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Bayrisch Bossing

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
279 Seiten
Deutsch
Spielberg Verlagerschienen am28.04.20171. Auflage
Christa liebt ihren Job und arbeitet sehr engagiert. Seit mehr als zwanzig Jahren kümmert sie sich bei einer Landwirtschaftsorganisation um die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Jeder kennt sie und jeder schätzt sie und ihre Arbeit. Und bei den Bauern ist sie sehr beliebt. Das ändert sich schlagartig, als ihr neuer Chef, Prof. Dr. Fürchtegott Biersack, das Ruder übernimmt. Nach einem Jahr Schamfrist kündigt er ihr unter einem höchst fragwürdigen Vorwand. Das ganze Jahr über, das Christa für Biersack arbeitet, hält er ihr Informationen vor, verweigert jedes Gespräch mit ihr, beschneidet ihre Kompetenzen - kurz und gut: er stellt sie kalt. Warum nur tut er das? Wie ein Spürhund nimmt Christa Witterung auf. Sie durchschnüffelt das berufliche Umfeld von Biersack und das von ihrer Nachfolgerin? Wo ist der Keller, in dem die beiden ihre gemeinsamen Leichen vergraben haben? Und sie wird fündig ...

Paula Paulus (Ps) ist Agraringenieurin (FH) und hat deshalb die Handlung ihres Romans in die Landwirtschaft verlegt. Der Roman könnte auch in anderen Verbänden, Organisationen und Bereichen der öffentlichen Verwaltung, in jedem Unternehmen aus allen Wirtschaftsbereichen, beispielsweise im Baugewerbe, in der pharmazeutischen Industrie, im Maschinenbau, in der Autoindustrie, in jedem kleinen Handwerksbetrieb und in jedem Dienstleistungsgewerbe, spielen. Mobbing ist ein gesellschaftspolitisch relevantes Thema.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextChrista liebt ihren Job und arbeitet sehr engagiert. Seit mehr als zwanzig Jahren kümmert sie sich bei einer Landwirtschaftsorganisation um die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Jeder kennt sie und jeder schätzt sie und ihre Arbeit. Und bei den Bauern ist sie sehr beliebt. Das ändert sich schlagartig, als ihr neuer Chef, Prof. Dr. Fürchtegott Biersack, das Ruder übernimmt. Nach einem Jahr Schamfrist kündigt er ihr unter einem höchst fragwürdigen Vorwand. Das ganze Jahr über, das Christa für Biersack arbeitet, hält er ihr Informationen vor, verweigert jedes Gespräch mit ihr, beschneidet ihre Kompetenzen - kurz und gut: er stellt sie kalt. Warum nur tut er das? Wie ein Spürhund nimmt Christa Witterung auf. Sie durchschnüffelt das berufliche Umfeld von Biersack und das von ihrer Nachfolgerin? Wo ist der Keller, in dem die beiden ihre gemeinsamen Leichen vergraben haben? Und sie wird fündig ...

Paula Paulus (Ps) ist Agraringenieurin (FH) und hat deshalb die Handlung ihres Romans in die Landwirtschaft verlegt. Der Roman könnte auch in anderen Verbänden, Organisationen und Bereichen der öffentlichen Verwaltung, in jedem Unternehmen aus allen Wirtschaftsbereichen, beispielsweise im Baugewerbe, in der pharmazeutischen Industrie, im Maschinenbau, in der Autoindustrie, in jedem kleinen Handwerksbetrieb und in jedem Dienstleistungsgewerbe, spielen. Mobbing ist ein gesellschaftspolitisch relevantes Thema.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783954520824
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum28.04.2017
Auflage1. Auflage
Seiten279 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse7161 Kbytes
Artikel-Nr.4689197
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Ein tränenreiches Wochenende

Freitagabend rief Christa ihre Freundin Annelies an. Christa weinte mehr, als dass sie reden konnte. Sie wollte den für den morgigen Tag geplanten Ausflug ins Blaue Land absagen. Keine halbe Stunde nachdem sie aufgelegt hatte, stand Annelies mit einem großen Topf heißer Kartoffelsuppe mit klein geschnittenen Wiener Würstel vor ihrer Tür - Christas Leibspeise in der kalten Jahreszeit. Die beiden wohnen nur wenige Gehminuten voneinander entfernt.

Das Hoch Dorette bescherte ganz Deutschland schon mehrere Tage eine stabile Wetterlage mit viel Sonnenschein und Dauerfrost. Annelies redete Christa gut zu, sie solle keine Angst vor der beruflich ungewissen Zukunft haben: »Wenn alle Stricke reißen, dann machen wir für Dich ein Zimmer frei und Du wohnst dann bei uns.« Christa weinte und drückte Annelies fest an sich.

