Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Ramona Blue

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am22.05.20191. Auflage
Ramonas Entdeckung der unbegrenzten Liebe ist von absoluter Schönheit. 'Ramona Blue ist Julie Murphys bisher bestes Buch. Ich wünschte, ich hätte dieses Buch während meiner eigenen Jugend gehabt.' ROBIN TALLEY Ramona war erst fünf Jahre alt, als der Hurrikan Katrina ihr Leben für immer veränderte. Seitdem scheint es, als habe sich die Welt gegen sie und ihre Familie verschworen. Mit ihrer außergewöhnlichen Größe von 1,80 Metern und ihren unverwechselbaren blauen Haaren, sind für Ramona drei Dinge sicher: Sie mag Mädchen, sie ist der totale Familienmensch, und sie weiß, dass sie für etwas Größeres bestimmt ist als für ein Leben in dem Wohnwagen in Eulogy, Mississippi, den die Familie ihr zu Hause nennt. Ramona jongliert mit mehreren Jobs, ihrer exzentrischen, unzuverlässigen Mutter und ihrem gutmeinenden, aber überforderten Vater, und ist so gezwungen, die Erwachsene in der Familie zu sein. Jetzt, mit ihrer schwangeren Schwester Hattie, wiegt die Verantwortung schwerer als je zuvor. Die Rückkehr ihres Jugendfreunds Freddie ist somit eine willkommene Ablenkung. Ramonas Freundschaft mit dem ehemaligen Wettkampfschwimmer geht genau da weiter, wo sie damals aufhörte, und bald hat er sie überredet, mit ihm im Becken ihre Bahnen zu ziehen. Als Ramona ihre Leidenschaft fürs Schwimmen entdeckt, beginnen sich auch, ihre Gefühle für Freddie zu verändern, was sie so gar nicht erwartet hätte. Mit ihrer wachsenden Zuneigung für Freddie, die ihre sexuelle Identität in Frage stellt, beginnt Ramona sich zu fragen, ob sie vielleicht Mädchen und Jungs mag oder ob diese neue Anziehung womöglich gar nichts damit zu tun hat. Auf jeden Fall wird Ramona erkennen, dass sich das Leben und die Liebe meist ähnlich anfühlen wie das Wasser, durch das sie ihre Bahnen zieht - fließend und veränderlich.

Julie Murphy lebt mit ihrem Mann, der sie liebt, ihrem Hund, der sie vergöttert, und ihren Katzen, die sie akzeptieren, in Texas, USA. Nachdem sie sieben Jahre als Bibliothekarin gearbeitet hat, widmet sie sich jetzt ganz dem Schreiben. Wenn sie nicht gerade schreibt oder in Erinnerungen an die guten alten Zeiten in der Bibliothek schwelgt, schaut sie Filme, die nur fürs Privatfernsehen gemacht wurden, fahndet nach der perfekten Pizza mit viel Käse oder plant ihre nächste große Reise.
mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR18,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR16,99

Produkt

KlappentextRamonas Entdeckung der unbegrenzten Liebe ist von absoluter Schönheit. 'Ramona Blue ist Julie Murphys bisher bestes Buch. Ich wünschte, ich hätte dieses Buch während meiner eigenen Jugend gehabt.' ROBIN TALLEY Ramona war erst fünf Jahre alt, als der Hurrikan Katrina ihr Leben für immer veränderte. Seitdem scheint es, als habe sich die Welt gegen sie und ihre Familie verschworen. Mit ihrer außergewöhnlichen Größe von 1,80 Metern und ihren unverwechselbaren blauen Haaren, sind für Ramona drei Dinge sicher: Sie mag Mädchen, sie ist der totale Familienmensch, und sie weiß, dass sie für etwas Größeres bestimmt ist als für ein Leben in dem Wohnwagen in Eulogy, Mississippi, den die Familie ihr zu Hause nennt. Ramona jongliert mit mehreren Jobs, ihrer exzentrischen, unzuverlässigen Mutter und ihrem gutmeinenden, aber überforderten Vater, und ist so gezwungen, die Erwachsene in der Familie zu sein. Jetzt, mit ihrer schwangeren Schwester Hattie, wiegt die Verantwortung schwerer als je zuvor. Die Rückkehr ihres Jugendfreunds Freddie ist somit eine willkommene Ablenkung. Ramonas Freundschaft mit dem ehemaligen Wettkampfschwimmer geht genau da weiter, wo sie damals aufhörte, und bald hat er sie überredet, mit ihm im Becken ihre Bahnen zu ziehen. Als Ramona ihre Leidenschaft fürs Schwimmen entdeckt, beginnen sich auch, ihre Gefühle für Freddie zu verändern, was sie so gar nicht erwartet hätte. Mit ihrer wachsenden Zuneigung für Freddie, die ihre sexuelle Identität in Frage stellt, beginnt Ramona sich zu fragen, ob sie vielleicht Mädchen und Jungs mag oder ob diese neue Anziehung womöglich gar nichts damit zu tun hat. Auf jeden Fall wird Ramona erkennen, dass sich das Leben und die Liebe meist ähnlich anfühlen wie das Wasser, durch das sie ihre Bahnen zieht - fließend und veränderlich.

