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Broken - Sechs Geschichten

von
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
512 Seiten
Deutsch
HarperCollinserschienen am24.03.20201. Auflage
Sechs packende Geschichten voller Verbrechen und Korruption, Schuld und Gerechtigkeit, Verlust und Verrat, Rache und Vergebung von Bestsellerautor Don Winslow. In Broken schickt er einige seiner beliebtesten Charaktere wie Ben, Chon und O aus »Zeit des Zorns« in eine Welt voller Schwerverbrecher und Kleinkrimineller, besessener Polizisten, denen Job und Leben zusetzen, Privatdetektive, Kopfgeldjäger und Flüchtiger. Doch auch das aktuelle politische Klima in den USA findet sich thematisch wieder, als ein texanischer Grenzschützer sein Handeln aufgrund der unhaltbaren Zustände in den Sammellagern hinterfragen muss.
So schafft Don Winslow mit Menschenkenntnis, Action und Humor eine Sammlung von Geschichten, die zu den Klassikern der Kriminalliteratur zählen wird.
»Ein Meister der Spannung zeigt sein Können.«
The New York Times
»Die sechs Geschichten sind für Don-Winslow-Fans [...] eine schöne Ergänzung zu seinem bisherigen Werk.«
Kriminalakte Blog (Axel Bussmer), 26.11.2020


Don Winslow ist Autor von zweiundzwanzig preisgekrönten internationalen Bestsellern, darunter der New York Times-Bestseller »Corruption«, der internationale Nr.-1-Bestseller »Das Kartell« sowie »Tage der Toten«, »Zeit des Zorns« und »Frankie Machine«. »Zeit des Zorns« wurde von dem dreifachen Oscar-Preisträger Oliver Stone verfilmt. »Tage der Toten«, »Das Kartell« und »Jahre des Jägers« wurden an den TV-Sender FX verkauft, der die Ausstrahlung als wöchentliche Serie plant. Die Filmrechte von »City on Fire« sicherten sich Sony und 3000 Pictures. Winslow, ein ehemaliger Privatdetektiv, Antiterrorausbilder und Prozesssachverständiger, lebt in Kalifornien und Rhode Island.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR22,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextSechs packende Geschichten voller Verbrechen und Korruption, Schuld und Gerechtigkeit, Verlust und Verrat, Rache und Vergebung von Bestsellerautor Don Winslow. In Broken schickt er einige seiner beliebtesten Charaktere wie Ben, Chon und O aus »Zeit des Zorns« in eine Welt voller Schwerverbrecher und Kleinkrimineller, besessener Polizisten, denen Job und Leben zusetzen, Privatdetektive, Kopfgeldjäger und Flüchtiger. Doch auch das aktuelle politische Klima in den USA findet sich thematisch wieder, als ein texanischer Grenzschützer sein Handeln aufgrund der unhaltbaren Zustände in den Sammellagern hinterfragen muss.
So schafft Don Winslow mit Menschenkenntnis, Action und Humor eine Sammlung von Geschichten, die zu den Klassikern der Kriminalliteratur zählen wird.
»Ein Meister der Spannung zeigt sein Können.«
The New York Times
»Die sechs Geschichten sind für Don-Winslow-Fans [...] eine schöne Ergänzung zu seinem bisherigen Werk.«
Kriminalakte Blog (Axel Bussmer), 26.11.2020


Don Winslow ist Autor von zweiundzwanzig preisgekrönten internationalen Bestsellern, darunter der New York Times-Bestseller »Corruption«, der internationale Nr.-1-Bestseller »Das Kartell« sowie »Tage der Toten«, »Zeit des Zorns« und »Frankie Machine«. »Zeit des Zorns« wurde von dem dreifachen Oscar-Preisträger Oliver Stone verfilmt. »Tage der Toten«, »Das Kartell« und »Jahre des Jägers« wurden an den TV-Sender FX verkauft, der die Ausstrahlung als wöchentliche Serie plant. Die Filmrechte von »City on Fire« sicherten sich Sony und 3000 Pictures. Winslow, ein ehemaliger Privatdetektiv, Antiterrorausbilder und Prozesssachverständiger, lebt in Kalifornien und Rhode Island.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783959674881
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum24.03.2020
Auflage1. Auflage
Seiten512 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4936409
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
BROKEN
Die Welt bricht jeden, und manch einer ist nachher da stärker, wo er gebrochen wurde.

