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Das Karmagotchi

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
350 Seiten
Deutsch
Mira Taschenbuch Verlagerschienen am15.07.20191. Auflage
Was sich liebt, das neckt sich.
Als Louisas Freund sie verlässt, wirbelt das ihre WG gehörig durcheinander. Gemeinsam mit ihren besten Freundinnen muss sie sich nun auf die Suche nach einem neuen Untermieter machen - und dabei alles vor der Hausverwaltung geheim halten. Zu allem Überfluss hat ihr Exfreund auch noch ihre kreativste Start-up-Idee, das Karmagotchi, geklaut, und der feindselige, aber irgendwie auch ganz süße Nachbar scheint ihr immer wieder Steine in den Weg zu legen. Dabei hat Louisa ihm nie etwas getan ... oder?
Der große WG-Casting-Marathon kann beginnen!


Lea Melcher hat ihren ersten Roman im Alter von vierzehn Jahren veröffentlicht - und schreibt seitdem Romane, Kurzgeschichten und Drehbücher. Mit der richtigen Geschichte kann sie sich für jedes Genre begeistern. Nach einer Zwischenstation beim Fernsehen arbeitet sie mittlerweile neben ihrem Studium der Mediendramaturgie als Autorin sowie als Illustratorin. Gemeinsam mit ihrem Freund und Co-Autor bringt sie ihre kleine Katze Dino in einer Mainzer Altbauwohnung zum Schnurren.
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Produkt

KlappentextWas sich liebt, das neckt sich.
Als Louisas Freund sie verlässt, wirbelt das ihre WG gehörig durcheinander. Gemeinsam mit ihren besten Freundinnen muss sie sich nun auf die Suche nach einem neuen Untermieter machen - und dabei alles vor der Hausverwaltung geheim halten. Zu allem Überfluss hat ihr Exfreund auch noch ihre kreativste Start-up-Idee, das Karmagotchi, geklaut, und der feindselige, aber irgendwie auch ganz süße Nachbar scheint ihr immer wieder Steine in den Weg zu legen. Dabei hat Louisa ihm nie etwas getan ... oder?
Der große WG-Casting-Marathon kann beginnen!


Lea Melcher hat ihren ersten Roman im Alter von vierzehn Jahren veröffentlicht - und schreibt seitdem Romane, Kurzgeschichten und Drehbücher. Mit der richtigen Geschichte kann sie sich für jedes Genre begeistern. Nach einer Zwischenstation beim Fernsehen arbeitet sie mittlerweile neben ihrem Studium der Mediendramaturgie als Autorin sowie als Illustratorin. Gemeinsam mit ihrem Freund und Co-Autor bringt sie ihre kleine Katze Dino in einer Mainzer Altbauwohnung zum Schnurren.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783745750744
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum15.07.2019
Auflage1. Auflage
Seiten350 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4634657
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
KAPITEL 1
Als Erstes frage ich ihn nach dem Geräusch seiner Schritte.

In unserer WG legen wir sehr viel Wert auf einen sanften Gang , erkläre ich und schreite im Wohnzimmer auf und ab. So in der Art, verstehst du?

W-wie bitte?

Nicht nur der bleichgesichtige Mann vor mir starrt mich verwirrt an, sondern auch meine beiden Mitbewohnerinnen auf dem Sofa.

Du musst es nicht vormachen , flüstert Audrey ihm zu. Sie wird ganz rot unter ihrer Sonnenbrille.

Der Mann gegenüber schluckt und steht auf. Kein Problem.

Er schlurft mir hinterher durchs Zimmer, und zum Glück klingt sein Gang nicht wirklich nach Schritten.

Ich schließe die Augen, lausche auf das Geräusch seiner Schuhe auf dem Parkett. Könnte es uns verraten und preisgeben, dass eine vierte Person in diese WG einzieht? Oder klingt es mehr danach, als würden wir eine Leiche durch die Wohnung schleifen, in einen Teppich gerollt? Das wäre ja nicht so tragisch.

Ich öffne die Augen wieder und lächle. Herzlich Willkommen, das Zimmer gehört dir!

Erleichterung glättet das Gesicht unseres Bewerbers.

Ich strecke ihm die Hand hin. Wie heißt du eigentlich?

Seine Finger sind weich und feucht. Er räuspert sich, bevor er sagt: Björn. Ich studiere Kommunikationswissenschaften im zehnten Semester. Er kann mir nicht in die Augen sehen, sein Blick huscht durch den ganzen Raum.

Louisa, auf ein Wort?

Kati erhebt sich vom Sofa und gestikuliert mit ihren bunt tätowierten Armen in Richtung meines Zimmers.

Ich seufze. Du entschuldigst uns für einen Moment, ja?

