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Brüder

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am13.03.20201. Auflage
Zwei Brüder, die nichts trennen kann Gar nicht leicht für die Großstadtpflanzen Genie und Ernie die Ferien bei ihren Großeltern auf dem Land zu verbringen - ohne Internet, aber mit viel Arbeit: Hof fegen, Erbsen ernten, Gemüse verkaufen. Wie gut, dass Ernie die hübsche Tess kennenlernt und Genie mit dem blinden, aber obercoolen Großvater heimliche Nachtwanderungen macht. Opa ist echt besonders, und er hat sich ein total verrücktes Geschenk zu Ernies 14. Geburtstag ausgedacht: Schießunterricht. Genie ist begeistert - keine gute Idee, findet Ernie. Als es dabei zu einem Unfall kommt, schweißt der die Familie eng zusammen, und Genie erkennt, dass es viel mutiger sein kann, Nein zu sagen, als einfach mitzumachen.

Jason Reynolds studierte Literaturwissenschaften an der University of Maryland. Seine Bücher sind in den USA nicht nur Bestseller, sondern auch vielfach ausgezeichnet. Sein Buch >Long Way DownGhost< erhielt er den LUCHS des Jahres. Jason Reynolds ist in den USA ein Literaturstar. Er lebt in Washington, D.C.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR14,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextZwei Brüder, die nichts trennen kann Gar nicht leicht für die Großstadtpflanzen Genie und Ernie die Ferien bei ihren Großeltern auf dem Land zu verbringen - ohne Internet, aber mit viel Arbeit: Hof fegen, Erbsen ernten, Gemüse verkaufen. Wie gut, dass Ernie die hübsche Tess kennenlernt und Genie mit dem blinden, aber obercoolen Großvater heimliche Nachtwanderungen macht. Opa ist echt besonders, und er hat sich ein total verrücktes Geschenk zu Ernies 14. Geburtstag ausgedacht: Schießunterricht. Genie ist begeistert - keine gute Idee, findet Ernie. Als es dabei zu einem Unfall kommt, schweißt der die Familie eng zusammen, und Genie erkennt, dass es viel mutiger sein kann, Nein zu sagen, als einfach mitzumachen.

Jason Reynolds studierte Literaturwissenschaften an der University of Maryland. Seine Bücher sind in den USA nicht nur Bestseller, sondern auch vielfach ausgezeichnet. Sein Buch >Long Way DownGhost< erhielt er den LUCHS des Jahres. Jason Reynolds ist in den USA ein Literaturstar. Er lebt in Washington, D.C.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423436946
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum13.03.2020
Auflage1. Auflage
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3663 Kbytes
IllustrationenFormat: EPUB
Artikel-Nr.4938731
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
EINS

#460: Kacke. Kack ist doof. Doofe Kacke. Doof. Kacka. Kackadu. Gibt es das Wort Kackedikack?

Genie stand ein paar Meter von Samanthas schäbiger alter Hundehütte entfernt auf dem Hof und kritzelte wild in sein Notizbuch, während sein älterer Bruder Ernie die Hündin mit einem Topf Hühnchen, Schinken, Grütze, Grünzeugs und sonstigen Resten zu einem saubereren Fleck Erde lockte.

»Okay, jetzt ist sie eine Weile beschäftigt«, sagte Ernie zufrieden. Er ging hinüber zu Großmutters und Großvaters Haus, packte eine rostige Schaufel, die an der Hauswand stand, kam zu Genie zurück und fing an, sie mit eingetrockneter Hundekacke zu beladen.

»Würd schon gern wissen, was du damit anfangen willst«, sagte Genie und zupfte und zerrte an seinen Shorts, die ihn am Hintern kniff. Dass er seit letztem Jahr ganz ordentlich gewachsen war, hatte Ma wohl nicht bedacht, als sie ihm seine alten Sommerklamotten eingepackt hatte.

»Wenn du das Geschreibsel mal sein lässt, siehst du es«, sagte Ernie, hob die Schaufel und ging zur Rückseite des Hauses, wo Bäume standen. Als er nah genug am Waldrand war, blickte er über die Schulter. Genie schob das kleine Heft in seine Gesäßtasche. »Guckst du?«, rief Ernie, um sicherzugehen, dass alle Blicke auf ihn gerichtet waren.

Genie rannte zu ihm. »Jep.« Ernie ließ ein verschlagenes Grinsen aufblitzen, das perfekt zu seiner dunklen Sonnenbrille passte. Dann, ganz ohne Vorwarnung, schwang er mit der Schaufel aus und schleuderte die Kacke in hohem Bogen rüber in den Wald, wo sie gegen die Bäume klatschte und zerstieb.

»Jach-aah«, juchzte Ernie und stieß die Schaufel in die Höhe, als ob ihm gerade ein Touchdown gelungen wäre.