- Ernest Hemingway: In einem anderen Land

Niemand muss Eva erzählen, dass die Welt ein gebrochener Ort ist.

In der Polizeinotrufzentrale von New Orleans kriegt Eva McNabb im Laufe einer Nachtschicht reichlich von der Gebrochenheit der Menschen zu hören, und zwar acht Stunden am Stück, fünf Nächte die Woche, noch mehr, wenn sie Doppelschichten schiebt. Sie hört die Autounfälle, die Raubüberfälle, die Schießereien, die Morde, die Verstümmelungen, die Sterbenden. Sie hört die Angst, die Panik, die Wut, den Zorn, das Chaos, und sie schickt Männer auf dem schnellsten Weg dorthin.

Jedenfalls überwiegend Männer - es gibt immer mehr Frauen bei der Polizei -, aber für Eva sind sie alle ihre »Jungs«. Sie schickt sie in all diese Gebrochenheit hinein, und dann betet sie, dass sie heil wiederkommen.

Meistens tun sie das, manchmal nicht, und dann schickt sie mehr von ihren Jungs an die gebrochenen Orte.

Manchmal im echten Wortsinn, denn ihr Mann war Cop, und jetzt sind ihre zwei erwachsenen Söhne Cops.

Sie kennt dieses Leben also.

Sie kennt diese Welt.

Eva weiß, dass man da rauskommen kann, aber man kommt immer gebrochen raus.

Selbst im Mondschein sieht der Fluss dreckig aus.

Jimmy McNabb würde es nicht anders wollen, er liebt seinen dreckigen Fluss in seiner dreckigen Stadt.

New Orleans.

Er ist im Stadtteil Irish Channel aufgewachsen und lebt noch immer dort, nur ein paar Blocks entfernt von der Stelle, wo er jetzt steht, hinter einem Zivilfahrzeug auf dem Parkplatz am First Street Wharf.

Er und Angelo und der Rest seines Teams machen sich einsatzbereit - Schutzwesten, Helme, Schrotflinten, Blendgranaten. Wie ein SWAT-Team, bloß dass Jimmy »vergessen« hat, ausgerechnet diese Jungs zu dieser Party einzuladen. Wie er auch vergessen hat, die Hafenpolizei oder sonst wen einzuladen, bis auf sein eigenes Team vom Drogendezernat der Sonderermittlungseinheit.

Das hier ist eine Privatparty.

Jimmys Party.

»Die Hafen-Kollegen werden stinksauer sein«, sagt Angelo, als er seine Weste anzieht.

Jimmy sagt: »Wir holen sie hinterher zum Saubermachen.«

»Die spielen nicht gern die Hausmeister«, sagt Angelo. Er schließt den Klettverschluss vor der Brust. »Ich komm mir bescheuert vor in dem Scheißteil hier.«

»Du siehst auch bescheuert aus«, sagt Jimmy. Mit der blöden Weste sieht sein Partner aus wie das Michelin-Männchen. Angelo ist von schmächtiger Statur - er hat eine Crash-Diät mit Bananen und Milchshakes gemacht, um für die ärztliche Untersuchung vor der Aufnahme ins Dezernat auf das erforderliche Gewicht zu kommen, und hat seitdem kein Gramm mehr zugelegt. Er ist so dünn wie das Oberlippenbärtchen, von dem er glaubt, es ließe ihn wie Billy Dee Williams aussehen, was ein Irrtum ist. Angelo Carter, karamellfarbene Haut, scharf geschnittene Gesichtszüge, aufgewachsen im Ninth Ward - schwärzer geht´s nicht.

Jimmys Weste fühlt sich eng an.

