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Neuropsychologie bei Kindern und Jugendlichen

E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
127 Seiten
Deutsch
Hogrefe Verlag GmbH & Co. KGerschienen am14.10.20191. Auflage 2019
Verfügt das junge Gehirn tatsächlich über eine erhöhte Plastizität - oder doch eher über eine erhöhte Vulnerabilität? Dieses Buch vermittelt einen Einblick in die Schlüsselthemen der Kinder- und Jugendneuropsychologie. Nach einer kurzen Präsentation der Grundlagen der Hirnentwicklung werden neurologische Pathologien des Kindes- und Jugendalters und deren Auswirkung auf die Kognition im Detail beschrieben. Anschließend wird das aktuelle evidenzbasierte Wissen zu den Faktoren, welche die kognitive Entwicklung und Erholung beeinflussen können, vorgestellt. Die Beschreibung von Forschungsergebnissen erfolgt stets mit dem Schwerpunkt auf die klinische neuropsychologische Praxis. Durch den ganzen Band hinweg wird im Speziellen dem dynamischen Aspekt der Hirnentwicklung Rechnung getragen. Die Präsentation der entwicklungsspezifischen Diagnostik kognitiver Funktionen sowie der Therapie kognitiver Probleme runden das Thema Kinder- und Jugendneuropsychologie ganzheitlich ab. Dieser Band schließt eine Lücke in der deutschsprachigen neuropsychologischen Literatur des Kindes- und Jugendalters.mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR22,95
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR19,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR19,99

