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Ich ging in die Dunkelheit

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Atrium Verlag AGerschienen am23.08.20191. Auflage
Der Killer kam immer nachts: Von 1976 bis 1986 ereignete sich in beschaulichen Vororten in Kalifornien eine Vergewaltigungs- und Mordserie, die das ganze Land erschütterte. Plötzlich stand der Mörder im Schlafzimmer und weckte seine Opfer mit dem grellen Schein seiner Taschenlampe. Immer wieder entkam er unerkannt in die Dunkelheit. Michelle McNamara war noch ein Kind, als dieser Killer umging. Als Erwachsene hat sie sich auf seine Spur begeben und über acht Jahre auf eigene Faust ermittelt. Um dem Mörder zu folgen, musste sie sich selbst in die Dunkelheit begeben: in den Kopf eines geisteskranken Menschen, der der Polizei auf unerklärliche Weise immer einen Schritt voraus blieb. Michelle McNamara kam dem Monster immer näher - und starb, kurz bevor sie ihr Buch fertigstellen konnte. Zwei Freunde beendeten es für sie. Nach Erscheinen wurde es zum Bestseller. Als der Killer kurz darauf endlich gefasst wurde, gab es schließlich auch eine letzte entsetzliche Antwort auf die Frage, wie es ihm gelungen war, so lange unerkannt zu bleiben.

Michelle McNamara (1970-2016) wurde als Jugendliche mit einem Gewaltverbrechen konfrontiert, als in ihrer Nachbarschaft ein befreundetes Mädchen ermordet wurde. Diese Erfahrung prägte ihr Leben. Als Erwachsene führte sie die Webseite True Crime Diary und setzte sich zum Ziel, den »Golden State Killer«, einen der schlimmsten Serienmörder in der Geschichte der USA, zu entlarven. Michelle McNamara starb kurz vor Fertigstellung ihres Manuskripts. Ihr Buch wurde zu einem Bestseller.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR24,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextDer Killer kam immer nachts: Von 1976 bis 1986 ereignete sich in beschaulichen Vororten in Kalifornien eine Vergewaltigungs- und Mordserie, die das ganze Land erschütterte. Plötzlich stand der Mörder im Schlafzimmer und weckte seine Opfer mit dem grellen Schein seiner Taschenlampe. Immer wieder entkam er unerkannt in die Dunkelheit. Michelle McNamara war noch ein Kind, als dieser Killer umging. Als Erwachsene hat sie sich auf seine Spur begeben und über acht Jahre auf eigene Faust ermittelt. Um dem Mörder zu folgen, musste sie sich selbst in die Dunkelheit begeben: in den Kopf eines geisteskranken Menschen, der der Polizei auf unerklärliche Weise immer einen Schritt voraus blieb. Michelle McNamara kam dem Monster immer näher - und starb, kurz bevor sie ihr Buch fertigstellen konnte. Zwei Freunde beendeten es für sie. Nach Erscheinen wurde es zum Bestseller. Als der Killer kurz darauf endlich gefasst wurde, gab es schließlich auch eine letzte entsetzliche Antwort auf die Frage, wie es ihm gelungen war, so lange unerkannt zu bleiben.

Michelle McNamara (1970-2016) wurde als Jugendliche mit einem Gewaltverbrechen konfrontiert, als in ihrer Nachbarschaft ein befreundetes Mädchen ermordet wurde. Diese Erfahrung prägte ihr Leben. Als Erwachsene führte sie die Webseite True Crime Diary und setzte sich zum Ziel, den »Golden State Killer«, einen der schlimmsten Serienmörder in der Geschichte der USA, zu entlarven. Michelle McNamara starb kurz vor Fertigstellung ihres Manuskripts. Ihr Buch wurde zu einem Bestseller.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783037921418
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum23.08.2019
Auflage1. Auflage
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse7024 Kbytes
Artikel-Nr.4796374
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Prolog

