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Wenn das Schicksal anklopft, mach auf

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
304 Seiten
Deutsch
Atlantik Verlagerschienen am04.02.2020
»Das Glück wird sich wenden, das heißt es wird mir endlich lachen, statt mich mit verschränkten Armen zu ignorieren.« Harmonies Leben ist alles andere als harmonisch. Die junge Frau hat Tourette, ihre vulgären Ausbrüche machen ihr das Leben schwer. Doch sie hat sich vorgenommen, sich aus der Abhängigkeit von ihrem Freund zu befreien und sich endlich einen Job zu suchen. So begegnet sie der ängstlichen älteren Dame Fleur, die außer ihrem russischen Therapeuten und ihrem übergewichtigen Hündchen jedem misstraut. Nichts spricht dafür, dass aus den beiden Freundinnen werden könnten. Doch als Fleur Harmonie versehentlich den Arm bricht, geschieht genau das. Gemeinsam entdecken sie die Welt, den Stepptanz und ein selbstbestimmtes, lustvolles Leben. Ein warmherziger, humorvoller Roman über die Macht der Freundschaft und das Geschenk gegenseitiger Toleranz.

Marie-Sabine Roger wurde 1957 in Bordeaux geboren und lebt heute im Département Charente. Ihre Romane Das Labyrinth der Wörter (2010), Das Leben ist ein listiger Kater (2014) und Wenn das Schicksal anklopft, mach auf (2020) waren in Frankreich und Deutschland Bestseller.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

Klappentext»Das Glück wird sich wenden, das heißt es wird mir endlich lachen, statt mich mit verschränkten Armen zu ignorieren.« Harmonies Leben ist alles andere als harmonisch. Die junge Frau hat Tourette, ihre vulgären Ausbrüche machen ihr das Leben schwer. Doch sie hat sich vorgenommen, sich aus der Abhängigkeit von ihrem Freund zu befreien und sich endlich einen Job zu suchen. So begegnet sie der ängstlichen älteren Dame Fleur, die außer ihrem russischen Therapeuten und ihrem übergewichtigen Hündchen jedem misstraut. Nichts spricht dafür, dass aus den beiden Freundinnen werden könnten. Doch als Fleur Harmonie versehentlich den Arm bricht, geschieht genau das. Gemeinsam entdecken sie die Welt, den Stepptanz und ein selbstbestimmtes, lustvolles Leben. Ein warmherziger, humorvoller Roman über die Macht der Freundschaft und das Geschenk gegenseitiger Toleranz.

Marie-Sabine Roger wurde 1957 in Bordeaux geboren und lebt heute im Département Charente. Ihre Romane Das Labyrinth der Wörter (2010), Das Leben ist ein listiger Kater (2014) und Wenn das Schicksal anklopft, mach auf (2020) waren in Frankreich und Deutschland Bestseller.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783455008449
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum04.02.2020
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1216 Kbytes
Artikel-Nr.4956967
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
CoverTitelseite1 Kleinanzeige2 Gips3 Neon4 Regen5 Kräutertee6 Momentaufnahmen7 VorhangMein Dank geht an [...]FußnotenBiographieImpressummehr
Leseprobe
Montag, 26. Juni, 16:38 Uhr

Um 18 Uhr 15 bin ich mit der jungen Frau verabredet, die wegen der Anzeige angerufen hat. Leider ist mir erst nach dem Telefongespräch eingefallen, dass ich sie nicht mal nach ihrem Namen gefragt habe. Wie dumm von mir und wie unaufmerksam! Ich habe mich nicht getraut, sie zurückzurufen. Ich habe mir heftige Vorwürfe gemacht, auch wenn ich eine gute Entschuldigung habe, telefonieren ist für mich wirklich sehr anstrengend. Doktor Borodine würde mich zu der Art von Übung ermuntern, da bin ich mir sicher. Und er hätte gewiss recht. Trotzdem, wenn ich es vermeiden kann, mich in mir verhasste Situationen zu bringen, dann tue ich es. Therapie hin oder her.

Ich weiß nicht, wie die junge Frau mein mangelndes Interesse wohl gedeutet hat. Ich möchte in ihren Augen nicht als eine dieser arroganten Personen dastehen, für die eine Haushaltshilfe so austauschbar ist, dass man ihren Namen nicht zu kennen braucht.

Zumal sie einen sehr guten Eindruck auf mich gemacht hat, auch wenn sie manchmal etwas schwer zu verstehen war. Aber das ist das Übel des Jahrhunderts: Die Leute artikulieren nicht mehr. Sie artikulieren überhaupt nicht mehr. Sogar Schauspieler nuscheln heutzutage, es ist unglaublich. Dabei ist es doch das Mindeste, was man von einem Schauspieler erwarten kann, dass er deutlich spricht, oder? Aber nein, man könnte meinen, dass manche beschlossen haben, sich nur noch in Vokalen und Wortfetzen auszudrücken. Noch schlimmer ist es bei den jungen Sängern: Die einen schreien sich ohne erkennbaren Grund die Lunge aus dem Hals, die anderen flüstern ins Mikro, wieder andere scheinen es abzuschlecken wie ein Eis in der Tüte, unmöglich jedenfalls, den Text zu verstehen. Abends in meinem Sessel neige ich mich immer weiter dem Fernseher entgegen, bis ich fast umkippe wie eine alte Tanne, die Ohren gespitzt im vergeblichen Versuch, die Worte von den Lippen abzulesen.