Produkt

KlappentextVerfügt das junge Gehirn tatsächlich über eine erhöhte Plastizität - oder doch eher über eine erhöhte Vulnerabilität? Dieses Buch vermittelt einen Einblick in die Schlüsselthemen der Kinder- und Jugendneuropsychologie. Nach einer kurzen Präsentation der Grundlagen der Hirnentwicklung werden neurologische Pathologien des Kindes- und Jugendalters und deren Auswirkung auf die Kognition im Detail beschrieben. Anschließend wird das aktuelle evidenzbasierte Wissen zu den Faktoren, welche die kognitive Entwicklung und Erholung beeinflussen können, vorgestellt. Die Beschreibung von Forschungsergebnissen erfolgt stets mit dem Schwerpunkt auf die klinische neuropsychologische Praxis. Durch den ganzen Band hinweg wird im Speziellen dem dynamischen Aspekt der Hirnentwicklung Rechnung getragen. Die Präsentation der entwicklungsspezifischen Diagnostik kognitiver Funktionen sowie der Therapie kognitiver Probleme runden das Thema Kinder- und Jugendneuropsychologie ganzheitlich ab. Dieser Band schließt eine Lücke in der deutschsprachigen neuropsychologischen Literatur des Kindes- und Jugendalters.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783840928352
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatPDF
Format Hinweis1 - PDF Watermark
FormatE107
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum14.10.2019
Auflage1. Auflage 2019
Reihen-Nr.20
Seiten127 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1730 Kbytes
Artikel-Nr.5001215
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1;Inhaltsverzeichnis und Vorwort;7
2;1Grundlagen der klinischen Neuropsychologie bei Kindern und Jugendlichen: Gehirnentwicklung;13
2.1;1.1Gehirnentwicklung vor der Geburt;13
2.1.1;1.1.1Hirnfehlbildungen;14
2.2;1.2Die ersten beiden Lebensjahre;16
2.3;1.3Kindheit;16
2.4;1.4Adoleszenz;16
2.5;1.5Plastizität und Vulnerabilität;17
2.5.1;1.5.1Plastizität;17
2.5.2;1.5.2Vulnerabilität;19
2.5.3;1.5.3Growing into Deficit;20
3;2Diagnostische Strategien bei Kindern und Jugendlichen;21
3.1;2.1 Alters- und entwicklungsspezifische Besonderheiten;21
3.2;2.2Diagnostik bei Kindern mit umschriebenen kognitiven, sensorischen oder motorischen Beeinträchtigungen;23
3.3;2.3Diagnostische Instrumente für Kinder und Jugendliche;23
3.4;2.4Neuropsychologische Verlaufsdiagnostik bei Kindern und Jugendlichen;24
4;3Neuropsychologische Therapiestrategien bei Kindern und Jugendlichen;26
4.1;3.1Neuropsychologische Therapie bei Kindern und Jugendlichen;26
4.2;3.2Wirksamkeit kognitiver Trainings;29
4.3;3.3 Einflussfaktoren auf den Erfolg kognitiver Trainings;30
5;4Neurologische Pathologien bei Kindern und Jugendlichen;32
5.1;4.1Frühgeborene;32
5.1.1;4.1.1Definition, Häufigkeit und Ätiologie;32
5.1.2;4.1.2Neuropsychologische Folgen;34
5.1.3;4.1.3Einflussfaktoren;36
5.2;4.2Schlaganfall;37
5.2.1;4.2.1Definition, Häufigkeit und Ätiologie;37
5.2.2;4.2.2Neuropsychologische Folgen;38
5.2.3;4.2.3Einflussfaktoren;41
5.3;4.3Schädel-Hirn-Trauma;42
5.3.1;4.3.1Definition, Häufigkeit und Ätiologie;42
5.3.2;4.3.2Neuropsychologische Folgen;43
5.3.3;4.3.3Einflussfaktoren;45
5.4;4.4Zerebrale Entzündungen;46
5.4.1;4.4.1Definition, Häufigkeit und Ätiologie;46
5.4.2;4.4.2Neuropsychologische Folgen;47
5.4.3;4.4.3Einflussfaktoren;48
5.5;4.5ZNS-Tumore;49
5.5.1;4.5.1Definition, Häufigkeit und Ätiologie;49
5.5.2;4.5.2Neuropsychologische Folgen;50
5.5.3;4.5.3Einflussfaktoren;51
5.6;4.6Epilepsien;52
5.6.1;4.6.1Definition, Häufigkeit und Ätiologie;52
5.6.2;4.6.2Neuropsychologische Folgen;54
5.6.3;4.6.3Einflussfaktoren;57
5.7;4.7Seltenere neurologische Erkrankungen;57
5.7.1;4.7.1Neurokutane Syndrome;57
5.7.2;4.7.2Neurometabolische Erkrankungen;58
6;5Neuropsychologische Funktionsstörungen;59
6.1;5.1Intelligenz;59
6.1.1;5.1.1Entwicklung;60
6.1.2;5.1.2Intelligenzminderung;60
6.1.3;5.1.3 Diagnostische Verfahren für Kinder und Jugendliche;62
6.1.4;5.1.4 Differenzialdiagnostische Abgrenzung von Teilleistungsstörungen;62
6.2;5.2Aufmerksamkeit und Exekutivfunktionen;64
6.2.1;5.2.1 Taxonomie von Aufmerksamkeit und Exekutivunktionen;64
6.2.2;5.2.2Neuroanatomische Korrelate;65
6.2.3;5.2.3 Entwicklung von Aufmerksamkeit und Exekutivfunktionen;66
6.2.4;5.2.4 Störungen von Aufmerksamkeit und Exekutivfunktionen;69
6.2.5;5.2.5Diagnostik;72
6.2.6;5.2.6Therapie;74
6.3;5.3Gedächtnis;76
6.3.1;5.3.1Taxonomie des Gedächtnisses;76
6.3.2;5.3.2Neuroanatomische Korrelate;77
6.3.3;5.3.3Entwicklung des Gedächtnisses;78
6.3.4;5.3.4Störungen der Gedächtnisentwicklung;79
6.3.5;5.3.5Auswirkungen von Gedächtnisproblemen;80
6.3.6;5.3.6 Diagnostische Verfahren zur Untersuchung von Gedächtnisleistungen für Kinder und Jugendliche;81
6.3.7;5.3.7Therapie bei Gedächtnisproblemen;81
6.4;5.4Visuo-räumlich-konstruktive Fähigkeiten;83
6.4.1;5.4.1 Taxonomie visuo-räumlich-konstruktiver Fähigkeiten;83
6.4.2;5.4.2 Neuroanatomische Korrelate der visuo-räumlichen Verarbeitung;84
6.4.3;5.4.3Entwicklung der visuo-räumlichen Verarbeitung;84
6.4.4;5.4.4 Störungen der visuo-räumlichen Wahrnehmungsverarbeitung;85
6.4.5;5.4.5 Prävalenz und Klassifikation von visuellen Wahrnehmungsstörungen;87
6.4.6;5.4.6Auswirkungen von Funktionsstörungen auf Lernen und die emotionale Entwicklung;88
6.4.7;5.4.7 Diagnostik visuo-räumlich-konstruktiver Leistungen;89
6.4.8;5.4.8Therapie visueller Wahrnehmungsstörungen;91
6.5;5.5Sprache;93
6.5.1;5.5.1Taxonomie der Sprachfunktionen;93
6.5.2;5.5.2Neuroanatomische Korrelate;93
6.5.3;5.5.2Sprachentwicklung;94
6.5.4;5.5.3 Störungen und ihr Zusammenhang zu neurologischen Erkrankungen;97
6.5.5;5.5.4 Auswirkungen auf Verhalten und sozio-emotionale Entwicklung;99
6.5.6;5.5.5Diagnostik;100
6.5.7;5.5.6Therapie;100
7;6Fallvignetten;101
7.1;6.1 Sehr schwere kombinierte Lernstörung vor dem Hintergrund einer schweren Arbeitsgedächtnisstörung und Epilepsie;101
7.2;6.2 Stärken in der visuellen Wahrnehmungsverarbeitung trotz starker Sehbehinderung und neuropsychologische Probleme im Rahmen einer Tumorerkrankung;102
7.3;6.3 Aufmerksamkeitsdefizit vor dem Hintergrund eines Schädel-Hirn-Traumas;104
8;7Literaturverzeichnis;106
9;8Anhang;121
9.1;Glossar;121
9.2;Bibliographische Angaben für Einsteckkarte 2;123
9.3;Karten;125
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Leseprobe

