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Bluterbe

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
200 Seiten
Deutsch
Fabylon Verlagerschienen am15.05.20191. Auflage
Leg dich nicht mit Gentle Annie an! In den wilden schottischen Highlands beherrschte lange Zeit ein dämonischer Schrecken die Mythen. Mairi McNamara weiß jedoch, dass Gentle Annie keine Legende ist - denn sie ist ihre Tochter. Belastet durch das mütterliche Erbe, führt Mairi zusammen mit ihrem herzensguten Vater ein einsames Leben auf Namara Castle, in ständiger Furcht, den Menschen zu schaden. Und nicht zu Unrecht - als das Dämonische in ihr unkontrolliert hervorbricht, kommt ein Gehilfe zu Tode. Die junge Frau sieht daraufhin keine Zukunft mehr für sich und verzweifelt am Leben. Das Schicksal scheint sich zu wenden, als ein attraktiver junger Mann aus fremden Landen die neue Stelle antritt. Die jungen Leute fühlen sich sofort wie magisch zueinander hingezogen, verbindet sie doch vor allem der persönliche Kampf gegen ihr schreckliches Bluterbe, das anzunehmen keiner von beiden gewillt ist. Denn auch Tom führt ein düsteres Geheimnis mit sich: Er ist auf der Flucht vor seinem Clan. Doch Vlads Erben denken gar nicht daran, den überaus bedeutenden Nachkommen ziehen zu lassen und setzen sich auf seine Spur ...mehr

Produkt

KlappentextLeg dich nicht mit Gentle Annie an! In den wilden schottischen Highlands beherrschte lange Zeit ein dämonischer Schrecken die Mythen. Mairi McNamara weiß jedoch, dass Gentle Annie keine Legende ist - denn sie ist ihre Tochter. Belastet durch das mütterliche Erbe, führt Mairi zusammen mit ihrem herzensguten Vater ein einsames Leben auf Namara Castle, in ständiger Furcht, den Menschen zu schaden. Und nicht zu Unrecht - als das Dämonische in ihr unkontrolliert hervorbricht, kommt ein Gehilfe zu Tode. Die junge Frau sieht daraufhin keine Zukunft mehr für sich und verzweifelt am Leben. Das Schicksal scheint sich zu wenden, als ein attraktiver junger Mann aus fremden Landen die neue Stelle antritt. Die jungen Leute fühlen sich sofort wie magisch zueinander hingezogen, verbindet sie doch vor allem der persönliche Kampf gegen ihr schreckliches Bluterbe, das anzunehmen keiner von beiden gewillt ist. Denn auch Tom führt ein düsteres Geheimnis mit sich: Er ist auf der Flucht vor seinem Clan. Doch Vlads Erben denken gar nicht daran, den überaus bedeutenden Nachkommen ziehen zu lassen und setzen sich auf seine Spur ...
Details
Weitere ISBN/GTIN9783943570984
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum15.05.2019
Auflage1. Auflage
Seiten200 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1089 Kbytes
Artikel-Nr.4490558
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 2
Alba Iulia (Karlsburg), Rumänien - zwei Wochen früher

Ligeia

Soweit sie es beurteilen konnte, wurden nie mitten im Monat Versammlungen einberufen. Schon gar nicht an einem Samstagabend. Eigentlich hatte sie diesen Abend mit ihren Freundinnen verplant gehabt. Sie hoffte, dass ihr Onkel einen wirklich plausiblen Grund hatte, sie von ihrem Streifzug durch die dunklen Straßen Karlsburgs abzuhalten. Ihre Bewegungen waren bereits fahrig und sie bemerkte selbst, wie ihr Blick immer wieder unruhig hin- und herzuckte. Sie hatte Mühe, ihre Augen zu fokussieren und immer öfters verschwamm die Welt vor ihr zu einem undurchschaubaren Farbchaos.

Sie hatte Durst.

Wenn Onkel Sorin wollte, dass sie sich konzentrierte und sich bei der bevorstehenden Sitzung konstruktiv einbrachte, sorgte er besser dafür, dass sie ihr Verlangen stillen konnte. Ihre Kehle fühlte sich schon wie Sandpapier an und es wurde zunehmend schlimmer.

Ligeia konnte ihren Unmut mit jeder weiteren Minute schlechter verbergen. Dies war ihr Samstagabend. Mit den Mädels. Selbst wenn Sorin für ihr leibliches Wohl sorgen würde, reichte das nicht, um sie umzustimmen. Einfach den Durst zu stillen, war ebenso langweilig wie sich im nächsten McDonalds einen Burger reinzuwerfen, wenn man fast verhungerte.

