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Das Blaubeerhaus

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Verlag Friedrich Oetingererschienen am17.09.2015
Das verwunschene Haus und seine Geheimnisse! Kein Strom! Kein fließendes Wasser! Wilde Natur pur! Leo und Imke, Cousin und Cousine, beide zehn Jahre alt, verbringen die Ferien im Haus ihrer verstorbenen Tante. Doch kaum sind ein paar Tage vergangen, da stecken die beiden schon in einem großen Abenteuer. Ein Schatten schleicht durchs Haus, und merkwürdige Dinge geschehen. Spukt es etwa? Als Leo und Imke auf ein Geheimnis aus vergangener Zeit stoßen, merken sie, dass Ferien in der Wildnis das Beste sind, was ihnen passieren konnte! Ein großartiges Ferienabenteuer von Antonia Michaelis über eine wunderbare Kinderfreundschaft, Magie und Traum und Wirklichkeit!

Antonia Michaelis, Jahrgang 1979, in Norddeutschland geboren, in Süddeutschland aufgewachsen, zog es nach dem Abitur in die weite Welt. Sie arbeitete u.a. in Südindien, Nepal und Peru. In Greifswald studierte sie Medizin und begann parallel dazu, Geschichten für Kinder und Jugendliche schreiben. Seit einigen Jahren lebt sie nun als freie Schriftstellerin in der Nähe der Insel Usedom und hat zahlreiche Kinder und Jugendbücher veröffentlicht, facettenreich, fantasievoll und mit großem Erfolg. 'Der Märchenerzähler', ihr erstes Buch für junge Erwachsene, wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Claudia Carls wurde 1978 geboren und studierte in Hamburg Kinder- und Jugendbuchillustration. Sie arbeitet als freiberufliche Illustratorin und gestaltet Bilderbücher, auch zu eigenen Texten, Kinder- und Jugendbücher, Sachbücher und Plakate.
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Produkt

KlappentextDas verwunschene Haus und seine Geheimnisse! Kein Strom! Kein fließendes Wasser! Wilde Natur pur! Leo und Imke, Cousin und Cousine, beide zehn Jahre alt, verbringen die Ferien im Haus ihrer verstorbenen Tante. Doch kaum sind ein paar Tage vergangen, da stecken die beiden schon in einem großen Abenteuer. Ein Schatten schleicht durchs Haus, und merkwürdige Dinge geschehen. Spukt es etwa? Als Leo und Imke auf ein Geheimnis aus vergangener Zeit stoßen, merken sie, dass Ferien in der Wildnis das Beste sind, was ihnen passieren konnte! Ein großartiges Ferienabenteuer von Antonia Michaelis über eine wunderbare Kinderfreundschaft, Magie und Traum und Wirklichkeit!

Antonia Michaelis, Jahrgang 1979, in Norddeutschland geboren, in Süddeutschland aufgewachsen, zog es nach dem Abitur in die weite Welt. Sie arbeitete u.a. in Südindien, Nepal und Peru. In Greifswald studierte sie Medizin und begann parallel dazu, Geschichten für Kinder und Jugendliche schreiben. Seit einigen Jahren lebt sie nun als freie Schriftstellerin in der Nähe der Insel Usedom und hat zahlreiche Kinder und Jugendbücher veröffentlicht, facettenreich, fantasievoll und mit großem Erfolg. 'Der Märchenerzähler', ihr erstes Buch für junge Erwachsene, wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Claudia Carls wurde 1978 geboren und studierte in Hamburg Kinder- und Jugendbuchillustration. Sie arbeitet als freiberufliche Illustratorin und gestaltet Bilderbücher, auch zu eigenen Texten, Kinder- und Jugendbücher, Sachbücher und Plakate.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783862748877
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum17.09.2015
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4959040
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1

Leo

Eine Menge Geschichten beginnen damit, dass jemand mit dem Auto irgendwohin fährt.

Diese Geschichte beginnt damit, dass jemand mit dem Auto nirgendwohin fährt.

