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Unsere erste Obstwiese

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
144 Seiten
Deutsch
Verlag Eugen Ulmererschienen am13.06.2019
Ein Leitfaden zur Bewirtschaftung: Sie sind plötzlich Besitzer einer Obstwiese und wissen nicht was Sie damit anfangen sollen? Dann hilft Ihnen dieses Buch garantiert weiter! Das Buch möchte Familien, die sich für eine Obstwiese interessieren und Menschen die eine Obstwiese / ein Obstgrundstück geerbt haben und damit überfordert sind, abholen, fachlich begleiten und motivieren. Die Autoren zeigen im Buch auf, was für eine erfüllende Aufgabe es sein kann, eine Obstwiese als Kulturlandschaft zu erhalten - auch im Hinblick auf die Themen Biodiversität, Sortenerhaltung und Klimawandel. Gleichzeitig bietet das Buch wichtige Anregungen und Tipps zur Bewirtschaftung. Vom Obstbaumschnitt, der Ernte und Verwertung bis hin zur Wiesenpflege und Sortenkunde gibt das Buch wertvolle Einblicke in eine spannende Aufgabe.

Rolf Heinzelmann ist gelernter Gärtner und Dipl.-Ing. (FH) Gartenbau. Er ist Geschäftsführer des Landesverbandes für Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg e. V. (LOGL) sowie verantwortlicher Schriftleiter der Zeitschrift Obst & Garten. Außerdem ist er Autor zahlreicher Fachartikel und bekannter Vortragsredner.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR16,95
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR13,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextEin Leitfaden zur Bewirtschaftung: Sie sind plötzlich Besitzer einer Obstwiese und wissen nicht was Sie damit anfangen sollen? Dann hilft Ihnen dieses Buch garantiert weiter! Das Buch möchte Familien, die sich für eine Obstwiese interessieren und Menschen die eine Obstwiese / ein Obstgrundstück geerbt haben und damit überfordert sind, abholen, fachlich begleiten und motivieren. Die Autoren zeigen im Buch auf, was für eine erfüllende Aufgabe es sein kann, eine Obstwiese als Kulturlandschaft zu erhalten - auch im Hinblick auf die Themen Biodiversität, Sortenerhaltung und Klimawandel. Gleichzeitig bietet das Buch wichtige Anregungen und Tipps zur Bewirtschaftung. Vom Obstbaumschnitt, der Ernte und Verwertung bis hin zur Wiesenpflege und Sortenkunde gibt das Buch wertvolle Einblicke in eine spannende Aufgabe.

Rolf Heinzelmann ist gelernter Gärtner und Dipl.-Ing. (FH) Gartenbau. Er ist Geschäftsführer des Landesverbandes für Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg e. V. (LOGL) sowie verantwortlicher Schriftleiter der Zeitschrift Obst & Garten. Außerdem ist er Autor zahlreicher Fachartikel und bekannter Vortragsredner.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783818605889
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum13.06.2019
Seiten144 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse16018 Kbytes
Illustrationen84 Farbfotos, 26 farbige Zeichnungen
Artikel-Nr.4938652
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Grundsätzliche Überlegungen

Egal ob Sie eine Obstwiese erben, kaufen oder pachten: Als Neueinsteiger ist es meist schwer zu beurteilen, welchen Schatz man vor sich hat und wie man damit umgehen soll. Das betrifft nicht allein die Obstbäume, sondern auch die Pflege der Wiese. Bei näherer Betrachtung bietet eine Obstwiese erstaunlich viel Nützliches.
Selbstversorgung mit gesunden Lebensmitteln

Der Wert einer Streuobstwiese erschließt sich oft erst bei genauerem Hinsehen. Während früher vor allem der finanzielle Gewinn durch das Abliefern und Verkaufen von Mostobst im Vordergrund stand und sich auch in barer Münze auszahlte, so kommt heute der Selbstversorgung mit Produkten von der eigenen Obstwiese eine immer größere Bedeutung zu. Neben dem Verzehr von Tafelobst (unverarbeitet gegessene Früchte) gibt es noch viele andere Nutzungsmöglichkeiten. Machen Sie Ihr Obst doch mal als Fruchtsaft, Dörrobst, Marmelade oder Chutney haltbar. Wir möchten diese Punkte nun im Einzelnen beleuchten.
Tafelobst
Kirschen reifen im Juni und Juli. Die Freude auf die ersten Früchte ist riesengroß. Sie sind im Kühlschrank oder kühlen Keller nur wenige Tage lagerfähig und müssen deshalb rasch gegessen werden. Zwetschgen reifen zwischen Ende Juli und Anfang Oktober, auch sie sind nur ein bis zwei Wochen lagerfähig. Auch hier gilt: rasch essen oder zügig zu Kuchen oder Konfitüre verarbeiten!

