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Benedikt XVI.

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
1184 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am28.04.20201. Auflage
Peter Seewald 'gilt als einer der besten Kenner von Papst Benedikt XVI.', stellte die Wochenzeitung Die Zeit fest. Nun legt Peter Seewald die lang erwartete große Biographie des emeritierten Papstes Joseph Ratzinger vor. Er zeichnet den Werdegang des späteren Papstes Benedikt XVI. von dessen Geburt in Marktl am Inn bis zu seinem Rücktritt vom Amt des Papstes nach. Mehr als ein halbes Jahrhundert stand 'der deutsche Papst' im Licht der Öffentlichkeit: •als Theologie-Professor in Münster, Bonn, Tübingen und Regensburg, •als Konzilstheologe und Redenschreiber für Kardinal Frings auf dem II. Vatikanischen Konzil, •als Erzbischof von München, •als Vorsitzender der Glaubenskongregation in Rom •und schließlich als Papst Benedikt XVI. Er hat den Aufbruch der Katholischen Kirche in Rom vor Ort mitgestaltet; er hat als Professor in Tübingen die Studentenunruhen um 1968 herum erlebt; er war mehr als 20 Jahre lang einer der engsten Vertrauten von Papst Johannes Paul II. und in dieser Stellung Zeuge der politischen Umwälzungen in Osteuropa; und er hat 2013 mit seinem Rücktritt ein Zeichen gesetzt, das das Amt des Papstes ein für alle Mal verändert hat. Kurzum: Joseph Ratzinger ist eine Person der Zeitgeschichte. Dass er als Deutscher zum Papst gewählt wurde, war ein Jahrhundertereignis. Kein Journalist oder Autor kennt Joseph Ratzinger besser als Peter Seewald. Er hat für dieses Buch viele Stunden lang mit Joseph Ratzinger gesprochen und konnte aus einem reichen Fundus von Aufzeichnungen schöpfen aus der gemeinsamen Arbeit mit Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. an insgesamt vier Gesprächsbüchern, die allesamt internationale Bestseller waren. Peter Seewald konnte für diese Biographie auch mit engen Weggefährten wie Georg Gänswein und dem Bruder Georg Ratzinger sprechen. Auf diese Weise entstand das lebendige Bild eines streitbaren Theologen und Dieners der römisch-katholischen Kirche, das Joseph Ratzinger in einem neuen Licht zeigt und Maßstäbe setzt.

Peter Seewald, Jahrgang 1954, arbeitete als Journalist für den STERN, den SPIEGEL und das Magazin der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG und ist einer der erfolgreichsten religiösen Autoren Deutschlands. Seine Gesprächsbücher 'Salz der Erde', 'Gott und die Welt', 'Licht der Welt' und 'Benedikt XVI - Letzte Gespräche' (Droemer 2016) waren internationale Bestseller. Peter Seewald ist verheiratet und lebt mit seiner Familie in München.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR38,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR29,99

Produkt

KlappentextPeter Seewald 'gilt als einer der besten Kenner von Papst Benedikt XVI.', stellte die Wochenzeitung Die Zeit fest. Nun legt Peter Seewald die lang erwartete große Biographie des emeritierten Papstes Joseph Ratzinger vor. Er zeichnet den Werdegang des späteren Papstes Benedikt XVI. von dessen Geburt in Marktl am Inn bis zu seinem Rücktritt vom Amt des Papstes nach. Mehr als ein halbes Jahrhundert stand 'der deutsche Papst' im Licht der Öffentlichkeit: •als Theologie-Professor in Münster, Bonn, Tübingen und Regensburg, •als Konzilstheologe und Redenschreiber für Kardinal Frings auf dem II. Vatikanischen Konzil, •als Erzbischof von München, •als Vorsitzender der Glaubenskongregation in Rom •und schließlich als Papst Benedikt XVI. Er hat den Aufbruch der Katholischen Kirche in Rom vor Ort mitgestaltet; er hat als Professor in Tübingen die Studentenunruhen um 1968 herum erlebt; er war mehr als 20 Jahre lang einer der engsten Vertrauten von Papst Johannes Paul II. und in dieser Stellung Zeuge der politischen Umwälzungen in Osteuropa; und er hat 2013 mit seinem Rücktritt ein Zeichen gesetzt, das das Amt des Papstes ein für alle Mal verändert hat. Kurzum: Joseph Ratzinger ist eine Person der Zeitgeschichte. Dass er als Deutscher zum Papst gewählt wurde, war ein Jahrhundertereignis. Kein Journalist oder Autor kennt Joseph Ratzinger besser als Peter Seewald. Er hat für dieses Buch viele Stunden lang mit Joseph Ratzinger gesprochen und konnte aus einem reichen Fundus von Aufzeichnungen schöpfen aus der gemeinsamen Arbeit mit Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. an insgesamt vier Gesprächsbüchern, die allesamt internationale Bestseller waren. Peter Seewald konnte für diese Biographie auch mit engen Weggefährten wie Georg Gänswein und dem Bruder Georg Ratzinger sprechen. Auf diese Weise entstand das lebendige Bild eines streitbaren Theologen und Dieners der römisch-katholischen Kirche, das Joseph Ratzinger in einem neuen Licht zeigt und Maßstäbe setzt.