Es war reizlos.

Die Bedürfnisse des Körpers sollten auf eine lustvolle und unterhaltsame Weise befriedigt werden. So wie andere sich beim Japaner einen Tisch reservierten und das Knurren ihres Magens im Zeitlupentempo mit mikroskopisch kleinen Häppchen, die sie nur umständlich mit Holzstäbchen in ihren Mund befördern konnten, stillten ...

... so bevorzugte Ligeia das rohe Kratzen in ihrem Hals zu besänftigen, indem sie sich auf Jagd begab und ihre Beute quälend langsam, Tropfen für Tropfen, dem Leben entriss.

Dies tat sie ebenso wie alle Frauen gerne in Gesellschaft ihrer Freundinnen.

Eigentlich unterschied sich ihr Abendessen gar nicht so sehr von dem besonders bei den Studenten beliebten Sushi. Nur war ihr »Fisch« zum Zeitpunkt des Verzehrs noch nicht tot. Die bleiche Kühle nahm erst allmählich von ihm Besitz; nämlich dann, wenn der Saft des Lebens ihn verließ, um Ligeias Körper zu erfrischen.

Sorin sorgte mit seiner Zusammenkunft heute Abend jedoch dafür, dass ihr der Spaß verwehrt blieb. Da er ein guter Gastgeber war, ging sie davon aus, dass ihr Verlangen nach Blut bald gestillt würde. Aber Ligeia war nun einmal keine Freundin von Fast Food.

Sie gab sich gar keine Mühe, ihre schlechte Laune zu verbergen, als sie das Haus ihres Onkels betrat. Er wohnte im historischen Teil Karlsburgs, innerhalb der alten Festung, die in Form eines siebenzackigen Sterns gebaut worden war. Zu seiner Nachbarschaft zählten so gut wie alle geschichtlich wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt: Die orthodoxe Kathedrale der Wiedervereinigung der Nation, die katholische Kathedrale, der Fürsten- und der Bischofspalast, die Batthyaneum-Bibliothek sowie zwei Museen.

Sorin selbst arbeitete als Bibliothekar. Dies ermöglichte ihm, immer wieder in Kontakt mit zahlreichen Touristen zu kommen. Besonders interessant waren dabei die ausländischen Geschichtsstudenten, die sich die Freizeit mit Alkohol vertrieben und so leichte Beute waren.

Ligeia macht sich mit einem lauten »Hallo« bemerkbar und nahm die Treppe in den ersten Stock, wo die anderen bereits im Wohnzimmer auf sie warteten.

Sie hatte das Heim ihres Onkels nie besonders gemocht. Der großzügige Salon widerspiegelte den Stil der Einrichtung des gesamten Hauses. Mit seinen schweren, samtroten Vorhängen, den dunklen Akazienholzmöbeln und den zahlreichen antiquierten Ziergegenständen wirkte dieses Zimmer wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Sorin hatte überall im Raum mehrarmige Kerzenständer verteilt, die von alten Wachsresten überwuchert waren. Die leichenweißen Kerzen, die er darin angezündet hatte, waren in Anbetracht der Tatsache, dass die Elektrizität schon seit Jahrhunderten erfunden worden war, nicht nur altmodisch, sondern geradezu lächerlich - fand Ligeia. Sie kam sich wie in einem Gruselkabinett vor. Das schwere Ölgemälde, das ihren Vorfahren Vlad portraitierte und über dem Kaminsims an der Wand hing, unterstrich die surreale Szene. Bloß weil sie einen beeindruckenden Stammbaum hatten und per Definition zu den Kindern der Nacht gehörten, mussten sie sich Ligeias Meinung nach nicht aufführen, als hätten sie die Jahrtausendwende verpasst. Auch Vampire gingen mit der Zeit. Sie waren keine Fabelwesen oder Legenden, sondern reale Geschöpfe aus Fleisch und Blut. Tödliche Raubtiere. Sorin und seinesgleichen schienen jedoch in der Auslebung dieser überholten Klischees eine Art Weiterführung der alten Traditionen zu sehen. Von wegen nachtaktiv, allergisch auf Silber und vieles mehr. Alles Bullshit. BULLSHIT!