Je nach Sorte ist die Reifezeit von Äpfeln und Birnen bereits im Hochsommer erreicht. Das beliebte Sommerobst lässt sich aber meist nur wenige Tage oder Wochen lagern und muss deshalb rasch verbraucht oder verarbeitet werden. Bei den im Herbst reifenden Sorten ist es nicht ganz so eilig. Herbstsorten halten im kühlen Keller immerhin ein bis zwei Monate. Die ab Mitte September reifenden Sorten bezeichnet man als Winter- oder Lagersorten. Oft können sie nicht direkt nach der Ernte verzehrt werden, da sie noch eine Reifephase im Keller benötigen. In dieser Zeit wird übermäßige Säure abgebaut und im Gegenzug dafür der Zuckergehalt und die Aromaausprägung gesteigert.

Bereits bei der Ernte sollten Sie sorgfältig vorgehen. Pflücken Sie die Früchte im optimalen Reifezustand (nicht zu früh und nicht zu spät) von Hand. Geschüttelte und vom Boden aufgelesene Früchte eignen sich nicht als Lagerobst, da sie rasch faulen und verderben. Wählen Sie bevorzugt schön ausgefärbte Früchte, die Sie meist in der Peripherie und an der Spitze des Baumes finden. Dort sind die Früchte auch immer als Erstes reif. Mit einer leicht drehenden und anhebenden Handbewegung wird der Apfel vom Zweig gelöst und vorsichtig in den Pflückkorb gelegt. Auch beim Umfüllen in Kisten dürfen die Früchte nur sanft rollen und niemals fallen! Lange Fingernägel hinterlassen oft unbemerkt kleine Beschädigungen, die später faulen.


Selbst geerntet schmeckt am besten. Kinder verstehen die Zusammenhänge zwischen notwendigem Arbeitseinsatz und hoffentlich guter Ernte viel besser, wenn sie selbst mit anpacken dürfen.



Apfelringe am besten mit der Schale trocknen, dann bleiben mehr wertvolle Bestandteile erhalten. Knusprige Apfelchips entstehen, wenn die Ringe sehr lange getrocknet werden.


Die Früchte sollten sich bei der richtigen Reife leicht vom Ast lösen, ansonsten sind sie noch nicht reif genug. Will man Früchte länger lagern, muss einige Tage vor der Vollreife geerntet werden. Nur diejenigen Früchte, die Sie sofort oder in den nächsten Wochen verbrauchen wollen, lassen Sie auch am Baum vollständig ausreifen. Je schneller Sie die Früchte nach der Ernte in ein kühles, dunkles Lager bringen, umso besser. Die ideale Lagertemperatur für Äpfel und Birnen liegt bei 2 bis 4 °C. Diese Temperatur wird in normalen Hauskellern jedoch meist überschritten.

Außerdem sollten Sie die Früchte regelmäßig auf faule Stellen hin durchsehen. Das geht einfacher, wenn sie nur ein- oder zweilagig in mehreren flachen Holzsteigen eingelagert wurden, als in einer großen tiefen Kiste.

Einen Teil der Ernte können Sie auch in geschlossene Folienbeutel abfüllen. Die Früchte atmen und geben dabei Kohlendioxid an die Luft ab bzw. dieses reichert sich im Folienbeutel an und verlangsamt die Atmung und das Reifen der Früchte. Das Obst bleibt somit schön saftig und knackig. Man muss aber mit einer Nadel fünf bis sechs Stiche je Kilogramm Früchte in die Folie stechen, sonst sinkt der Sauerstoffwert Richtung null und die Früchte fangen an zu gären.

Tipp: Lagern Sie Äpfel nicht zusammen mit Kartoffeln oder anderem Obst. Da reifende Äpfel das Reifegas Ethylen verströmen, werden Ihre Kartoffeln sonst rasch zum Auskeimen angeregt. Sie können diese reifefördernde Wirkung des Ethylens aber auch positiv nutzen: Wenn Sie beispielsweise zu grün gekaufte Kiwis oder Bananen haben und diese bald essen wollen, geben Sie diese einfach für ein paar Tage zusammen mit reifen Äpfeln in eine Plastiktüte. Sie werden staunen, wie rasch Ihre Kiwis weich werden.
Dörrobst
Die Verarbeitung von Äpfeln, Birnen und insbesondere Zwetschgen zu Trockenobst war früher sehr wichtig und verbreitet. Es war eine einfache Methode, das Obst in einer geschmacklich sehr wertvollen Form haltbar zu machen. Da Dörrobst gut lager- und transportierbar war, wurde es auch gerne verkauft und brachte den Obstbauern zwischen 1880 und 1950 einen nicht geringen Verdienst ein. Früher fand die Trocknung vor allem in den Backhäusern statt, die es in jedem Ort gab. Mit der Abwärme, die beim Brotbacken entstand, wurde dem über dem Ofen gelagerten Obst die Feuchtigkeit entzogen. Dadurch wurde einerseits den zu Verderb führenden Pilzen die Lebensgrundlage entzogen und gleichzeitig der prozentuale Zuckergehalt in der Frucht erhöht. Das Ergebnis: hocharomatische Nahrungsmittel, die über Monate ohne weiteren Aufwand gelagert werden konnten.

