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Märchen von Feuer und Eis

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
192 Seiten
Deutsch
Königsfurt-Urania Verlag GmbHerschienen am18.02.2019
Das Feuer war und ist von elementarer Bedeutung für die Menschheit. Die Nutzung des Feuers war der erste Schritt zur Beherrschung der Umwelt, erschloss neue Lebensräume und ist heute noch in vielen Lebensbereichen unentbehrlich. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich so viele Märchen und Legenden auf der ganzen Welt um dieses Thema ranken. Sie handeln von der Entstehung des Feuers, vom Raub des Feuers, von der Bewahrung, seinem Nutzen, aber auch von seiner zerstörerischen Kraft. So wie das wärmende Feuer die Phantasie der Menschen angeregt und zum Erzählen veranlasst hat, so hat auch das Gegenteil, nämlich die Kälte, ihren Niederschlag in Märchen gefunden. Die Kälte in Form von Frost, Eis, Schnee und Wind hat Einzug in Märchen unterschiedlicher Nationen gehalten. Sie handeln unter anderem von der tötenden Kälte, von der Auseinandersetzung der Menschen mit der Kälte, von Schnee- und Eisgespenstern, aber auch davon, wie Wärme und Kälte sich nicht miteinander vertragen. In dieser Sammlung finden sich Märchen aus aller Welt.

Norbert Staack wurde 1944 in Ladenthin (Vorpommern) geboren. Seit 1956 lebt er in Schleswig. Dort war er von 1970 bis 2007 als Lehrer tätig. Seit vielen Jahren sammelt er Märchen und beschäftigt sich mit Märchen und Sagen. Im Königsfurt-Urania Verlag sind bereits die Märchenbücher: 'Rosenmärchen' (2016) und 'Märchen vom Mond' (2017) erschienen.
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Verfügbare Formate
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Produkt

KlappentextDas Feuer war und ist von elementarer Bedeutung für die Menschheit. Die Nutzung des Feuers war der erste Schritt zur Beherrschung der Umwelt, erschloss neue Lebensräume und ist heute noch in vielen Lebensbereichen unentbehrlich. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich so viele Märchen und Legenden auf der ganzen Welt um dieses Thema ranken. Sie handeln von der Entstehung des Feuers, vom Raub des Feuers, von der Bewahrung, seinem Nutzen, aber auch von seiner zerstörerischen Kraft. So wie das wärmende Feuer die Phantasie der Menschen angeregt und zum Erzählen veranlasst hat, so hat auch das Gegenteil, nämlich die Kälte, ihren Niederschlag in Märchen gefunden. Die Kälte in Form von Frost, Eis, Schnee und Wind hat Einzug in Märchen unterschiedlicher Nationen gehalten. Sie handeln unter anderem von der tötenden Kälte, von der Auseinandersetzung der Menschen mit der Kälte, von Schnee- und Eisgespenstern, aber auch davon, wie Wärme und Kälte sich nicht miteinander vertragen. In dieser Sammlung finden sich Märchen aus aller Welt.

Norbert Staack wurde 1944 in Ladenthin (Vorpommern) geboren. Seit 1956 lebt er in Schleswig. Dort war er von 1970 bis 2007 als Lehrer tätig. Seit vielen Jahren sammelt er Märchen und beschäftigt sich mit Märchen und Sagen. Im Königsfurt-Urania Verlag sind bereits die Märchenbücher: 'Rosenmärchen' (2016) und 'Märchen vom Mond' (2017) erschienen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783868264265
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum18.02.2019
Seiten192 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1018 Kbytes
Artikel-Nr.4994321
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Wie Katenge das Feuer gewann

Vor langen, langen Zeiten lebte in Afrika Mutschu Muschanga, ein mächtiger, aber dem Volk freundlich gesinnter Herrscher. Dieser König liebte es, zart gebratenes Geflügel in großen Mengen zu verzehren.

Einst wollte es das Unglück, dass der Aufseher des Feuers zu lange beim nächtlichen Trommeltanz zuschaute und den Feuerraum ohne Aufsicht verließ. Als er zurückkehrte, war das Feuer erloschen, kein Funke ließ sich mehr anblasen. Das bedeutete, dass am nächsten Tag das Fleisch für den König nicht gebraten werden konnte.

In der Küche herrschte größte Verwirrung und Angst. Verzweifelt lief der Feueraufseher durch die Stadt, Glut aufzutreiben. Doch die Bewohner waren zum Tanz gegangen, und unglücklicherweise waren alle Feuer inzwischen erloschen.

