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Die kalten Sterne

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
544 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am11.01.2021
Fünf Helden wider Willen machen sich auf, die Menschheit vor einer Bedrohung aus den Tiefen des Alls zu retten
Vor hundert Jahren herrschte Krieg zwischen den Menschen der Galaxis und den Sturm, einer radikalen Vereinigung, die jede Form von Cyber-Implantaten ablehnt. Die Menschen gewannen und verbannten die Sturm ins Dunkel zwischen den Sternen. Der Feind war zwar besiegt, aber nicht geschlagen. Während die Galaxis immer nachlässiger wurde, bereiteten die Sturm sich auf ihren verheerendsten Angriff vor. Mit einem Schlag zerstörten sie die Verteidigungsanlagen und Raumflotten. Die Menschheit steht am Rande der Vernichtung, als Lucinda Hardy das Kommando über das letzte Schiff der Königlichen Raumflotte von Armadalen übernimmt. Mit einer bunt zusammengewürfelten Truppe aus Soldaten, Gaunern und Adeligen will sie sich den Sturm entgegenstellen. Wenn sie versagt, ist das Schicksal der Galaxis besiegelt ...

John Birmingham wurde 1964 in Liverpool geboren und wuchs in Australien auf. Er arbeitete als Journalist und Berater für das australische Verteidigungsministerium, bevor er sich dem Schreiben von Romanen widmete. Heute ist er einer der populärsten australischen Autoren der Gegenwart.
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Produkt

KlappentextFünf Helden wider Willen machen sich auf, die Menschheit vor einer Bedrohung aus den Tiefen des Alls zu retten
Vor hundert Jahren herrschte Krieg zwischen den Menschen der Galaxis und den Sturm, einer radikalen Vereinigung, die jede Form von Cyber-Implantaten ablehnt. Die Menschen gewannen und verbannten die Sturm ins Dunkel zwischen den Sternen. Der Feind war zwar besiegt, aber nicht geschlagen. Während die Galaxis immer nachlässiger wurde, bereiteten die Sturm sich auf ihren verheerendsten Angriff vor. Mit einem Schlag zerstörten sie die Verteidigungsanlagen und Raumflotten. Die Menschheit steht am Rande der Vernichtung, als Lucinda Hardy das Kommando über das letzte Schiff der Königlichen Raumflotte von Armadalen übernimmt. Mit einer bunt zusammengewürfelten Truppe aus Soldaten, Gaunern und Adeligen will sie sich den Sturm entgegenstellen. Wenn sie versagt, ist das Schicksal der Galaxis besiegelt ...

John Birmingham wurde 1964 in Liverpool geboren und wuchs in Australien auf. Er arbeitete als Journalist und Berater für das australische Verteidigungsministerium, bevor er sich dem Schreiben von Romanen widmete. Heute ist er einer der populärsten australischen Autoren der Gegenwart.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641257453
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum11.01.2021
Seiten544 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1942 Kbytes
Artikel-Nr.4940546
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1 DER FELSBROCKEN DREHTE sich lautlos im Hochvakuum, und die junge Frau mit ihm. Sie drückte die Nase ans Bullauge und wartete darauf, dass die Nacht über diesen Teil der Basis hinwegflutete. Schon bald würde die Dunkelheit kommen, schnell und eisig, und dann würde sie die Sterne des lokalen Volumens sehen, die riesige blaugrüne Perle des Planeten tief unter ihr und die Lichter des nächsten Habs, einer anderen Militärstation auf diesem ausgehöhlten kleinen Mond.

Lucinda wartete auf die Sterne. Wenn sie in der richtigen Stimmung dafür war und einen ihrer seltenen versonnenen Momente hatte, staunte sie manchmal darüber, wie sie sie einzuhüllen schienen, wie nah und zugleich unendlich fern sie ihr vorkamen.

Dämmerung floss über die kleine Gebirgskette im Osten heran, eine Flutwelle aus Schatten und sich streckenden Pfützen aus vollkommener Schwärze. Von ihrem Felsbrocken aus sah sie nicht, wie die Dunkelheit auch nach ihr griff, aber sie stellte sich vor, wie sie den Verteidigungsstützpunkt verschluckte und den klaffenden Schlund der Docks. Der Hafeneingang war immer beleuchtet, aber schon bald würden sich die Lichter gegen vollkommene Finsternis behaupten müssen.

Sie schwebte nicht, aber bei einem Zehntel Gravitation, dem Standardwert hier oben, fühlte sie sich sehr leicht, als würde sie kaum den Boden berühren. Im Panzerglas musterte sie ihr Spiegelbild.

Eine junge Frau erwiderte ernst ihren Blick. Die Uniform saß nicht richtig; zu eng an den Schultern, ein bisschen zu weit in der Taille. Etwas Besseres als diese schwarz-weiße Kluft von der Stange hatte sie sich nicht leisten können. Ihr Blick wurde noch kritischer. Sehr hübsch sei sie, so die Beteuerung mancher Männer, denen sie nicht recht traute. Abweisend und oft unnötig einschüchternd, so das Urteil einiger Freundinnen, denen sie vermutlich eher glauben konnte.