Annelies versuchte alles, um Christa zu trösten und sie davon zu überzeugen, den geplanten Ausflug ins Blaue Land (die besonderen Lichtverhältnisse und die stimmungsvollen Farben der Natur tauchen die Seen und Berge in malerische Blautöne), etwa 70 Kilometer südlich von München, doch noch zu machen: »Komm, das Wetter ist herrlich, genau richtig für eine Winterwanderung. Wer weiß, wie lange es schön bleibt.« Ohne Erfolg. So blieben die Wanderschuhe im Schuhschrank, der Rucksack in der Abstellkammer, die Daunenjacke und die wattierte Winterhose im Kleiderschrank, die Thermoskanne, die Sahnebonbons, die extra dafür gekauften Butterkekse und Salzbrezeln im Küchenschrank.

Das Wochenende verbrachte Christa bei Annelies und ihrer Familie und weinte sich dort aus. Die beiden gingen nachmittags in der Stadt Powershoppen. Annelies hätte viel lieber den Ausflug gemacht. Aber so wollte sie jetzt den Tag nutzen, um sich ein passendes Outfit für die anstehende Hochzeit ihrer Nichte Katharina zu kaufen. Christa sollte sie dabei beraten. Schon seit ihrer Jugendzeit gehen die beiden gemeinsam Klamotten kaufen, doch dieses Mal hatten sie keinen Spaß daran. Immer wieder schweiften Christas Gedanken ab. »Halloooh!«, rief Annelies als sie aus der Kabine kam. »Hier bin ich!« Sie trug ein petrolfarbenes Jackenkleid aus Seide mit einem ockerfarbenen Chiffonschal. »Na, was meinst Du? Gefällt s Dir? Wie steht es mir?« Ganz anders als es Annelies gewohnt war, antwortete Christa nur pflichtbewusst mit ein paar Worten: »Ich weiß nicht. Ist ganz gut. Überleg es Dir.« Normalerweise hätte Christa auf Anhieb gesagt: »Annelies, Du siehst super aus! Kauf es und denk nicht an den Preis!« Oder sie hätte Pirouetten drehen müssen und Christa hätte auch das kleinste Detail kritisch unter die Lupe genommen. Annelies ließ sich das Kleid zurückhängen und wollte im Laufe der kommenden Woche mit Christa nochmals kommen. Nach Kaffee und Kuchen im hippen, schicken und teuren Bistro Es schmeckt himmlisch fuhren sie spätnachmittags nach Hause. Robert hatte das Abendessen, Grießnockerlsuppe vom Vortag, Kartoffelsalat und gebackenen Leberkäse, hergerichtet. Christa brachte keinen Bissen hinunter, sie hatte sogar den Kuchen im Café stehen lassen, ohne ihn wenigstens probiert zu haben. Annelies begleitete Christa nach Hause und lud sie für den Sonntag ein. Spätestens zum Mittagessen sollte sie kommen. Und das tat Christa dann auch. Robert hielt sich dezent im Hintergrund und besuchte einen ehemaligen Arbeitskollegen. Den Besuch hatte er schon lange vor sich hergeschoben. Max, der Sohn des Hauses, war gerade auf der Suche nach einem Praktikumsplatz. Christa half ihm, obwohl es ihr sehr schwer fiel sich zu konzentrieren, bei den Bewerbungsschreiben und beim Lebenslauf.

 

Am kommenden Wochenende fuhren Christa und Annelies in die Boutique und kauften das Kleid. Um das Outfit perfekt zu machen, kaufte sich Annelies noch ein paar sündhaft teure, hochhackige Schuhe - für Christas Geschmack viel zu hoch und viel zu unbequem. Aber Annelies will immer ein wenig größer wirken. Sie hat Angst, dass sie mit ihren Einmeterneunundfünfzig neben Robert, der gut einsneunzig groß ist, verschwindet. Damit sich keine unschönen Fettpölsterchen am Rücken, an der Taille oder am Po durch das Seidenkleid abbilden konnten, gingen Annelies und Christa in ein Geschäft für Dessous und Bademoden. Annelies kaufte sich einen raffiniert geschnittenen Body, ein Seidenhöschen mit zarter Spitze am Beinausschnitt und farblich passende, halterlose Strümpfe. »Und wenn ich jetzt schon mal nackig bin, dann kaufe ich mir gleich einen Badeanzug und einen Tankini für die kommende Badesaison«, rief Annelies aus der Umkleidekabine. »Halloooh, Christa, bist Du noch da oder schläfst Du? Such mir doch bitte ein paar Teile raus!« Christa schreckte auf. Sie saß teilnahmslos im Besuchersessel, trank Wasser und naschte Gummibärchen.

Nun fehlte nur noch eine passende Handtasche, die sie dann in einer Lederboutique am Sendlinger Tor Platz fanden. Wieder zu Hause suchte Annelies die Kassenbons zusammen und rechnete nach. Sie hatte fast dreitausend Euro ausgegeben und damit ihr Budget deutlich überschritten. Robert staunte nicht schlecht, war angepisst und machte Annelies heftige Vorwürfe: »Ihr seid wohl nicht ganz gescheit! Wir haben doch keinen Geldscheißer im Haus! Wie stellst Du Dir das eigentlich vor? Ich brauche auch noch einen Anzug mit allem Drum und Dran was so dazugehört!« Und Christa sagte: »Robert, Du willst doch eine schicke, attraktive Frau an Deiner Seite haben. Das kostet eben!« Bevor die Auseinandersetzung zum Ehestreit eskalierte, machte sich Christa vom Acker. Annelies erzählte ihr zwei Tage später, als sie sich zur Wassergymnastik trafen, dass Robert schon noch ganz schön wütend war und es einen heftigen Schlagabtausch gegeben hatte. Inzwischen habe er sich aber wieder beruhigt.