Als Ernie die Schaufel wieder mit Kacke belud, schaute ihn Genie mit großen Augen und offenem Mund an. »Willst du hier einfach nur rumstehen, oder willst du mitmachen?«, fragte Ernie und deutete mit dem Kinn zu einer Schaufel, die an der Hauswand lehnte.

Genie wollte das Kackeschleudern auf keinen Fall verpassen. Das Kackedikack. Auf. Keinen. Fall. Wie oft kriegst du die Chance, Kacke in einen Wald zu katapultieren? Nie. Genie rannte los und nahm sich die andere Schaufel.

»Nimm den da«, sagte Ernie und stupfte gegen einen ekligen Haufen, der immer noch stank.

Genie verzog das Gesicht, aber er stieß die Schaufel unter die Kacke, verzog erneut das Gesicht beim Kratzen von Metall auf Erde, dann hob er die Kacke hoch und folgte Ernie zum Waldrand.

»Jetzt zeig mal was«, sagte Ernie nickend.

Genie trat mit einem Fuß vor, hielt die Schaufel, als wäre sie ein Baseballschläger, mit dem er gleich den schlechtesten Schlag aller Zeiten versuchen würde. Er riss die Schaufel nach vorn, aber nicht annähernd kraftvoll genug, und die Kacke klatschte praktisch nur einen halben Meter von ihm entfernt zu Boden. Es war ein ziemlich kläglicher Wurf, und um Haaresbreite hätte er sich die Kacke über seine eigenen Converse gespritzt. Gut, die waren schon voller Staub, aber Staub ist das eine, selbst mit Matsch konnte er leben, aber Hundekacke? Davon erholst du dich nicht mehr.

»Du musst sie schleudern, Genie. Schleudern.« Ernie führte es mit ein paar pantomimischen Schwüngen vor. »Siehst du diesen Baum dort drüben?«

Genie sah die vielen Bäume an und fragte sich, welchen genau Ernie meinte. Das war doch eigentlich ... ein Wald. Überall Bäume. In der ganzen Gegend. Und Ernie deutete doch eigentlich nicht auf einen bestimmten. Er sagte nur dieser Baum dort drüben, als ob einer der Bäume mit einem Schild markiert wäre, auf dem DIESER BAUM, DU BLÖDMANN stand. Aber Ernie war ständig genervt von Genie, weil der so viele Fragen stellte, also nickte er nur.

»Pass mal auf, wie ich das mache, du Anfänger.« Ernie ließ die Schaufel tief hinter sich hängen, ehe er die Kacke schwungvoll wegschleuderte. Sie klatschte gegen einen Baum. Perfekter Schuss. Das musste genau der Baum gewesen sein, auf den Ernie gezielt hatte, weil er schon wieder triumphierend die Hände hochriss. »Peng, peng! Hab ihn«, brüllte er. »Und jetzt versuch´s noch mal.«

Genie lud einen weiteren Klumpen auf die Schaufel, während ihm Fragen durch den Kopf schwirrten wie diese Fliegen auf dem ... Kackedikack. Warum gab es hier eigentlich so viel Kacke? War allen anderen egal, dass der Hof so dreckig war? Wann hatten sie den Hof das letzte Mal von Kacke gereinigt? Genie versuchte Ernies Bewegungen genau nachzumachen. Er hielt die Schaufel tief unten und ein wenig seitlich, damit er gut Schwung holen konnte. Wir reden hier von Technik. Komplizierte Sache.

»Ziel auf das alte Haus dort drüben«, sagte Ernie und deutete in den Wald. Genie konzentrierte sich und zählte. Eins, zwei, und bei drei schwang er seinen ganzen Körper herum. Es wurde eine Art misslungener Golfschlag, der Dreck flog von der Schaufelspitze und hatte diesmal definitiv Schwung drauf! Aber wie man ein Ziel anpeilte, hatte Genie noch nicht raus - den Teil hatte Ernie ausgelassen. Die Kacke flog hinter ihm weg und klatschte gegen ein Fenster. Am falschen Haus. Am Haus seiner Großeltern.

»Genie«, schrie Ernie mit hervortretenden Augen. Und in diesem Moment kam Oma.

»Genie!«, rief sie. »Ernie! Was zum Sam Hill treibt ihr beide denn da?«

Überhaupt war es doch Großmutter, die Ernie und Genie auf Hundekackepatrouille geschickt hatte. Keiner von den beiden hatte je Kacke von irgendeinem Hof schaufeln müssen, denn erstens haben in Brooklyn die meisten Leute gar keine Höfe. Und zweitens heben die meisten Leute in Brooklyn die Kacke mit Plastiktüten auf, wenn ihr Hund sein Geschäft auf dem Gehweg macht. Nicht alle, aber die meisten. Aber in North Hill, Virginia, gibt es keine Gehwege. Keine Brownstones mit den zementenen Vortreppen, von denen aus du Busse, Eiskremkarren und Taxis vorbeifahren siehst. Nada. North Hill, Virginia, ist auf dem Land. Und zwar richtig auf dem Land. Und Genie und Ernie wohnten in einem kleinen weißen Haus auf einer Anhöhe. Im Haus von Großmutter und Großvater. Einen Monat lang. Das heißt ganze dreißig Tage.