Peter Seewald, Jahrgang 1954, arbeitete als Journalist für den STERN, den SPIEGEL und das Magazin der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG und ist einer der erfolgreichsten religiösen Autoren Deutschlands. Seine Gesprächsbücher 'Salz der Erde', 'Gott und die Welt', 'Licht der Welt' und 'Benedikt XVI - Letzte Gespräche' (Droemer 2016) waren internationale Bestseller. Peter Seewald ist verheiratet und lebt mit seiner Familie in München.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426422052
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum28.04.2020
Auflage1. Auflage
Seiten1184 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4275 Kbytes
Artikel-Nr.4937655
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1
Karsamstag

Die wenigen Gestalten, die über das Pflaster huschten, hatten ihre Mantelkrägen hochgezogen. Die Luft war kalt, nasskalt. Über den spärlich beleuchteten Straßen lag ein leichter Nebel, aber oben am nachtgrauen Himmel, zwischen den Hausgiebeln, sah man einsam Sterne funkeln.

Es ist Karfreitag, der 15. April 1927. In der Kirche St. Oswald werden letzte Vorbereitungen für die Osterfeiertage getroffen. Gemäß der amtlichen Ordnung vor der durch Pius XI. vorgenommenen Reform wird die Liturgie der Osternacht am Karsamstag-Vormittag gefeiert. Jesus ist tot. Gekreuzigt, gestorben und begraben. Hinabgestiegen »in die unterste Tiefe«, wie es im griechischen Text des apostolischen Glaubensbekenntnisses heißt, in die Unterwelt, jene Gottverlassenheit, die längst auch in der Oberwelt ihre Kreise zog.

Auf seinem Dienstgang inspiziert Gendarm Joseph Ratzinger den westlichen Teil des Ortes; mit der Dampfsäge der Familie Brühl, der Limonadenfabrik und der von Nonnen geleiteten »Kinderbewahranstalt«. Er gilt als geradliniger, tüchtiger, bis auf die Knochen akkurater Mann. Seitlich kurz geschorene Haare, der »deutsche Schnitt«. Würde und Anstand, das ist seine Haltung, die ausbalancierte Mitte das Ziel. Nirgendwo ein Zuwenig, nirgendwo ein Zuviel. Mit einer Körpergröße von 1,64 Metern hat er nicht eben Gardemaß, dafür aber eine kerzengerade Haltung. Heuchelei, Eitelkeit und Opportunismus sind ihm zuwider. Das hieß auch, Mut aufzubringen, die Wahrheit zu verteidigen. Sein Vater habe zwar nur die Volksschule absolviert, wird Benedikt XVI. später sagen, »aber er war ein Mensch mit Verstand. Er dachte anders, als man damals denken sollte, und das mit einer souveränen Überlegenheit, die überzeugte.«[1]

Seit zwei Jahren wacht er nun über den Ort. Inzwischen als Stationskommandant und Chef eines Mitarbeiters, den sie den »nassen Sepp« nennen. Die Kirche, das Wirtshaus, das Rathaus bilden das Zentrum. Es gibt sogar ein Kaufhaus. Das Schaufenster zeigt Werkzeuge, Schürzen für Hausfrauen und Spielsachen, wobei ein kleiner Teddybär noch eine gewisse Rolle spielen sollte. Dass er sich als Gendarm nicht mit jedermann gemeinmacht, verstand sich von selbst. Sonntags singt er im Kirchenchor. Zu Hause spielte er leidenschaftlich Zither, ein Erbe seiner böhmischen Mutter. Andererseits neigte er zu Temperamentsausbrüchen.

