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Kalte Tage

Ein Krimi aus dem Alten Land
Midnighterschienen am01.07.2019
Ein Fall, der nahe geht - tödlich nahe... 
Es ist ein Moment grenzenloser Freude, der zum schlimmsten in ihrem Leben wird: Hauptkommissarin Petra Taler will mit ihrem frischangetrauten Mann Jan Lüdersen gerade in die Flitterwochen aufbrechen als ein Schuss fällt und Lüdersen neben ihr zusammenbricht. Ein Sniper hatte es auf den Staatsanwalt abgesehen, der kurz darauf ins Koma fällt. Petra und ihr Kollege Nils Seefeld setzen alles daran, den Täter zu finden. Doch alle Spuren laufen ins Leere. Verzweiflung macht sich breit und Petras Nerven liegen blank. Dann wird eine weitere Hamburger Staatsanwältin erschossen. Ist es ein Rachefeldzug gegen die Anwälte? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter. Die Jagd nach dem Mörder wird immer aussichtsloser, bis eine völlig neue Spur auftaucht...



Angela L. Forster lebt und arbeitet im Hamburger Süden, dessen bezaubernde Landschaft mit der Nähe zum Alten Land und der Lüneburger Heide sie immer wieder zu neuen Geschichten inspiriert.
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Produkt

KlappentextEin Fall, der nahe geht - tödlich nahe... 
Es ist ein Moment grenzenloser Freude, der zum schlimmsten in ihrem Leben wird: Hauptkommissarin Petra Taler will mit ihrem frischangetrauten Mann Jan Lüdersen gerade in die Flitterwochen aufbrechen als ein Schuss fällt und Lüdersen neben ihr zusammenbricht. Ein Sniper hatte es auf den Staatsanwalt abgesehen, der kurz darauf ins Koma fällt. Petra und ihr Kollege Nils Seefeld setzen alles daran, den Täter zu finden. Doch alle Spuren laufen ins Leere. Verzweiflung macht sich breit und Petras Nerven liegen blank. Dann wird eine weitere Hamburger Staatsanwältin erschossen. Ist es ein Rachefeldzug gegen die Anwälte? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter. Die Jagd nach dem Mörder wird immer aussichtsloser, bis eine völlig neue Spur auftaucht...



Angela L. Forster lebt und arbeitet im Hamburger Süden, dessen bezaubernde Landschaft mit der Nähe zum Alten Land und der Lüneburger Heide sie immer wieder zu neuen Geschichten inspiriert.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783958192508
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Verlag
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum01.07.2019
Seiten300 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2984
Artikel-Nr.4560525
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Eins

Nils Seefeld saß an diesem trüben Dienstagmorgen im Februar am Schreibtisch in der Harburger Wache und hielt sein Beförderungsschreiben in der Hand. Seit dem heutigen Tag war er, wie seine Chefin Petra Taler, Hauptkommissar. Doch Feierstimmung wollte sich bei ihm nicht einstellen. Sämtliche Kollegen des Reviers bangten seit fünf Wochen um Staatsanwalt Lüdersens Leben. Nach dem Schuss eines Snipers vor dem Bauernhaus in Jork Königreich war er ins Koma gefallen. Der Schuss verfehlte nur knapp die Wirbelsäule und angrenzende Nervenbahnen, deren Beschädigung ihn für immer an den Rollstuhl gefesselt hätte. Dennoch blieben Verletzungen der inneren Organe, die nur in riskanten Operationen nach und nach behoben werden konnten. Und noch immer war unklar, welche Spätfolgen zurückbleiben würden, wenn Lüdersen aufwachte. Ebenso dringend stellte sich die Frage: Wer wollte Lüdersen töten?

Wenige Augenblicke später, Seefeld ließ gerade Tee in den Becher laufen, begannen seine Hände zu zittern. Er brauchte dringend Schlaf. Seit vierundzwanzig Stunden war er auf den Beinen. Die heiße Flüssigkeit schwappte über den Becherrand und auf die Unterlagen, die auf seinem Schreibtisch lagen. Heißer Tee lief ihm über die Finger. »Scheiße«, fluchte er. Ein ungewöhnlich heftiger Ausdruck für seinen sonst eher korrekten Wortschatz. »Wir kriegen dich, du verdammtes Schwein«, setzte er grollend hinterher, während er schüttelnd versuchte, die Papiere zu retten.