Annelies erzählte auch, dass sie bei einer Event-Agentur für Katharinas letzte Mädelsfeier fünf Männer für einen Striptease gebucht hatte und dass das Katharinas Hochzeitsgeschenk sei. »Das ist ein Geschenk fürs ganze Leben, denn daran wird sie sich immer erinnern«, sagte Christa. »Alles andere, Wohnungseinrichtung, Sparvertrag für die Eigentumswohnung oder so, das sollen ihr andere schenken«, grinste Annelies. »Ich hab da fast zweitausend Euro lockermachen müssen. Aber das ist es mir wert. Ich weiß nur noch nicht, wie ich es Robert beibringen soll.«

»Du musst es ihm sagen. Je früher, desto besser. Er wird toben und sich dann beruhigen. Das hast Du doch in Deinen dreißig Jahren Ehe schon öfter so gemacht«, sagte Christa. »Ja schon. Das krieg ich schon auf die Reihe«, meinte Annelies. »Und wir beiden Hübschen haben da auch noch einen netten Abend. Wir beide sind nämlich auch zur Mädelsfeier eingeladen. Die schriftliche Einladung kommt noch.«

Den letzten Anzug für derartige Feste hatte sich Robert vor knapp zwei Jahren gekauft. Er war mit neunzehnhundert Euro auch nicht ganz billig gewesen. Mit einem anderen Hemd, einer neuen Krawatte und einem passenden Einstecktuch wäre er für die kommende Hochzeit noch gut zu tragen gewesen. Aber zu seinem Leidwesen war er aus ihm rausgewachsen. Der Hosenbund spannte, die Weste und das Jackett konnte er nicht mehr gut zumachen und das Hemd war ihm um den Hals zu eng geworden. Er hätte das nie zugegeben. Aber Annelies kannte jedes Gramm an Roberts Körper und schwieg diskret zu seinem Breitenwachstum. Und um der Wahrheit willen, musste sie sich selbst auch eingestehen, dass auch sie einige Pfunde zugelegt hatte, denen sie mit Wassergymnastik und Nordic Walking zu Leibe rücken wollte.

Max musste auch noch für diesen Anlass eingekleidet werden. Robert und Max wollten gemeinsam einkaufen gehen, so wie sie es schon so oft getan hatten - im letzten Moment. Sie verschoben ihre Einkaufstour von einem Tag auf den anderen und Annelies war auch diesmal wieder sehr ungehalten. Sie war perfekt ausgestattet für die nahende Hochzeit, aber Robert und Max nicht. Katharina ist jetzt eine glückliche Mutter von eineiigen Zwillingen, zwei Buben, die sie nur auseinanderhalten kann, wenn sie beide ruhig vor ihr stehen. Der eine, Simon, ist im Gesicht ein wenig schmäler als Tobias.

Katharinas Mutter war ein paar Jahre bevor die Zwillinge zur Welt kamen, verstorben und Annelies übernahm die Mutter- und die Großmutterrolle. So ist es jetzt ganz selbstverständlich, dass Katharina ihre Zwillinge häufig bei Annelies und ihrer Familie parkt. Sie haben extra zwei Gitterbettchen angeschafft, damit die Buben bei Annelies auch übernachten können. Abends, wenn Christa mal wieder schlecht drauf war und Annelies besuchte, dann machten sie häufig noch einen kurzen Spaziergang mit den Kindern und Christa half sie ins Bett zu bringen - für Christa immer eine willkommene Ablenkung.

Es kamen noch viele traurige Wochenenden, die sie bei Annelies und ihrer Familie verbrachte. Aber die Tränen wurden mit jedem Wochenende weniger.

 

Das Wochenende nach Christas Rausschmiss, das sie bei Annelies und ihrer Familie verbracht hatte, war viel zu lang gewesen. Sie konnte es gar nicht erwarten, bis sie am Montag mit ihrem Rechtsanwalt persönlich sprechen konnte. Es war vereinbart, dass sie zwischen 12 und 13 Uhr in seine Kanzlei kam, denn diese war nur wenige Gehminuten von ihrem Arbeitsplatz entfernt. Kurz überflog er den Vertrag, hatte auf Anhieb einige juristische Mängel erkannt, und sie verblieben, wie am Donnerstag telefonisch besprochen. Christa sollte die kommenden zwei Wochen arbeiten wie bisher, sich nichts anmerken lassen und wenn innerhalb der kommenden beiden Wochen nichts mehr von der Geschäftsleitung ihre Kündigung betreffend kam, sollte sie sich wieder melden. Es kam nichts und Christa meldete sich wieder am Montag der Woche, in der die Klagefrist auslief.

Christa kam abgehetzt...
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