Nun ja, ich nehme an, es ist an mir, mich anzupassen, denn die Chancen stehen natürlich schlecht, dass die Gesellschaft sich ihrerseits ändert, um es mir recht zu machen.

Wie Josiane sagen würde, »man muss sich weiterentwickeln« - wenn man davon ausgeht, dass es eine Weiterentwicklung darstellt, in einer Welt zu leben, in der die Leute sich nur noch fetzenweise verstehen, wenn sie überhaupt miteinander reden. Wie dem auch sei, das ist die Realität, die Leute strengen sich kein bisschen mehr an, um sich verständlich zu machen.

Josiane würde sagen, ich sei eben taub, und tatsächlich beweist nichts, dass sie sich irrt.

Nein, das Einzige, was mich in dem Gespräch mit der jungen Frau - ich sage jung, aber letztlich weiß ich es nicht, ich schließe das nur aus ihrer Stimme - unangenehm berührt hat, ist ein belangloses Detail, das ich aber doch vermerken muss, denn ich soll ja, gemäß den sehr klaren Weisungen von Doktor Borodine, meine Tage schildern, ohne irgendetwas auszulassen (oder jedenfalls so wenig wie möglich).

Also, was mich gestört hat: Während diese junge Frau und ich uns unterhielten, hörte ich ab und zu ihren Hund in den Hörer bellen. Mit einer hohen Stimme, wahrscheinlich eine kleine Rasse. Um zu bestimmen, welche, hätte ich ein besseres Gehör gebraucht, wie Josiane bemerkt hätte, die keine Gelegenheit auslässt, meine Schwächen hervorzuheben. Malteser, King Charles Spaniel, Jack Russel, Coton de Tuléar? Es war fast das Timbre von Mylord, wobei Mylord nie derart hartnäckig insistieren würde. Obwohl ich zugeben muss, dass er manchmal stur ist, mein herzallerliebster kleiner Buddha. Während ich diese Zeilen schreibe, liegt er auf seinem Kissen und schaut mich unschuldig an, die Schnauze auf die Vorderpfoten gebettet. Man möchte schwören, er weiß, dass ich von ihm rede. (Natürlich weiß er das. Ohne jeden Zweifel.)

Ich habe nichts gegen Hunde, ganz im Gegenteil, sonst hätte ich ja Mylord nicht adoptiert (wenn es nicht umgekehrt war. Ich habe es immer so gesehen, dass er mich auserwählt hat). Aber nur weil man seine Kinder liebt, ist man nicht unbedingt bereit, die der anderen zu ertragen, zumal sie selten so gut erzogen sind wie die eigenen. Ich kenne das nur vom Hörensagen, ich habe keine Kinder, das ist eine der wenigen Prüfungen, die mir erspart geblieben sind. Kurz und gut, es kommt nicht infrage, dass irgendein dahergelaufener Köter die Ruhe meines Fröschleins stört. Mylord ist tolerant, aber er ist genauso hochsensibel wie ich. Ich wage mir nicht auszumalen, was er empfinden würde, wenn diese junge Dame, mit den aggressiven Düften eines unbekannten Zerberus behaftet, zu uns käme, was für mich wahrscheinlich nicht wahrnehmbar wäre (hoffentlich zumindest!), für Mylord mit seiner feinen Nase jedoch eine wahre Provokation darstellen würde.

Ich habe mich nicht getraut, die junge Frau zu fragen, was sie mit ihrem Hund zu tun gedenke, wenn sie zu mir käme. Für mich liegt es auf der Hand, dass man anderen Leuten sein Haustier nicht aufdrängt, aber gute Erziehung ist nicht allgemein verbreitet, bei weitem nicht, die Erfahrung mache ich leider oft genug. Neulich erst hat sich eine junge Dame in der Apotheke vorgedrängelt, unter dem Vorwand, sie sei schwanger. Ich weiß wirklich nicht, wo das Problem war: Sie stand offensichtlich nicht kurz vor der Niederkunft, sie wirkte im Gegenteil frisch und munter, während ich trotz drei Serenix und einem halben Placidon Höllenqualen litt. Ich hatte derartige Angstzustände, dass ich nie einen Schritt vor die Tür gegangen wäre, wenn mir nicht ausgerechnet an dem Tag das Zenocalm ausgegangen wäre. Und das Schlimmste war, dass die Apothekenhelferin, als ich (nur ganz schwach) protestiert habe, leichthin - oder vielmehr etwas unverschämt - geantwortet hat, es würde nur eine Minute dauern, um sodann eilfertig diese junge Person zu bedienen, ohne mich weiter zu beachten.

