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A Hochzeit und a Leich

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
288 Seiten
Deutsch
Emons Verlagerschienen am19.09.2019
Ein fesselnder Krimi mit authentischem Oberpfälzer Charme. Es sollte eine ausgelassene Brautentführung auf der Plattform der riesigen Holzkugel am Steinberger See werden. Stattdessen stirbt eine Frau. Gut gelaunt stieg sie in die lange Tunnelrutsche, doch als sie unten in die Arme des Bräutigams gleitet, ist sie tot, getroffen von einer Gewehrkugel. Der neu eröffnete Erlebnispark muss direkt wieder geschlossen werden. Ein kniffliger Fall für die Versicherungsdetektive Agathe Viersen und Gerhard Leitner: War es ein tragischer Unfall oder kaltblütiger Mord?

Fabian Borkner kam in Rosenheim zur Welt und verbrachte seine Kindheit in München. Die erste Klasse besuchte er jedoch bereits in Schwarzenfeld in der Oberpfalz. 2014 erhielt der Unterhaltungskünstler und freie Redakteur den BLM-Hörfunkpreis für die beste Comedy und Unterhaltung.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextEin fesselnder Krimi mit authentischem Oberpfälzer Charme. Es sollte eine ausgelassene Brautentführung auf der Plattform der riesigen Holzkugel am Steinberger See werden. Stattdessen stirbt eine Frau. Gut gelaunt stieg sie in die lange Tunnelrutsche, doch als sie unten in die Arme des Bräutigams gleitet, ist sie tot, getroffen von einer Gewehrkugel. Der neu eröffnete Erlebnispark muss direkt wieder geschlossen werden. Ein kniffliger Fall für die Versicherungsdetektive Agathe Viersen und Gerhard Leitner: War es ein tragischer Unfall oder kaltblütiger Mord?

Fabian Borkner kam in Rosenheim zur Welt und verbrachte seine Kindheit in München. Die erste Klasse besuchte er jedoch bereits in Schwarzenfeld in der Oberpfalz. 2014 erhielt der Unterhaltungskünstler und freie Redakteur den BLM-Hörfunkpreis für die beste Comedy und Unterhaltung.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783960415091
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum19.09.2019
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3524 Kbytes
Artikel-Nr.4880585
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
2

Agathe Viersen kannte den Hof vor der alten Halle, auf welchen Leitner den BMW lenkte. Es war früher seine Bleibe und auch sein Geschäftsgebäude gewesen. Hier hatte Agathe ihren späteren Kollegen während ihres ersten gemeinsamen Falles - die Leiche im Güllefass auf der Wirkendorfer Kirwa - näher kennengelernt. Bevor Leitner zur Jacortia stieß, hatte er einen Verleih für Bühnentechnik, Licht und Ton betrieben, den er nach seinem beruflichen Wechsel Dominik Kammerl, seinerseits Klarinettenspieler der Wirkendorfer Kirwamusik, übergeben hatte. Genau ihn wollte Leitner nun sprechen. Er war sich sicher, dass Kammerl beim Brautverzug auf der Kugel dabei gewesen war.

Leitner und Agathe traten durch das große Schiebetor und erwarteten das gemütliche Chaos, welches zu Leitners Zeiten hier geherrscht hatte. Doch sie wurden überrascht. Der schwarze Flügel, um welchen stets Dutzende Musikinstrumente wie Tenorhörner, Bässe, Gitarren und Posaunen sowie Pappkartons, Lichttraversen und Mischpulte herumgestanden hatten, war weg. Das ganze Equipment war verschwunden.

»Ja, schau mal einer an«, grummelte Leitner, den der veränderte Anblick seines früheren Zuhauses kurz überforderte.

Dann trat Dominik Kammerl aus dem Bretterverschlag, in dem sich eine Nasszelle und das Schlafzimmer Leitners befunden hatten. Er trug einen Umzugskarton, den er sofort abstellte, als er seine beiden Besucher sah.

»So eine Überraschung«, begrüßte Kammerl die beiden fröhlich.

»Servus, du alter Lump!«, sagte Leitner, obwohl Kammerl im Gegensatz zu ihm die dreißig noch nicht geknackt hatte.

»Tag, Dominik«, sagte Agathe und betrachtete den Musikanten genauer. In ihren Augen hatte Kammerl einen gewaltigen Entwicklungsschub gemacht. Als sie ihn vor knapp drei Jahren kennenlernte, hatte er noch einen jugendlich-kurzen Haarschnitt mit hochgegelten Igelstacheln gehabt. Sein Gesicht war eher knabenhaft als männlich gewesen. Nun war das Babyface einer reiferen Version gewichen, wenngleich auch diese noch eine gehörige Portion ungetrübter guter Laune versprühte.

