzung mit allen diesen Ereignissen. Die Evolution, nicht nur von Waschmaschinen und Kühlschränken, sondern auch von Menschen und ihrem Leben, die Wiederholung von Kausalitäten und Chaos, gerade dies macht Geschichte so spannend.

Schon der Umstand, dass sich die meisten nicht für Geschichte interessieren, sondern sagen, dass sie lieber in die Zukunft schauen, verbindet sie mit allen Menschen, die jemals vor ihnen gelebt haben. Ob Senatoren im Alten Rom, Bauern im Mittelalter oder Matrosen in der Revolution von 1918, alle interessierten sich immer nur brennend für die Zukunft. Ob Thomas Müntzer, Maria Stuart, Lenin oder Maggy Thatcher, jede einzelne historische Figur arbeitete an der Zukunft. Die Vorstellung, wie die Zukunft aussehen wird oder aussehen sollte gibt es schon so lange, wie es Menschen gibt, deshalb ist die »Geschichte der Zukunft« für sich ein spannendes Thema. Ganz abgesehen davon, dass es meistens anders kam, als man dachte.

Die Erwartung, alles würde so bleiben, wie es ist, stellte sich in der deutschen Ständegesellschaft um 1500 als ebensolcher Irrtum heraus wie die Vorstellung Erich Honeckers, es würde in der DDR noch hundert Jahre alles so weiterlaufen. Prognosen, was die Zukunft betrifft, liegen immer daneben. 1913 konnte sich niemand in Europa vorstellen, dass ein Weltkrieg vor der Tür stand. 1917 konnte sich kein Deutscher vorstellen, dass man den Krieg verlieren könnte. 1920 konnte sich niemand vorstellen, dass die wirtschaftliche Party einmal zu Ende geht. Aber schon 1923 konnte man sich nicht vorstellen, dass die Krise jemals wieder aufhört. 1972 prognostizierte der Club of Rome das Ende des Wachstums. Seitdem ist die Weltwirtschaft um mehr als 3000 Prozent gewachsen. 2007 konnte sich in den USA niemand vorstellen, dass es keine gute Idee ist, ein Haus zu kaufen, denn sein Wert würde sich ständig, rasant und bis in alle Ewigkeit steigern. Kurz darauf stürzte das Platzen der Immobilienblase die Welt in die größte Finanzkatastrophe seit einhundert Jahren. Heute kann man sich in Deutschland nicht vorstellen, dass es keine gute Idee sein könnte, ein Haus zu kaufen, denn die Immobilienpreise steigen stetig, kräftig und - bis in alle Ewigkeit?

Die meisten Dinge, die unser Leben heute bestimmen, waren nicht vorhersehbar. Leute, die Prognosen abgeben, schreiben meist einen Trend linear weiter, zum Beispiel den Bevölkerungszuwachs. Doch alle Segnungen des modernen Lebens von der Elektrizität, der Eisenbahn bis hin zu Handys und Internet, medizinische Fortschritte oder auch Frauen, die selbst entscheiden, wie sie leben und welchen Beruf sie ergreifen möchten, konnte man sich, bevor diese auftauchten, nicht vorstellen. Nur in den Köpfen der Erfinder und Erfinderinnen, die die Welt anders dachten, als sie vorhanden war, mit Waschmaschinen, als noch alle zum Fluss gingen, mit Flugzeugen, als alle noch am Boden blieben. Die Welt...
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Autor

Sebastian Schnoy lebt in Hamburg und ist ein vielfach ausgezeichneter Kabarettist. Sein Programm, das Geschichte humorvoll beleuchtet, hat er erfolgreich in seinen Büchern aufbereitet. "Smörrebröd in Napoli", "Von Napoleon lernen, wie man sich vor dem Abwasch drückt" und "Heimat ist, was man vermisst" waren allesamt Spiegel-Bestseller.