|3|1âGrundlagen der klinischen Neuropsychologie bei Kindern und Jugendlichen: Gehirnentwicklung

Die Gehirnentwicklung verläuft zunächst in genetisch vorgegebenen Phasen und wird ab der späten Schwangerschaft durch Umwelteinflüsse und Erfahrungen beeinflusst. Strukturelle und funktionelle Veränderungen sind bis zum Lebensende nachweisbar. Im Folgenden wird die Gehirnentwicklung vor der Geburt, in der Kindheit und in der Adoleszenz beschrieben.
1.1âGehirnentwicklung vor der Geburt

Etwa in der dritten Woche nach Befruchtung der Eizelle beginnt die Neurulation: Aus der Neuralleiste bildet sich das Neuralrohr (die Uranlage des zentralen Nervensystems), daraus bilden sich nach sieben Wochen die drei Primärbläschen. In der zehnten Woche ist mit den fünf Sekundärbläschen die Anlage der wichtigsten Hirnstrukturen gegeben: Großhirn, Thalamus und Hypothalamus, Mittelhirn, Kleinhirn und Pons, sowie die Medulla oblongata.

Ebenfalls in der dritten Schwangerschaftswoche beginnt die Proliferation: Dies ist der Prozess der Zellteilung, wobei sich zunächst jeweils ein Neuroblast (Nerven-Vorläuferzelle) in zwei weitere Neuroblasten teilt (symmetrische Zellteilung). Ab der siebten Schwangerschaftswoche entstehen bei jeder Zellteilung ein weiterer Neuroblast und eine Nervenzelle (asymmetrische Zellteilung), wobei die Nervenzelle sich nicht weiter teilen kann. Die meisten Nervenzellen des Kortex entstehen bis zur 16. Schwangerschaftswoche.