In diesem Sommer habe ich den Serienkiller nachts vom Spielzimmer meiner Tochter aus gejagt. Zuerst befolgte ich die abendlichen Rituale aller normalen Menschen. Putzte mir die Zähne. Zog einen Pyjama an. Aber wenn mein Mann und meine Tochter eingeschlafen waren, schlich ich mich in mein provisorisches Büro und öffnete mein Laptop - ein fünfzehn Zoll großes Fenster in eine Welt der unendlichen Möglichkeiten. In unserem Wohnviertel nordwestlich der Innenstadt von Los Angeles ist es nachts überraschend still. Manchmal hörte ich als einziges Geräusch das Tippen auf dem Touchpad, wenn ich mich per Google Street View den Auffahrten von Männern näherte, die ich nicht kannte. Ich saß fast reglos da und sprang doch mit wenigen Klicks Jahrzehnte in die Vergangenheit. Jahrbücher. Hochzeitsurkunden. Verbrecherfotos. Ich ging Tausende Seiten Polizeiakten aus den Siebzigern durch. Ich studierte Autopsieberichte. Dabei war ich umgeben von Dutzenden von Stofftieren und rosa Minibongos, aber das störte mich nicht. Ich hatte den richtigen Platz für meine Suche gefunden, einen Rückzugsort, wie ihn jede Obsession braucht. Meiner war übersät mit Malpapier, auf dem ich mit Buntstiften kalifornische Strafrechtsparagrafen notierte.

Gegen Mitternacht des 3. Juli 2012 öffnete ich ein Dokument mit einer Liste aller Wertgegenstände, die er im Laufe der Jahre gestohlen hatte. Etwas mehr als die Hälfte hatte ich fett markiert - allesamt Sackgassen. Meine nächste Suche galt Manschettenknöpfen, die im September 1977 in Stockton entwendet wurden. Zu diesem Zeitpunkt war der Golden State Killer, wie ich ihn mittlerweile getauft hatte, noch nicht zum Mörder geworden. Er war ein Serienvergewaltiger, den man den »East Area Rapist« nannte. Er überfiel Frauen und Mädchen in ihren Schlafzimmern, anfangs im Osten von Sacramento County, dann drang er in die Orte im Central Valley und in der East Bay von San Francisco vor. Er war jung - zwischen achtzehn und dreißig -, weiß und sportlich. Auf der Flucht konnte er hohe Zäune überspringen. Als Ziel bevorzugte er einstöckige Häuser (möglichst das vorletzte vor der nächsten Straßenkreuzung), in Wohnvierteln der Mittelklasse. Er trug immer eine Maske.

Präzision und ein starker Selbsterhaltungstrieb gehörten zu seinen charakteristischen Merkmalen. Wenn er ein Opfer ins Visier nahm, drang er oft vorher ins Haus ein, wenn niemand dort war, betrachtete Familienfotos, machte sich mit der Raumaufteilung vertraut. Er setzte Verandalampen außer Betrieb und entriegelte Schiebetüren. Aus Waffen entfernte er die Munition. Arglose Hausbesitzer ließen ihre vorher verschlossenen Tore geöffnet, und wenn er Bilderrahmen verrückt hatte, stellten die Bewohner sie wieder an ihren Platz und dachten sich nichts dabei. Die Opfer schliefen sorglos, bis sie im grellen Licht seiner Taschenlampe erwachten. Sie waren geblendet und desorientiert. Schlaftrunkene Gedanken begannen zu rasen. Eine Gestalt, die sie nicht sehen konnten, richtete die Lampe auf sie, aber wer und warum? Ihre Angst konzentrierte sich auf die Stimme, die sie hörten, auf das kehlige Flüstern durch zusammengebissene Zähne, schroff und bedrohlich. Einige Opfer berichteten, er habe manchmal gestottert und zittrig oder mit höherer Stimme gesprochen, als habe der maskierte Fremde in der Dunkelheit nicht nur sein Gesicht verbergen wollen, sondern auch eine tiefe Unsicherheit.