Der Jemand waren wir, und das Nirgendwo begann um 17.34 Uhr, als wir von der Straße abbogen und der Weg nur noch aus Steinen und Sand bestand.

»Ach, du Himmel!«, sagte Betti und schaltete einen Gang runter, sodass der Motor aufheulte. Dann tauchte der gelbe VW-Bus in den Wald wie ein U-Boot in ein grünes Meer. Und ich spürte gleich, dass hier etwas passieren würde.

Ich bin übrigens Leo.

Und zu Beginn dieser Geschichte war ich zehn Jahre, drei Monate und fünf Tage alt.

Ich drückte meine Nase gegen die Scheibe, während draußen gelbe Sonnenstrahlen durch die Äste fielen, auf hohes Gras und moosbewachsene Wurzeln. Dies war ein wilder Wald voller Licht und Lücken, die Bäume wuchsen, wo sie wollten, und fielen von selber um, wenn sie keine Lust mehr hatten.

Der VW-Bus holperte und stolperte den Weg entlang, und wir stießen uns so ziemlich alle Knochen.

»Seht bitte nach, ob ihr noch ein Schlagloch findet«, sagte Betti. »Ich möchte keins auslassen, das wäre ungerecht.«

Neben Betti saß der Riese, der so heißt, weil er riesig ist und einen dichten rotblonden Bart hat. Betti ist mit ihm verheiratet und zufällig meine Mutter, weshalb der Riese mein Vater ist.

Neben mir saß Luke. Mein Bruder, schon 15 und so, na ja. Und neben Luke schlief Mattis in seinem Babysitz. Mattis ist der friedlichste Einjährige der Welt. Solange er kriegt, was er will.

Auf den Rückbänken klebte die Mädchenfamilie. Sie bestand natürlich aus Mädchen (drei Stück) und aus meinem Onkel Ben, der diese Mädchen fabriziert hat, und seiner Frau Flores. Ganz hinten in der Ecke lehnte Tante Fee in ihrem rot-gelben Seidenturban und meditierte vermutlich, wie meistens.

Die beiden kleinen Mädchen der Mädchenfamilie, Juni und Juli, hingen schlaff und dösend da wie müdes Gemüse. Gemüse in blassrosa Spitzenkleidchen. Ihre ältere Schwester, Imke, sah aus dem Fenster. Sie hatte kurze, rabenschwarze Haare wie ein Junge und tausend Sommersprossen. Imke war zehn wie ich.

Technisch gesehen waren die Mädchen meine Cousinen, weil ihr Vater und Betti, also meine Mutter, Geschwister sind. Aber wir kannten uns nicht so richtig. Betti hatte immer gesagt, unsere Familien wären zu unterschiedlich.

Imkes Familie wohnt in Hamburg und tut Dinge wie segeln oder Markenkleidung tragen. Wir wohnen in Berlin und tun Dinge wie gepresste Blüten sammeln oder sehr viele Leute zum Kochen einladen.

Tante Fee wohnt in München und tut Dinge wie eben Seidentücher um ihren Kopf wickeln oder meditieren. Ich merkte, dass Imke zu mir sah, und sah schnell weg. Ich hatte keine Lust, sie oder ihre Rüschenschwestern besser kennenzulernen. Ich glaube, sie hatten auch keine Lust, mich kennenzulernen. Und dass Luke jemanden kennenlernte, stand nicht zur Debatte, er lebte zusammen mit seinem Smartphone in einer eigenen Welt.

»Hey«, sagte mein Vater, der Riese. »Das Haus wartet auf uns. Was denkt ihr? Wie sieht es aus?«

»Alt«, sagten Imke und ich gleichzeitig, was mich ärgerte, weil ich nichts gleichzeitig mit Imke sagen wollte.

