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Maximilian Flügelschlag

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
304 Seiten
Deutsch
Dragonflyerschienen am28.07.20201. Auflage
Flügelloser Leser, du bist drauf und dran, ein außergewöhnliches Wesen kennenzulernen ...
Maximilian Flügelschlag will keinen Ärger. Denn die Leute fürchten sich vor ihm. Seine wunderschönen, indigofarben schimmernden Flügel, langen Antennen und vielen Arme machen ihnen Angst. Dabei ist er nichts weiter als ein sanftmütiges Wesen, das zufälligerweise aussieht wie eine Küchenschabe. Er möchte beweisen, dass er ein gutes Herz hat. Deshalb lässt er Kaitlin und Jonno, die verzweifelt auf der Suche nach einem Versteck sind, in sein Haus. Was er nicht weiß: Gefährliche Mächte haben es auf seine flügellosen Freunde und das Geheimnis, das sie mit sich tragen, abgesehen. Kann es in der grauen Stadt Trost, eingepfercht unter dem Kraftfeld der Herrscherin, einen Ausweg für sie geben?
Unerwartete Wendungen, eine faszinierende Welt und feiner Humor - das ist Angie Sage in Bestform!


Angie Sage ist in London geboren und lebt in Cornwall. Sie liebt das Meer, gruselige alte Häuser und Zeitreisen (der einfachste Weg: Geschichtsbücher lesen). Sie ist die Autorin der weltweiten Bestseller-Serie rund um Septimus Heap, die in 33 Sprachen übersetzt wurde und sich allein in den USA mehr als 3,5 Millionen Mal verkauft hat.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR15,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextFlügelloser Leser, du bist drauf und dran, ein außergewöhnliches Wesen kennenzulernen ...
Maximilian Flügelschlag will keinen Ärger. Denn die Leute fürchten sich vor ihm. Seine wunderschönen, indigofarben schimmernden Flügel, langen Antennen und vielen Arme machen ihnen Angst. Dabei ist er nichts weiter als ein sanftmütiges Wesen, das zufälligerweise aussieht wie eine Küchenschabe. Er möchte beweisen, dass er ein gutes Herz hat. Deshalb lässt er Kaitlin und Jonno, die verzweifelt auf der Suche nach einem Versteck sind, in sein Haus. Was er nicht weiß: Gefährliche Mächte haben es auf seine flügellosen Freunde und das Geheimnis, das sie mit sich tragen, abgesehen. Kann es in der grauen Stadt Trost, eingepfercht unter dem Kraftfeld der Herrscherin, einen Ausweg für sie geben?
Unerwartete Wendungen, eine faszinierende Welt und feiner Humor - das ist Angie Sage in Bestform!


Angie Sage ist in London geboren und lebt in Cornwall. Sie liebt das Meer, gruselige alte Häuser und Zeitreisen (der einfachste Weg: Geschichtsbücher lesen). Sie ist die Autorin der weltweiten Bestseller-Serie rund um Septimus Heap, die in 33 Sprachen übersetzt wurde und sich allein in den USA mehr als 3,5 Millionen Mal verkauft hat.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783748850199
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Verlag
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum28.07.2020
Auflage1. Auflage
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4889035
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 6
Scherben
M

Ich stehe oben auf meiner Kellertreppe und blicke auf die Parasiten hinab. Ich sehe zwei. Auf den ersten Blick wirken sie recht einnehmend: Sie verbergen ihre flügellose Weichheit hinter Panzern aus glänzendem CarboTex, und Helme verdecken ihre Gesichter, verflachen ihre Züge und verwandeln ihre Köpfe in glatte Ovale. Ihr Betragen allerdings ist abstoßend. Einer wütet noch immer in Mamas Porzellanzimmer, ich höre das silberhelle Klirren. Es ist unerträglich.

Die beiden anderen schwärmen gerade zur Treppe. Der vordere trägt die Taschenlampe, der hintere das Netz. Sie sind so mit ihrer Niedertracht beschäftigt, dass sie mich hier oben auf dem dunklen Absatz überhaupt nicht bemerken, bis ich die Flügel über den Kopf erhebe - eine klassische Drohgebärde der Nachtschaben. Die Parasiten schauen auf und erstarren. Ich weiß, dass sie nur meinen Umriss und die spiegelnde Brille erkennen. Der vordere lässt die Taschenlampe fallen, sie klappert die Stufen hinunter und rollt über den steinernen Boden. Ich kann das Entsetzen hinter ihren Visieren nicht sehen, aber ich spüre es. Und das ist äußerst genugtuend.

Netz erholt sich zuerst. Wahrscheinlich ist es ein weibliches Exemplar, die sind furchtloser. Sie drängt sich vor, auf mich zu. »Aus dem Weg«, sagt sie. Doch sie ist nicht so mutig, wie sie tut. Trotz des Stimmverzerrers hört man, dass ihre Kehle vor Angst wie zugeschnürt ist.

