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Der unschuldige Mörder

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
480 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am04.11.2019
Der Krimi-Hit aus Schweden: Ein Mord ohne Leiche und ein fataler Schuldspruch - doch die wahre Geschichte wartet noch darauf, erzählt zu werden ...
Lund, Schweden: Vier Literaturstudenten treffen auf den gefeierten Autor Leo Stark. Schnell geraten sie in den Bann des manipulativen Schriftstellers, der sie gleichermaßen fasziniert wie abstößt. Doch eines Nachts verschwindet Stark spurlos. Und obwohl keine Leiche gefunden wird, spricht man den Studenten Adrian des Mordes schuldig.
Jahre später beschließt dessen Freund Zack, ein Buch zu schreiben. Das Verbrechen von damals, für das Adrian acht Jahre ins Gefängnis musste, hat den Journalisten nie richtig losgelassen. Von Adrians Unschuld überzeugt, ist Zack fest entschlossen, die Wahrheit aufzudecken. Doch bei seinen Recherchen stößt er auf den Widerstand seiner ehemaligen Studienfreunde. Alle scheinen sie etwas vor Zack zu verbergen. Und dann taucht plötzlich Leo Starks Leiche auf ...
Sie lieben meisterhaft erzählte skandinavische Spannung? Dann lesen Sie auch die anderen Romane von Mattias Edvardsson.

Mattias Edvardsson lebt mit seiner Frau und den beiden gemeinsamen Töchtern außerhalb von Lund in Skåne, Schweden. Nachdem er lange als Gymnasiallehrer für Schwedisch und Psychologie gearbeitet hat, konzentriert er sich inzwischen ganz auf das Schreiben. Mit seinen Romanen eroberte er auf Anhieb die SPIEGEL-Bestsellerliste und wurde nicht nur von den Leser*innen gefeiert, sondern auch von der Presse hochgelobt. Edvardssons Handwerk ist der Grusel im Alltäglichen. Mit »Dunkelkaltes Schweigen« erscheint jetzt der fünfte Roman des Bestsellerautors bei Limes.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
HörbuchCD-ROM
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDer Krimi-Hit aus Schweden: Ein Mord ohne Leiche und ein fataler Schuldspruch - doch die wahre Geschichte wartet noch darauf, erzählt zu werden ...
Lund, Schweden: Vier Literaturstudenten treffen auf den gefeierten Autor Leo Stark. Schnell geraten sie in den Bann des manipulativen Schriftstellers, der sie gleichermaßen fasziniert wie abstößt. Doch eines Nachts verschwindet Stark spurlos. Und obwohl keine Leiche gefunden wird, spricht man den Studenten Adrian des Mordes schuldig.
Jahre später beschließt dessen Freund Zack, ein Buch zu schreiben. Das Verbrechen von damals, für das Adrian acht Jahre ins Gefängnis musste, hat den Journalisten nie richtig losgelassen. Von Adrians Unschuld überzeugt, ist Zack fest entschlossen, die Wahrheit aufzudecken. Doch bei seinen Recherchen stößt er auf den Widerstand seiner ehemaligen Studienfreunde. Alle scheinen sie etwas vor Zack zu verbergen. Und dann taucht plötzlich Leo Starks Leiche auf ...
Sie lieben meisterhaft erzählte skandinavische Spannung? Dann lesen Sie auch die anderen Romane von Mattias Edvardsson.

Mattias Edvardsson lebt mit seiner Frau und den beiden gemeinsamen Töchtern außerhalb von Lund in Skåne, Schweden. Nachdem er lange als Gymnasiallehrer für Schwedisch und Psychologie gearbeitet hat, konzentriert er sich inzwischen ganz auf das Schreiben. Mit seinen Romanen eroberte er auf Anhieb die SPIEGEL-Bestsellerliste und wurde nicht nur von den Leser*innen gefeiert, sondern auch von der Presse hochgelobt. Edvardssons Handwerk ist der Grusel im Alltäglichen. Mit »Dunkelkaltes Schweigen« erscheint jetzt der fünfte Roman des Bestsellerautors bei Limes.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641215217
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum04.11.2019
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2685 Kbytes
Artikel-Nr.4531770
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Der unschuldige Mörder

von Zackarias Levin

Vorwort

Die Wahrheit muss ans Licht.

