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Hinter feindlichen Linien

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
395 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am28.08.20201. Aufl. 2020
Zehn verwegene Männer, eine uneinnehmbare Festung, eine ausweglose Mission - niemand schreibt rasantere historische Romane als Harry Sidebottom!




Rom, im 3. Jahrhundert. Mit neun Soldaten aus den Reihen der frumentarii wird Marcus Aelius Valens, stellvertretender Tribun der kaiserlichen Leibgarde, ins Perserreich entsandt. Sie sollen einen jungen Prinzen aus der uneinnehmbaren Festung der Stille befreien und nach Rom bringen. Die Mission ist gefährlich - und streng geheim. Als Kaufleute getarnt begeben sich die zehn Unerschrockenen weit hinter die feindlichen Linien. Schon bald haben sie den Tod ihres Anführers zu beklagen, und Valens muss die Leitung des kleinen Trupps übernehmen. Weitere Männer sterben. Gibt es einen Verräter unter ihnen? Hat man sie bewusst auf ein Himmelfahrtskommando geschickt?


Harry Sidebottom wuchs im englischen Newmarket auf, promovierte in Oxford in Alter Geschichte und lehrte dort und an anderen Universitäten. Nach einem gefeierten Sachbuch über antike Kriegsführung und zahlreichen Fachartikeln veröffentlichte er diverse Abenteuerromane aus dem antiken Rom. Hinter feindlichen Linien ist nach Jagd durch Rom - XXIV sein zweiter historischer Thriller.
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Produkt

KlappentextZehn verwegene Männer, eine uneinnehmbare Festung, eine ausweglose Mission - niemand schreibt rasantere historische Romane als Harry Sidebottom!




Rom, im 3. Jahrhundert. Mit neun Soldaten aus den Reihen der frumentarii wird Marcus Aelius Valens, stellvertretender Tribun der kaiserlichen Leibgarde, ins Perserreich entsandt. Sie sollen einen jungen Prinzen aus der uneinnehmbaren Festung der Stille befreien und nach Rom bringen. Die Mission ist gefährlich - und streng geheim. Als Kaufleute getarnt begeben sich die zehn Unerschrockenen weit hinter die feindlichen Linien. Schon bald haben sie den Tod ihres Anführers zu beklagen, und Valens muss die Leitung des kleinen Trupps übernehmen. Weitere Männer sterben. Gibt es einen Verräter unter ihnen? Hat man sie bewusst auf ein Himmelfahrtskommando geschickt?


Harry Sidebottom wuchs im englischen Newmarket auf, promovierte in Oxford in Alter Geschichte und lehrte dort und an anderen Universitäten. Nach einem gefeierten Sachbuch über antike Kriegsführung und zahlreichen Fachartikeln veröffentlichte er diverse Abenteuerromane aus dem antiken Rom. Hinter feindlichen Linien ist nach Jagd durch Rom - XXIV sein zweiter historischer Thriller.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732588091
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum28.08.2020
Auflage1. Aufl. 2020
Seiten395 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4937780
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

I
Die Festung der Stille

Niemand war je aus der Festung der Stille zurückgekehrt.

Der dunkle Turm mit seiner hohen Außenmauer stand auf einer schmalen Felsspitze hoch im Elburs-Gebirge. Die abgelegene Festung, die als Gefängnis diente, war uneinnehmbar. Von einem Gefangenen, der durch ihre Tore schritt, hörte man nie wieder. Allein ihren Namen zu erwähnen galt als Schwerverbrechen. Die Griechen nannten die Festung »Ort des Vergessens«.

Barbad der Eunuche betrachtete die fürchterliche Szenerie. Zuerst, im Vorgebirge, waren sie durch Birken- und Eichenwälder gereist. Hirsche hatten in den Tälern gegrast. Die Kolonne hatte sich die Straße mit Hirten geteilt, die ihre Herden in der Frühlingssonne auf die Hochweiden getrieben hatten. Doch jetzt waren sie in einer anderen Welt. Die einzigen Bäume hier waren verkümmerter Wacholder und die einzigen Lebewesen die Bussarde, die sich von den kalten Winden zwischen den zerklüfteten Gipfeln tragen ließen. In der Ferne waren die höchsten Gipfel schneebedeckt.

Barbad lehnte sich wieder zurück und ließ den Vorhang seiner Kutsche fallen. Die Kälte drang durch seine alte Haut und ließ die alten Knochen schmerzen. Er schaute zu Prinz Sassan. Der Junge saß aufrecht und war still. Seine dunklen Augen verrieten keinerlei Gefühl. Der Junge war erzogen zu reiten, zu schießen und die finstere Lüge der Gottlosigkeit zu hassen, doch nichts hatte das Kind auf das hier vorbereitet. Es war nicht seine Schuld, und auch sein Vater hatte sich nichts zuschulden kommen lassen. Prinz Papak war nicht gottlos gewesen. Barbad kannte die Wahrheit. Barbad war dort gewesen. Er hatte alles mit eigenen Augen gesehen â¦

Die Jagd hatte tief im Süden stattgefunden, unweit der Grenze des Großen Marschlandes am Persischen Golf. Der Hof hatte sich in Babylon einquartiert. Wenn Shapur, der König der Könige, auf die Jagd ging, dann bedurfte das der gleichen Vorbereitung wie bei einem Feldzug. Tausende begleiteten den Herrscher. Da waren Verwandte und Würdenträger, Höflinge, Priester, der königliche Harem, Schreiber und Künstler, fremde Gesandte, Soldaten sowie unzählige Diener und ein Heer von Jägern.