»Servus, Agathe«, erwiderte Kammerl und umarmte sie herzlich. »Was treibt ihr denn hier?«

»Das Gleiche könnte ich dich fragen, Dominik«, meinte Leitner. »Wo ist das ganze Equipment?«

Kammerl sah sich kurz in der jetzt so gut wie leeren Halle um und sagte dann: »Das habe ich verkauft. Und das Geld gleich wieder investiert.«

Demonstrativ schnappte er sich ein Pad, das auf einer der Umzugskisten lag, und hob es in die Luft. »Ich leihe mir jetzt für Veranstaltungen die nötige Ausrüstung und steuere alles vor Ort selbst mit einer neuen Software. Außerdem bin ich dabei, hier ein kleines Tonstudio einzurichten, damit ich Musik und Videos selbst produzieren kann.«

Leitner nickte mit einigem Respekt, weil er dem jungen Mann so viel Unternehmergeist bis vor Kurzem nicht zugetraut hätte.

Plötzlich schnippte Kammerl mit den Fingern. »Mann, das muss ich euch erzählen! Wisst ihr, was am Wochenende passiert ist? Das war echt der Hammer!«

»Warst du zufällig auf der neuen Holzkugel?«, klopfte Leitner auf den Busch.

Kammerl zeigte auf Leitner, um anzudeuten, dass er richtig geraten hatte. »Woher weißt du das denn schon wieder?«

»Ich habe es nicht gewusst, sondern mir gedacht.«

»Hast du mitbekommen, wie das mit der toten Frau passiert ist?«, schaltete sich Agathe ein.

»Mitbekommen?« Kammerl grinste überheblich. »Ich bin keine zwei Meter danebengestanden!«

Leitner sah auf die Uhr auf seinem Handy. »Wenn ich dich jetzt zum Mittagessen einlade, magst du uns das dann ein bisschen näher schildern?«

Kammerl legte das Steuerungspad auf den Umzugskarton. »Passt mir perfekt!«

Eine Viertelstunde später saßen Agathe, Leitner und Dominik Kammerl im Gasthaus Mehrl in Schwandorf, unweit von dem Haus in der Klosterstraße, in welchem sich Agathe und Leitner eine Wohnung teilten. Der unter der Woche täglich angebotene Mittagstisch hatte mit Handwerkern, Autohändlern, Bankangestellten und Mitarbeitern des Rathauses Schwandorf die üblichen Gäste angelockt. Auch die stets um diese Zeit anwesenden Rentner und Pensionäre waren schon vor Ort und sparten nicht mit freundschaftlichem Spott, als das Trio den Gastraum betrat.

»Jaja, die Musikanten müssen halt nix arbeiten!«, rief ein älterer Mann.

Ein anderer sagte, auf seinen Gehstock gestützt: »So schön möchte ich es auch einmal haben, dass ich schon am Tag ins Wirtshaus gehen kann.« Es folgte Gelächter, denn jedem war bewusst, dass dieser Mann täglich mit zu den ersten Gästen gehörte, wenn das Gasthaus am Vormittag seine Eingangstür aufsperrte.

Die drei neuen Besucher fanden einen freien Tisch und bestellten jeweils eine Halbe Kneitinger sowie das Tagesgericht. Bis die Fleischpflanzerl mit »Schnee« - so hieß hier das Kartoffelpüree - serviert wurden, unterhielten sich die beiden Musikanten über die neuesten Entwicklungen in der Licht- und Tontechnik. Als sich endlich alle mit großem Appetit über die Pflanzerl hermachten, forderte Agathe Dominik Kammerl auf: »Jetzt aber man Butter bei die Fische. Schieß los, ich bin wirklich gespannt.«

Kammerl ließ sich nicht lange bitten. »Nun, angefangen hat alles damit, dass mich eine Frau anrief und fragte, ob wir auch bei einem Brautverzug spielen würden.«

»Und da hast du gesagt: Gern, selbstverständlich! Haben wir schon hundertmal gemacht, irgendwann muss es ja mal klappen! «, scherzte Leitner.

»Idiot«, schalt Agathe ihren Kollegen und sah aufmerksam wieder zu Kammerl.

»Du weißt ja selbst, Gerhard«, sagte der, »dass eine Brautentführung eine von unseren vielen Paradedisziplinen ist. Logischerweise habe ich zugesagt, und so sind wir verpflichtet worden. Das Ganze sollte dann eben da oben auf der Plattform der Kugel stattfinden.«

»So weit sind wir im Bilde«, sagte Agathe.