Julie Murphy lebt mit ihrem Mann, der sie liebt, ihrem Hund, der sie vergöttert, und ihren Katzen, die sie akzeptieren, in Texas, USA. Nachdem sie sieben Jahre als Bibliothekarin gearbeitet hat, widmet sie sich jetzt ganz dem Schreiben. Wenn sie nicht gerade schreibt oder in Erinnerungen an die guten alten Zeiten in der Bibliothek schwelgt, schaut sie Filme, die nur fürs Privatfernsehen gemacht wurden, fahndet nach der perfekten Pizza mit viel Käse oder plant ihre nächste große Reise.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104906836
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum22.05.2019
Auflage1. Auflage
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1075 Kbytes
Artikel-Nr.4400084
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Zwei

Ich fahre los, vorbei am Trailerpark, wo unser Mobilheim steht, in dem mein Dad und Hattie jetzt noch schlafen. Bei mir fängt jeder Tag so an - vor allen anderen, wenn Eulogy nur vom Casino vorn am Strand erleuchtet wird. Heute bin ich noch früher dran als sonst, und so lasse ich mir Zeit und fahre ganz hinunter ans Wasser. Vorsichtig lege ich mein Rad auf den Gehweg und schüttele die Flipflops ab, bevor ich die wackeligen Holzstufen zum Strand hinuntergehe. Liebe auf den ersten Blick ist es bei unserem Strand hier in Mississippi nur ganz selten, eher eine innige, drängende Zuneigung. Und obwohl es hier nicht besonders idyllisch ist, gibt es viele, die, genau wie ich, diesen Ort mehr lieben, als er es verdient. Hierher kommen Leute, die billig Ferien machen wollen. Wegen der Sandbänke, die sich vor der Küste aufreihen, und durch die Nähe zur Mündung des Mississippi ist das Wasser bei uns braun und aufgewühlt. Kein Vergleich mit den blaugrünen Wellen von Florida. Aber eine Familie wie die von Grace kann hier eine Menge Urlaub für ihre Kohle kriegen, wenn man bereit ist, die Mängel zu übersehen.

Der Sand staubt um meine Knöchel, bis ich die Wasserlinie erreiche. Ich drücke die Zehen fest in den Sand und lasse das Wasser kurz darüberspülen, bevor ich sie zurückziehe. Der Mond hängt am Himmel, knapp über dem Horizont, während der erste Hauch der Sonne bereits das Ufer streift.

Wasser wirkt auf mich schon immer wie Sirenengesang. Ganz gleich welcher Art - ein Meer, ein See, ein Pool. Diese Schwerelosigkeit hat etwas an sich, das mich glauben lässt, alles sei möglich. Mein ganzer Körper atmet dann auf eine Weise aus, die mir an Land nicht möglich ist.

Die Helligkeit am Horizont erinnert mich daran, dass ich los muss. Ich schüttele den Sand von den Füßen und laufe zum Weg hinauf, wo ich wieder in meine Flipflops schlüpfe.

 

Die Tränen strömen unablässig über meine Wangen, während ich mein Rad um die Kurve und den Hügel hinab lenke, wo Charlie in seinem Laster wartet. Ich hasse es, zu weinen. Wahrscheinlich geht das fast jedem so. Aber es gibt auch Menschen wie Hattie, die sich besser fühlen, wenn sie sich ausgeheult haben. Wenn Hattie weint, ist das, als würde man einer Schlange beim Häuten zusehen. Die Tränen sind eine Form der Erneuerung für sie, während sie mich nur wütend machen, dass ich mich überhaupt so aufrege.

»Du bist zu spät«, ruft Charlie. Er trägt seine übliche Uniform, die aus einem kaffeefleckigen Unterhemd und zwanzig Jahre alten Jeans besteht. Mit seinen Zottelhaaren sieht er aus wie ein Typ, der entweder kleine Kinder in seinem Laster einsperrt oder Cannabis in seinem Garten anbaut. Glücklicherweise ist Letzteres der Fall.