Wie auch immer. Es würde reichen müssen.

»Leutnant Hardy?«

Aus ihren Überlegungen gerissen, zuckte sie zusammen und hielt sich instinktiv an der nächstbesten Wand fest, damit sie nicht den Boden unter den Füßen verlor. Es war ihr peinlich, so ertappt worden zu sein. »Ja«, sagte sie mit fast normal klingender Stimme und wandte sich von dem Ausblick ab.

Der Transitraum war funktionell schlicht, die Leuchtstreifen an den gepanzerten Carbon-Wänden hatten ihre beste Zeit hinter sich und hätten schon vor Monaten ausgetauscht werden müssen. Die in mehreren Reihen angeordneten unbequemen Organiplast-Stühle wirkten selbst im schwachen Licht ausgeblichen und brüchig. Bis eben war sie die einzige Offizierin hier gewesen. Der einzige Mensch seit etwa einer Stunde. Zu diesem Teil der Anlage hatten nur wenige Leute Zutritt, und es kam selten mal jemand vorbei.

»Bitte entschuldigen Sie die Verspätung, Ma´am.« Der junge Mann salutierte. Er war ein Baby-Leutnant, ein Milchgesicht, dem Alter und Eifer nach frisch von der Akademie. Als er die Abzeichen an ihrer unangenehm schweren Jacke entdeckte, machte er große Augen. Er trug eine dunkelblaue Felduniform, und im Oberschenkelholster steckte eine Pistole. Lucinda in ihrer schwarz-weißen Galauniform fühlte sich trotz ihres höheren Rangs und der größeren Erfahrung eigenartig linkisch. Ihre Uniform war nicht maßgeschneidert, das sah man auf den ersten Blick. Im Gegensatz zu manch anderem Offizier hatte sie kein ansehnliches Familienvermögen im Rücken.

Sie salutierte ebenfalls. Ihr war schmerzlich bewusst, wie dabei ihre Uniformjacke hochrutschte, wie eng die Ärmel waren. Bei jeder Beförderung beschlich sie dieses unangenehme Gefühl, als würde sie sich nur als Offizierin verkleiden und könne jederzeit auffliegen. So gut es ging, schluckte sie das Unwohlsein hinunter.

»Und Sie sind Leutnant ...?«

Ausdruckslos starrte er sie an, und das Gefühl, nicht am richtigen Platz zu sein und nur so zu tun, als ob, wurde schlimmer. Dann machte er »Ah!« und schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Sie sind ja nicht mit Shipnet verbunden. Bannon, Ma´am. Unterleutnant Ian Bannon. Ich bin heute der diensthabende Offizier. Bitte entschuldigen Sie, dass Sie so lange warten mussten, das hätte nicht passieren dürfen.« Jetzt sah der junge Mann fast verzweifelt aus, und ihr wurde noch unbehaglicher zumute.

»Ich verstehe, Leutnant«, sagte sie. »Vor dem Einsatz geht alles drunter und drüber, und alles will zugleich erledigt sein.«

»Trotzdem«, sagte er, »es tut mir leid.«

Sie reichte ihm die Hand. Wieder huschte sein Blick über ihre zahlreichen Orden, aber das nahm sie ihm nicht krumm. Er selbst hatte bis auf den aufgestickten halben Leutnantsstreifen am Uniformkragen keinerlei Auszeichnungen vorzuweisen.

»Tut mir leid«, sagte er erneut, als ihm klar wurde, dass sie ihn beim Starren erwischt hatte, aber er lächelte dabei. Ein jungenhaftes Grinsen, das ihn sicher schon von klein auf aus vielen Schwierigkeiten gerettet hatte. Es wirkte sehr geübt. »Ich habe gehört, Sie haben im Jawanenkrieg gekämpft«, sagte er, dann entdeckte er ihren Seesack unter der ersten Sitzreihe und griff danach, ehe sie es selbst tun konnte. Fast hätte Lucinda ihm gesagt, er solle ihn hergeben. Um ihr Zeug kümmerte sie sich am liebsten selbst. Aber Bannon war rangniedriger als sie, und es wäre ein Affront gegen sie gewesen, wenn er sich nicht erboten hätte, ihr Gepäck zu tragen.

Vorsichtig hob er den Seesack an, prüfte sein Gewicht in der geringen Schwerkraft. Dann nickte er. »Ich hab gehört, Sie sind mitten im Einsatz befördert worden«, sagte er und ging zum Ausgang. »Vom Fähnrich zum Leutnant. Ich selbst hab den ganzen Jawanenkrieg verpasst. Habe mich zwar eingeschrieben, aber als ich endlich mit der Ausbildung fertig gewesen bin, war alles schon wieder vorbei.«

Er achtete nicht darauf, wo er langlief, stieß sich das Knie an einem Stuhl und fluchte, dann entschuldigte er sich fürs Fluchen. Ihr Seesack entschwebte langsam nach oben wie ein eigenwilliger Nachrichtenballon.