Ein Zeugnis der Landes-Gendarmariedirektion vom 29. Oktober 1920 bescheinigte: »Im Dienst fleißig, verlässlich, verwendbar, ausreichend befähigt.« Aber eben auch: »leicht erregt«. Immerhin, so der Vermerk, sei seine Führung »nunmehr ohne Klage«[2]. Die Lokalzeitung bestätigte, der Polizeichef habe »in der verhältnismäßig kurzen Zeit seines Hierseins durch Gerechtigkeitssinn sowie durch Entgegenkommen und Freundlichkeit im Umgang die Achtung der Einwohnerschaft von Marktl erworben«[3].

Der Wind hatte zugenommen, die Kälte gefror einem die Nase ins Gesicht. In einem letzten Aufbäumen schien sich der Winter gegen den hereinbrechenden Frühling zu wehren, aber die Stille der Heiligen Woche gab dem Ort so etwas wie Frieden nach einer verlorenen Schlacht. Vor zehn Tagen feierte er seinen 50. Geburtstag. War er inzwischen nicht eher ein Großvater als ein Vater? Und Maria, seine Frau? Mit 43 war sie kaum das, was man eine junge Mutter nennen konnte. Einige im Ort lästerten darüber, »dass so ein altes Weib noch ein Kind kriegt«. Jetzt liegt Maria oben im ersten Stock ihrer Wohnung im Polizeigebäude und erwartet unter Schmerzen ihr drittes Kind.

1927 ist ein unruhiges Jahr. Der Sprung vom Kaiserreich in die Demokratie, vom monarchistischen Obrigkeitsstaat zu Mitbestimmung und Emanzipation, hatte Deutschland verändert. Frauen durften wählen, Arbeiter bekamen Rechte. Die gesellschaftlichen Veränderungen provozierten nicht nur ein neues Lebensgefühl, sondern verlangten auch nach neuen Lebensmodellen. »Wir sind in der sonderbaren Lage«, so der damals 20-jährige Klaus Mann, »ständig alles für möglich zu halten.«

Es liegt etwas in der Luft. Der Hereinbruch von etwas Neuem, einer Welle von Veränderungen, die die kulturellen Flussläufe in eine andere Richtung bringen können. In den Metropolen entwickelte sich eine moderne Massenkultur um Film, Modemagazine und Sportevents. Das Theater will nicht mehr nur aufführen, sondern interpretieren. Architekten und Designer entwickeln eine neue Formensprache. Mies van der Rohe wird mit seinen spektakulären Wohnbauten bekannt. Freuds Psychoanalyse verspricht weitreichende Erkenntnisse über die Seele des Menschen und verändert das Verhältnis zur Sexualität.

Insbesondere Berlin verfällt für ein paar Jahre in einen kulturellen Rausch, der alle Tabus der Kaiserzeit zu sprengen sucht. Die entfesselte Hauptstadt will die Welt spüren lassen, dass sie so intensiv und verrückt lebt wie London, Paris und New York zusammen. Dreißig Schauspielbühnen buhlen jeden Abend um die Gunst des Publikums. Im Vergnügungspalast »Haus Vaterland« am Potsdamer Platz feiern jede Nacht bis zu 8000 Partygänger. Es gibt mehr als 100 Kabaretts, Nachtclubs, Kleinkunstbretter, Revuetheater, Schwulen- und Lesbentreffs. Eine der berühmtesten Künstlerinnen ihrer Zeit ist Anita Berber, die am Kurfürstendamm mit Zobelpelz und Monokel aus dem Auto steigt, rote Haare, grell geschminkt. Bekannt wird sie mit expressiven Nacktdarbietungen wie den »Tänzen des Lasters, des Grauens und der Ekstase«. Der französische Schriftsteller Jean Cassou ist entzückt. Berlin, so schreibt er, sei die »jüngste, die systematisch verrückteste, die am unschuldigsten perverse Stadt der Welt«[4].

