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Ideengeschichte als Provokation

E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
425 Seiten
Deutsch
J.B. Metzlererschienen am26.08.20191. Aufl. 2019
Ideengeschichte ist die Grundlage jeder Ideenpolitik. Sie ist nur interessant durch ihren grundsätzlichen Gegenwartsbezug. Ideen können gefährlich sein, denn sie haben Konsequenzen, wenn sie die Wahrnehmungen leiten. Darin liegt  eine der großen Provokationen. Ideen haben eine weltgestaltende Energetik. Dadurch sind sie alles andere als bloße Derivate. In der Ideengeschichte haben wir es immer auch mit der Politik selbst zu tun, wie sie uns in der Empirie der Texte gegenübertritt. Politische Ideen und Begriffe wie Reform, Anarchie oder Heimat leiten überhaupt erst die Auswahl der Fakten und Belege, die dann mit diversen Methoden erfasst werden können. Da die Ideengeschichte auf der Materialseite vorwiegend mit Texten arbeitet, provoziert sie den Unwillen jener, die glauben, einen unmittelbareren, nämlich dinglicheren oder archäologischen Wirklichkeitszugang bereitstellen zu können. Ideengeschichte ist im Gegensatz dazu als Primärwissenschaft zu betrachten, die den fleißigen Sozialwissenschaftlern erst ihre Leitkategorien liefert, die dann in der praktischen Forschung meist sehr viel gröber und trivialer verwendet werden als in der primären Textgestalt. Sie ist damit das Gegenteil einer bloß archivalischen Sammlung vergangener Meinungen. Die relative Unmittelbarkeit des Textfundus ist zugleich immer eine Herausforderung gegen ein Priestertum des elitären Zugriffs. Natürlich gibt es immer wieder neue Ideen. Das wird aber erst erkennbar vor dem Kontext und Hintergrund alles Übrigen. Auf diese Weise kann Ideengeschichte auch eine allzu zeitgebundene Selbstüberschätzung erschüttern und so ein Gegengewicht bieten gegen modisches opinion mainstreaming. Ideengeschichte ist keine bloße Nebentätigkeit des politischen Geistes, sondern sie muss eine Zentralstellung im politischen Denken beanspruchen.

Prof. Dr. Walter Reese-Schäfer, Universität Göttingen, Lehrstuhl für politische Theorie und Ideengeschichte.
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Produkt

KlappentextIdeengeschichte ist die Grundlage jeder Ideenpolitik. Sie ist nur interessant durch ihren grundsätzlichen Gegenwartsbezug. Ideen können gefährlich sein, denn sie haben Konsequenzen, wenn sie die Wahrnehmungen leiten. Darin liegt  eine der großen Provokationen. Ideen haben eine weltgestaltende Energetik. Dadurch sind sie alles andere als bloße Derivate. In der Ideengeschichte haben wir es immer auch mit der Politik selbst zu tun, wie sie uns in der Empirie der Texte gegenübertritt. Politische Ideen und Begriffe wie Reform, Anarchie oder Heimat leiten überhaupt erst die Auswahl der Fakten und Belege, die dann mit diversen Methoden erfasst werden können. Da die Ideengeschichte auf der Materialseite vorwiegend mit Texten arbeitet, provoziert sie den Unwillen jener, die glauben, einen unmittelbareren, nämlich dinglicheren oder archäologischen Wirklichkeitszugang bereitstellen zu können. Ideengeschichte ist im Gegensatz dazu als Primärwissenschaft zu betrachten, die den fleißigen Sozialwissenschaftlern erst ihre Leitkategorien liefert, die dann in der praktischen Forschung meist sehr viel gröber und trivialer verwendet werden als in der primären Textgestalt. Sie ist damit das Gegenteil einer bloß archivalischen Sammlung vergangener Meinungen. Die relative Unmittelbarkeit des Textfundus ist zugleich immer eine Herausforderung gegen ein Priestertum des elitären Zugriffs. Natürlich gibt es immer wieder neue Ideen. Das wird aber erst erkennbar vor dem Kontext und Hintergrund alles Übrigen. Auf diese Weise kann Ideengeschichte auch eine allzu zeitgebundene Selbstüberschätzung erschüttern und so ein Gegengewicht bieten gegen modisches opinion mainstreaming. Ideengeschichte ist keine bloße Nebentätigkeit des politischen Geistes, sondern sie muss eine Zentralstellung im politischen Denken beanspruchen.