Einer der größten Schriftsteller Schwedens ist verschwunden, und ein unschuldiger Mann wurde als sein Mörder verurteilt. Nach zwölf Jahren beginnen die Leute zu vergessen, aber es gibt andere, die nie vergessen werden.

Adrian Mollberg vergisst nie. Und auch ich werde nie vergessen.

Einst war Adrian mein bester Freund. Wir hatten eine gemeinsame Wohnung, ein gemeinsames Leben und dieselben Träume. Bevor er wegen eines Verbrechens verurteilt wurde, das er nicht begangen hatte und bei dem die Leiche fehlte. Es war, bevor Adrian Mollberg als Mörder abgestempelt wurde.

Nach zwölf Jahren werde ich ihn wieder aufsuchen. Diesmal werde ich die Wahrheit herausfinden und alles aufklären.

Aber wo fängt man eigentlich an?

Alle, die es zu irgendetwas bringen, haben den Mut aufgebracht, den ersten Schritt zu tun. Es braucht Mut, um mit dem Erzählen anzufangen, und nicht selten ist es am einfachsten, man beginnt dort, wo man gerade im Leben steht. Das habe ich in jenem schicksalsträchtigen Herbst 1996 gelernt, als ich gegen die Einwände meiner Mutter ein Studium in Literarischem Schreiben an der Universität Lund begann.

Da setze ich ein.

August 2008

Es war ein beschissener Sommer.

In derselben Woche, in der Caisa mich verließ, wurde ich zu einem Meeting gerufen, in dem der Chefredakteur mir eröffnete, dass einem Drittel der Angestellten gekündigt werden würde. Das allgemeine Zeitungssterben hatte die Hauptstadt erreicht. Die Leute wollten kein Geld mehr für Nachrichten ausgeben, die schon einen Tag alt waren. Das Internet quoll über von Klatsch und Tratsch und kontroversen Ansichten von rechts und links. Ich war überflüssig geworden.

Das Ganze kam nicht völlig unerwartet, traf mich aber dennoch ins Mark. Caisa sagte, sie habe sich innerlich von mir entfernt und brauche etwas Stabileres, etwas Dauerhaftes mit Zukunftspotenzial. Schon vor Mittsommer war sie ausgezogen, und die Kündigungsfrist in der Zeitung betrug zwei Wochen.

Ich verschlief die Vormittage und versoff die Abende. Nachts trieb ich mich in Straßencafés und Nachtclubs herum, schlief auf der Rückbank eines Taxis oder bei einer reichlich angetrunkenen Frau ein. Wenn ich am nächsten Morgen erwachte, fühlte ich mich einsam und antriebslos und versuchte, die Panik im Zaum zu halten.

Als meine Mutter anrief, schwindelte ich hemmungslos. »Geht alles seinen Gang. Läuft wie immer. Nichts Neues. Keine Probleme.« Dann aß ich Eis zum Frühstück, direkt aus der Zweiliterpackung, saß nackt auf dem Sofa mit den dreckigen Füßen auf dem Tisch, während ich mich durch die Onlineversion der Zeitung klickte, die bis vor Kurzem mein zweites Zuhause und meine Herzensangelegenheit gewesen war. Jetzt füllte ich die Kommentarfelder mit höhnischen Andeutungen und expliziten Beleidigungen. Im Suff sandte ich Caisa die letzten erbärmlichen Liebesbezeugungen, bevor sie mich auf allen Kanälen blockierte. Ich schickte meinen Lebenslauf an einige Redaktionen, bei denen ich mir vorstellen konnte zu arbeiten, und an andere, bei denen ich nicht im Traum daran dachte, auch nur einen Fuß hineinzusetzen. Eines Nachmittags radelte ich nach Långholmen und fläzte mich auf eine Sonnenliege - zusammen mit zwei Kollegen, die mein Schicksal teilten.