Es war nämlich ein Märchen, dass Blutsauger die Dunkelheit der Sonne vorzogen und sich am liebsten in düsteren Kellergewölben verkrochen. Einmal von Sorin abgesehen, der, wie sein Haus ja bereits andeutete, eine Vorliebe für finstere Dramatik hatte. Natürlich war das zu Vlads historischen Zeiten oft so praktiziert worden. Jedoch nicht aufgrund der Tatsache, dass das Sonnenlicht die delikate Vampirhaut verbrannte, sondern weil Verbrechen bevorzugt in der schützenden Dunkelheit der Nacht begangen wurden. Die Blutsauger der Neuzeit lebten jedoch inmitten ihrer Beute. Unerkannt.

Ligeia dachte an die Klischees, die man sonst noch von Vampiren hatte. Dass sie nicht altern würden, sich nicht fortpflanzen würden, in Särgen schliefen und vieles mehr.

Diese altmodische Vorstellung der Menschen von ihrem natürlichen Feind diente den Blutsaugern in vielerlei Hinsicht. Denn solange die Menschen glaubten, dass die einstigen Kinder der Nacht außerhalb von Märchen und Sagen überhaupt nicht existierten, waren sie leichte Beute. Die Wahrheit war aber seit jeher eine andere.

Ligeias Spezies war eine Form der natürlichen Biodiversität und überall auf der Erde anzutreffen. Jedes Tier hatte seinen natürlichen Feind, der für die Dezimierung der Nachkommen sorgte. Wäre es nicht seltsam, würde dieses von einer namenlosen Intelligenz gesteuerte Gleichgewicht ausgerechnet bei den Zweibeinern Halt machen? Selbstverständlich. Aber die Menschen glaubten das in ihrer unvergleichlich vermessenen Art bis zum heutigen Tag. Zu ihrem eigenen Nachteil. Bald würde jedoch der Tag anbrechen, an dem Vlads Erben ans Licht traten und jene Position einnahmen, die ihnen aufgrund der natürlichen Ordnung gebührte.

Die oberste Herrschaft.

Ligeia beschloss, das Grübeln über existenzielle Fragen für heute zu beenden.

Die bewusst und übertrieben inszenierte Düsternis in Sorins Wohnzimmer führte dennoch dazu, dass sich Ligeias Unzufriedenheit noch weiter steigerte.

Sie ließ sich in einen der ledernen Sessel am Tisch fallen, atmete hörbar aus und ignorierte die missbilligenden Blicke ihres Onkels und ihrer Mutter.

Ja, sie war zu spät dran.

Ihrer Meinung nach konnten sie jedoch dankbar sein, dass sie überhaupt gekommen war.

Sie setzte sich neben Dorina, ihre Cousine, und griff unaufgefordert nach einem der Messingkelche in der Tischmitte.

Sie brauchte den Inhalt gar nicht erst zu prüfen, sein unverwechselbarer Duft eilte ihm voraus.

Gierig nahm sie einen Schluck des klebrigen, dicken Blutes und leckte sich seufzend die Lippen.

»Danke ..., mir war schon ziemlich schwindlig«, erklärte sie und stellte den Kelch vor sich auf den Tisch. Sorin lächelte und schien ihr dieses ungestüme Gebaren zu verzeihen. Einige der anderen am Tisch musterten sie jedoch schweigend und ihre Blicke ließen darauf schließen, dass sie ihr Verhalten als unhöflich empfanden.

Ihr war das egal.

Es zeugte ihrer Meinung nach nicht weniger von schlechten Manieren, dass man sie an einem Samstagabend zu einer dieser düsteren Vampir-Runden rief, wo alle mit besorgter Miene vor sich hinstarrten. Sie stellte sich gerade vor, wie Oana, ihre beste Freundin, kichernd um die Häuser zog.

Genau so sollte das Leben eines jungen Vampires in der heutigen Zeit auch sein: Lustig und unterhaltsam. Sorins Tafelrunde wurde jedoch von älteren Semestern mit grauen Schläfen dominiert, deren Gesichtsausdruck eine Tragödie historischen Ausmaßes ankündigte.

»Ich möchte euch nicht lange mit ausschweifenden Erklärungen aufhalten«, begann Sorin schließlich. »Wäre ich nicht der Meinung, dass diese Angelegenheit unserer dringenden Aufmerksamkeit bedarf, hätte ich euch selbstverständlich nicht außerplanmäßig zu diesem Treffen gebeten.«

Er seufzte, holte kurz Luft und sagte dann ohne weitere Umschweife:

»Vlads Erbe ist in...
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