Er ist ein großer Mann - eins zweiundneunzig, mit der breiten Brust und den breiten Schultern seiner irischen Vorfahren, die nach New Orleans kamen, um mit Spitzhacken und Schaufeln die Schleusen zu bauen. Er musste als Streifenbulle nur selten handgreiflich werden - nicht mal im Quarter -, weil schon allein seine Größe und sein Aussehen einschüchternd genug waren, um selbst die aggressivsten Betrunkenen zu einem spontanen Sinneswandel zu bewegen.

Aber wenn Jimmy doch mal rabiat werden musste, war ein ganzer Trupp Kollegen erforderlich, um ihn wieder zu bändigen. Einmal erledigte - erledigte - er einen ganzen Haufen Schlägertypen, die aus Baton Rouge gekommen waren und in Jimmys Stammkneipe Sweeny´s anfingen zu randalieren. Sie gingen vertikal und laut hinein, kamen horizontal und still wieder heraus.

Jimmy McNabb war ein echt harter Straßenbulle, wie sein Daddy vor ihm.

Big John McNabb war eine Legende.

Seine beiden Söhne hatten gar nicht die Wahl, irgendwas anderes zu werden als Cops, was nicht heißen soll, dass einer von ihnen was anderes hätte werden wollen.

Jetzt taxiert Jimmy sein Team. Er schätzt, dass alle nervös sind, aber nicht zu nervös, mit genau der richtigen Anspannung.

Diese Anspannung brauchst du.

Jimmy spürt es selbst, das Adrenalin, das ihm jetzt durch die Blutbahn strömt.

Er mag das.

Seine Mom Eva sagt, dass ihr Sohn schon immer den Kick gebraucht hat - egal, ob Adrenalin, Bier, Whiskey oder eine Wette auf der Pferderennbahn Jefferson Downs oder die letzte Chance als Schlagmann bei einem Baseballspiel der Polizeiliga am Ende des neunten Innings - »Jimmy braucht den Kick«.

Jimmy weiß, dass sie recht hat.

Sie hat meistens recht.

Das findet sie auch.

Jimmy und sein kleiner Bruder haben dafür einen Spruch: »Das letzte Mal, als Eva falschlag.«

Wie in: »Das letzte Mal, als Eva falschlag, lebten noch Dinosaurier auf der Erde.« Oder: »Das letzte Mal, als Eva falschlag, machte Gott am siebten Tag frei.« Oder, Dannys persönlicher Lieblingsspruch: »Das letzte Mal, als Eva falschlag, hatte Jimmy eine feste Freundin.«

Was so ungefähr, ja genau, in der achten Klasse war.

»Jimmy ist ein Pitcher«, sagte Eva einmal, »aber er spielt lieber auf dem Feld.«

Witzig, Eva, denkt Jimmy.

Du bist zum Brüllen.

Er und Danny nennen ihre Mom immer »Eva«. Nur wenn sie über sie reden, sie würden sie nie so ansprechen. Und ihren Dad nennen sie »John«. Das fing an, als Jimmy etwa sieben war und er und Danny wegen irgendeiner Verfehlung, bei der ein Baseball und eine kaputte Fensterscheibe eine Rolle spielten, zu Hausarrest verdonnert worden waren, und Jimmy sagte: »Mannomann, Eva war echt sauer.« Von da an blieben sie dabei.

Jetzt wirft Jimmy einen prüfenden Blick zu Wilmer hinüber. Suazo hat die Augen weit aufgerissen, aber der Honduraner läuft schnell heiß. Jimmy bezeichnet ihn als Honduraner, obwohl Wilmer ebenfalls in Irish Channel aufgewachsen ist, in der Siedlung El Barrio Lempira, die es schon gab, bevor Jimmy auf die Welt kam.

Wilmer, klein und breit - ein Kühlschrank -, ist ein Yat, ein echter Junge aus New Orleans, genau wie sie alle, und es ist gut, einen Latino im Team zu haben, besonders jetzt, seit nach Katrina mehr Honduraner und Mexikaner in die Stadt gekommen sind, um beim Wiederaufbau zu helfen, und keiner je eine Greencard von ihnen sehen wollte.

Gut, ihn gerade heute Abend dabeizuhaben.

Weil die Zielperson Honduraner ist.