Prof. Dr. Walter Reese-Schäfer, Universität Göttingen, Lehrstuhl für politische Theorie und Ideengeschichte.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783476048400
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatPDF
Format Hinweis1 - PDF Watermark
FormatE107
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum26.08.2019
Auflage1. Aufl. 2019
Seiten425 Seiten
SpracheDeutsch
IllustrationenVII, 425 S. 4 Abbildungen
Artikel-Nr.4815594
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1;Inhaltsverzeichnis;5
2;1: Einleitung: Ideengeschichte als Provokation;8
2.1;Literatur;19
3;Teil I: Ideengeschichte und Ideenpolitik;21
3.1;2: Zum gegenwärtigen Stand der politischen Ideengeschichte in Deutschland;22
3.1.1;Literatur;31
3.2;3: Dialogstruktur und moderne Demokratie in drei Dialogen Platons;33
3.2.1;Protagoras;34
3.2.2;Gorgias;35
3.2.3;Thrasymachos;38
3.2.4;Literatur;41
3.3;4: Fünf Modelle interkultureller Lektüre am Beispiel Platons;42
3.3.1;Literatur;51
3.4;5: Die Ideenpolitik der preußischen Reformer Stein und Hardenberg;53
3.4.1;Der Erfahrungshintergrund der Reformer;56
3.4.2;Die Reformen selbst;57
3.4.3;Vergleich mit einem späteren Reformprojekt: 1969 bis 1975;61
3.4.4;Literatur;65
3.5;6: Von Voltaire und Goethe lernen: Die Tragödie Mahomet ;66
3.6;7: Tocquevilles Kunst des Schreibens - Journalismus und Salonkultur im Vergleich mit Heinrich Heine in Paris;70
3.6.1;Literatur;76
3.7;8: Die Antisklavereibewegung von 1787 als frühe international wirksame NGO;77
3.7.1;Zwei gegensätzliche Deutungsmodelle: Herder und Goethe;78
3.7.2;Die Antisklavereibewegung als soziale Bewegung;80
3.7.3;Seemacht als Instrument humanitärer Intervention;85
3.7.4;Humanitäre Moral und ökonomisches Interesse;87
3.7.5;Moralkritik und Meinungsklima;90
3.7.6;Literatur;93
4;Teil II: Ideengeschichtliche Blicke auf ökonomische Theorien;95
4.1;9: Marx und die Furcht vor der Anarchie des Marktes;96
4.1.1;Literatur;106
4.2;10: Keynes und der Versailler Vertrag;108
4.2.1;Perspektivpunkt;108
4.2.2;Die Vorkriegszeit;109
4.2.3;Der Konferenzverlauf;110
4.2.4;Der Inhalt des Friedensvertrags;112
4.2.5;Aus heutiger Sicht;117
4.2.6;Literatur;118
4.3;11: Vitalismus und Wirtschaftsdynamik. Die wachstumspolitische Korporatismuskritik von Edmund Phelps;119
4.3.1;Praktische Wirkungen des Korporatismus;121
4.3.2;Ein Seitenblick auf die politikwissenschaftlichen Korporatismustheorien;130
4.3.3;Literatur;134
4.4;12: Wirtschaftspolitische Folgerungen aus dem Werk William Baumols;136
4.4.1;Literatur;145
4.5;13: Ludwig von Mises und die Gesellschaftskritik;146
4.5.1;Die Sozialismuskritik;146
4.5.2;Warum glauben Menschen trotzdem an den Sozialismus?;148
4.5.3;Die psychischen Wurzeln der Kapitalismuskritik;149
4.5.4;Schluss;157
4.5.5;Literatur;158
4.6;14: Douglass North und das Problem der Shared Mental Models - Kognition und Ideologie;159
4.6.1;Literatur;165
4.7;15: Albert O. Hirschman und der Primat des Ökonomischen in der Wirtschaftsethik. Lehren aus der Rhetorik der Reaktion ;166
4.7.1;Die Sinnverkehrungsthese;169
4.7.2;Die Vergeblichkeitsthese;171
4.7.3;Die Gefährdungsthese;173
4.7.4;Die Gegenargumente des progressiven Lagers;174
4.7.5;Zwischenergebnis;175
4.7.6;Erweiterung der Problemstellung;177
4.7.7;Literatur;181
4.8;16: Hans Jonas Prinzip Verantwortung  - Kritik des Müßiggangs als Topos utopiekritischen Denkens;183
4.8.1;Literatur;188
4.9;17: Michel Foucaults Interpretation des Ordoliberalismus in seinen Vorlesungen zur Gouvernementalität;190
4.9.1;Die vierte Vorlesung: Neoliberalismus in Deutschland;196
4.9.2;Das Neue bei Foucault und im Neoliberalismus;202
4.9.3;Der Wettbewerb als zu aktivierender Mechanismus;205
4.9.4;Schluss;207
4.9.5;Literatur;209
5;Teil III: Intellektuellendiskurse im Übergang zur Postmoderne;210
5.1;18: Sartre und das Verschwinden der traditionellen Intellektuellenrolle;211
5.1.1;Literatur;220
5.2;19: Erfolg durch Gruppenorganisation: Die New York Intellectuals;221