Ich will nicht egoistisch erscheinen und auch nicht alles auf mich beziehen, aber ich fand das ziemlich respektlos, immerhin kaufe ich seit über fünfzig Jahren in dieser Apotheke ein. Früher, zu Monsieur Pradals Zeiten, hätte es so etwas nicht gegeben. Das war noch ein echter Apotheker, der seinen Beruf mit Leidenschaft ausübte. Ich will ja nicht überkritisch sein, aber die jungen Leute, die den Laden übernommen haben, sind nichts als Krämer. Seit sie die Apotheke erworben haben, geht es dort zu wie im Supermarkt, und wenn sich alles nur noch um den Profit dreht, fällt der Service natürlich hinten runter, von Notfällen ganz zu schweigen.

Das ist vielleicht eine Abschweifung, aber da ich aufschreiben soll, was mir wichtig erscheint, wollte ich dieses Beispiel anführen. Das wäre übrigens ein gutes Gesprächsthema mit Doktor Borodine: Wer ist denn der echte Notfall, die gesunde junge Frau, die nur ein bisschen schwanger ist, oder die Patientin, die wie ich krank, alt und in medikamentöser Behandlung ist und kurz vor einer Panikattacke steht? Ich wäre wirklich neugierig, seine Meinung dazu zu erfahren. In der Zwischenzeit frage ich mich, ob ich nicht einfach abwandern sollte, wie Josiane sagen würde, und mich in der Delgado-Apotheke eindecken, neben der Post. Seit sie die Fußgängerbrücke eröffnet haben, ist der Weg dorthin für mich kaum weiter.

Kurz und gut, zurück zur Sache, ich habe mich also nicht getraut, die junge Frau zu fragen, was sie an den Tagen, an denen sie zu mir kommen würde, mit ihrem Hund zu tun gedenke. Wenn wir uns überhaupt einig werden, denn bis jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, ist noch nichts entschieden. Ich habe mich geärgert, dass ich ihr die Frage nicht gestellt habe, aber da ich sie ja auch nicht nach ihrem Vornamen gefragt hatte, habe ich mich nicht getraut, sie zurückzurufen. Mit dem Ergebnis, dass ich seit diesem Gespräch zweifle und unaufhörlich daran denke. Zweifeln ist nicht gut für mich, die Frage verfolgt mich. Doktor Borodine würde mir raten, mich nicht darin zu verbeißen, was leichter gesagt ist, als getan. Entweder man ist ein Zwangscharakter oder nicht. Und ich bin einer, ihm zufolge, auch wenn diese Diagnose mich wundert. Aber ich habe blindes Vertrauen zu diesem Mann. Trotzdem, »Zwangscharakter« finde ich etwas heftig. Ich würde diesen Charakterzug eher als Beharrlichkeit bezeichnen: Wenn ich eine Idee habe, halte ich daran fest, das ist alles. Es sei denn, meine Idee hält mich fest? Unglaublich, wie ich unablässig über mich selbst nachdenke, seit ich zu Doktor Borodine gehe. Jedenfalls kommt es nicht infrage, dass ein anderer Hund die Wohnung betritt, das steht fest. Von einer Hündin ganz zu schweigen. Mylord weiß nicht einmal, dass es Weibchen gibt (ich habe ihm jede Konfrontation mit dem anderen Geschlecht erspart), und ich habe nicht vor, das Risiko einzugehen, ihm ihre Existenz mit dreizehneinhalb Jahren zu offenbaren, vor allem in seinem Zustand. Seine Chancen wären viel zu mager und der Schock zu heftig.

Ich bin besorgt, das ist es. Besorgt. Ich werde mit Doktor Borodine darüber reden müssen.

Über einen Monat habe ich gebraucht, um mich zu dieser Anzeige durchzuringen, und jetzt, wo ausgemacht ist, dass diese Person, deren Namen ich nicht kenne (und warum nicht, dumme Kuh?), am heutigen Montag zu mir kommen wird, fühle ich mich wie in einer Falle, die Aussicht darauf ängstigt mich im höchsten Maß. Doch ich habe keine Wahl, ich brauche jemanden, es geht nicht anders. Seit bald vier Jahren gehe ich ein- bis zweimal in der Woche für zwei Stunden aus dem Haus, je nach meinen Terminen, wie ich es in der Anzeige erklärt habe, aber ich kann Mylord seit seinem Herzanfall nicht mehr alleinlassen, obwohl er mich vorher immer gern begleitet hat und...
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Autor

Marie-Sabine Roger wurde 1957 in Bordeaux geboren und lebt heute im Département Charente. Ihre Romane Das Labyrinth der Wörter (2010), Das Leben ist ein listiger Kater (2014) und Wenn das Schicksal anklopft, mach auf (2020) waren in Frankreich und Deutschland Bestseller.