Der dritte Parasit taucht aus Mamas Porzellanzimmer auf und stutzt, als er die Situation erfasst. Dann schreit er los. Der Stimmverzerrer verwandelt den Schrei in etwas Unmenschliches. Das ist meine Gelegenheit. Ich schwenke die blutigen Jacken und schleudere sie ihnen entgegen. Netz fängt sie auf und stopft sie in die Tasche an ihrem Gürtel. Doch statt wie gehofft anschließend zu verschwinden, bleiben die Parasiten, wo sie sind, und starren mich an. Sie haben wohl erkannt, dass ich keine Nachtschabe bin. Das macht es schwieriger.

Ich muss also nachlegen. Ich gehe einen Schritt auf sie zu, und sie weichen einen zurück. Noch ein Schritt vor, noch einer zurück. Und ein dritter. Da werde ich misstrauisch: Ihre Bewegungen wirken einstudiert, das ist irgendeine Art Manöver.

K

Unten ertönt ein Schrei. Hoch und schrill, wie ein falscher Ton auf einer Flöte. Das muss die Schabe sein. Tomas hat mir mal erzählt, wie eine von Vollstreckern in die Enge gedrängt worden ist. Sie haben ihr die Arme ausgerissen, und sie hat gekreischt wie der Teekessel über unserem illegalen Feuer. Ich mag gar nicht daran denken, dass die Schabe vielleicht ihre Gliedmaßen verliert. Ich muss mich auf das Wesentliche konzentrieren, wie Mam immer gesagt hat, und die DiSk verstecken, denn jeden Moment werden die Vollstrecker das Haus auf der Suche nach uns kurz und klein schlagen.

Aber das Zimmer ist so winzig, wo soll sie hin? Panisch schiebe ich sie einfach in den Deckenstapel unter den Dachbalken. Ich hoffe, Mam wäre damit zufrieden. Dort ist sie bestimmt sicher. Sobald sie uns haben, werden sie nicht weitersuchen.

M

Netz pfeift hoch und schrill, und plötzlich schießen alle drei auf mich zu wie Ratten. Ich bin froh, dass sie zuerst angreifen, schließlich sollst du, mein blinder Passagier, nicht denken, ich würde grundlos töten. Ich lasse mich in Kampfhaltung fallen, ziehe mein Stilett aus der Scheide unter den Hautflügeln und stoße das Geräusch aus, das alle Flügellosen fürchten. Ich fauche.

Das Fauchen einer Schabe hat eine schmerzhafte Frequenz, doch offenbar tragen die Parasiten Ohrstöpsel, denn sie zeigen keinerlei Reaktion. Netz holt einen langen, dünnen Wurfspieß aus dem Gürtel und zielt auf die ungeschützte Stelle zwischen meiner Brust und dem Hinterleib. Es ist ein tödlicher Wurf, ich kann mich gerade noch wegdrehen. Der Spieß durchschlägt einen Hautflügel und bohrt sich zitternd in die Treppenstufe.

Du wirst hoffentlich bestätigen, dass ich nun in Notwehr handele.

Die Parasiten scharen sich für den Todesstoß zusammen. Sie rechnen fest mit ihrem Erfolg. Natürlich tun sie das. Ich wirke zerbrechlich, meine Arme sind spindeldürr, und ja, sie lassen sich sehr leicht ausreißen, wenn man den richtigen Winkel erwischt. Allerdings verfüge ich über eine überraschende Stärke und scheue mich nicht, sie einzusetzen. Blitzschnell stürme ich die Treppe hinunter und werfe mich mit voller Wucht gegen die beiden vorderen Parasiten. Sie prallen gegen das Geländer, und das Holz bricht mit einem scharfen Knacken. Halb springe, halb rutsche ich die untersten Stufen hinab, direkt auf den Porzellanschänder zu. Er weiß, was ihm blüht, und schreit noch einmal panisch auf. Es ist sein letzter Schrei.

Ich stürze mich auf ihn, schleudere ihn zu Boden und stoße das Stilett in die Lücke zwischen Brustpanzer und Rücken seiner Rüstung. Es ist vorbei. Ruhig und sauber. Und bisher ohne Blut. Mamas Boden ist frei von Ausflüssen, aber voll von glitzernden Porzellansplittern. Ich ziehe die Klinge wieder heraus und wische sie am CarboTex ab. Als ich mich aufrappele und umdrehe, sehe ich, dass die übrigen beiden Parasiten unser kleines Schauspiel fassungslos beobachten.

Keine-Taschenlampe-mehr sagt zu Netz: »Raus hier, schnell!«

Netz protestiert: »Aber wir haben sie noch nicht gefunden.«

»Weil die Schabe sie zuerst gefunden hat. Du hast doch die Jacken zum Beweis.«

»Das reicht nicht.«

Ich beschließe, dass die beiden die Details ihrer garstigen Mission anderswo ausdiskutieren können. Mit erhobenen Flügeln und gezücktem Dolch rücke ich vor. Da wirbeln sie herum und flüchten durch meine arme, malträtierte Tür, die zerbrochen in den Angeln hängt. Mein Blick wandert zurück zum toten Parasiten auf der Schwelle des Porzellanzimmers. Inzwischen leckt er doch. Ich seufze. Noch ein Mensch, dem ich hinterherputzen muss. Flügellose sind so ⦠undicht.