Mutschu Muschanga war wütend, weil sich das Mittagessen verzögerte und schließlich ausblieb. Mit rohem Gemüse und Früchten musste er seinen Hunger stillen, das passte ihm gar nicht. Da ersann er sich der Zeit seiner Kindheit, als das Fleisch immer roh oder gedörrt gegessen werden musste. Er erinnerte sich auch, wie ein gewaltiges Gewitter den Stall seines Vaters in Flammen gesetzt hatte, so dass die Hammelherde verbrannte. Später fand man im Busch einen halbverkohlten Hammel. Sein Fleisch schmeckte köstlich. Seitdem warteten sie mit Ungeduld auf den nächsten Blitz. Ihm wollten sie die Feuerkraft rauben und sie in einem Steingefäß lebendig erhalten. Das war Mutschu Muschangas Vater auch geglückt. Jetzt aber war das sorgsam gehütete Feuer erloschen.

Der König und seine Krieger, der Koch, der Aufseher des Feuers und die Königin blickten besorgt zum Himmel, doch der flimmerte blau, keine Wolke zeigte sich, an ein Gewitter war nicht zu denken.

Nun gab es in der Königsstadt einen jungen Mann mit Namen Kerikeri, von dem erzählt wurde, er könne Feuer zaubern. Kerikeri hütete sein Geheimnis und gab nur hin und wieder einen glimmenden Span ab. Auf diese Weise hatte er immer einen kleinen Nebenverdienst.

Nun, da der König eine hohe Belohnung für den ausgesetzt hatte, der Feuer beschaffte, erhielt das Gerücht von Kerikeris Zauberkräften neue Nahrung. Auch des Königs Koch hörte davon, und er ging zu dem jungen Mann.

»Man sagt, du könntest auf geheimnisvolle Weise Feuer machen«, begann er seine Rede. »Zeig es mir, und du sollst außer der Belohnung des Königs jeden Tag ein Stück gebratenes Fleisch aus der königlichen Küche erhalten.«

Kerikeri überlegte schnell, dann schüttelte er den Kopf. »Man hat dir Falsches berichtet, Koch. Ich gab wohl manchmal etwas Feuer ab, wenn ich selbst welches vorrätig hatte. Aber selber Feuer machen? Nein. Da hat man dich angeführt. Bin ich denn ein Zauberer?«

Doch das war gelogen. Kerikeri hatte bei einem anderen Stamm jenseits des großen weißen Berges gesehen, wie aus dem Holz eines bestimmten Baumes ein runder Klotz zurechtgeschnitzt und glattgerieben wurde. Mit einem zweiten Holz in der Dicke eines Zweiges quirlte man so lange auf dem Klotz, bis die Stelle warm wurde und feiner Rauch aufstieg. Dürres Gras fing auf der heißen Holzfläche Feuer.

Lange hatte Kerikeri im heimatlichen Wald nach dem kostbaren Kihombobaum geforscht und ihn endlich gefunden. In seiner Hütte unternahm er den Versuch, und es gelang. Doch anstatt seinen Stammesgenossen zu zeigen, wie das Feuer gewonnen wurde, hatte er beschlossen, auf den eigenen Vorteil zu sehen.

Bei dem verlockenden Angebot des Kochs hatte Kerikeri einen Augenblick gezögert. Doch dann war sein Entschluss gefasst: Niemand sollte sein Geheimnis erfahren. Auf diese Weise hatte er ein ständiges Einkommen und konnte ein vergnügliches Nichtstuerleben führen.

Viele Tage musste Mutschu Muschanga ohne gebratenes Fleisch auskommen, und er grübelte unentwegt darüber nach, wie dieser leidige Zustand zu beenden sei. Sollte er Boten in fremde Königreiche schicken? Bei dieser Trockenheit womöglich einen Buschbrand entfachen? Nein. Doch von Tag zu Tag wurde er ärgerlicher, grämte sich und war am Ende so krank, dass er kaum noch Nahrung zu sich nahm.

Nun hatte der König eine schlaue Tochter, Katenge mit Namen. Sie war nicht nur klug, sondern auch schön, sehr schön. Ihr Haar glänzte wie braune Seide, ihre Zähne waren weiß wie der Schnee auf dem Killi-Berg, ihre Augen - groß wie Antilopenaugen - glänzten wie die Sterne in der Nacht. Der Vater hatte Katenge einem Stammesfürsten versprochen, der zwar schon alt, doch immer noch ansehnlich und tapfer war und der mächtige Viehherden sein eigen nannte.

Katenge aber liebte einen anderen, einen Jüngling, den man den besten Jäger im Land nannte. Doch er hätte der Geliebten weder riesige Hammelherden noch Elefantenzähne oder Goldklumpen anbieten können, nicht einmal eine Perle, denn er war arm.

Katenge hatte gehört, wie der Koch sagte, jener Kerikeri sei vielleicht in der Lage, Feuer zu machen. Und weil sie wusste, wie viel ihrem Vater daran lag, erbot sie sich, das Feuer zu beschaffen. Falls es ihr gelänge, so sagte sie, wollte sie ihn bitten, ihr einen Herzenswunsch zu erfüllen.