»Das auf jeden Fall«, sagte der Riese und streichelte seinen roten Vollbart. »Ich glaube, es wird wahnsinnig aufregend. Ich habe zwar immer noch nicht begriffen, warum wir es geerbt haben â¦ Ich meine, die alte Lene, die da gewohnt hat, die war â¦ was? Die Excousine eurer Adoptivgroßmutter?«

»Quatschkopf!«, sagte Betti und fuhr in ein weiteres Schlagloch. »Na ja, sie war nur ziemlich entfernt mit uns verwandt, stimmt schon. Wir haben das Haus geerbt, weil sie niemand anderen hatte, das habe ich dir schon tausendmal erzählt. Sie war ganz allein, die Lene Franzberger. Sagt jedenfalls der Anwalt. Sie kannte keinen.«

»Sie kannte uns doch auch nicht«, sagte ich.

»Eben«, sagte Imke, »warum müssen wir uns jetzt darum kümmern, dass es an die richtigen Leute verkauft wird?«

»Müssen wir nicht, wir wollen«, sagte Betti. »Weil es ein Abenteuer ist. Und weil es doch gerecht ist, dass sich wenigstens jemand um Lenes Haus kümmert, wenn sich schon niemand um Lene gekümmert hatte.«

»Sie wollte vielleicht gar nicht, dass sich jemand um sie kümmert«, sagte der Riese. »Sie war ein bisschen seltsam. Das hat dieser Anwalt auch erzählt.«

»Sie hatte ein Geheimnis, bestimmt«, flüsterte ich. Aber niemand hörte es.

 

Ich wachte auf, weil der VW-Bus hielt.

Um mich herum wachten auch alle anderen auf. Vielleicht war der gelbe VW-Bus mit uns über eine geheime Grenze gefahren, während wir geschlafen hatten, in eine wirklich andere Welt.

Er stand jetzt in einem kleinen Tal, und auch das Tal war von oben bis unten voll mit Wald. Mattis hatte aufgehört, ein friedliches Baby zu sein, und brüllte. Die kleinen blassrosa Mädchen quengelten, und Tante Fee stöhnte, weil sie bei all den Schlaglöchern gar nicht hatte meditieren können.

Wir entkrengelten uns aus dem Bus - und dann standen wir da, auf einer Auffahrt aus moosbewachsenen alten Steinplatten, und es wurde ganz still. Keiner quengelte mehr. Keiner sprach. Selbst Mattis auf Bettis Arm sah mit großen blauen Babyaugen still das Haus an.

Das Haus.

Es war fast nicht zu sehen.

Überall um es herum wucherten niedrige grüne Büsche; sie schäumten an den Mauern entlang wie flache fluffige Wolken, Büsche voller hellgrüner Kugeln: Blaubeerbüsche. In zwei Monaten würden sich die grünen Kugeln in kleine blaue, süße Juwelen verwandeln.

Das Haus selbst war auch blau, es war erstens blau gestrichen - in einem ganz undunklen Dunkelblau, so wie das Meer in der Dämmerung, ehe die Sonne ganz versinkt. Und zweitens war es überwuchert von Kletterpflanzen mit blauvioletten Blüten.

»Klematis«, sagte Betti.

»Klemi - was?«, fragte Onkel Ben.

»Aargh«, sagte Mattis und streckte die kleinen Hände nach dem Haus aus.

»Wisst ihr, wie es heißt?«, fragte ich.

»Nein«, sagte Betti, und ihre Stimme klang komisch, so wie wenn sie kitschige Filme anguckt. »Wie denn, Leo?«

»Blaubeerhaus«, sagte ich langsam und feierlich. »Es heißt Das Blaubeerhaus.«

Und da nickten sie alle, sogar Imke, denn es war vollkommen logisch, dass das Haus keinen anderen Namen haben konnte.

 

Die Vordertür des Blaubeerhauses klemmte. Sie war auch blau, mit weißen Kringelmustern. Erst als Onkel Ben und der Riese gemeinsam dagegendrückten, öffnete sie sich mit einem zögernden Quietschen, beinahe so, als hätte das Blaubeerhaus ein bisschen Angst davor, uns hereinzulassen.

Draußen stand die Luft sommerwarm im frühen Abend, kein Windhauch regte sich in dem kleinen Tal. Aber im Haus war es kühl.

Etwas huschte weg, als wir den Flur betraten. Wir gingen sehr vorsichtig, falls der Fußboden einbrach oder uns die Decke mit dem ersten und zweiten Stock auf die Köpfe fiel oder sonst was.