Hauptort der Zellteilung ist die Germinale Matrix, welche am Rand der Seitenventrikel anliegt. Von hier aus wandern die Neuroblasten und Nervenzellen ab der achten Schwangerschaftswoche zum Kortex; die Haupt-Wanderzeit liegt jedoch zwischen der 16. und 22. Schwangerschaftswoche. Während der Migration bilden die radialen Gliazellen ein Gerüst, an dem die Nervenzellen von der Mitte des Gehirns hinaus zum Kortex wandern. Im Kortex erhalten die Nervenzellen über einen molekularen Botenstoff das Signal zum Anhalten. So durchwandert jede neue Welle von Nervenzellen die bisherigen Kortex-Schichten und fügt sich zu einer weiter außenliegenden Schicht zusammen.

|4|An ihrem Zielort angekommen bilden die Nervenzellen Axone aus, die sich, gesteuert von Wachstumsfaktoren, durch das Gehirn strecken und dabei teilweise die Mittellinie kreuzen. So entstehen die ersten, primitiven Netzwerke. Die Signalübertragung durch die jungen Axone ist noch ineffizient und langsam - erst kurz vor dem dritten Schwangerschaftsdrittel werden die ersten Axone mit einer Myelinschicht ummantelt, wodurch die Reizweiterleitung durch das Axon um ein Vielfaches beschleunigt wird. Die Myelinisierung geschieht vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel und während der ersten beiden Lebensjahre, sie endet jedoch erst lange nach der Geburt und wird lebenslang erfahrungsabhängig moduliert.

Im letzten Schwangerschaftsdrittel findet innerhalb der Kortex-Schichten die Organisation der Neurone statt. Gesteuert von chemischen Botenstoffen differenzieren sich die Neurone zu spezifischen Zelltypen aus und verknüpfen sich innerhalb der Schichten. Zunächst regional, dann zunehmend über das ganze Gehirn hinweg, folgt schließlich der Prozess der Synaptogenese, der noch bis in die Kindheit anhält. Die Nervenzellen bilden Verbindungen untereinander aus, die dann erfahrungsabhängig moduliert werden. Bis zur Geburt hat das Gehirn etwa 25â% der Gehirngröße eines Erwachsenen erreicht (siehe Abbildung 1.1).
1.1.1âHirnfehlbildungen
Die komplexen Prozesse der Gehirnentwicklung, die vor allem in den ersten beiden Schwangerschaftsdritteln ablaufen, sind anfällig für Störfaktoren. Besonders genetische Störungen (95â% aller Hirnfehlbildungen), aber auch Infektionen (z.âB. Cytomegalie- oder Röteln-Virus) oder Intoxikationen der Mutter können zu Abweichungen vom eigentlichen Bauplan des Gehirns führen. Durch die Fortschritte in Genanalyse und Bildgebung konnten in den vergangenen Jahren immer mehr genetische Syndrome und hunderte von Genen identifiziert werden, die mit bestimmten Mustern an neuroanatomischen Auf|5|fälligkeiten einhergehen. Aus der großen Zahl an Hirnaufbaustörungen und Hirnfehlbildungen kann hier nur eine kleine Auswahl vorgestellt werden. Den schweren Hirnfehlbildungen ist gemein, dass sie häufig mit einem frühen Auftreten epileptischer Anfälle einhergehen. Abhängig von der Ausdehnung der Fehlbildung (fokal über unilateral bis bilateral) ist die kognitive Entwicklung unterschiedlich schwer gestört. Wenn die Fehlbildung den sensomotorischen Kortex oder die darunterliegenden Pyramidenbahnen betrifft, ist die Entwicklung einer motorischen Behinderung wahrscheinlich.