»Oha«, sagte er und wäre bei dem Versuch, Seesack und sich selbst wieder in den Griff zu kriegen, fast umgefallen. »Verdammt.« Er grinste. »Ich hab mich zu sehr an die Schwerkraft auf dem Schiff gewöhnt.«

Mit einem Achselzucken tat er den peinlichen Moment ab - sie an seiner Stelle wäre knallrot geworden. Lucinda konnte nicht anders, als ihn zu mögen. Aber trotzdem konnte sie das, was er zuvor gesagt hatte, nicht so stehen lassen.

»Danke«, sagte sie und deutete mit einem Nicken auf den Seesack. »Aber was den Krieg betrifft - als ich einberufen wurde, war ich noch genauso grün wie Sie. Dass ich als Leutnant wieder zurückgekommen bin, liegt nur daran, dass er so lange gedauert hat, und irgendwann war es dann eben so weit.«

Bannon bedachte ihre Orden mit einem demonstrativ zweifelnden Blick, offenbar wenig überzeugt. Sie ließen den kargen Transitraum hinter sich. »Chief Higo hat mir erzählt, dass Sie in der Schlacht befördert worden sind. Und der Bootsmann irrt sich nie. Das weiß ich auch von ihm.«

Sie rang sich ein unsicheres Lächeln ab. »Ich widerspreche einem Bootsmann wirklich höchst ungern«, sagte sie - das war nicht geschwindelt -, »aber meine erste Beförderung fand nicht in der Schlacht statt. Im Feld, ja, aber wirklich nichts Bemerkenswertes. Nur ein kleiner Einsatz bei der Piraterie-Patrouille.«

»Okay.« Er grinste, als wüsste er genau, dass sie nicht die ganze Wahrheit sagte. »Wenn Sie es sagen.«

Sie gingen einen langen, breiten Gang entlang, der direkt in den Fels getrieben worden war und sich wand wie ein DNA-Strang. An der Neigung des Bodens unter ihren Füßen und der zunehmenden Gravitation durch die Drehung erkannte sie, dass sie immer tiefer ins Innere des Monds vordrangen. Hier unten gab es keine Bullaugen mehr, nur noch Monitore, auf denen die Feeds der G-Daten und Aufnahmen rings um die Basis zu sehen waren. Anfangs trafen sie keinen anderen Menschen, aber dafür waren mal mehr, mal weniger Automas und Bots unterwegs, und einmal schwebte ein Kampf-Intellekt der Flotten-Klasse an ihnen vorbei. Sie salutierten vor dem schwarzen Oval, das die Form eines Rhombus mit abgerundeten Ecken hatte. Zur Antwort pulsierte es und schimmerte kurz rötlich auf, ehe eine weibliche Stimme sagte: »Leutnant Hardy, Leutnant Bannon, Ihnen beiden einen angenehmen Tag.« Dann schwebte der Intellekt gleichmütig weiter.

Sie sahen ihm hinterher, bis er hinter der nächsten Biegung des Gangs verschwunden war. »Diese Typen«, sagte Bannon kopfschüttelnd. »Immer so unaufgeregt.«

Der Gang schraubte sich fünf weitere Minuten lang in die Tiefe. Lucindas Seesack wurde ihrem Kameraden sichtlich eine immer schwerere Last. Sie machte nicht richtig Konversation, sondern parierte nur. Bannon hingegen hatte keine Hemmungen, von sich selbst zu erzählen. Als sie schließlich in einer gut gesicherten Empfangshalle standen, in der dank der Rotation und dem Massegenerator der Basis Gravitation auf Erdstandard herrschte, wusste sie alles über Bannons Familie (wohlhabend, aber nicht adlig), seinen Militärdienst (gerade erst begonnen) und die Offiziere seines Schiffs (ziemlich lockere Truppe, bis auf ...)

»Bannon! Wo im Namen des Dunkels haben Sie gesteckt?«

Hardy zuckte zusammen, nicht nur wegen Lautstärke und Schärfe der Stimme, sondern auch wegen des Akzents. Eindeutig die exaltierte Sprachmelodie von jemandem, der auf der Welt Armadale bei Hofe aufgewachsen war. Unverkennbar, zumal sich der Sprecher offenbar extra bemühte, jedes Wort mit einem Überzug aus Blattgold zu versehen.

Es war eine kleine Empfangshalle, kaum größer als der Transitraum, in dem sie...

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Autor

John Birmingham wurde 1964 in Liverpool geboren und wuchs in Australien auf. Er arbeitete als Journalist und Berater für das australische Verteidigungsministerium, bevor er sich dem Schreiben von Romanen widmete. Heute ist er einer der populärsten australischen Autoren der Gegenwart.