»Wie geht es dir?«, fragten sie. »Was hast du vor? Was Neues in Sicht?«

Und ich behauptete, ich wolle es eine Weile etwas ruhiger angehen lassen, vielleicht umsatteln, mich selbstständig machen oder mich auf die literarischen Träume meiner Jugendzeit besinnen.

»Du hast gut reden«, sagten sie. »Du hast ja auch keine Familie und kein Haus, das du abbezahlen musst.«

Die beiden trieben sich in den großen Medienhäusern herum, priesen sich an wie im Schlussverkauf und waren bereit, den Begriff Journalismus so weit zu fassen, dass sogar ein Klatschreporter die Nase gerümpft hätte.

Erst im August erwachte ich aus meinem Sommerschlaf und begriff, dass ich irgendetwas tun musste. Ich war mit der Miete im Rückstand, der Anrufbeantworter war voll mit empörten Nachrichten meines kleinlichen Vermieters, in meiner Stammpizzeria konnte ich nicht mehr anschreiben lassen, und die Rastlosigkeit brauste wie ein immer stärker werdender Sturm in meiner Brust.

Einige E-Mails und Gespräche später war mir klar, dass die Jobsituation in der Stockholmer Medienlandschaft mehr als prekär war.

»Was haben Sie bisher gemacht?« (Der Redakteur irgendeines Blattes)

»Kolumnen, Glossen, Veranstaltungstipps.« (Ich)

»Wie war noch mal Ihr Name? Zackarias irgendwas?« (Wieder der Redakteur)

»Zackarias Levin. Aber die meisten nennen mich einfach nur Zack.« (Ich, schon ein bisschen resigniert)

»Einfach nur Zack?« (Der Redakteur, kurz vor Ende des Gesprächs)

Und als mein abscheulicher Vermieter schließlich so laut an die Tür haute, dass der Chihuahua des Nachbarn im Falsett bellte, hatte ich genug und rief meine Mutter an.

»Endlich!«, rief sie, als ich anfragte, ob ich eine Weile bei ihr wohnen dürfe.

»Immer mit der Ruhe. Das ist wirklich nur eine Übergangslösung.«

Ich setzte mich in die Küche und googelte ein bisschen, bevor ich in den verschiedenen Redaktionen Südschwedens herumtelefonierte. Nicht eine Sekunde kam mir in den Sinn, dass ein einziges Provinzblatt mit nur ein wenig Selbstachtung einen relativ bekannten (na ja) Journalisten aus Stockholm ablehnen würde, der schon für die ganz großen Zeitungen geschrieben hatte.

Ich hatte mich geirrt.

»Wir kriechen schon auf dem Zahnfleisch und müssen etlichen Kollegen kündigen.«

»Die Internetzeitungen ziehen unsere Printleser ab.«

»Die Leute heutzutage wollen eigentlich nur Mist lesen.«

Ich sah erst ein Licht am Ende des Tunnels, als ich den Feuilletonchef und zugleich den einzigen Kulturredakteur der Provinzzeitung erwischte, die jeden zweiten Tag erschien und bei der ich vor langer Zeit meine Karriere begonnen hatte.

»Aha, und du willst also wieder nach Hause ziehen?«

Er bemühte sich nicht einmal, die Schadenfreude in seiner Stimme zu verbergen.

»Nur vorübergehend«, erklärte ich.

»Kannst du eine Glosse pro Woche liefern? Du weißt schon, solche albernen Betrachtungen, die die Leute so richtig provozieren. Fünfhundert plus Sozialabgaben ist das Standardhonorar. Mehr kann ich dir nicht bieten, auch wenn du es bist, Zack.«

Fünfhundert. Ich würde auf Kosten meiner Mutter leben müssen, bis ich irgendwann in Rente ging.