Der Fall in Stockton im September 1977, bei dem er die Manschettenknöpfe stahl, war sein dreiundzwanzigster Überfall nach einer exakt eingehaltenen Sommerpause. Das Scharren der Haken an der Gardinenstange weckte eine neunundzwanzigjährige Frau um halb zwei Uhr morgens in ihrem Schlafzimmer im Nordwesten von Stockton. Sie setzte sich leicht auf. Im Licht der Verandalampe zeichnete sich eine Silhouette in der Tür ab. Das Bild verschwand, als der Strahl der Taschenlampe ihr Gesicht fand und sie blendete. Als ungebremste Macht stürmte er auf ihr Bett zu. Den letzten Überfall hatte er Ende Mai am Memorial-Day-Wochenende begangen. Nun war es Anfang September, der Dienstag nach Labor Day. Der Sommer war vorbei. Er war wieder da.

Jetzt hatte er es auf Paare abgesehen. Das weibliche Opfer versuchte dem Polizisten, der den Fall aufnahm, den üblen Körpergeruch ihres Angreifers zu beschreiben. Es fiel ihr schwer, ihn zu benennen. Er stammte nicht von mangelnder Hygiene, sagte sie. Der Geruch kam weder aus den Achseln noch aus dem Mund. Laut Polizeibericht konnte das Opfer ihn nur als einen Geruch der Nervosität beschreiben, der von keinem bestimmten Körperteil ausging, sondern aus jeder Pore strömte. Der Polizist fragte, ob sie es genauer schildern könne. Sie konnte es nicht. Weil sie so etwas vorher noch nie gerochen hatte.

Wie bei anderen Taten in Stockton behauptete er, er sei auf Geld aus, ignorierte es dann aber, als er es vor sich hatte. Er wollte Gegenstände, die für seine Opfer persönlichen Wert besaßen: gravierte Eheringe, Führerscheine, Souvenirmünzen. Die Manschettenknöpfe waren ein Familienerbstück, in den Fünfzigerjahren gefertigte Unikate, auf denen die Initialen N. R. eingraviert waren. Am Seitenrand seines Berichts hatte der Polizist die Schmuckstücke grob skizziert. Ich wollte recherchieren, ob sie mit ihren Initialen vielleicht ungewöhnlich waren. Bei einer Internetsuche fand ich heraus, dass Jungennamen mit dem Anfangsbuchstaben N recht selten waren. In den Dreißiger- und Vierzigerjahren, in denen der ursprüngliche Besitzer wahrscheinlich geboren wurde, tauchte in den Listen der hundert beliebtesten Namen sogar nur ein solcher Name auf. Ich gab eine Beschreibung der Manschettenknöpfe bei Google ein und drückte die Eingabetaste.

Es ist recht vermessen zu glauben, man könne einen verwickelten Serienmörderfall aufklären, den eine Sondereinheit aus fünf kalifornischen Gerichtsbezirken mit Unterstützung des FBI nicht hatte lösen können, vor allem, wenn die Ermittlungsarbeit wie bei mir Marke Eigenbau ist. Mein Interesse an Verbrechen wurzelt in einem persönlichen Erlebnis. Als ich vierzehn war, weckte der ungelöste Mord an einer Nachbarin in mir eine Faszination für ungeklärte Fälle. Mit dem Aufkommen des Internets wuchs sich mein bloßes Interesse zu einer aktiven Beschäftigung aus. Als immer mehr offizielle Dokumente online gestellt und die Suchmaschinen weiterentwickelt wurden, erkannte ich die Möglichkeiten, die sich einem neugierigen, an Kriminalfällen interessierten Menschen boten, und schuf 2006 die Website True Crime Diary. Wenn meine Familie schlafen geht, reise ich durch die Zeit und füge mithilfe der Technologie des 21. Jahrhunderts alte Ermittlungsergebnisse neu zusammen. Ich klicke mich durchs Internet auf der Suche nach digitalen Spuren, die öffentliche Stellen übersehen haben könnten, kombiniere digitalisierte Telefonbücher, Jahrbücher und Google-Earth-Ansichten von Tatorten - ein unerschöpfliches Reservoir möglicher Hinweise für die Laptop-Ermittlerin. Und meine Theorien teile ich mit den treuen Leserinnen und Lesern meines Blogs.