Bei Störungen der Proliferation werden entweder zu wenige oder zu viele Neuroblasten bzw. Nervenzellen ausgebildet. Bei der schweren primären Mikrozephalie liegt der Kopfumfang unter der dritten Perzentile. Neben der immer vorliegenden Intelligenzminderung besteht häufig auch eine Epilepsie. Bei der Makrozephalie entstehen dagegen in einer oder beiden Hemisphären zu viele Nervenzellen, und die weiteren Prozesse (Migration und Organisation) sind gestört. Das Resultat ist eine vergrößerte Hemisphäre mit strukturellen Auffälligkeiten, welche in vielen Aspekten dysfunktional ist. Auch diese Kinder sind in aller Regel von einer Intelligenzminderung und einer Epilepsie betroffen (Aicardi, 2009).

Störungen der Migration äußern sich vor allem im Lissenzephaliekomplex, bei dem eine Fehlorganisation des Kortex vorliegt. Diese kommt häufig durch einen fehlerhaften Aufbau des Gliazellen-Gerüsts zustande. Bei der Lissenzephalie bildet ein verdickter Kortex keinerlei Hirnwindungen, während bei der Pachigyrie nur wenige verdickte Gyri entstehen. Eine Besonderheit in diesem Komplex bildet die Bandheterotopie, mit einer zusätzlichen Schicht an Nervenzellkörpern unterhalb des eigentlichen Kortex. Von dieser Störung sind vor allem Mädchen betroffen. Menschen mit einer Lissenzephalie, Pachigyrie oder Bandheterotopie sind in der Regel von mehr oder weniger schweren kognitiven Entwicklungsstörungen betroffen. Fokale Varianten der Migrationsstörungen sind der Tuberöse Sklerose Komplex (TSC; siehe Kapitel 4.7) und die fokalen kortikalen Dysplasien. In allen Varianten des Lissenzephaliekomplexes besteht ein hohes Risiko für Epilepsien (Aicardi, 2009).

Nach dem Abschluss der Migrationsphase tritt das heterogene Störungsspektrum der Polymikrogyrien auf. Sie sind gekennzeichnet durch die Bildung sehr kleiner Gyri und atypischer Schichtung im Kortex. Die Auffälligkeiten im Rahmen von Polymikrogyrien können motorische und globale oder spezifische kognitive Einbußen umfassen, abhängig vom Ausmaß der Fehlbildung. Sie kommen oft im Rahmen genetischer Syndrome vor. Am häufigsten ist das angeborene bilaterale perisylvische Syndrom, bei dem meist eine schwere Sprachentwicklungsstörung besteht. Neben genetischen Ursachen können auch vaskuläre, infektiöse oder metabolische Erkrankungen eine Polymikrogyrie auslösen, die dann eine fehlerhafte Reparatur der Läsion darstellen (Aicardi, 2009).
|6|1.2âDie ersten beiden Lebensjahre

In den ersten beiden Lebensjahren einer normalen Entwicklung steht der Aufbau von Netzwerken im Vordergrund. In regional unterschiedlichem Zeitverlauf werden Synapsen im Überfluss produziert (wie in der Gartenkunde spricht man hier von Blooming). Dies führt dazu, dass im frontalen Kortex im Alter von ein bis zwei Jahren etwa die 1,5-fache Zahl an Synapsen zur Verfügung steht als im Erwachsenenalter. Erfahrungsabhängig werden diejenigen Verknüpfungen gestärkt, die häufig verwendet werden, und solche Verknüpfungen wieder abgebaut, die nicht gebraucht werden (auch hier wird wieder die Gartenkunde bemüht: man spricht von Pruning). Die Axone erhalten eine Myelinschicht, wodurch die Kommunikation zwischen entfernteren Hirnregionen effizienter wird. Während die Projektionsfasern und das Corpus callosum schon beim Neugeborenen stark myelinisiert sind, geschieht dies bei den Assoziationsfasern deutlich langsamer. Vermutlich durch den Zuwachs an Myelin wächst das kindliche Gehirn in den ersten beiden Jahren nochmals rasant, so dass mit dem zweiten Geburtstag bereits 75â% des maximalen Volumens erreicht sind (Courchesne etâ¯al., 2000). ...

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