Der Riese ging voran. »Ich bin der Größte und Schwerste«, sagte er. »Wenn diese alten Dielen mich aushalten, könnt ihr auch drauftreten.«

Betti blieb trotzdem lieber mit dem kleinen Mattis draußen; für den Fall, dass doch irgendwie alles einstürzte.

Das Haus war voller Spinnweben. Ich erklärte beiläufig, dass Spinnen sehr schöne Tiere seien, damit Imke igitt sagte oder so. Sie sagte jedoch gar nichts, sie schlüpfte am Riesen vorbei und kletterte die steile Treppe mit ihren ausgetretenen Holzstufen hinauf. Ich kletterte ihr nach.

»Wartet!«, rief der Riese. »Nicht dort rauf! Das kann gefährlich â¦«

Doch da waren wir schon oben. Und ich hörte Onkel Ben sagen, dass schon nichts passieren würde.

Im ersten Stock gab es einen Flur und eine Reihe kleiner Zimmer, sogar ein Bad, ganz klein, mit weiß-blau gemusterten Fliesen. Das Bad besaß allerdings kein Waschbecken, sondern einen Waschtisch mit einer Waschschüssel aus Emaille. Wie in alten Filmen, nur rostiger und dreckiger. Im Fenster hing ein Mobile aus dünnem Draht und alten Löffeln.

Verrückt. Ein Löffelmobile, aber kein Klo.

Mein Blick fiel in den altersblinden Spiegel. Hinter den Flecken von Staub, Dreck und Zeit blickte mir mein Gesicht entgegen, etwas zu spitz, etwas zu mauseartig, umrahmt von den langen, etwas zu wirbeligen braunen Haaren. Luke hatte auch solche Kringelhaare gehabt, bevor er Rastalocken draus gedreht hatte. Und dann sah ich hinter meinem Gesicht im Spiegel eine Bewegung. Etwas wie ein Huschen, ein fliehender Schatten in dem schmalen Korridor.

Ich fuhr herum. Der Korridor war leer. Es war, als hätte es den Schatten nur im Spiegel gegeben.

»Imke?«, flüsterte ich.

Von unten drangen die Stimmen der Erwachsenen herauf, als wären sie kilometerweit weg. Ich ging langsam den Korridor entlang. Welke Blätter lagen auf dem Boden, und eine dicke Staubschicht bedeckte die Bilderrahmen an den Wänden, in denen Zeichnungen von Pflanzen hingen. Auch in den Zimmern lag Laub, an den Wänden gab es große Schimmelflecke, die aussahen wie eigene Kunstwerke, und auf manchen Stuhlpolstern wuchs Moos.

Einmal glaubte ich, hinter mir wieder ein Huschen zu sehen, und wieder war nichts da, als ich mich umdrehte. Vielleicht war es nur das Spiel von Licht und Schatten auf dem Fußboden gewesen. Aber mir war doch etwas seltsam zumute.

Jemand - oder eigentlich das ganze...

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Autor

Antonia Michaelis, Jahrgang 1979, in Norddeutschland geboren, in Süddeutschland aufgewachsen, zog es nach dem Abitur in die weite Welt. Sie arbeitete u.a. in Südindien, Nepal und Peru. In Greifswald studierte sie Medizin und begann parallel dazu, Geschichten für Kinder und Jugendliche schreiben. Seit einigen Jahren lebt sie nun als freie Schriftstellerin in der Nähe der Insel Usedom und hat zahlreiche Kinder und Jugendbücher veröffentlicht, facettenreich, fantasievoll und mit großem Erfolg. "Der Märchenerzähler", ihr erstes Buch für junge Erwachsene, wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.

Claudia Carls wurde 1978 geboren und studierte in Hamburg Kinder- und Jugendbuchillustration. Sie arbeitet als freiberufliche Illustratorin und gestaltet Bilderbücher, auch zu eigenen Texten, Kinder- und Jugendbücher, Sachbücher und Plakate.

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