Ich habe über zahllose ungelöste Verbrechen geschrieben, von Chloroform-Mördern bis zu Killer-Priestern. Der Golden State Killer allerdings hat mich am stärksten in seinen Bann geschlagen. Neben fünfzig sexuellen Gewalttaten im Norden Kaliforniens war er für zehn sadistische Morde in Südkalifornien verantwortlich. Dieser Fall erstreckte sich über ein Jahrzehnt und brachte den Staat dazu, die Gesetze über den Umgang mit DNA-Beweisen zu ändern. Weder der Zodiac-Killer, der San Francisco Ende der Sechziger- und Anfang der Siebzigerjahre terrorisierte, noch der Night Stalker, wegen dem die Menschen in Südkalifornien in den Achtzigern ihre Fenster verriegelten, war so aktiv. Trotzdem wurde der Golden State Killer kaum zur Kenntnis genommen. Er besaß keinen einprägsamen Namen, bis ich einen erfand. Er schlug in verschiedenen Gerichtsbezirken Kaliforniens zu, die nicht immer ihre Informationen austauschten. Als DNA-Tests enthüllten, dass Verbrechen, zwischen denen man keinen Zusammenhang vermutet hatte, einem einzigen Mann zuzuschreiben waren, lag sein letzter bekannter Mord mehr als zehn Jahre zurück, und seine Ergreifung galt nicht als dringlich. Er lebte weiter auf freiem Fuß, offensichtlich unauffällig und nicht identifiziert.

Doch er quälte immer noch seine Opfer. 2001 nahm eine Frau in Sacramento in dem Haus, in dem sie vierundzwanzig Jahre zuvor überfallen worden war, das Telefon ab. »Weißt du noch, wie wir gespielt haben?«, flüsterte ein Mann. Sie erkannte die Stimme sofort. Mit seinen Worten spielte er darauf an, was er in Stockton gesagt hatte, als die sechsjährige Tochter des Paares aufgestanden und ihm auf dem Weg ins Bad begegnet war. Etwa sieben Meter vor ihr hatte er gestanden, mit einer braunen Skimaske und schwarzen Strickhandschuhen und ohne Hose. Er hatte einen Gürtel mit einer Art Schwert darin getragen. »Ich spiele mit Mama und Papa«, hatte er gesagt. »Komm und schau zu.«

Ich verbiss mich in den Fall, weil ich das Gefühl hatte, man müsste ihn lösen können. Das Trümmerfeld, das er hinterlassen hatte, war gleichzeitig zu groß und zu klein, es gab so viele Opfer, so viele Spuren, aber in einem relativ überschaubaren Gebiet. Dadurch wurde es leichter, Daten über potenzielle Verdächtige zu sammeln. Der Fall nahm mich bald ganz gefangen. Ich befand mich auf der Jagd, klickte fieberhaft von Seite zu Seite und tippte mich in einen Dopaminrausch. Dabei war ich nicht allein. Ich fand eine Gruppe von Fanatikern, die in einem...
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Autor

Michelle McNamara (1970-2016) wurde als Jugendliche mit einem Gewaltverbrechen konfrontiert, als in ihrer Nachbarschaft ein befreundetes Mädchen ermordet wurde. Diese Erfahrung prägte ihr Leben. Als Erwachsene führte sie die Webseite True Crime Diary und setzte sich zum Ziel, den »Golden State Killer«, einen der schlimmsten Serienmörder in der Geschichte der USA, zu entlarven. Michelle McNamara starb kurz vor Fertigstellung ihres Manuskripts. Ihr Buch wurde zu einem Bestseller.