Die Früchte wurden selten im Ganzen verarbeitet, sondern meist entweder in Scheiben geschnitten, geviertelt oder halbiert. Sie lagen auf sogenannten Hürden. Das waren mit Weidengeflecht bespannte Holzrahmen, welche in vorhandene Gestelle über den Backhausöfen eingeschoben und nach etwa 12 Stunden wieder entnommen wurden.

Heute erfolgt die Trocknung entweder in speziellen mehrlagigen Trockenapparaten mit Temperaturregler, Warmluftgebläse und Zeitabschaltung oder ganz simpel im Backofen, bzw. am Kachelofen. Hierbei wird das Apfelkernhaus ausgestochen und die in gleichmäßig dünne Scheiben geschnittenen ungeschälten Äpfel auf dünne Holzstäbchen aufgereiht. Das geht viel besser als mit Schnüren, da dort die Fruchtscheiben leicht zusammenrutschen, wenn die Schnur durchhängt.

Die Trocknungszeit beträgt (abhängig von der Scheibendicke und der Temperatur) acht bis 24 Stunden. Es lassen sich so äußerst schmackhafte Apfelringe herstellen.

Zwetschgen und Birnen werden halbiert, entsteint, bzw. das Kernhaus entfernt und diese sogenannten Schnitze dann im Ofen bei max. 60 °C getrocknet. Wenn der Ofen keinen Phrasenaustritt an der Oberseite hat, an dem die feuchtwarme Luft entweichen kann, muss man einen Kochlöffel in die Ofentür klemmen, damit diese einen Spalt offen bleibt und die Feuchtigkeit entweicht.

Obwohl die meisten Früchte vermutlich bald aufgegessen sein werden, sollten Sie versuchen einen Wintervorrat anzulegen. Dazu gibt man die Schnitze oder Ringe in einen Stoffbeutel, der an einem trockenen und luftigen Platz aufgehängt wird. Die einfachere und sicherere Methode der weiteren Lagerung ist aber das Einfrieren des Dörrobstes.
Saftherstellung
Man kann Früchte in hauseigenen Hand-Obstpressen selber auspressen. Dazu muss das Obst aber vorher in einem sogenannten Muser zerkleinert (zerhackt) werden.

In aller Regel wird das Obst aber in eine Mosterei gebracht, wo das Zerkleinern und anschließende Auspressen professionell durchgeführt wird. Es sind dort verschiedene Pressentypen zu finden. Zum einen gibt es die traditionellen Packpressen, bei denen die Obststücke in Stofftücher eingeschlagen und mehrlagig unter hohem Druck ausgepresst werden. Zum anderen gibt es sogenannte Bandpressen, bei welchen das zerkleinerte Obst auf ein oder zwei fortlaufende Siebbäder gegeben wird, welches sich dann über verschiedene Walzenlager bewegt, wobei der Druck ständig erhöht und der Saft dadurch aus den Zeilen herausgepresst wird. Nach dem Pressen wird der Saft gefiltert und steht zur weiteren Verarbeitung bereit.


Hat man eine ordentliche Menge Obst aufgesammelt, dann stellt sich die Frage, was man mit dem Erntesegen am sinnvollsten macht.



Mobile Saftpressen bieten die Möglichkeit, auch kleinere Obstmengen zu Saft zu verarbeiten.



Saft aus eigenem, vollreifem Obst schmeckt der ganzen Familie. Die genialen Bag-in-Box-Saftkartons sorgen dafür, dass er lange haltbar und lecker bleibt.


Wer seinen süßen Saft alkoholfrei lagern und trinken möchte, hat dazu verschiedene Möglichkeiten. Früher gebräuchlich war die Abfüllung in Flaschen. Doch um die Gärung dauerhaft zu verhindern, muss der Saft erst einmal von den Hefesporen befreit werden. Er wird dazu auf mindestens 78 °C erhitzt (pasteurisiert). Erst ab dieser Temperatur ist eine sichere Lagerung möglich. Wird auf mehr als 82 °C erhitzt, werden wertvolle Vitamine und Enzyme zerstört und es kann ein unerwünschter Bratapfelgeschmack eintreten.

Nach dem Befüllen mit einem Trichter muss die Flasche möglichst rasch luftdicht verschlossen werden. Früher kamen dabei Gummikappen zum Einsatz. Heute verwendet man meist weithalsige Flaschen mit luftdichten Schraubdeckeln (Twist-off-Verschlüssen) oder...
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Autor

Rolf Heinzelmann ist gelernter Gärtner und Dipl.-Ing. (FH) Gartenbau. Er ist Geschäftsführer des Landesverbandes für Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg e. V. (LOGL) sowie verantwortlicher Schriftleiter der Zeitschrift Obst & Garten. Außerdem ist er Autor zahlreicher Fachartikel und bekannter Vortragsredner.

Manfred Nuber hat nach einer Gärtnerlehre und dem Gesellenjahr Landespflege studiert. Seit 1997 ist er als Fachberater für Obst- und Gartenbau im Landratsamt Böblingen tätig. Er bietet regelmäßig Seminare zum Thema Obstgehölzschnitt an und bewirtschaftet einen Obstbaubetrieb im Nebenerwerb.