»Am letzten Samstag sind wir also raus nach Steinberg gefahren«, fuhr Kammerl fort. »Vorher hatte ich wie immer den Senftleben abholen müssen, das Gschiss kennst du ja auch noch, Gerhard.«

Der nickte lächelnd. Der Trompeter Klaus Senftleben war aller Wahrscheinlichkeit nach vom Auftritt am Freitagabend erst Samstagfrüh heimgekehrt und daher außerstande gewesen, ein Auto zu lenken.

»Diesmal stand der Klaus sogar pünktlich bereit«, erzählte Kammerl weiter, »und so trafen wir alle zum vereinbarten Zeitpunkt an dem Holzding ein. Wie am Telefon ausgemacht schnappten wir uns gleich die Instrumente, meldeten uns bei der Betreiberin von der Wirtschaft und gingen nach oben. Noch bevor die Braut mit ihren Entführern angerauscht kam.«

»Wie spät war es da?«, wollte Agathe wissen.

»Genau zwei, als wir ankamen. Alles in allem vielleicht kurz vor halb drei, bis wir schließlich da raufgehatscht sind. Gegen drei sollte dann die Brautgesellschaft eintrudeln.«

»Was auch geschah?«

»Genau wie vorher besprochen.«

Agathe notierte sich in Gedanken die Uhrzeiten. »Was waren das für Gäste?«, fragte sie nach. »Ich meine, eher ruhigere oder Partypeople?«

»Schon Feierbiester. Zumindest nach dem, was ich in der kurzen Zeit beobachten konnte. Die haben so geschluckt, dass ich mich gefragt habe, ob der eine oder andere den Abend noch erleben wird. Aber es gab noch keine Ausfälle. Im Gegenteil. Es herrschte beste Stimmung.«

»Und wie viele Leute waren da oben auf der Kugel?«, fragte Leitner.

»Na â¦ vielleicht so dreißig, vierzig. Ohne uns Musikanten. Auf jeden Fall war das einer der längeren Brautverzüge. Der Bräutigam hat Ewigkeiten gebraucht, bis er zur Kugel gekommen ist. Aber uns war es recht, weil es immer frisches Bier gab. Extra eingebraut. Schon mal probiert? Die nennen es Kugelhalbe .«

»Kenne ich, macht der Fuchsberger«, sagte Leitner mampfend.

»Aber irgendwann ist er doch gekommen, der Bräutigam, nicht wahr?«, fragte Agathe.

»Klar. Den Tross Autos, der auf den Parkplatz rollte, hat man schon von Weitem gesehen. Da haben sich dann alle an die Brüstung gelehnt und runtergeschrien. Zuerst wollte der Paul -«

»Das ist der Bräutigam?«, fiel Agathe Kammerl ins Wort.

»Genau, der Bräutigam. Der wollte zuerst zu uns heraufkommen. Aber sie hatte dafür gesorgt, dass zwei Männer von den Gästen ihn am Aufgang abfingen.«

»Wer hat dafür gesorgt?«

»Na, sie. Die Trauzeugin. Emma Geiger, die auch uns verpflichtet hat.«

»Okay«, murmelte Agathe.

»Na, jedenfalls ist der Paul deshalb nicht raufgestiegen. Stattdessen brüllte die Emma runter, dass er jetzt als Pflicht auferlegt bekäme, seine Braut im Flug aufzufangen. Wir, also die Musik und die anderen Gäste, sind dann wieder nach unten marschiert. Das war witzig, weil dort ein Turm Bierkisten aufgestapelt war und die Emma gesagt hat, der Paul muss so lange Kisten von A nach B tragen, bis die ganze Gesellschaft wieder Boden unter den Füßen hat. Und was er von den Kisten nicht schafft, muss er dann zahlen. Die Emma hat uns also ganz schön Feuer unter dem Hintern gemacht, damit der Paul möglichst viel blechen musste.«

Leitner schnitt eben sein zweites Fleischpflanzerl an und wollte wissen: »Da ist also die ganze Herde nach unten gedüst, während der Paul Kisten geschleppt und dabei wahrscheinlich seinen Anzug komplett durchgeschwitzt hat?«

»Freilich! Kannst du dir ja denken, bei dem Bombenwetter.«

»Und irgendwann waren alle bis auf die Braut unten?«

Kammerl trank von seinem Kneitinger und nickte gleichzeitig, was zu einem Überschwappen des Gerstensaftes führte.

Agathe grinste. Dominik Kammerl war eben doch noch mehr ein...
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Fabian Borkner kam in Rosenheim zur Welt und verbrachte seine Kindheit in München. Die erste Klasse besuchte er jedoch bereits in Schwarzenfeld in der Oberpfalz. 2014 erhielt der Unterhaltungskünstler und freie Redakteur den BLM-Hörfunkpreis für die beste Comedy und Unterhaltung.