Mit den Kollegen war er Lüdersens Fälle der letzten zwei Jahre, an denen dieser bislang als Staatsanwalt in Hamburg gearbeitet hatte, nachgegangen. Zu zehnt hatten sie in der letzten Nacht über einem Berg von Aktenstapeln gesessen und bis in die frühen Morgenstunden recherchiert. Wer hatte Lüdersen in der Vergangenheit gedroht? Wer war aus dem Gefängnis entlassen worden und auf freiem Fuß? Staatsanwälte erhielten des Öfteren Drohbriefe. Ob von den Verurteilten oder deren Angehörigen. Viele schworen Rache, wenn sie aus dem Gefängnis kamen. Seefeld trocknete mit einem Papiertuch die Unterlagen, als Petra ins Büro trat.

»Morgen, Seefeld. Sie sehen müde aus. Schon hier oder noch nicht weg?«, fragte sie mit einem Blick auf die Bürouhr, die sieben Uhr anzeigte. Die gesamte Wache, von Putzfrau bis Hausmeister, ihr Chef Uwe Friedrichsen eingeschlossen, ebenso wie Lüdersens Hamburger Kollegen, ließ auf der Suche nach dem Schützen keine Spur unerforscht.

»Letzteres, Chefin. Ich kann â¦« Er stockte. »Und Sie?«

»Ich komme aus dem Krankenhaus.«

»Wie geht es Ihrem Mann?«

Petra schüttelte wortlos den Kopf und stellte sich an das Fenster. In ihren Augen lagen Tränen. Sie schluckte. »Er ist noch immer nicht über den Berg. Wir können nur abwarten«, sagte sie.

Sie hatte so lange auf den Stader Oberarzt Raik Stelljes eingeredet, bis dieser ihr ein Bett in Lüdersens Zimmer hatte aufstellen lassen. Sie wollte bei ihm sein, wenn er aufwachte oder wenn â¦ Petra fühlte sich wie gelähmt. Sie fürchtete sich vor den Antworten, genauso wie vor den Fragen, die auf sie zukommen könnten. Dabei sollte doch alles nur gut sein, ihr Leben mit ihrem Mann und ihrer Tochter beginnen. Sie wischte die Tränen von den Wangen und drehte sich in den Raum.

»Bleiben seine Mutter und seine Schwester in Hamburg?«, wollte Seefeld wissen.

»Ja. Meine Schwiegermutter fliegt erst zurück nach Neapel, wenn es ihrem Sohn besser geht. Es soll immer jemand von der Familie an seinem Bett sitzen. Nachts bin ich in seinem Zimmer und tagsüber wechselt sie sich mit Juliana, Lüdersens Schwester, ab. Und wenn sein Vater am Wochenende aus Norwegen nach Hamburg kommt, fährt Juliana nach Hause nach Norwegen, um nach ihren Bienen zu sehen. Ihre Vertretung arbeitet nicht am Wochenende.«

»Das ist eine logistische Meisterleistung.«

»Ja, ist es, Seefeld. Aber wie sieht es hier aus? Gibt es Neuigkeiten?« Petras Blick wanderte zu den Aktenstapeln, die den Schreibtisch ihres Kollegen wie eine Gebirgslandschaft ordneten.

»Ja. Nein«, sagte er und steckte das Beförderungsschreiben in die Schreibtischschublade.

Petra sah ihn ungläubig an. »Was nun?«

»Ja. Wir sind noch einmal die vierzehn Drohbriefe, die in den vergangenen zwei Jahren an Ihren Mann gerichtet waren, durchgegangen. Fünf Personen haben gedroht ihn umzubringen, neun wollen sein Leben zerstören. Was für mich allerdings das Gleiche ist. Nur haben wir keinen Anhaltspunkt, ob Fingerabdrücke oder sonstige Spuren, die auf einen der Absender schließen lassen.«

Petra schüttelte den Kopf. »Ich verstehe das nicht, Seefeld. Wo sollen wir noch suchen? Alle Spuren auf der gegenüberliegenden Straßenseite meines Hauses sind gesichert. Reifenspuren, Zigarettenkippen, abgebrochene Zweige, Fußabdrücke und Faserspuren. Wir wissen, dass der Schütze aus hundertzwanzig Meter Entfernung von Bauer Mecklenburgs Obstplantage aus geschossen und die Astverzweigung eines Birnbaumes als Stützhilfe benutzt hat.« Ihre Stimme versagte.