5.2.1;Die erste Phase: Der Weg zum Ruhm;223
5.2.2;Die zweite Phase: Der Kalte Krieg;224
5.2.3;Die dritte Phase: Die Entfremdung von der Neuen Linken;225
5.2.4;Die vierte Phase: Neokonservatismus;227
5.2.5;Die fünfte Phase: Auflösung und Verlagerung nach Washington;228
5.2.6;Schluss;230
5.2.7;Literatur;233
5.3;20: Jean-François Lyotard. Die Konstruktion der Postmoderne;235
5.3.1;Literatur;242
5.4;21: Adorno - Lehrer Lyotards;243
5.4.1;Das Inhumane;244
5.4.2;Moderne als Postmoderne;247
5.4.3;Inkommensurabilität, Kommunikation, Paradoxien;249
5.4.4;Über die philologischen Befunde hinaus;253
5.4.5;Literatur;256
5.5;22: Zum Vergleich des Unbehagens an der Moderne und an der Postmoderne. Zygmunt Bauman und das kommunitarische Denken;258
5.5.1;Literatur;274
6;Teil IV: Systeme und Verträge;276
6.1;23: Niklas Luhmann: Soziale Systeme;277
6.1.1;Literatur;287
6.2;24: Parteien als politische Organisationen in Luhmanns Theorie des politischen Systems;288
6.2.1;Einführung;288
6.2.2;Die Politik der Gesellschaft;289
6.2.3;Organisation, Entscheidung und die Unbeliebtheit der Parteien;296
6.2.4;Der affirmative Zug von Luhmanns Parteientheorie;299
6.2.5;Open Ends;300
6.2.6;Literatur;303
6.3;25: Die Wiederbelebung des Vertragsarguments in der politischen Philosophie;304
6.3.1;Vertragstheorien;304
6.3.2;Rawls Gerechtigkeitstheorie - Das Hauptargument;305
6.3.3;Einwände und Probleme;312
6.3.4;Vertragstheorie - Gesamtbeurteilung;315
6.3.5;Schluss;318
6.3.6;Literatur;319
7;Teil V: Elemente politischer Theologie;320
7.1;26: Wo sich politische Theologie heute verborgen hält - Ein sozialwissen­schaftlicher Blick auf messianische Auffassungen von Politik;321
7.1.1;Die Heilsversprechen der antimodernen Revolten - modernisierungstheoretische Grundannahmen;321
7.1.2;Drei große Tendenzen der Revolte gegen die moderne Rationalisierung;324
7.1.3;Die Differenz von Heilsversprechen und Utopie;326
7.1.4;Seltsame Heilige - das Personal der Revolution;327
7.1.5;Wozu die Suche nach Heil?;329
7.1.6;Literatur;331
7.2;27: Religionskommunitarisches Denken als Glaubensakt. Zur soziologischen Instrumentalisierung von Religion;332
7.2.1;Literatur;343
7.3;28: Alasdair MacIntyres kontextualistische Sozialtheorie der Moralität;345
7.3.1;Die Sozialcharaktere;348
7.3.2;Der Emotivismus;350
7.3.3;Ein kommunitarischer Weg zum Universalismus;353
7.3.4;Schluss;356
7.3.5;Literatur;357
7.4;29: Charles Taylors Ontologie der Moralität und des modernen Selbst;359
7.4.1;Taylors Wir-Begriff;359
7.4.2;Moraltheorie als Ontologie;361
7.4.3;Ontologische Argumentation für den Privatbereich versus prozessualistische Argumentation für den öffentlichen Bereich;362
7.4.4;Der Fundamentalismus-Einwand;364
7.4.5;Narrative Sinnkonstitution und die Möglichkeiten der Erzähltheorie;364
7.4.6;Ist Taylors Anspruch gerechtfertigt, dass seine Position als Variante innerhalb des liberalen Denkens soll gelten können?;366
7.4.7;Schluss;371
7.4.8;Literatur;372
8;Teil VI: Formen des Umgangs mit Paradoxalitäten;373
8.1;30: Denken ohne Gedächtnis. Überlegungen zur Überwindung des Memorierens durch technische Speichermedien;374
8.1.1;Literatur;383
8.2;31: Was folgt aus einem sich selbst bestreitenden Text ? Notizen zur Ästhetik des Widerstands von Peter Weiss;384
8.2.1;Literatur;393
8.3;32: Die Tücke der Ironie und die Ehrlichkeit des Zynismus. Zur Dekonstruktion eines Vorurteils;394
8.3.1;Kritische Bemerkungen zur ironischen Sprechweise;394
8.3.2;Die Ubiquität des Ironischen;394
8.3.3;Ironie als Selbstdistanzierung;395
8.3.4;Ironie als Überlegenheitsgestus;396
8.3.5;Das Konservative der Ironie;397
8.3.6;Rortys Ironiekonzeption;399
8.3.7;Luhmann;400
8.3.8;Über das zynische Bewusstsein;401
8.3.9;Schluss;405
8.3.10;Literatur;406
9;Textnachweise;408
9.1;Teil I;408
9.2;Teil II;408
9.3;Teil III;409
9.4;Teil IV;409
9.5;Teil V;410
9.6;Teil VI;410
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