Ich betätige die Handbremse und wische mir mit der anderen Hand die Tränen aus den Augen. »Hab verschlafen.«

Normalerweise komme ich nicht zu spät, deswegen lässt Charlie es mit einem Schulterzucken durchgehen. Kann schon sein, dass sich andere Jugendliche nicht darum reißen würden, um fünf Uhr früh aufzustehen, aber mir sind all meine kleinen Jobs wichtig. Ich trage Zeitungen aus, räume im Boucher´s die Tische ab und übernehme auch sonst allerlei kleine Nebenjobs, die ich kriegen kann. Ich schätze mal, dass sich die meisten als Kind fragen, in was für einem Beruf sie wohl arbeiten werden, wenn sie erwachsen sind. Aber mich hat nie interessiert, was das für ein Job sein würde, nur wann ich endlich damit anfangen konnte.

Charlie lädt die Zeitungen für die zweite Hälfte meiner Runde vorne in den Fahrradkorb, während ich meine Umhängetasche bestücke. Charlie gehört zu der Sorte Mann, die immer ein bisschen wie ein Junge aussehen werden, wobei das dünne Bärtchen auf seiner Oberlippe aktuell seinen Teil dazu beiträgt.

»Willst du´s mal mit einem Schnurrbart probieren?«, frage ich ihn.

Er streicht sich über die spärliche Gesichtsbehaarung. »Hatte Lust auf ein bisschen Abwechslung. Gefällt´s dir?«

»Abwechslung ist immer gut«, erwidere ich, schwinge mich aufs Rad und winke zum Abschied.

Auf meiner Runde fahre ich die Straßen hinauf und hinunter und lasse mich dabei von meinem Gedächtnis leiten, bis vor fast jedem Haus eine Zeitung im Garten liegt. Die Routinetätigkeit hält die Gedanken an Grace in Schach, zumindest für eine Weile.

An der Ecke von John Street und Mayfield Street, komme ich an der Eulogy Baptist Church vorüber, einem strahlend weißen Gebäude mit perfekt gepflegtem Rasen und Blumenkästen an jedem Fenster. Hinten aus dem Büro scheint gedämpftes Licht auf die Straße, und ich überlege, ob Reverend Don wohl gerade gekommen ist oder schon wieder geht.

Ich biege um die Ecke und fahre die Clayton Avenue hinunter. Während ich in die Pedale trete, lehne ich mich im Sattel zurück und tippe sacht auf die Bremse und kurve so den ganzen Hügel hinunter. In Augenblicken wie diesem habe ich immer das Gefühl zu fliegen. Doch unten angekommen lande ich wieder in der Realität.

Vor dem letzten Haus, das erst vor kurzem zu meiner Runde hinzugefügt wurde, steht eine schwarze Frau in einem Frotteebademantel, aus dessen geöffnetem Reißverschluss ein knallgelber Badeanzug hervorblitzt. Sie ist dabei, ihre Blumen zu gießen. Ich mag Morgenmenschen, sie haben so etwas Stabiles und Verlässliches an sich. Ganz im Gegensatz zu meiner Mom, die bis in den Nachmittag schläft, wenn sie keiner aufweckt. Auch Grace ist kein Morgenmensch. Das war ein kleines Detail, das mich irgendwie immer ein bisschen gestört hat.

Grace. Grace, die ich möglicherweise nie mehr wiedersehen werde. Erneut spüre ich bedrohlich die Tränen in mir aufsteigen.

»Morgen«, sagt die Frau, als die Zeitung auf ihren Rasen plumpst.

»Morgen«, erwidere ich im Vorbeifahren.

»Hey!«, ruft sie. Etwas trifft mich zwischen die Schulterblätter und nimmt mir den Atem.

»Was zum Teufel?«, murmele ich vor mich hin, während ich mich umdrehe und feststelle, dass es sich bei dem Wurfgeschoss um eine meiner eigenen Zeitungen handelt.

Ich will mich danach bücken, da höre ich die Stimme der Frau: »Ramona Blue! Komm sofort zurück!«

Die Stimme. Ich erkenne sie. Und den Namen. Ramona Blue - so hat mein Dad mich als kleines Mädchen genannt, weil ich einfach nicht aus dem Wasser zu kriegen war. Ein Name, den nur wenige Menschen kennen.

