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Einband grossForum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte
ISBN/GTIN

Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
154 Seiten
Englisch
ibidemerschienen am01.10.2016Auflage
Die Kirchen im Sozialismus am Beispiel Russlands und Polens



Junge Leute können sich heute kaum noch vorstellen, wie das war: Während der Sowjetzeit war die Bibel unzugänglich, es sei denn, sie hatte sich in der eigenen Familienbibliothek erhalten. Aber es gab einen Weg, und diesen Weg bin ich auch gegangen. Meine Lehrer des Christentums wurden die russischen Schriftsteller [...] Bis ich dann Ende der siebziger Jahre Vater Aleksandr Men' kennenlernte, einen vollkommen freien Menschen, einen Intellektuellen - und - orthodoxen Geistlichen. [... ] Er gab nicht nur irgendwelche Ansichten anderer wieder, sondern versuchte, die Denkstrukturen seiner Vorgänger zu verstehen und immer einen Schritt weiterzugehen. Das war ein starkes Erlebnis und befeuerte die eigenständige Energie. [...] Im Leben des Protoierej Aleksandr Men' war nicht nur die seelsorgerische Leistung unglaublich, sondern auch die Kraft der schöpferischen Energie. Er schrieb so viel, wie es eigentlich nur viele Menschen gemeinsam tun können.

(Aus dem Beitrag von Vladimir Kantor)



Seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert trug auf dem Moskauer Zarenthron ein Mann die Verantwortung, der Moskau hasste. Er hasste Moskau als reale Stadt, insbesondere den Kreml', und er hasste Moskau als Konzept, Moskau als Idee, Moskau als Symbol für das Althergebrachte, typisch "Russische". Gründe für diesen Hass gab es mehrere, sie sind sicherlich nicht zuletzt in Kindheits- und Jugendtraumata zu suchen. Anderseits rührte die Verachtung für Moskau als Konzept und als Realie aus der Erfahrung jenes jungen Zaren, was Moskau alles nicht war und was es doch seiner Anschauung zufolge sein hätte können. So verwundert es nicht, dass jener Zar mit Namen Petr Alekseevic sich das Ziel setzte, sein Reich, sein Land kardinal umzugestalten. Russland sollte so werden, wie man ihm, dem Zaren, Europa geschildert hatte, und so wie er, der Zar, Europa auf einer langen Reise gesehen hatte, Russland sollte aus allen Teilen Europas die jeweils besten und stärksten Dinge in sich vereinigen. Russland sollte ein modernes, starkes, fortschrittliches Reich voller Reichtum und Wohlstand werden.

(Aus dem Beitrag von Matthias Stadelmann)
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KlappentextDie Kirchen im Sozialismus am Beispiel Russlands und Polens



Junge Leute können sich heute kaum noch vorstellen, wie das war: Während der Sowjetzeit war die Bibel unzugänglich, es sei denn, sie hatte sich in der eigenen Familienbibliothek erhalten. Aber es gab einen Weg, und diesen Weg bin ich auch gegangen. Meine Lehrer des Christentums wurden die russischen Schriftsteller [...] Bis ich dann Ende der siebziger Jahre Vater Aleksandr Men' kennenlernte, einen vollkommen freien Menschen, einen Intellektuellen - und - orthodoxen Geistlichen. [... ] Er gab nicht nur irgendwelche Ansichten anderer wieder, sondern versuchte, die Denkstrukturen seiner Vorgänger zu verstehen und immer einen Schritt weiterzugehen. Das war ein starkes Erlebnis und befeuerte die eigenständige Energie. [...] Im Leben des Protoierej Aleksandr Men' war nicht nur die seelsorgerische Leistung unglaublich, sondern auch die Kraft der schöpferischen Energie. Er schrieb so viel, wie es eigentlich nur viele Menschen gemeinsam tun können.

(Aus dem Beitrag von Vladimir Kantor)



Seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert trug auf dem Moskauer Zarenthron ein Mann die Verantwortung, der Moskau hasste. Er hasste Moskau als reale Stadt, insbesondere den Kreml', und er hasste Moskau als Konzept, Moskau als Idee, Moskau als Symbol für das Althergebrachte, typisch "Russische". Gründe für diesen Hass gab es mehrere, sie sind sicherlich nicht zuletzt in Kindheits- und Jugendtraumata zu suchen. Anderseits rührte die Verachtung für Moskau als Konzept und als Realie aus der Erfahrung jenes jungen Zaren, was Moskau alles nicht war und was es doch seiner Anschauung zufolge sein hätte können. So verwundert es nicht, dass jener Zar mit Namen Petr Alekseevic sich das Ziel setzte, sein Reich, sein Land kardinal umzugestalten. Russland sollte so werden, wie man ihm, dem Zaren, Europa geschildert hatte, und so wie er, der Zar, Europa auf einer langen Reise gesehen hatte, Russland sollte aus allen Teilen Europas die jeweils besten und stärksten Dinge in sich vereinigen. Russland sollte ein modernes, starkes, fortschrittliches Reich voller Reichtum und Wohlstand werden.

(Aus dem Beitrag von Matthias Stadelmann)
Details
Weitere ISBN/GTIN9783838269467
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Verlag
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum01.10.2016
AuflageAuflage
Seiten154 Seiten
SpracheEnglisch
Dateigrösse621 Kbytes
Artikel-Nr.4690768
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
EinführungI. "Die Kirchen im Sozialismus"-internationale und interdisziplinäre Konferenz (Eichstätt, 9.-10. Mai 2014Antireligiöse Politik des sowjetischen Staates unter Lenin und Stalin und Reaktionen der Russisch-Orthodoxen KircheAleksandr MazyrinZur Loyalitätserklärung des Metropoliten Sergij -Auszüge aus dem Briefwechsel zwischen Vater Aleksandr Mazyrin und Leonid Luks Das Phänomen Vater Aleksandr MenVladimir KantorÜberlebensstrategien der katholischen Gruppierungen im kommunistischen Polen in den Jahren 1945-1970 am Beispiel der Tygodnik-Powszechny-GruppeLeonid LuksII. Eichstätter VorträgeAutokrat, Zar, Kaiser: Vorstellungen und Realisierungen russischer Herrschaft in der Frühen NeuzeitMatthias StadelmannKennan und Kennan: Das amerikanische Russlandverständnis im 19. und 20. JahrhundertJohn Andreas FuchsÜber die Autorenmehr

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