Das Jagdrevier war riesig und voller Wild. Es wimmelte nur so von Gänsen und Enten, und Wildschweine wühlten sich durchs Unterholz. Doch der Oberste Jäger des Königs hatte Shapur einen Löwen versprochen, den König der Tiere für den König der Könige. Und es sollte nicht nur irgendein Löwe sein, sondern ein riesiges, vernarbtes, listiges altes Männchen. Die ausgewählte Bestie hatte, so hieß es, bereits zwei Sklaven des Königs getötet.

Doch Barbad jagte nicht. Nicht, seit er vor all diesen Jahren beschnitten worden war. Sein Platz war bei den anderen Eunuchen und den Frauen. Als Oberster Schreiber von Prinz Papak, einem Bruder des Königs der Könige, hatte sich Barbad dem königlichen Harem angeschlossen. Sie lagerten auf einem niedrigen Hügel. Die Kuppe wurde von Bäumen beschattet, doch von hier oben hatte man einen hervorragenden Blick. Flankiert von seinen Brüdern und einigen seiner vielen Söhne hatte Shapur unter ihnen Position bezogen.

Ganz in Purpur und Gold gehüllt war der König der Könige wahrlich prachtvoll anzusehen. Während er mit den Fürsten gelacht und getrunken hatte, hatten seine mit Kajal umrandeten Augen und ungewöhnlich weißen Zähne gefunkelt. Kaum weniger elegant war auch sein Bruder dabei, Papak, und auch er war gut gelaunt gewesen. Ihre Kelch- und Fächerträger sowie jene Soldaten, die ihre Waffen trugen, warteten in stummer Demut.

Aus weiter Ferne war der Lärm der Treiber zu hören, die sich im Halbkreis durch das Unterholz arbeiteten und das Wild auf die königliche Jagdgesellschaft zutrieben.

Selbst im Schatten war es schon den ganzen Tag lang heiß gewesen. Es war windstill und die Luft drückend. Barbad hatte sich auf einen Klappstuhl gesetzt. In seinem Alter war es eine Qual, sich von einem Teppich auf dem Boden zu erheben. Um ihn herum tranken die Eunuchen und Konkubinen kühlen Wein aus großen Fässern, die in Schnee aus den fernen Bergen standen. Sie aßen Zuckerwerk und plauderten. In leuchtend bunte Seide gehüllt glichen sie einem Schwarm exotischer, doch domestizierter Vögel.

Barbad hatte Prinz Papak, seinen Herrn, eine Zeit lang beobachtet, dann war er eingedöst.

Ein furchtbarer Lärm weckte ihn wieder auf.

Das tiefe Brüllen eines Löwen ließ die Frauen und Eunuchen spitze Schreie ausstoßen. Die Wachen versuchten, den Harem zu beruhigen. Dabei hatte man am Fuß des Hügels ein Netz aufgespannt, das von Speerträgern gesichert wurde. Sie waren in Sicherheit.

Barbad ignorierte den Tumult um ihn herum und konzentrierte sich auf die Jäger. Shapur war mit dem Bogen in der Hand vor seine Verwandten getreten. Groß, hoch aufgerichtet und mit einem Pfeil auf der Sehne, war er der Inbegriff der Majestät. Allein und mutig stellte er sich dem Feind. Das war, was es hieß, ein König zu sein.

Prinz Papak stand ein paar Schritte hinter und rechts von ihm. Er trug einen schlanken Jagdspeer mit einer kleinen Querstange unter der Spitze. Auch ein paar weitere Verwandte des Königs hatten Speere dabei, die meisten jedoch Bögen. Aber niemand würde sich einmischen, es sei denn, es war absolut notwendig. Der erste Schuss war das alleinige Recht des Herrschers. Der König der Tiere war keine Beute für das gemeine Volk. Er war für den König der Könige reserviert, und Shapurs Geschick mit dem Bogen war geradezu legendär.

Die Jäger hatten all ihre Aufmerksamkeit auf das Unterholz gerichtet. Barbad folgte ihrem Blick. Fünfzig Schritte vor Shapur befand sich eine Wand aus Schilf, und auch wenn auf dem Hügel kein Wind zu spüren war, so bewegten sich die Halme leicht.

Barbad stand auf und beugte sich leicht nach vorn wie ein Vorstehhund.