Wenn du was klauen willst, nimm nicht die Mikrowelle, die funktioniert eh nicht mehr richtig , wirft Audrey ein.

Björn starrt sie mit großen Augen an.

War nur ein Witz , flüstert Audrey und folgt uns beiden in mein Zimmer.

Kati schließt die Tür hinter uns.

Was denkst du, was du gerade machst?

Ich zucke die Achseln. Was meinst du damit?

Er ist abscheulich! , ruft Audrey aus und schwenkt ihren Zigarettenhalter. Audrey benutzt ihn immer zum Rauchen, es gehört zu dem Image, das sie für sich konstruiert hat.

Nicht in meinem Zimmer, Audrey , huste ich.

Sie lässt sich auf dem Fenstersims nieder und pafft durch die offene Scheibe nach draußen.

Wir können ihn unmöglich hier einziehen lassen. Kati stemmt die Hände in die Hüfte.

Da muss ich Kati leider recht geben , sagt Audrey.

Der Typ ist echt creepy , bekräftigt Kati noch einmal.

Ich lasse mich auf mein Bett fallen. Ach, Leute, ihr habt doch nur Vorurteile. Björn ist bestimmt ein anständiger junger Mann. Ich nicke Audrey zu. Außerdem haben wir keine Alternativen. Bei allen anderen Bewerbern heute hat euch entweder die Nase nicht gepasst, oder die Person spielt jeden Tag fünf Stunden Schlagzeug. Oder denk doch nur an den Typen, der auf WG-Castings geht, damit er nicht so einsam ist. Ich schaudere. Björn sieht sogar fast aus wie mein Ex und wird deswegen garantiert nicht auffallen!

Audrey räuspert sich. Naja.

Ich mache eine wegwerfende Handbewegung. Zumindest was Größe und Haarfarbe betrifft. Das konnten wir von den anderen Bewerbern nun wirklich nicht behaupten.

Die beiden scheinen immer noch nicht überzeugt. Also fahre ich fort: Ich meine, Björn ist so unauffällig, den würde die Vermieterin nicht einmal bemerken, wenn sie sein Zimmer betritt und er auf dem Bett masturbiert.

Louisa!

Tschuldigung, Audrey. Aber so ist es doch: Wir müssen das vierte Zimmer noch heute vermieten, weil morgen der neue Monat beginnt. Und die Vermieterin darf auf keinen Fall bemerken, dass hier jemand anderes wohnt, als es im Vertrag steht. Dafür ist Björn der perfekte Kandidat. Außerdem ist es schon fast zehn Uhr abends. Heute kommt garantiert keiner mehr.

Ja, oder wir teilen uns die Miete für das vierte Zimmer, bis wir jemand Besseren finden , sagt Kati.

Audrey hüllt sich in eine Wolke aus Rauch und Schweigen.

Ich zögere. Das kann ich mir gerade nicht leisten.

Kati verdreht die Augen. Dann eben Audrey und ich.

Ich spüre, wie mir die Tränen in die Augen steigen, aber ich kämpfe sie mit aller Kraft zurück. Ich wollte doch nicht, dass es so kommt.

Sofort ist Audrey bei mir und nimmt mich in den Arm. Der Rauch bringt meine Augen noch mehr zum Tränen.

Das weiß ich doch , murmelt Kati und seufzt.

Männer sind Arschlöcher , haucht Audrey mir ins Ohr.

Frauen auch , murmele ich.

Naja, aber jetzt habt ihr euch getrennt, er ist ausgezogen, und jetzt müssen wir sein Zimmer verscherbeln, ohne dass die Vermieterin Stress macht , sagt Kati bestimmt. Darauf müssen wir uns jetzt konzentrieren, Mädels, klar?

Ich nicke. Ich könnte die Miete für die ganze Wohnung bald locker bezahlen, wenn der Idiot nicht mein Karmagotchi mitgenommen hätte.

Dein was?

Na, den Prototypen.

Den für den Regenschirmschlauch? , fragt Audrey.

Nein, sie meint den für die Innere Äußere Uhr , korrigiert Kati.

Ich schüttele den Kopf. Das war doch â¦ alles Schwachsinn, die Erfindungen hab ich doch längst verworfen. Aber das Karmagotchi, das war eine Idee, wie man sie nur einmal im Leben hat.

Kati streicht mir übers Haar und löst sanft Audreys Arme von mir. Das sagst du jedes Mal. Ich kapiere immer noch nicht so richtig, warum du so an diesem Ding hängst. Du könntest locker einen Laden wie Vintage Planet schmeißen oder so was.