Trotzdem ließ ich die Sache noch offen. Ich versprach, mich zu melden, und behauptete, ich wolle erst ein paar andere Möglichkeiten durchspielen. Ich konnte den Feuilletonchef vor mir sehen: ein Lächeln so breit und schadenfroh, dass der Speichel vom Kautabak nur so herunterlief. Hab ich´s nicht immer schon gesagt und so weiter.

»Womit willst du eigentlich dein Geld verdienen?«, fragte meine Mutter, als ich sie für ein Flugticket nach Südschweden anpumpte.

»Das steht noch nicht richtig fest.«

»Willst du nicht ein Buch schreiben? Du hast doch immer davon gesprochen, dass du ein Buch schreiben willst.«

Sie zahlte mein Flugticket. Ich wollte schon am nächsten Tag fahren und dachte erst über ihre Worte nach, als ich am letzten Abend in Stockholm im Bett lag und mich in der klebrigen Sommerhitze zwischen den Laken herumwälzte. Meine Mutter hatte natürlich recht. Ich würde ein Buch schreiben.

Es ist schon seltsam. Manche Dinge werden von einem Augenblick auf den anderen komplett auf den Kopf gestellt, während andere für immer und ewig bestehen, vollkommen unangetastet vom Zahn der Zeit. Ich fuhr zu meiner Mutter und betrat das Museum meiner Kindheit: dieselben bestickten Wandbehänge, die Kupfergefäße an der Küchenwand und die alten, vergilbten Plakate. Es roch noch immer nach Früchtekuchen und braunem Zucker. Sie saß in Großvaters mottenzerfressenem Schaukelstuhl und war lange vor der Zeit gealtert, wusste noch immer nicht, wie man sich in den Arm nahm, hatte aber schon die Kaffeebohnen in die Mühle gefüllt, die wie ein Sägewerk auf der Küchenbank vor sich hin ratterte.

»Jetzt erzähl mal. Was hast du angestellt?«

Sie saß mit verschränkten Armen da und schaute mich wütend an. Ich fühlte mich wieder wie damals mit zwölf.

»Ich habe nichts angestellt!«

»Irgendwas musst du doch angestellt haben, damit sie dir kündigen? Ich weiß wirklich nicht, wie oft ich gesagt habe, dass du aufhören sollst, solche Dummheiten zu schreiben. Normale Leute ärgern sich über so was. Man sollte sich nicht für was Besseres halten, nur weil man in die Hauptstadt gezogen ist und beim Aftonbladet arbeitet.«

»Ich habe doch noch nie beim Aftonbladet gearbeitet.«

»Sei nicht so haarspalterisch.«

Sie starrte die Kaffeemaschine an, bis sie mit einem demütigen Piepsen kapitulierte.

»Und was ist dann passiert?«

»Hör mal, Mama, ein Drittel der Belegschaft hat eine Kündigung gekriegt. Diejenigen, die du die normalen Leute nennst, die lesen nicht mehr Zeitung. Sie gehören dieser verdammten Geiz-ist-geil-Generation an und wollen für Qualität nichts zahlen.«

»Qualität?«, wiederholte sie und flüsterte dann ihr ewiges Gott bewahre und Himmelherrgott vor sich hin.

Wir hatten noch immer unsere alten Sitzplätze am Tisch. Der Kaffee musste mit reichlich Milch verdünnt werden, doch er schuf eine befreiende Oase von Schweigen...

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Mattias Edvardsson lebt mit seiner Frau und den beiden gemeinsamen Töchtern außerhalb von Lund in Skåne, Schweden. Nachdem er lange als Gymnasiallehrer für Schwedisch und Psychologie gearbeitet hat, konzentriert er sich inzwischen ganz auf das Schreiben. Mit seinen Romanen eroberte er auf Anhieb die SPIEGEL-Bestsellerliste und wurde nicht nur von den Leser*innen gefeiert, sondern auch von der Presse hochgelobt. Edvardssons Handwerk ist der Grusel im Alltäglichen. Mit »Dunkelkaltes Schweigen« erscheint jetzt der fünfte Roman des Bestsellerautors bei Limes.