Literarisch gesehen zeigt sich das Geburtsjahr des späteren Papstes von einer schöpferischen Dichte, wie sie selten so geballt in die Welt kommt. Da ist Hermann Hesses aufwühlender Steppenwolf, Franz Kafkas Amerika und der letzte Band von Marcel Prousts A la recherche du temps perdu (Auf der Suche nach der verlorenen Zeit). Ernest Hemingway veröffentlicht 1927 Men without Women (Männer ohne Frauen), Arthur Schnitzler sein Spiel im Morgengrauen, Carl Zuckmayer den Schinderhannes. Und der junge Bert Brecht, Schöpfer der Dreigroschenoper mit der weltberühmten Moritat von Mackie Messer, seine Hauspostille. In der Philosophie ist es der deutsche Gelehrte Martin Heidegger, der mit seinem Werk Sein und Zeit, das die Existenzphilosophie begründen sollte, die Formel für das Welträtsel sucht. Einen Kontrapunkt setzt Cecil B. DeMille, Mitbegründer der Filmmetropole Hollywood. Er dreht 1927 den ersten Jesus-Blockbuster der Filmgeschichte. Sein Titel: The King of Kings (Der König der Könige).[5]

Schien nicht irgendwie plötzlich gar der ganze Globus im Umbruch? Die Sowjetunion beginnt mit der Kollektivierung der Landwirtschaft (der vier Millionen Menschen in der nachfolgenden Hungersnot zum Opfer fallen sollten). Im Oktober hält Mustafa Kemal Pascha, der sich später Kemal Atatürk nannte, in Angora (heute Ankara) vor Abgeordneten und Vertretern der Republikanischen Volkspartei seine programmatische Rede über »Die neue Türkei«. In Italien macht Benito Mussolini, der Duce, den Faschismus hoffähig. In Deutschland prägen zunehmend Inflation, Massenarbeitslosigkeit und der Streit unzähliger politischer Gruppen das öffentliche Klima. Gerade einmal 8 Monate halten im Schnitt die insgesamt 19 Kabinette der Weimarer Republik durch. Geblieben war andererseits die Sehnsucht nach dem neuen Menschen, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, die Erwartung einer Zeitenwende.

Und irgendwo an diesem Rand rieb sich längst schon der allergrößte der Verführer die Hände, ahnend, dass seine Zeit bald gekommen sein würde. Ein gewisser Adolf Hitler gründete im Februar 1925 eine Partei neu, die nach ihrem Verbot 1923 schon abgewirtschaftet zu haben schien, die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, NSDAP. Nach dem Marsch auf die Feldherrnhalle 1923 in München war er mit fünf Jahren Festungshaft davongekommen. Winifred Wagner, die Schwiegertochter Richard Wagners, schickte Wolldecken ins Gefängnis, eine Jacke, Strümpfe, »Futterzeug« und Bücher. Helene Bechstein, Ehefrau des Pianofabrikanten Edwin Bechstein, ließ ihm ein Grammofon mit Marschmusik zukommen.[6] 1927 wird Mein Kampf, Hitlers wirre ideologisch-politische und antisemitische Hassschrift, zum offiziellen Programm der Bewegung erklärt. Sie zählt im Moment 27000 Mitglieder. In drei Jahren wird sie auf 400000 Parteigenossen angewachsen sein.

Marktl am Inn ist die zwölfte Station der nicht unbedingt steil verlaufenen Karriere Ratzingers. Politisch gesehen, gehört der 600-Einwohner-Flecken zu Oberbayern, geistlich zum niederbayerischen Bistum Passau. Ganz in der Nähe, im Dorf Pildenau, 20 Kilometer entfernt, kam ein Papst auf die Welt, Damasus II.[7] Als Bischof Poppo von Brixen war er am 16. Juli 1048 mit einer toskanischen Streitmacht in Rom eingezogen. Gleich am nächsten Tag stieß er den amtierenden Papst Benedikt IX. vom Thron. Sein Pontifikat dauerte freilich gerade einmal 24 Tage, dann starb er an der Malaria. Womöglich auch, wie einige Historiker vermuten, an einer...
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Peter Seewald, Jahrgang 1954, arbeitete als Journalist für den STERN, den SPIEGEL und das Magazin der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG und ist einer der erfolgreichsten religiösen Autoren Deutschlands. Seine Gesprächsbücher "Salz der Erde", "Gott und die Welt", "Licht der Welt" und "Benedikt XVI - Letzte Gespräche" (Droemer 2016) waren internationale Bestseller. Peter Seewald ist verheiratet und lebt mit seiner Familie in München.