Jimmy zwinkert ihm zu. »Tranquilo, ´mano.«

Ruhig Blut, Bruder.

Wilmer nickt.

Harold - und komm bloß nicht auf die Idee, ihn »Harry« zu nennen - läuft nie heiß.

Jimmy fragt sich manchmal, ob Gustafson überhaupt einen Puls hat, so cool ist der. Einmal ist Harold auf der Fahrt zu einem Einsatz, wo er ohne Weiteres hätte getötet werden können, auf der Rückbank in Tiefschlaf gefallen. Er ist Jimmy in »Vanillemilchshake-Version« - sanft, freundlich und sehr weiß. Blondes Haar, hellblaue Augen, ein regelrechter Saubermann.

Im Beisein von Harold achtet selbst Wilmer auf seine Ausdrucksweise, und Wilmer hat ein Mundwerk wie eine Latrine. Aber wenn Harold dabei ist, flucht Wilmer auf Spanisch, weil er richtigerweise davon ausgeht, dass Gustafson kein Wort versteht.

McNabb ist groß, Gustafson ist größer.

»Wir brauchen keine Mauer an der Grenze«, meinte mal einer, »es reicht schon, wenn Harold sich da hinlegt.«

Bei einer Wette (nicht zwischen Jimmy und Harold, Harold zockt nicht) hat Gustafson Jimmy wie eine Langhantel hochgestemmt.

Zehn Mal.

Hat Jimmy fünfzig Mäuse gekostet, aber das war es ihm wert.

Ich hab ein gutes Team, denkt Jimmy.

Seine Leute sind clever und mutig (aber nicht furchtlos, furchtlos ist dumm); ihre Stärken, Schwächen und Talente fügen sich perfekt zusammen. Jimmy hat es geschafft, sie seit mittlerweile fünf Jahren zusammenzuhalten, und sie kennen ihre jeweiligen Reaktionen so gut, wie sie ihre eigenen kennen.

Das alles werden sie heute Abend brauchen.

Sie haben nämlich noch nie ein Schiff gestürmt.

Heroinlabore in Hochhäusern, Crack-Lager in Bruchbuden, Bikerclubs, Treffs von Drogenbanden, das hatten sie alles schon, zigmal.

Aber ein Frachtschiff?

Das ist neu.

Aber damit bringt Oscar Diaz eine riesige Lieferung Methamphetamin in die Stadt, und deshalb werden sie es stürmen.

Sie haben den Honduraner seit Monaten im Visier.

Haben ihn aber in Ruhe gelassen.

Haben den Kleinkram durchgehen lassen, darauf gewartet, dass Oscar sein großes Ding abzieht.

Und jetzt ist es so weit.

»Okay, dann wollen wir mal«, sagt Jimmy. Er greift hinten in den Wagen und holt seinen alten, abgewetzten Baseballhandschuh raus, den er seit der Highschool hat und in dem ein verschrammter Ball klemmt.

Auch die anderen holen ihre Handschuhe, dann nehmen sie ein paar Schritte voneinander entfernt Aufstellung und werfen sich gegenseitig den Ball zu wie beim Training. Sie sehen ein bisschen lächerlich aus, mit ihren Westen und Helmen, aber es ist ein Ritual, und McNabb hält viel von...
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Don Winslow ist Autor von zweiundzwanzig preisgekrönten internationalen Bestsellern, darunter der New York Times-Bestseller »Corruption«, der internationale Nr.-1-Bestseller »Das Kartell« sowie »Tage der Toten«, »Zeit des Zorns« und »Frankie Machine«. »Zeit des Zorns« wurde von dem dreifachen Oscar-Preisträger Oliver Stone verfilmt. »Tage der Toten«, »Das Kartell« und »Jahre des Jägers« wurden an den TV-Sender FX verkauft, der die Ausstrahlung als wöchentliche Serie plant. Die Filmrechte von »City on Fire« sicherten sich Sony und 3000 Pictures. Winslow, ein ehemaliger Privatdetektiv, Antiterrorausbilder und Prozesssachverständiger, lebt in Kalifornien und Rhode Island.