»Ja.« Seefeld nickte. »Und die Alibis der Bauern aus der Umgebung sind ebenfalls überprüft. Also bleiben uns außer den entlassenen Häftlingen wieder nur die Drohbriefe. Möglicherweise gab es auch Drohungen über das Telefon oder â¦ Vielleicht hat Ihr Mann nicht alle Drohanrufe vermerkt. Ich meine, er ist ein Mann, der nicht gleich den â¦« Seefeld räusperte sich. »Also ⦠der nicht gleich die Kavallerie ruft. Wenn er uns sagen könnte, wer oder ob er bei einer Verhandlung bedroht wurde, dann â¦«

»Das kann er aber nicht, Seefeld, er liegt im Koma!«, fuhr Petra auf und entschuldigte sich sofort für ihren barschen Ton. »Es tut mir leid, Seefeld. Ich bin in letzter Zeit etwas dünnhäutig.«

»Verstehe. Aber ich möchte anmerken, dass wir nach fünf Wochen noch immer nicht alle Richter, Schöffen und Anwälte befragt haben. Es ist durchaus möglich, dass jemand, den wir bisher nicht erreichen konnten, etwas von einer Drohung während einer Verhandlung gehört hat, die nur zur mündlichen Verwarnung vor Ort gereicht hat. Vielleicht wurde es auch vergessen. Zwei Jahre sind eine lange Zeit und Verhandlungen gab es viele. Oder es war die Mafia aus Neapel. Schließlich hat Ihr Mann viele Jahre als Staatsanwalt in Italien gearbeitet, bevor er nach Hamburg kam. Ich könnte mir vorstellen, dass er sich in Italien nicht nur Freunde gemacht hat.«

»Stimmt, Seefeld. Doch denke ich nicht, dass die Mafia sich die Mühe gemacht hat, nach Hamburg zu kommen, um Lüdersen umzubringen. Das hätte sie in Italien einfacher haben können. Und die Schutzgeldzahlungen, die seine Mutter für ihr Restaurant zahlen sollte, hat eine jugendliche Clangruppe zu verantworten. Aber ich hab gestern mit dem Bürgermeister aus dem Ort telefoniert. Er sagt, die Gruppe sei drei Dörfer weitergezogen und treibe dort ihr Unwesen. Und aus Neapel ist seit zwei Monaten nur ein Geschäftsmann nach Deutschland eingereist. Laut den Kollegen der Bundespolizei des Flughafens ist er ohne Aufenthalt sofort in die Anschlussmaschine nach Taiwan umgestiegen. Alle weiteren Einreisenden aus Neapel waren Familien mit Kindern, die zu Verwandten gereist sind. Der Anschlag muss mit einem Hamburger Fall zusammenhängen, an dem Lüdersen beteiligt war. Sie haben recht, Seefeld, wir werden erneut alle Straffälle, an denen er als Staatsanwalt beteiligt war, durchgehen müssen. Egal, um was es dabei ging: Diebstahl, Betrug, Streitigkeiten oder Mord. Jeder Richter, Schöffe oder Anwalt, der uns noch fehlt und der mit ihm in einer Verhandlung saß, muss ausfindig gemacht und befragt werden. Am Besten alle noch einmal von vorne. Möglich, jemandem fällt inzwischen doch ein Vorgang ein.«

»Leider können wir keinen Drohbrief einem Absender zuordnen, weil wir keine verwertbaren Fingerabdrücke haben. Und das Sturmgewehr HK433, Heckler & Koch, das die Kollegen der Ballistik nach Untersuchung des Projektils bestimmen konnten und mit dem Ihr Mann angeschossen wurde, ist nicht registriert.«

»Auch das wissen wir bereits, Seefeld«, sagte Petra. »Gibt es sonst keine Neuigkeiten? Vielleicht, dass Sie gestern befördert wurden, Herr Hauptkommissar Nils Seefeld?«

»Woher â¦?«

»Friedrichsen erzählte mir vor einer Woche, dass Sie eine Stufe höher rutschen. Gratuliere, Kollege.« Petra streckte Seefeld die Hand entgegen. »Das Chefin können Sie sich zukünftig sparen.«

»Aber warum haben Sie nichts gesagt, Chefin, ich meine â¦?«

»Weil Friedrichsen mich bat zwecks Überraschungseffekt und Feier, heute um siebzehn Uhr im Konferenzraum, den Mund zu halten. Sie wissen es also nicht von mir.« Petra legte ihren Zeigefinger auf die Lippen und versuchte ein Lächeln, das ihr jedoch misslang.

Hauptkommissar Nils Seefeld nickte. »Hier«, sagte er und reichte Petra ein Schreiben über den Aktenstapel, »das gehört ebenfalls zur Ausbeute der letzten Nacht. Neunzehn entlassene Straftäter, die sich zu den vierundsiebzig...
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