Ich schleife den Parasiten hinaus in die Düstergasse und kehre zurück in mein verwüstetes Heim.

Ich brauche dringend ein Staubbad.

K

Jetzt ist es schon seit Ewigkeiten still. Aber ich bin bereit. Da, Schritte auf der Treppe. Sie kommen!

Ich klappe die Klinge meines Multitools aus. Sie glitzert im Mondlicht. Dann presse ich mich an die Wand und warte. Ich hasse diese Leute. Ich hasse sie dafür, was sie meiner Familie angetan haben. Mir ist klar, dass ich nicht gewinnen werde, aber vielleicht kann ich zumindest einen von ihnen erledigen.

M

Ich schleppe mich die letzten Stufen zum Dachboden hinauf, wo schon das nächste Problem auf mich wartet - die jungen Flügellosen, mit denen Kummer und Leid über meine Schwelle gepurzelt sind.

Doch keine Sorge, ich weiß, dass ich mir das selbst zuzuschreiben habe. Ich habe sie in mein Haus gelassen. Nicht sie haben sich gewaltsam Zutritt verschafft und Mamas wertvolle Sammlung zerstört. Es ist nicht ihre Schuld. Das muss ich mir in Erinnerung rufen. Ich bin ein gutes Wesen. Nicht schlecht. Klick-klick.

Auf dem Treppenabsatz halte ich kurz inne, um mich zu sammeln. Dann trete ich zur Tür, hinter der die beiden Ausreißer versteckt sind, schließe auf und öffne sie. Im Zimmer ist es seltsam still. Der Bruder liegt noch dort, wo ich ihn zurückgelassen habe, mit geschlossenen Augen und dem Bären im Arm, aber die Schwester ist nirgendwo zu sehen.

Ich mache einen Schritt, und plötzlich schießt blitzender Stahl auf mich zu - ein Messer, und dahinter das Mädchen. Schon wieder. Verrat der übelsten Sorte! Ich springe zurück, hinaus aus dem Zimmer, weg von der Klinge, und stolpere. Und während ich die Stufen hinunterkugele, sinne ich über die Niedertracht der Flügellosen und meine eigene Torheit nach.

K

Ach du â¦! Es war die Schabe. Ich habe die Schabe abgestochen. Oh nein, nein, bitte nicht!

Ich stürme die Treppe hinunter. Die Schabe liegt zusammengekrümmt auf dem nächsten Absatz wie ein gepanzerter Ball. Das machen sie anscheinend, wenn sie sterben. Ich habe sie getötet! Ich knie mich neben sie und streichele ihr die glatten, schillernden Flügel. Sie fühlen sich gut an.

»Es tut mir leid«, flüstere ich. »Es tut mir schrecklich leid. Ich habe dich nicht erkannt. Ich dachte, du wärst einer von ihnen. Dich würde ich doch nie verletzen, niemals!«

Ich denke an Mam, an Paps, an Tomas, die alle auf die ein oder andere Art verschwunden sind. An Jonno, der oben vor sich hin blutet, weil ich ihn gezwungen habe, die Schuhe auszuziehen. Und nun liegt die Schabe hier tot auf der Erde, und wir wissen alle, wer daran schuld ist. Mist, jetzt weine ich schon wieder. Meine Tränen fallen auf den indigofarbenen Panzer und sammeln sich in den fein geschwungenen Rillen.

M

Ich verharre in der Schutzhaltung und hoffe, dass das Mädchen weggeht. Noch mehr Flüssigkeit, warm und salzig, sickert durch meinen Panzer bis auf den verletzten Hautflügel. Es ist unerträglich. Ich rolle mich auf.

K

Die Schabe lebt! Ohne nachzudenken, schlinge ich ihr die Arme um den Hals. Sie zuckt zurück, als hätte ich sie geschlagen. Ich lasse sie los und entschuldige mich wieder und wieder. Erkläre ihr, dass ich sie für einen Vollstrecker gehalten habe, dass ich schreckliche Angst hatte. Dann frage ich, ob sie verletzt ist. Die Schabe schüttelt den Kopf. Ganz langsam rappelt sie sich auf und schleppt sich die Treppe hoch. Ich steige hinterher. Selbst von hinten wirkt sie resigniert, und ich muss an Paps denken, wie er Mam nachgewunken hat, als sie an jenem letzten Abend zur Arbeit gegangen ist. Hastig...
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Autor

Angie Sage ist in London geboren und lebt in Cornwall. Sie liebt das Meer, gruselige alte Häuser und Zeitreisen (der einfachste Weg: Geschichtsbücher lesen). Sie ist die Autorin der weltweiten Bestseller-Serie rund um Septimus Heap, die in 33 Sprachen übersetzt wurde und sich allein in den USA mehr als 3,5 Millionen Mal verkauft hat.