Der Löwe brüllte erneut. Das Geräusch brachte die Luft zum Beben und vibrierte in Barbads Brust. Und dann teilte sich das Schilf.

Es war ein erwachsener Löwe, ein Männchen, gelbbraun, schlank und noch recht jung. Sein wilder Gestank drang bis zu den Menschen auf dem Hügel herauf. Ein Eunuch wimmerte.

Die Bestie schaute zum Schilf zurück. Die Treiber waren offenbar recht nah. Ihre Schreie und das Schlagen von Speeren auf Schilden ließ Vögel in die Luft flattern.

Der Löwe drehte sich zu denjenigen um, die ihm den Weg versperrten. Seine leeren Augen richteten sich auf den Mann, der ihm am nächsten stand. Allein.

Shapur spannte den Bogen halb.

Der Löwe sammelte sich und brüllte ein drittes Mal.

Der König der König zog die Sehne bis hinters Ohr und zielte.

Einen Augenblick lang herrschte vollkommene Stille. Der Lärm der Treiber und das Flügelschlagen der fliehenden Vögel schienen unglaublich weit weg zu sein.

Shapurs Arm zitterte leicht vor Anstrengung.

Der Löwe sprang vor. Er bewegte sich so schnell, dass man ihm kaum mit den Augen folgen konnte. Dann drang Shapurs Pfeil in seine Brust. Die Bestie taumelte, sprang aber erneut. Der zweite Pfeil traf sie am Hals. Dieses Mal brach der Löwe bei der Landung zusammen, doch es war ein wildes Tier. Blutiger Schaum quoll aus seiner Schnauze, und es kroch auf die Kreatur zu, die ihm solche Schmerzen zugefügt hatte.

Shapur gab den Bogen einem seiner Söhne, dann zog der König sein langes, gerades Schwert. Mit eleganten Schritten ging er auf den Löwen zu. Rasch floss der Lebenssaft aus der Bestie heraus. Ihr Maul war rot, und ihr trotziges Brüllen nur noch ein ersticktes Husten.

Shapur stieg auf den Rücken des Löwen und drehte sich zu seinem Gefolge um. Dann schwang er das Schwert und gab dem Tier geschickt den Gnadenstoß zwischen die Schulterblätter.

»Heil, Shapur, unserem Herrn, geliebt von Ahura-Mazda!« Die hohen Schreie des Harems gesellten sich zu den tiefen der Jäger.

Während sich Shapur im Applaus sonnte, bemerkte Barbad eine Bewegung im Schilf.

»König der Könige, Sohn der Götter, gerühmt für seinen Mut!«

Entgegen jeder Hofetikette lief Papak auf den König zu.

»Mögen die Götter â¦« Der Gesang verhallte.

Erneut teilte sich das Schilf.

Der Löwe, der nun kam, war alt, mit grauen Schultern und stark. Eine lange weiße Narbe zog sich über seine gesamte Flanke, von der Mähne bis zu den Hinterbeinen, und seine Augen waren die eines listigen Menschenfressers.

Shapur, der sich der Gefahr nicht bewusst war, drehte sich verärgert um, als Papak an ihm vorbeistürmte.

Ohne Vorwarnung sprang der Menschenfresser. Er beschleunigte so schnell, dass es seine massige Gestalt Lügen strafte. Mit dem dritten Sprung hatte die Bestie Papak erreicht. Der Prinz hatte keine Zeit mehr, in Kampfhaltung zu gehen, doch irgendwie gelang es ihm, mit dem Speer zuzustoßen. Durch die Wucht des Aufpralls brach der Schaft, und Papak wurde zu Boden geworfen wie ein Kind.

Um sich tretend krachte der Löwe zu Boden und rutschte fast genau bis vor die Füße des Königs. Mit Zähnen und Klauen riss das Tier große Wunden in sein eigenes Fleisch, um den brennenden Schmerz tief in seinen Eingeweiden zu bekämpfen, den Stahl, der ihm das Leben raubte.

Das Gesicht des Königs war starr wie eine Maske, als er auf seinen Bruder hinabblickte, der verletzt im Dreck lag. Wortlos steckte Shapur sein Schwert weg und ging.

Die Jagd war vorbei.

Der Abend war mild. Eine sanfte Brise wehte durch die Tamarisken und Bäume. Die Sterne strahlten klar am Himmelsgewölbe. Doch im Pavillon von Prinz Papak war die Atmosphäre so angespannt wie vor einem...

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Harry Sidebottom wuchs im englischen Newmarket auf, promovierte in Oxford in Alter Geschichte und lehrte dort und an anderen Universitäten. Nach einem gefeierten Sachbuch über antike Kriegsführung und zahlreichen Fachartikeln veröffentlichte er diverse Abenteuerromane aus dem antiken Rom. Hinter feindlichen Linien ist nach Jagd durch Rom - XXIV sein zweiter historischer Thriller.
Hinter feindlichen Linien

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