Ich zucke die Achseln. Eigentlich ist die Arbeit im Vintage-Laden ziemlich ähnlich, wie an dem Karmagotchi zu arbeiten. Du suchst passende Teile zusammen, um deine Vision zu vervollständigen. Nur dass es beim Karmagotchi einfach eine viel größere Sache ist. Wirklich, diesmal â

Es klopft an der Tür. Entschuldigung, ich würde dann jetzt gehen, wenn ihr mich nicht wollt.

Warte! , rufe ich.

Ich blicke einmal in die Runde. Audrey zieht die Mundwinkel nach oben, Kati nickt mit zusammengepressten Lippen. Ich höre, wie Björn die Wohnungstür öffnet.

Warte! , rufe ich noch einmal und laufe ihm hinterher.

Für seinen Leichenschleifschritt ist er ganz schön weit unten im Treppenhaus, als ich ihn erreiche.

Wir würden uns sehr freuen, wenn du bei uns einziehst.

Er bleibt stehen und dreht sich um. Aus dieser Perspektive sieht er richtig klein aus. Ich kann schon jetzt eine kahle Stelle oben auf seinem Kopf ausmachen, obwohl er kaum älter scheint als ich selbst, Anfang-Mitte zwanzig.

Das klang gerade aber anders , sagt er leise.

Ach, Quatsch, du bist genau der Richtige für uns , erwidere ich.

Er atmet auf. Puh, dann bin ich ja froh. Ich habe meine ganzen Sachen nämlich schon in einem Transporter um die Ecke stehen, seit ich aus meiner alten Wohnung rausgeflogen bin. Ihr kommt mir gerade recht. Morgen früh bin ich da.

Er schlurft die Treppen runter, dann höre ich die Haustür schlagen. Ich bleibe regungslos stehen, bis das Licht im Treppenhaus automatisch ausgeht.

Oh, Scheiße.

Ich denke es nicht nur, ich sage es auch. Ich lasse mich im Dunkeln auf die Treppenstufen sinken.

Oh, Scheiße.

Ich ziehe die Knie nah an meine Brust und bette den Kopf darauf. Im Treppenhaus riecht es nach Staub und Putzmittel zugleich, aber ich schmecke nur Salz auf meiner Zunge.

Was für ein Tag. Was für eine Woche. Was für ein Monat!

Mir fällt auf, dass das hier der erste Moment ist, in dem ich einmal innehalte, seit ich übers Wochenende zu diesem Festival gefahren bin.

Sag doch, wie s ist, Louisa. Du Angsthase.

Ich atme tief durch.

Als ich zurückkam, hatte er bereits sein Zimmer leergeräumt (und ein gutes Stück von meinem auch, wie ich später bemerkte). Er saß auf der letzten übrig gebliebenen Umzugskiste in seinem Zimmer und sah mich mitleidsvoll an, als ich, Federn im Haar und den Kopf voller Musik, nach Hause kam.

Danach sagte er: Ich wollte das persönlich machen , aber er machte zu dem Zeitpunkt gar nichts. Er sah mich einfach nur an, mit diesem mitleidsvollen Blick, aus dem ich alles lesen sollte, was er zu feige war, auszusprechen.

Du â¦ du machst Schluss?

Dann schulterte er seine letzte Kiste - und ging. Ach ja, eine Sache sagte er noch, er klingelte sogar noch einmal an der Wohnungstür dafür.

Ich machte ihm schon nicht mehr auf, aber durch den Spion konnte ich ihn ganz genau sehen. So traurig sah er gar nicht mehr aus, wenn er es nicht darauf anlegte.

Eine Sache noch, Lou. Es tut mir leid, dass ich dich dazu ermutigt habe, dein Jura-Studium zu schmeißen, das war definitiv die falsche Entscheidung.

Er wartete nicht ab, ob ich noch etwas sagen würde. Mein Mund war ganz trocken. Ich hätte gar nichts erwidern können, selbst wenn ich es gewollt hätte. Ich fühlte â¦ nichts. Ich lud meine Taschen in meinem Zimmer ab und ging duschen. Mein Kopf war alles andere als leer, er sang die Lieder vom Wochenende. Erst als ich herausfand, dass er meine Liste mit allen Projektideen und meinen Karmagotchi-Prototypen mitgenommen hatte, fing ich an zu weinen.
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Autor

Lea Melcher hat ihren ersten Roman im Alter von vierzehn Jahren veröffentlicht -  und schreibt seitdem Romane, Kurzgeschichten und Drehbücher. Mit der richtigen Geschichte kann sie sich für jedes Genre begeistern. Nach einer Zwischenstation beim Fernsehen arbeitet sie mittlerweile neben ihrem Studium der Mediendramaturgie als Autorin sowie als Illustratorin. Gemeinsam mit ihrem Freund und Co-Autor bringt sie ihre kleine Katze Dino in einer Mainzer Altbauwohnung zum Schnurren.