Mutschu Muschange versprach sofort, ihr diesen Wunsch zu gewähren. Außerdem sollte sie zur höchsten Frau seines Königreichs erhoben und in den Rat der Stammesältesten aufgenommen werden und mit über das Wohl und Wehe des Volkes, über Krieg und Frieden entscheiden. Noch nie war das einer Frau angeboten worden.

Katenge nickte nur flüchtig. Sie grübelte darüber nach, wie sie zu Werke gehen sollte.

»Ich muss in die Hütte dieses Kerikeri gelangen, und zwar auf friedlichem Wege«, dachte sie.

Bald hatte sie in Erfahrung gebracht, dass Kerikeri ein hübscher junger und unverheirateter Mann war, der gern den Mädchen nachsah.

Hüften schwingend und vor sich hin singend schlenderte sie in die Gegend, wo Kerikeri wohnte. Zum Schein sammelte sie Blumen und Kräuter.

Plötzlich kam der Jüngling vorbei. Ehrerbietig kniete er nieder und gab der schönen Königstochter den Weg frei. Katenge blieb stehen und flüsterte: »Aber nicht doch, mein Freund, knie nicht vor mir. Ich bitte dich, steh auf!« Sie vergewisserte sich, dass keine Leute in der Nähe waren, dann strich sie ihm mit ihrer sammetweichen Hand über Kopf und Schulter.

Kerikeri erhob sich und lächelte verlegen. Sein Herz klopfte. Kein Mensch war weit und breit zu sehen.

Mit sanfter Stimme sprach Katenga weiter: »Eigentlich müsste ich vor dir knien, aber du würdest auch dann noch nicht merken, dass ich dir wohlgesinnt bin und mir nichts so sehr wünsche, als mit dir allein zu sein. Aber bedenke, wenn uns jemand hier sähe!« Und sie berührte seinen braunen Arm flüchtig mit den Lippen, zog sich aber sofort zurück. Der Jüngling rannte verwirrt in seine Hütte.

Schon am nächsten Tag schlich ein junger Mann um den Hof des Königs, und als er eine Dienerin Katenges erblickte, sprach er flüsternd: »Sag deiner schönen Herrin, dass ihr Freund sie heute in dunkelster Nacht in der bewussten Hütte erwartet.«

Die Dienerin meldete es der Königstochter und meinte, ihre Herrin wollte sich mit ihrem Liebsten treffen. Aber Katenge wusste, wer ihr diese Botschaft schickte, und begab sich in mitternächtlicher Stunde, als alle schliefen, zu Kerikeri. Der führte sie in seine Hütte, die er mit Blumen und Zweigen geschmückt hatte, und geleitete sie zu einer Bastmatte. Beide schwiegen eine Weile. Endlich wagte der junge Mann einige Worte.

»Ich kann mein Glück beinahe nicht fassen, dass die Schönste der Schönen, die Königstochter Katenga, hier bei mir sitzt.« Und er berührte ihre Arme und streichelte ihr Haar.

Katenge aber sprach: »Ich bin dir so nahe, aber sehe dich doch nicht, Kerikeri. Kannst du nicht einen winzigen Span anzünden?« Kerikeri seufzte.

»Das Feuer ist mir seit langem ausgegangen, auch meine Nachbarn haben keins.«

Katenge berührte seine Arme. »Ach, ich Unglückliche«, seufzte sie, »ich möchte dich schon lieben, aber vielleicht bist du gar nicht der, den ich am hellen Tage gesehen und bewundert habe. Zeig dich mir bei Licht! Auch möchte ich mich wärmen; denn die Nacht ist kalt«, und sie legte ihre Hände an seine Brust und tat, als zittre sie vor Kälte. »Bitte, mach Feuer!«

Da war es um den Verstand des jungen Mannes geschehen. Er nahm von seiner Herdstelle das Holz des Kihombobaumes und rieb und quirlte mit dem Holzstab auf der vorbereiteten Baumscheibe. Plötzlich begann das Holz zu glimmen, ein Griff nach dem trockenen Gras, und das Feuer flammte auf. Mühelos ließ sich der Span daran entzünden. Katenge war am Ziel ihres Plans.

Kerikeri hob den brennenden Span. »Wie schön du...
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Norbert Staack wurde 1944 in Ladenthin (Vorpommern) geboren. Seit 1956 lebt er in Schleswig. Dort war er von 1970 bis 2007 als Lehrer tätig. Seit vielen Jahren sammelt er Märchen und beschäftigt sich mit Märchen und Sagen.
Im Königsfurt-Urania Verlag sind bereits die Märchenbücher: "Rosenmärchen" (2016) und "Märchen vom Mond" (2017) erschienen.