Die Frau kommt an die Straße vor, und nun kann ich auf einmal das Gesicht erkennen, das hinter den Falten von zehn Jahren steckt. Ich setze einen Fuß auf den Boden, damit mein Rad nicht noch weiter rollt, und langsam kommt mir die Erinnerung. »Agnes?«

»Beweg deinen Hintern hier rüber und lass dich umarmen!«

Auf der Stelle lasse ich mein Rad fallen und werfe mich in ihre Arme.

Agnes war früher jeden Sommer da. Sie kam aus Baton Rouge, zusammen mit ihrem Mann und ihrem Enkel, Freddie, der bei ihnen aufwuchs. Sie war ein Teil meiner Kindheit wie meine eigene Großmutter, bis zu dem Sommer, in dem ich neun wurde und sie auf einmal nicht mehr kamen. Damals wurde mir zum ersten Mal klar, dass man zwar das Gefühl haben könnte, ein Sommer hier in Eulogy, Mississippi, würde ewig dauern, dass das aber nicht stimmt.

Ich kann mich nicht erinnern, dass ich oft ich in den Spiegel geschaut und eine Bestandsaufnahme gemacht hätte, inwieweit sich mein Körper verändert hat. Aber hier und jetzt, während Agnes mich fest an sich drückt und mir ihre Stirn gerade mal bis zur Brust reicht, da fühle ich mich wie eine Riesin mit einer Babypuppe im Arm.

Agnes schiebt mich an den Schultern von sich weg und mustert mich. Sie zieht an meinem langen, lockigen Pferdeschwanz und sagt: »Das überrascht mich natürlich gar nicht. Dein Daddy hat dir immer alles durchgehen lassen, wenn es nicht gerade ein Mord war.«

Mein Wangen brennen, und trotz des Schmerzes in meiner Brust, der schwer wiegt wie ein Anker, lächele ich. Die Rede ist von meinen Haaren. Ramona Blue mit den blauen Haaren.

Je nachdem, wann man mich gerade zu Gesicht bekommt, haben meine Haare einen Farbton, der von Königsblau bis hin zu Türkis reicht. Mit dreizehn habe ich mir die Haare zum ersten Mal mit einer Mischung aus Kool-Aid-Getränkepulver und ein bisschen Wasser gefärbt. Wenig überraschend wurde ich aus der Schule nach Hause geschickt, aber mein Dad hat mich gerettet, obwohl er alles andere als begeistert war, was ich mit den von meiner Mutter geerbten blonden Locken angestellt hatte. Er legte sich mit der Schuldirektorin an, bis die ganze unangenehme Geschichte mehr Zeit verschlungen hatte, als sie wert war. Und seitdem sind meine Haare blau, dank Hattie und ihren Amateur-Ambitionen als Kosmetikerin.

Heute müssten meine Haare allerdings dringend nachgefärbt werden. Sonne, Salzwasser und ganz einfach die Zeit haben meinen Haaren einen pudrigen Türkiston verliehen.

»Du bist ja gewachsen wie Unkraut«, bemerkt Agnes erstaunt, und ich frage mich, wie sie mich wohl in Erinnerung hatte. Sie deutet auf meine leere Umhängetasche. »Das letzte Haus auf deiner Runde?«

Ich nicke. »Ganz genau, Ma´am.«

»Bring morgen Hunger mit.« Sie tätschelt mir den Bauch. »Dann gönnen wir uns ein richtig leckeres Frühstück.«

»Das lässt sich einrichten«, sage ich. »Einverstanden.«

Agnes´ Lippen verziehen sich zu einem breiten, wissenden Grinsen. »Freddie wird Augen machen!«

Freddie. Alle meine Erinnerungen an ihn sind sonnengebleicht und laut, aber ich versuche, mich nicht von der Vergangenheit täuschen zu lassen. Man verändert sich, wenn man erwachsen wird.

 

Ich kam mir groß vor, als ich Agnes umarmt habe, aber nirgendwo fühle...
mehr

Autor

Julie Murphy lebt mit ihrem Mann, der sie liebt, ihrem Hund, der sie vergöttert, und ihren Katzen, die sie akzeptieren, in Texas, USA. Nachdem sie sieben Jahre als Bibliothekarin gearbeitet hat, widmet sie sich jetzt ganz dem Schreiben. Wenn sie nicht gerade schreibt oder in Erinnerungen an die guten alten Zeiten in der Bibliothek schwelgt, schaut sie Filme, die nur fürs Privatfernsehen gemacht wurden, fahndet nach der perfekten Pizza mit viel Käse oder plant ihre nächste große Reise.Kattrin Stier hat Anglistik, Germanistik und Pädagogik studiert. Sie übersetzt seit vielen Jahren Bücher aus dem Englischen und lebt mit ihrer Familie in der Nähe von München.