Die Jungs waren zwei Abende zuvor nach einer langen, unbequemen Fahrt im alten Honda ihres Vaters angekommen. Unbequem zumindest für Genie, denn Ernie hatte sich auf dem Rücksitz breitgemacht, als würde es sich um sein Privatsofa handeln, todmüde von einem Haufen Cheeseburgern, und hatte Genie die längste Zeit der Reise ans Fenster gequetscht. Genie hatte überlegt, ob er Ernie ärgern sollte, indem er seine üblen Schnarcher nachäffte, aber dann wurde ihm klar, dass es witzlos war, denn Ernie war nicht wach zu kriegen und hätte sich ebendeshalb nicht geärgert. Derart unter Ernies Bein eingeklemmt, in der eisigen Stille, die zwischen seinen Eltern herrschte, blätterte Genie zur Ablenkung durch sein Notizbuch - in das er seine besten Fragen hineingeschrieben hatte. Manche waren schon beantwortet, und manche waren immer noch Rätsel. Er stieß auf eine, die er schon völlig vergessen hatte - #389: Fressen Honigdachse Honig? -, dann versuchte er seinen Eltern zu erklären, dass er im Internet gelesen habe, dass Honigdachse wirklich Honig fressen, und wie viele von ihnen von Bienen totgestochen würden, weil sie so scharf auf Honig aus dem Bienenstock seien. Das tapferste, verrückteste Tier überhaupt.

»Die sind so ungefähr wie Wiesel. Aber tapferer, wisst ihr, was ich meine? Also, die sind klein, aber die haben keine Angst, sich zu schlagen, sogar mit Löwen«, hatte Genie vor sich hin gebrummelt.

Dass seine Eltern ihn weder nach den Honigdachsen gefragt hatten noch wussten, warum er sich dafür interessierte, hielt ihn nicht davon ab, frei von der Leber weg weitere Neuigkeiten mitzuteilen. Das war gewissermaßen sein Ding. Da war er anders als Ernie. Genie war die Sorte Kind, die ein zerknittertes Notizbüchlein und einen Stift in der Tasche trugen, um sich interessante Dinge zu notieren, wann immer sie ihnen unterkamen. Das Entscheidende war, eine Liste zu führen - eine nummerierte Liste - von all den Dingen, die er googeln musste, denn für Genie galt, je mehr Fragen du hattest, desto mehr Antworten konntest du finden. Und je mehr Antworten du fandest, desto mehr wusstest du. Und je mehr du wusstest, desto weniger Fehler würdest du machen. Fehler waren Genies Sache nicht.

Ernie dagegen gehörte zu der Sorte von Jungen, die tagein, tagaus eine Sonnenbrille trugen, nur um sicherzugehen, dass alle wussten, dass sie cool waren, und für ihn war es der größte Fehler, den jemand machen konnte, eben nicht cool zu sein. Und sich nicht verteidigen zu können. Tatsächlich kam es nur selten vor, dass Ernie keine Sonnenbrille trug, etwa wenn er Karate übte, was er schon machte, seit er sieben war. Er hatte den braunen Gürtel oder, wie er es ausdrückte, den »schwarzen Gürtel für die Jungen«. Genie sah sich Ernies Wettkämpfe gern an, aber nicht so gern, wie er Quizsendungen oder Glücksrad guckte. Ernie wiederum guckte gerne Mädchen an. Genie baute gern Modellautos. Ernie ... schaute gern Mädchen an.

»Junge, wenn du jetzt nicht schläfst, mach ich dir den Dachs«, hatte Ma vom Vordersitz her geschimpft, nachdem Genie ihr von dem Video erzählt hatte, in dem ein Honigdachs sich tatsächlich mit einem Löwen angelegt hatte. Sie starrte aus dem Fenster, und das schon, seit sie losgefahren waren. Genie schnalzte mit der Zunge. Da verdrehte Dad den Rückspiegel so, dass er Genie sehen konnte.

»Sag mal, mein Junge.« Sein erschöpft wirkender Blick zuckte vom Rückspiegel...
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Autor

Jason Reynolds studierte Literaturwissenschaften an der University of Maryland. Seine Bücher sind in den USA nicht nur Bestseller, sondern auch vielfach ausgezeichnet. Sein Buch >Long Way DownGhost